3 KommentareEin guter Kaffee braucht Zeit. Einen Espresso dagegen trinkt man im vorbeigehen.
Der Pächter einer Tankstelle in der Lombardei während einer morgendlichen Plauderei
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Eine kurze Geschichte der Kenworth-Trucks in einem leicht verständlichen Video:
Da werden in Italien über Nacht zwei Kilometer Fahrbahn ausgebessert, fix sind die ja. Alles gut, alles schön.
Nur dann lässt man zum alten Stück Straße einen Absatz, da donnert man drüber und hebt fast ab. Danach kann man erstmal den Lkw neu einräumen.
Ich glaube ja, die meist verkauften Ersatzteile für Autos in Italien sind Stoßdämpfer, Federbeine und Radaufhängungen. Ja, schlimm mittlerweile die Straßen.
5 KommentareEs ist mal wieder der fünfte eines Monats. Und an diesem fragt „Gut gebrüllt“ , wie denn von anderer Leute Blogger der Tag so war. Das nennt sich dann „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„.?
Hier ist, zum fünften Mal, meine Ausgabe:
7.00 Uhr, der Wecker bimmelt. Ziemlich spät heute. Aber wegen dieses Vorkommnisses hat sich alles um einen Tag nach hinten verschoben.
Denn eigentlich wollte ich jetzt schon im tiefsten Franken sein, irgendwo zwischen Nürnberg und Würzburg. So aber hab ich noch eine Ladestelle bei Brescia. Der Kunde fängt um acht an, Italien eben. Ich mag das.
Was ich nicht mag, ist die Kälte. Also erstmal Standheizung einschalten. Und noch fünf Minuten dösen.
7.12 Uhr, ich krabbel aus der Koje. Anziehen, Vorhänge auf, Motor starten, Tacho auf Arbeitszeit stellen. Jeden früh das gleiche Prozedere.
Nebenbei kurzer Blick aufs Handy, Nachrichten checken. Der Russe steht noch nicht vor Berlin, an den nordfriesischen Inseln wurden Drogen angespült. Na ja, spart den Transport nach Sylt.
7.26 Uhr, ich schnappe mein Waschzeug. Wird Zeit, meine Blase drückt. Die Firma wo ich laden muss, bei der bin ich regelmäßig. Mit den Leuten da, sowohl im Büro, als auch im Lager, komme ich gut zurecht.
Deshalb darf ich deren Toilette nutzen. Die ist sauber und ich erspare mir Pieseln in der Wildnis und eine Kanisterwäsche.
7.39 Uhr, fertsch. Aus dem Büro ruft mir einer zu, ich könnte schon an Rampe eins, Rampa Uno, fahren. Es könnte aber noch zwanzig Minuten dauern.
Aber kein Ding. Die Woche ist eh gelaufen.
7.46 Uhr, der Lkw steht an Rampe eins.
8.04 Uhr, die Rampe wird aufgesetzt, ich gehe ins Lager. Kurze Begrüßung mit dem Staplerfahrer. Die Paletten, elf Stück, stehen schon parat.
Sollte die ja Dienstagnachmittag oder Mittwochvormittag schon bekommen. Aber manchmal kommt es eben anders. Immerhin dauert das Laden keine zehn Minuten.
8.17 Uhr, Papiere unterschrieben.
8.20 Uhr, Abfahrt.
9.10 Uhr, Autoparco Brescia Est. Der Autohof, ich glaube neben Sterzing der einzige dieser Art in Italien, hat seine besten Zeiten auch schon länger hinter sich. Immerhin ist eine Stunde Parken kostenlos. Das reicht für ne Dusche. Die kostet übrigens drei Euro.
Hab mal ein Video von den Kabinen gemacht. Das verlinke ich hier mal >>>
9.38 Uhr, weiter geht’s.
10.20 Uhr, fahre bei Affi auf die Brennerautobahn. Im Spiegel sehe ich ne Kolonne Lkw. Vollgas das ich vor denen bleibe. Als Belohnung freie Fahrt bis hinter Trento.
Erst dann hab ich wieder Osteuropäer vor mir. Aber läuft trotzdem so mit 83, 84 km/h dahin. Da darf man nicht meckern.
Kurz nach halb eins, der Tacho sagt, eine Pause ist bald fällig. Und was der Tacho sagt, ist Gesetz. Ich muss eh mal pieseln. Kostet in Österreich fünfzig Cent.
Den Gutschein investiere ich in einen Schokoriegel. Ist aber eine schlechte Investition, zahle noch ein Euro achtzig drauf.
Später bei Kufstein noch tanken. Seitdem sich die Spritpreise in Tirol und Bayern kaum noch unterscheiden, gibt es da nur noch selten Wartezeiten. Vor einiger Zeit war das mal ganz anders.
16.50 Uhr, Feierabend. Stehe wie so manches Mal am Irschenberg. Ich könnte zwar noch fahren, hab aber keinen Bock auf die elende Parkplatzsuche später.
Dafür endet meine Nacht schon um zwei. Bis zum ersten Kunden brauch ich noch sieben, eher acht Stunden. Und wie es halt so ist, Mittags ist da Wochenende.
Deshalb noch fix diesen Beitrag hin kritzeln tippen, nebenbei was Essen und ein Bier schlabbern. Dann Zähne putzen und ab in die Koje.
Tja. Raus aus der Koje, rein in die Koje. Der Tag endet ähnlich, wie er begonnen hat.
