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Road Trip

The Lemonheads – Mrs. Robinson

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WmDedgT 5.9.24

Danke für die gestrige nette Erinnerung von Daniela per Mail. Denn ich hätte es doch glatt vergessen. Aber hier ist der „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“, oder kurz „WmDedgT“ Beitrag für diesen Monat. Initiiert übrigens von „Gut gebrüllt„.

04.40 Uhr, der Wecker klingelt. Nach einem „Fuck“ und „ach leckt mich„, muss ich kurz überlegen, wo ich eigentlich stehe.
Ach ja, am Irschenberg. Liegt vielleicht daran, dass ich eher semi-gut geschlafen hab. Bei irgendeinem Auto in der Nähe ging in der Nacht zweimal die Alarmanlage an und zwischendurch unterhielten sich irgendwelche Leute laut am Lkw. Womöglich Busreisende. Keine Ahnung.
Hat aber alles gereicht, um jedes Mal aufzuwachen. Na ja, erstmal aus der Koje quälen, fix anziehen, Tacho auf Arbeitszeit stellen, Motor an und ne Runde um den Lkw gehen.

Plane ganz, in den Reifen ist noch Luft, Beleuchtung funktioniert, Tankdeckel zu, an der Sattelkupplung hat sich auch niemand vergangen. Abfahrtskontrolle im Schnelldurchgang.

04.53 Uhr, drei Minuten gefahren. Erste Pause. Denn unterhalb vom eigentlichen Rasthof gibt es noch eine Tankstelle. Früher ne OMV, heute Agip.
Auch da kann man parken, mach ich auch ab und an. Kostet zwar, abzüglich Verzehrbon, sechs Euro, aber ist, wenn auf der Rastanlage schon alles belegt ist, eine gute Alternative. Selbst für einen Geizhals wie mich.

Dort pieseln, waschen, Zähne putzen. Und noch eine Butterbrezel kaufen für unterwegs.

05.10 Uhr, los geht’s.

05.45 Uhr, viel Verkehr auf der Ostumfahrung München. Denke mir so „München ist doch eigentlich eine Bürostadt. Die pennen doch noch alle. Wo wollen die schon hin?

Gegen acht, A3. In der Baustelle vor Frauenaurach der erste Stau des Tages. Autofahrer die abfahren wollen, fahren bis fast zur Ausfahrt, ziehen nach rechts, wir auf der rechten Spur müssen bremsen, Stillstand.
Vielleicht, wenn die rechts bissel mehr Abstand lassen würden und die links sich früher einordnen, wäre dort kein Stau. Aber was weiß ich, bin kein Stauforscher.

08.43 Uhr, Geiselwind. Zeit fürs zweite Frühstück. Auch wenn der Parkplatz krumm und schief ist und in den Löchern im Asphalt mittlerweile halbe Lkw verschwinden können, für mich noch immer einer der besseren Autohöfe in Deutschland.
Jetzt fix duschen, danach gibts nen Kaffee und aus der dort eigenen Metzgerei zwei belegte Brötchen. Traumjob Trucker.

09.42 Uhr, mein Importdisponent ruft an. Hab in Italien für drei Kunden in Deutschland geladen. Wir beschwatzen kurz, was direkt geht und was bei uns am Lager entladen wird.

10.08 Uhr, ein Kollege meldet sich. Wird wohl ein Gespräch über die kollegiale und politische Weltlage.

10.56 Uhr, alles aus diskutiert. Wir haben die Welt gerettet. Mal wieder.

11.34 Uhr, Anruf von meiner Exportdisponentin. Wir gehen den Plan für morgen durch, klingt alles gut. Ich bin zufrieden.
Traumjob Trucker, sag ich doch.

11.51 Uhr, höre mir nochmal eine Nachbetrachtung zu den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen an. Dieses Mal klärt „WeltOnline“ in einem kurzen Podcast über >>>wer wen warum gewählt hat<<< auf.

Mach mir nebenbei eigene Gedanken. Ich glaube, viele Leute wollen von politischen Parteien und deren Themen nicht mehr so viel wissen. Die haben keine Lust, kaum Interesse, null Nerv mehr darauf. Oder basteln sich ihre eigene Weltanschauung.

Ich geh mal von mir aus, bin jetzt Mitte fünfzig. Hab vielleicht noch zwanzig Jahre, vielleicht auch nur fünfzehn oder zehn. Die verschwende ich nicht an eine Politik und eine Gesellschaft, die dahin kommt, wohin sie driftet. Richtung Niedergang. Nö, will mich nicht jeden Tag aufs neue runter ziehen lassen.

Denn die, die in irgendwelchen Ideologien, egal ob weit links oder tief rechts gefangen sind, sind eh nicht mehr zu erreichen.

15.34 Uhr, in der Firma. Ein bissel Geplauder mit Leuten, die ich kenne. Nebenbei erfahre ich die Rampe, an die ich fahren soll.

