Manchmal bin ich schon Mittags am überlegen, wo ich vier, fünf Stunden später noch ein halbwegs annehmbares Plätzchen für die Nacht ergattern könnte. Das muss ja nicht mal besonders komfortabel sein. Kein Kühler in der Nähe, leicht schräg nach links oben stehend, ein klein wenig Beleuchtung auf dem Parkplatz und ich bin zufrieden und glücklich.
Damit das alles so ein bissel hinhaut, fahre ich oftmals nicht mal meine Fahrzeit aus. Sondern fange schon spätestens gegen fünf Uhr am Nachmittag mit der Suche nach einem Parkplatz an, obwohl ich vielleicht noch zwei, drei Stunden fahren könnte und dürfte. Nur dann, also Abends ab sieben, acht Uhr, ist es fast aussichtslos, was zu finden. Zumindest so einen Platz, wo man nicht Sorge haben muss, nachts geweckt zu werden, weil andere Fahrerkollegen nicht losfahren können.
Aber was ein Zufall. Auch anderen scheint das so zu gehen:
Das stinkt bis zum Himmel. Hoffentlich wird das noch unangenehm für den ehemaligen Verkehrsminister und heutigen Ministerpräsidenten von NRW. ***
Heikle Wende in Wüsts Brückendebakel. Denn In der Brückenaffäre gerät die NRW-Landesregierung in Erklärungsnot. Ihre Behauptung, sie verfüge über keine Dokumente, lässt sich nicht halten.
Ob Wüst, Scholz, von der Leyen. Viele kommen mit diesen Tricks durch. Das macht wütend. ***
Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit, acht Stunden Schlaf? Ist doch völlig legitim. Keine Ahnung, was daran faul sein soll?
Und ich wage mal zu behaupten: Hätte es in den letzten zwanzig Jahren neben einer angemessenen Bezahlung und Wertschätzung auch bessere Arbeitszeitmodelle für uns Lkw-Fahrer gegeben, würde es heute nicht diesen krassen Fahrermangel geben.
Ach übrigens. Hab mir ja vor genau einem Jahr auch mal Gedanken darüber gemacht, wieso nur noch wenige Leute Lkw fahren wollen. Der Text scheint irgendwie zeitlos zu sein: Kein Bock auf’n Bock.
Der berühmte Blogger-Relevanzindex. Letztes Jahr noch Platz 86, in diesem Jahr schon auf 56. Die Reise geht ja steil nach oben. Mir wird ganz schwindelig. Ok., Spass beiseite. Das was ich letztes Jahr geschrieben habe, gilt auch in diesem: Für die Außendarstellung vielleicht mal wichtig, alles andere? Na ja.
Tja nun. Die Probleme unserer Berufsgruppe sind seit langem bekannt. Verbessert wurde nix, eher „verschlimmbessert“. Noch heute gibt es Unternehmer, die „ihre“ Fahrer mit 2 300 Euro brutto abspeisen. Den Rest können die sich ja über Spesen oder doppelte Spesen oder sonstige Prämien hinzuverdienen.
Und das üble ist, trotz Fahrermangel finden auch solche Buden noch immer Leute die Lkw bewegen wollen. Oder müssen. Ja, wirklich müssen, dass gibts auch. Das obwohl man in vielen anderen Jobs mehr Achtung und Respekt bekommt, jeden Abend zuhause ist, weniger Stunden kloppt, mehr Kohle verdient und noch weitere Annehmlichkeiten hat.
Ich mach mir ja auch mal Gedanken darüber, wieso diesen Job immer weniger Leute machen wollen. Hab sogar mal nen Text darüber geschrieben, nämlich vor fast einem Jahr. Der scheint irgendwie zeitlos zu sein. ***
Sachsen-Anhalts Innenministerin Dr. Tamara Zieschang hat sich von Polizeiexperten des Zentralen Verkehrs- und Autobahndienstes der Polizeiinspektion Magdeburg präsentieren lassen, wie Drohnen zur Verkehrsüberwachung auf Bundesautobahnen eingesetzt werden. War für die Ministerin sicher spannend. Endlich mal raus aus dem Büro.