6 KommentareWas erwähnte ich gestern Abend? „Die Hoffnung ist, dass es nicht zu lange dauert.“
Na ja. Heute früh kurz vor sieben bei Scania angerufen. Schon die Auftragsannahme war ein halber Roman. Und da musste ich außer dem Kennzeichen nicht mal groß was sagen.
Das gibt der Dienstleister in den Rechner ein, dann wird dem alles angezeigt. Also Firma, Kilomerstand, selbst der Ort an dem ich stehe. Also nicht mal buchstabieren hätte ich den müssen. Trotzdem hat es gedauert.
Dann irgendwann sagte mein Gesprächspartner, er gibt das weiter an die nächstgelegene Werkstatt. Die ist bei Sirmione, zwanzig Kilometer von hier. Oder lasst es zweiundzwanzig Kilometer sein.
Schön. Nur kam niemand. Nicht um zehn, nicht um elf, nicht um zwölf. Spätestens da war der Tag eh gelaufen.
Natürlich kacke. Hatte ja am Abend noch gehofft, dass der Werkstattmensch vielleicht am Vormittag kommt.
Mein Gedanke, gegen acht fangen die in der Werkstatt an, der Monteur gegen zehn, halb elf bei mir ist, die Leitung wechselt, Öl auffüllt, entlüftet und ich vor Mittag weiterfahren kann.
So hätte ich am frühen Nachmittag abladen können und zwei meiner vier Kunden noch laden. Morgen vormittag noch zwei Ladestellen und dann Richtung Deutschland. Aber nix da mit meinen Plänen.
Kurz nach halb zwei hab ich nochmal mit Scania telefoniert, nachgefragt was denn nun ist. Die machen Mittag, bekam ich als Antwort. Aber danach würde sich jemand auf den Weg machen. Ich sollte noch ein wenig geduldig sein.
Halb drei kam der Monteur. Ich erzählte ihm was kaputt ist, er hörte beständig zu. Dann schloss er ein Diagnosegerät an, um Fehler auszulesen.
Vielleicht war ihm mein Befund nicht genug. Nur wegen eines kaputten Schlauches auszurücken, ist ja schon ein bissel banal.
Dann aber ging es los. Das Führerhaus wurde gekippt, für Außenstehende, da ist nix mehr mit pumpen. Heutzutage macht man das mit Fernbedienung. Einen Knopf drücken, dann hebt sich die Hütte. Gute neue Technik.
Der Schaden selbst wurde fix lokalisiert. So ein gerissener Schlauch ist ja auch schlecht zu übersehen.
Die kaputte Leitung wurde abgeschraubt, die neue dran. Passte aber nicht. Falsches Ersatzteil mitgebracht. Das war mir aber mittlerweile ziemlich egal.
Der Mechaniker telefonierte, später erzählte er mir, in der Werkstatt hätten sie auch keine passende auf Lager. Aber in Verona.
Da würde jetzt ein Kollege von ihm hinfahren und das Teil bringen. In anderthalb Stunden wäre er hier.
Nun ja. Irgendwann nach halb sechs war die Reparatur erledigt. Ärgerlich. Zum einen das der Schlauch überhaupt geplatzt ist. Der Lkw hat nicht mal 300.000 Kilometer runter.
Zum anderen, dass Scania ewig lang brauchte, um ein Fahrzeug zu schicken. Und dann noch mit falschem Ersatzteil.
Ein ganzer Tag im Arsch Eimer. Aber so ist das nun mal. Kann ich nix dran ändern.
Wenn am Lkw schon was kaputt gehen muss, dann wenigstens an der richtigen Örtlichkeit. Denn ein wenig Fairness darf ich wohl erwarten. Und ich wurde erhört.
Vorhin ist der Druckschlauch für die Servolenkung geplatzt. Passenderweise, wenn man dieses Wort in solch einem Zusammenhang benutzen darf, genau da, wo ich eh die Nacht verbringen wollte.
Hier ist eine Tankstelle, für Kaffee und nen frisches Brioche morgen früh ist zumindest gesorgt.
Ich war grad dabei, den Lkw so zu stellen, dass das Teil gerade steht. Dann gab einen dumpfen Schlag unter dem Führerhaus und Lenkrad mäßig ging nichts mehr.
Hab mich noch zwei, drei Meter nach hinten gequält, so das andere mit ihren Camions noch vorbeikommen. Dann war Endstation.
Na ja. Morgen früh bei Scania anrufen, dass die mir einen schicken, der die Leitung wechselt. Die Hoffnung ist, dass es nicht zu lange dauert. Aber das werde ich dann sehen.
2 KommentareSchreibe den ersten KommentarNur eine Bemerkung zu den Schulden. Das ärgert mich nämlich ungemein. Der Staat hat früher von der Bundesbank Kapital zur Verfügung gestellt bekommen. Und das konnte er ausgeben, dass waren keine Schulden, sondern das waren Investitionen.
Wenn Sie eine neue Brücke bauen, und davon brauchen wir tausende, dann sind das keine Schulden, sondern dann ist das ne neue Brücke. Und da müssen wir mal ganz grundsätzlich umdenken. Da müssen wir nicht den Kapitalmarkt bedienen, sondern unsere Infrastruktur im Auge haben. Sonst ward das nix.
Ein Anrufer im ARD-Presseclub über die Schuldenbremse