16.02 Uhr, genau an der stehe ich nun. Fachkräftemangel auch im Lager, kann also dauern. Quatsche ein bissel mit dem Fahrer, der neben mir steht. Filipino.
Er erzählt mir, dass er zehn Jahre in Dubai gearbeitet hat, jetzt seit drei Jahren für nen Litauer fährt. Das wäre besser als in Dubai. Zumindest hab ich das so verstanden.

Irgendwann nach 17.00 Uhr, ich höre, wie die Rampe auf den Auflieger aufsetzt. Also auf ins Lager, gucken was der Lagermensch so treibt.
Der Sattel soll komplett entladen werden, ein Teil meiner Ladung für nächste Woche ist auch schon da. Geht nach Olbia und Cagliari. Leider fahr ich das nicht aus, sondern lade das bei nen anderen Spediteur in Brescia wieder ab. So geht Logistik.

Den Rest, Ware für nen Kunden bei Mailand, lade ich morgen vormittag direkt. Danach geht’s nach Hause. Juhu.

19.35 Uhr, fertsch mit laden. Waren Bigbags und lange Profile dabei. Heißt viel Gurten. Was ein kack. Von der Dusche am Vormittag merke ich nix mehr.

19.45 Uhr, Feierabend. Fix noch ein bissel frisch machen, danach was essen und diesen Text schreiben. Und dann ab in die Koje. Reicht für heute.

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Schlaue Zitate

Paketzusteller leisten harte körperliche Arbeit und machen unser aller Leben […] leichter. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir jetzt die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche verbessern.

In Zukunft müssen Pakete ab 10 Kilogramm gekennzeichnet werden, damit es keine bösen Überraschungen für den Rücken der Beschäftigten gibt. Und wiegt ein Paket mehr als 20 Kilogramm, dann muss in der Regel zu zweit angepackt werden.

Gegen schwarze Schafe in der Branche gehen wir jetzt härter vor: Unternehmen, die sich nicht an Arbeitsrecht und Arbeitsschutz halten, dürfen in Zukunft keine Pakete mehr ausliefern.
So verbessern wir konkret die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Paketbranche und sorgen für fairen Wettbewerb, der nicht auf dem Rücken der Paketzustellerinnen und Paketzusteller ausgetragen wird.

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, zum Thema Postgesetz am 20. Dezember 2023

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Auf die nächsten fünf Jahre

In der Kirmeswoche zum Arzt gehen, um eine Untersuchung über sich ergehen zu lassen, damit ich auch die nächsten fünf Jahre mit einem Lkw durch die Gegend fahren darf, ist auch ein bissel gewagt.
Aber ok, soweit war alles gut. Denn da sind sie, meine Bescheinigungen.

Anfang Oktober hab ich einen Termin bei meiner Fahrerlaubnisbehörde und dann gibt es nen neuen Führerschein.

Attest über ärztliche Untersuchung zur Führerscheinverlängerung

Diese Untersuchungen alle fünf Jahre ab fuffzig sind für Lkw-Fahrer, Busfahrer ect. übrigens vorgeschrieben. Anders für normale Autofahrer. Deren Führerschein hat eine unbefristete Gültigkeitsdauer.
Nur gibt es diese Begutachtungen, obwohl diese unnötig ist? Glaub eher nicht.

Denn irgendwann merkt man schon, dass der Körper nachlässt. Früher mal ne gute Sehfähigkeit, heute Brille für nah und fern.
Das Gehör wird schlechter, die kognitiven Fähigkeiten lausiger. Sagt auch die Wissenschaft.

Apropo verpflichtende Fahrtauglichkeitstests für älter werdende Autofahrende. Die gibt es übrigens in Portugal ab 50 Jahre und Litauen ab 55 Jahren.

Wer in Lettland, Luxemburg, Ungarn oder Tschechien sechzig wird, in Estland, Kroatien, Griechenland, Portugal, Slowakei und Spanien fünfundsechzig, wird auch zum Arzt gebeten.

Das Vereinigte Königreich, Irland, Dänemark, Finnland, Italien, Malta, Slowenien und Zypern folgen ab 70, die Niederlande und die Schweiz mit 75. In Norwegen müssen alle Pkw-Fahrer und Fahrerinnen ab 80 Jahren regelmäßig zum Arzt.

Aber klar, die haben alle keine Ahnung und spinnen komplett. Denn logo. Nur bei uns in Deutschland weiß man, wie es korrekt zu laufen hat: Nämlich freie Fahrt bis in den Tod.

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Road Trip

Lynyrd Skynyrd — Simple Man

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JB Hunt muss 4,2 Millionen US-Dollar an Fahrerbewerber zahlen

Das Speditionsunternehmen JB Hunt hat sich bereit erklärt, bestimmten Bewerbern mehrere Millionen Dollar zu zahlen, um eine Sammelklage aus dem US-Bundesstaat Washington beizulegen.