Apropo A2. Ein bissel westlicher, nämlich bei Braunschweig, gibt es auch Kontrollen, die den Beamten sehr viel Spass bereiten:
So wie hier: Da lässt der Polizist den holländischen Fahrer vor laufender Kamera auf einen Müllbehälter klettern, um Lampen zu demontieren, und ist dabei sehr fröhlich: „Wäre natürlich lustig, wenn er da jetzt einbricht und im Müll liegt.“ Und die Kollegin lächelt noch herablassend dazu. ***
Ihr erinnert Euch vielleicht. Anfang Februar krachte ein Lkw-Fahrer durch eine Anliegerstraße in Fürth, demolierte etliche Autos und Häuser und verletzte oder gefährdete mehrere Menschen. Letzte Woche erging das Urteil: Eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren und er muss er seinen Führerschein abgeben. So mild auch, weil das Gericht unter anderem die emotionale Ausnahmesituation des Lkw-Fahrers berücksichtigte.
Für mich ist das Urteil, wie soll ich es ausdrücken? Na ja, eher dezent. Joa, ich denke, dass trifft es ganz gut. Der Typ hatte zwei Promille indus. Und dann die „emotionale Ausnahmesituation„? Dauernd sind doch irgendwelche Leute in „emotionalen Ausnahmesituationen“. Berechtigt das also besoffen zu fahren, anderer Leute Leben zu gefährden und Eigentum zu zerstören, ohne einen wirklichen Denkzettel verpasst zu bekommen? ***
Kolonnenparken ist das neue große Ding wenn es darum geht, mehr Lkw auf einen Parkplatz zu stopfen. Dabei werden mehrere Lkw in einer Parkreihe dicht hintereinander geparkt, die Laster selber nach ihrer Abfahrtszeit sortiert. Heißt, der am ehesten losfährt steht ganz vorn. So zumindest in der Theorie. Ob das auch praktisch so toll funktioniert? Keine Ahnung, ich mach um solche Parkmöglichkeiten immer einen großen Bogen. Auch weil ich keine Lust auf Diskussionen habe, wenn der vor mir stehende doch nicht zu der vom Ihm angegebenen Zeit los fährt.
Null Bock habe ich auch auf die Enge. Vor mir, neben mir, hinter mir nur Lkw, so das ich die Tür kaum aufbekomme. Dazwischen kein Gras, kein Baum, im Sommer staut sich da die Hitze. Kollegen lassen da zwangsläufig ihre Lkw laufen. Apropo Hitze. Sollte da wirklich mal einer abfackeln, ich will da nicht mittendrin stehen.
Und früh mit ner Blase voll Urin, da rennt keiner zweihundert Meter ins Rasthaus. Nach einem Tag stinkt es da wie in ner Güllegrube. Das Menschen in den Lkw leben, kack egal.
Doch davon abgesehen. Seit Jahrzehnten höre ich „Güter auf die Schiene“. Ja wann denn endlich? Das muss sich ändern, nicht die Parkplätze. ***
Ob ein elektrisch betriebener Bulli, eine Sattelzugmaschine mit Batterie oder der Brennstoffzellenantrieb – in den letzten Tagen drehte sich in den Messehallen Hannovers alles rund um das Thema alternative Antriebe in der Transport- und Logistikbranche. ***
Schon vor einiger Zeit habe ich eine interessante Broschüre zur Brennerautobahn gefunden. Insbesondere der Teil Geschichte ist interessant. Hier geht`s direkt zur 50 seitigen Broschüre als PDF. ***
An der Autobahn A81 soll testweise ein Stück Fahrbahn mit Solarmodulen überdacht werden. Das Bauwerk soll ein 10 m × 17 m großes Dach aus Photovoltaik-Modulen werden, das etwa 5,50 m über der Fahrbahn mit einer Stahlkonstruktion aufgeständert wird.
Interessant wären ein paar nähere Details zu diesem Vorhaben, etwa Zahlen zu den Kosten und zur erwarteten Langlebigkeit. Auch Daten über den erwarteten Umfang der Energieproduktion sowie über die Auswirkungen auf den Betrieb der Autobahn bei Unfällen und während notwendiger Instandhaltungsarbeiten.