JB Hunt hat sich laut Gerichtsdokumenten, die am 12. Juli 2024 in King County, Washington, eingereicht wurden, bereit erklärt, 4.261.250 US-Dollar zu zahlen, um eine Sammelklage (Haley v. JB Hunt Transport, Inc.) beizulegen, an der etwa 2.200 Personen beteiligt waren.

In der Klage wurde JB Hunt vorgeworfen, gegen den Equal Pay and Opportunities Act des Staates Washington verstoßen zu haben, indem in Stellenausschreibungen Lohn- und Gehaltsspannen nicht richtig angegeben wurden.

Das Gesetz zur Lohngleichheit und Chancengleichheit trat im Januar 2023 in Kraft und verpflichtet Arbeitgeber, die im Bundesstaat Washington geschäftlich tätig sind (<<< pdf-Datei), in Stellenausschreibungen eine Lohnskala oder Gehaltsspanne anzugeben.

Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit und Industrie des US-Bundesstaates Washington müssen Stellenausschreibungen eine Gehaltsspanne vom niedrigsten bis zum höchsten Gehalt enthalten, das der Arbeitgeber vor der Ausschreibung der Stelle festgelegt hat, beispielsweise 60.000 bis 80.000 US-Dollar pro Jahr.
Sie dürfen keine offenen Formulierungen enthalten, wie etwa „60.000 US-Dollar pro Jahr und mehr“ (ohne Obergrenze der Spanne) oder „bis zu 29,00 US-Dollar pro Stunde“ (ohne Untergrenze der Skala).

Nach dem Gesetz über gleiche Bezahlung und Chancengleichheit können Arbeitnehmer klagen, wenn der Arbeitgeber in Stellenanzeigen keine angemessenen Angaben zum Gehalt macht.

Die Klage umfasst Personen, die sich zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 19. März 2024 um eine Stelle bei JB Hunt in Washington beworben haben.

Eine endgültige Anhörung zur Genehmigung ist für den 1. November 2024 geplant.


J. B. Hunt ist eine US-amerikanisches Transportfirma aus Arkansas. Mit einer großen Flotte unternehmenseigener Sattelzüge bietet das Unternehmen hauptsächlich Logistikdienstleistungen an. Neben den USA ist es auch in Mexiko und Kanada tätig.

Die Firma wurde 1961 von Johnnie Bryan Hunt gegründet und ging 1983 an die Börse. J. B. Hunt belegte auf der Fortune 500-Liste der umsatzstärksten US-amerikanischen Unternehmen 2018 den Platz 354.

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Schlaue Zitate

Ich bin kein AfD-Wähler. Hab ich immer so gesagt und dabei bleibt es. Aber ganz ehrlich. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich, wenn bald Bundestagswahl ist, werde sogar ich, der eigentlich nichts mit blau zu tun hat, die AfD wählen. Und zwar aus lauter Protest gegenüber den anderen Schwachmaten.
Die AfD hatte nie eine Chance, etwas zu machen. Lassen wir sie doch mal machen.

Andreas Rothe, selbsternannter Fahrervertreter und empörter Dauernörgler in einem Videobeitrag auf seiner Facebookseite „BkF pro“

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Stapler gesucht

Darf bei einer Spedition in Hessen abladen. Ich melde mich an, bekomme die Rampennummer. Fahr da ran, gehe ins Lager, warte zwei, drei Minuten.
Eine Frau kommt angelaufen, öffnet das Tor, legt die Rampe auf, geht wieder weg.

Ich stehe da wie ein Depp. Nach, keine Ahnung, fünf, sechs Minuten werden es gewesen sein, kommt sie wieder. Ich frage „Was ist los?“ Sie: „Mein Stapler ist weg.“ Ich: „Wie Dein Stapler ist weg?“ „Ja den habe ich da um die Ecke abgestellt und jetzt ist er verschwunden.“
Ich sag, „Dann wird den ein Kollege von Dir genommen haben. Nimm doch auch irgendeinen, der hier rum steht. Gibt hier doch genügend.“ Aber nee, dass ginge nicht. Sie wollte oder müsste unbedingt ihren Gabelstapler fahren.

Veralberst Du mich jetzt?“ Sie darauf, nee, dass wäre so und sie würde nicht entladen, bevor ihr Stapler wieder da ist.
Dann war sie erneut weg und ich stand wieder dumm herum. Keine Ahnung wie lange, irgendwann verliert man das Zeitgefühl. Zehn, fünfzehn Minuten waren es aber bestimmt.

Endlich kam sie wieder, jetzt mit ihrem Stapler. Ich, schon ziemlich angesäuert „Hast Du Dein Arbeitsgerät endlich gefunden?
„Ja“, sagt Sie. „Jetzt kann ich abladen.“

Diese Geschichte ist kein Scherz, wirklich so passiert. Zum Abschluss sag ich noch: „Ich steh hier rum wie ein Opfer. Hab noch mehr vor heute.“ Aber ausser ein „ja ja“ kam nix mehr. Auch gut.

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