Gibt es seit dreizehn Jahren in ähnlicher Form, als Lärmschutzwand, bereits an der italienischen Brennerautobahn bei Rovereto – wenn auch im kleinen Stil. Und wenn schon die Nutzung als Lärmschutzwand mit eher ungünstigem Neigungswinkel einiges an Stromleistung hergibt, wie hoch wäre erst das Potenzial bei Nutzung einer Flachkonstruktion über einer Autobahn? ***
Ich bin ja mittlerweile in einem Alter wo man glaubt, schon vieles gesehen, gehört und gelesen zu haben. Aber dann kommt eine Mitteilung bei der ich mir denke, hui, der Kamerad steht in der Liste der Merkwürdigkeiten ziemlich weit oben. ***
Österreich hat das gleiche Problem mit Fachkräftemangel wie Deutschland. Allerdings ist dort das Renteneintrittsalter noch kein Thema. „Während die Gewerkschafter noch etwas von den schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen murmeln, hat sich der Arbeitskräftemangel längst zum flächendeckenden Problem ausgewachsen. Vom Bäcker über den Handwerker bis hin zum bestens zahlenden Industriebetrieb gibt es kaum noch ein Unternehmen, das nicht händeringend nach Mitarbeitern sucht.„ ***
Rente mit 73. Mehr Überstunden gegen Fachkräftemangel. Längere Wochenarbeitszeit.
Solch ein Unsinn kommt in regelmäßigen Abständen immer wieder. Wie hier von Sigmar Gabriel. Übrigens ein Sozialdemokrat. Diesen Quark kann man auch nur im hohen Alter vertreten. Nur wer will mit Ende sechzig noch ein Dach decken? Oder einen Lkw sicher lenken? Oder ne neunzig Kilo schwere Person in eine Badewanne hieven?
Schon heute arbeitet laut Statistischem Bundesamt gerade einmal noch die Hälfte der Menschen im Alter zwischen 60 und 65 Jahren. Ein großer Teil von Ihnen ist krank, weil der Stress zugenommen hat, andere findeen einfach keinen Job mehr. Trotz Mangel an Fachkräften.
Die Riester-Rente ist ein Flop, von dem nur die Versicherungskonzerne profitieren. Um den Vormarsch der Altersarmut, der längst schon im Gange ist, zu stoppen, muss das Rentenniveau erhöht werden. Das geht nur mit einer großen Reform: Unternehmen sind wieder so heranzuziehen, wie ihre Beschäftigten.
Alle Menschen mit Erwerbseinkommen – auch Selbstständige, Beamte sowie Politiker – müssen in die Rentenversicherung einzahlen. Dann bräuchten wir über Altersarmut nicht mehr reden. ***
In Kanada fahren Lkw übers Land, wollen die Hauptstadt Ottawa blockieren. Es geht wohl darum, dass ungeimpfte Fahrer nicht mehr die Grenze zwischen den USA und Kanada passieren dürfen. Und das gefällt den Truckern logischerweise nicht. Deshalb haben die sich zu Convoys zusammengeschlossen, um dagegen zu protestieren.
Wie viele da mitmachen? Ich habe keine Ahnung. Mal lese ich von einigen hundert, mal von hunderttausend. Jede oder jeder biegt sich eben die Zahlen so hin, wie die ihr oder ihm gefallen. Fakt ist aber, Hashtags wie „TruckersForFreedom“ oder „CanadiansTrucker“ waren tagelang in den oberen Trends auf Twitter und diese Leute wurden dort, wie auch auf Facebook, gebührend gefeiert. Obwohl ich ja eher glaube, in den Lobeshymnen geht es eher um die Sache selbst, als um die Fahrer.
Denn mal ehrlich. Kaum jemand aus Europa hat sich je für die Trucker in Amerika oder Kanada interessiert. Jetzt wo einige Trucker protestierend durch das Land fahren, schreien alle: “ Hey, rafft Euch auf. Das müssen wir auch machen.„
Ach übrigens: Vor Kiefersfelden ist der Lkw-Convoy regelmäßig auch zwanzig, vierzig, sechzig Kilometer lang. Was die Nordamerikaner können, schaffen wir also schon lange. ***
So meint er, dass „Lkw-Fahrer aus den Niederlanden und dem Westen Deutschlands statt der deutlich kürzeren Gotthard-Route einen langen Umweg über den Brenner wählen und damit nicht nur den Alpenpass selbst, sondern auch die ohnehin stark belasteten Autobahnen in Bayern zusätzlich beanspruchen“.
Vor Jahren habe ich ja mal eine nicht repräsentative Stichprobe erstellt. Da zählte ich während einer Pause an der Brennerautobahn für knapp zwanzig Minuten die Herkunftsländer der Lkw, die an mir vorbei fuhren. Es führten die Polen mit zwölf Gespannen. Danach kamen Rumänen und Deutsche mit je sieben. Gefolgt von Litauern mit sechs, Tschechen und Slowaken mit je fünf. Dann Italiener mit vier Lkw, Bulgaren und Ungarn mit drei. Die Österreicher enttäuschten mit gerade mal mit zwei Brummis. Den letzten Platz teilten sich ein Holländer, ein Slowene und ein Kroate.
Wie erwähnt, nicht repräsantiv. Mir aber eigentlich egal. Denn meine Zählung, die übrigens schon fünf Jahre alt ist, mittlerweile dürften sich die Proportionen weiter Richtung Osten verschoben haben, zeigt trotzdem, woher die Hauptnutzer kommen. ***
Wisst ihr, wer keine Brücken braucht? Flugtaxis. Die sollten endlich eingeführt werden. Oder falls das zu lange dauert, als Radschnellweg würde die A45 mit den jetzigen Brücken noch Jahrzehnte halten. Sollte die Politik so entscheiden. ***
Nochmal was zur Blockabfertigung. Der bayerische Landtagsabgeordnete Dr. Markus Büchler will mehr Lkw auf Schiene, statt Lkw auf der Straße. Finde ich gut, ehrlich. Doch so lange das nicht funktioniert, würde ich ihn gerne mal auf ne Kanne Tee einladen. Nämlich dann, wenn ich wieder mal für fünf, sechs, sieben Stunden in der Blockabfertigung stehe. Dann können wir den gemütlich auf dem Standstreifen trinken und diskutieren. Kollegen aus anderen Ländern gesellen sich bestimmt auch hinzu.
Und wenn es soweit ist, dass die RoLa es endlich schafft, all die vielen Lkw in Richtung Süden oder Norden durch Tirol zu befördern, würde ich Herrn Dr. Büchler auch gerne mal zu dieser Fahrt einladen. Denn da würde es ihm vergehen… ***
In Großbritannien bleiben schon seit längerem Regale leer, weil unter anderem wegen des Brexit Lkw-Fahrer fehlen. In Deutschland droht eine ähnliche Entwicklung. Der Branchenverband warnt bereits vor einem „Versorgungskollaps“.
Wenn es so schwer ist, neues Fahrpersonal zu finden, sollte man sich fragen, ob Löhne und Arbeitsbedingungen in Ordnung sind. Oder anders ausgedrückt: Lohndumping, kack Arbeitszeiten, miese Behandlung, ein schlechtes Berufsimage… ***
Miese Behandlung? Aber nicht bei der Spedition Kurt Beier. Denn dort wurden keine philippinische und sri-lankische Fahrer grob ausgebeutet. Der Inhaber muss lediglich eine Geldstrafe von umgerechnet 3360 Euro für deren miserable Unterbringung zahlen. Tja, anständige Hotelzimmer wären halt teurer gekommen.
Aber mal ehrlich. Ärmliche Menschen aus Ost- oder Südosteuropa oder gar aus Asien als billigste Arbeitskräfte zu missbrauchen, ist ja alltäglich geworden. Auch im Transportwesen. Nur diese Leute, eben weil die aus benachteiligten Teilen der Erde kommen, auszubeuten, ist schäbig. Ich habe nix dagegen, wenn die hier arbeiten. Dann aber bitte für Gehälter und Arbeitsbedingungen, die auch denen würdig sind.
Ich finde ja nicht einmal, dass man jeden Menschen so behandeln soll, wie man selbst behandelt werden möchte. Denn wenn das jede*r machen würde, lebten wir in einer Welt, in der alles gut und schön ist. Das wäre vielleicht toll oder richtig, aber eben auch Utopie.Und letzteres bringt uns auch nicht weiter.
Nur sollte man wissen, wie man Leute, auch Angestellte wie im Fall Beier, behandelt. Nämlich würdig und mit Respekt. Klappt aber immer seltener. Aber glücklicherweise hat die Gier in dieser Branche noch nicht überall Einzug gehalten. Es gibt tatsächlich noch Kunden, die verstehen, dass Transport auch was kostet und diejenigen, die diesen durchführen, nach den geltenden Normen und Grundsätzen behandelt werden müssen sollten.
Ein Arbeitsleben im Dienste der Gesellschaft: Seit 45 Jahren arbeitet Burkhard Köditz in Weimar bei der Müllabfuhr. In dieser Zeit entsorgte er rund 217.800 Tonnen Müll und lief dabei etwa 99 000 Kilometer. Grund genug, seine Geschichte zu erzählen: Beim Müllentsorgen in Weimar zweimal um den Äquator gelaufen… ***