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Monat: Januar 2022

Links und rechts der (Daten-) autobahn

In Kanada fahren Lkw übers Land, wollen die Hauptstadt Ottawa blockieren. Es geht wohl darum, dass ungeimpfte Fahrer nicht mehr die Grenze zwischen den USA und Kanada passieren dürfen. Und das gefällt den Truckern logischerweise nicht. Deshalb haben die sich zu Convoys zusammengeschlossen, um dagegen zu protestieren.

Wie viele da mitmachen? Ich habe keine Ahnung. Mal lese ich von einigen hundert, mal von hunderttausend. Jede oder jeder biegt sich eben die Zahlen so hin, wie die ihr oder ihm gefallen.
Fakt ist aber, Hashtags wie „TruckersForFreedom“ oder „CanadiansTrucker“ waren tagelang in den oberen Trends auf Twitter und diese Leute wurden dort, wie auch auf Facebook, gebührend gefeiert.
Obwohl ich ja eher glaube, in den Lobeshymnen geht es eher um die Sache selbst, als um die Fahrer.

Denn mal ehrlich. Kaum jemand aus Europa hat sich je für die Trucker in Amerika oder Kanada interessiert. Jetzt wo einige Trucker protestierend durch das Land fahren, schreien alle: “ Hey, rafft Euch auf. Das müssen wir auch machen.

Ach übrigens: Vor Kiefersfelden ist der Lkw-Convoy regelmäßig auch zwanzig, vierzig, sechzig Kilometer lang. Was die Nordamerikaner können, schaffen wir also schon lange.
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Apropo Blockabfertigung. Verkehrsexperte Söder schaltet sich im Brennerkonflikt ein. Jetzt wird alles gut.

So meint er, dass „Lkw-Fahrer aus den Niederlanden und dem Westen Deutschlands statt der deutlich kürzeren Gotthard-Route einen langen Umweg über den Brenner wählen und damit nicht nur den Alpenpass selbst, sondern auch die ohnehin stark belasteten Autobahnen in Bayern zusätzlich beanspruchen“.

Blockabfertigung vor Kiefersfelden/kufstein
Blockabfertigung vor Kiefersfelden: Wenigstens ein Ossi steht vor mir

Vor Jahren habe ich ja mal eine nicht repräsentative Stichprobe erstellt. Da zählte ich während einer Pause an der Brennerautobahn für knapp zwanzig Minuten die Herkunftsländer der Lkw, die an mir vorbei fuhren.
Es führten die Polen mit zwölf Gespannen. Danach kamen Rumänen und Deutsche mit je sieben. Gefolgt von Litauern mit sechs, Tschechen und Slowaken mit je fünf. Dann Italiener mit vier Lkw, Bulgaren und Ungarn mit drei. Die Österreicher enttäuschten mit gerade mal mit zwei Brummis. Den letzten Platz teilten sich ein Holländer, ein Slowene und ein Kroate.

Wie erwähnt, nicht repräsantiv. Mir aber eigentlich egal. Denn meine Zählung, die übrigens schon fünf Jahre alt ist, mittlerweile dürften sich die Proportionen weiter Richtung Osten verschoben haben, zeigt trotzdem, woher die Hauptnutzer kommen.
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Aber wenn ich meinen Ortsvorsteher in Hessen dabei beobachte, wie er mit dem SUV durch die Gegend kurvt und gleichzeitig Klimaschutz predigt, kann ich nicht stillhalten.
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Eine neue Überprüfung hat ergeben: Alle großen sechzig Talbrücken der Sauerlandlinie müssen ersetzt werden. Aber allerdings nicht alle sofort.

Wisst ihr, wer keine Brücken braucht? Flugtaxis. Die sollten endlich eingeführt werden. Oder falls das zu lange dauert, als Radschnellweg würde die A45 mit den jetzigen Brücken noch Jahrzehnte halten. Sollte die Politik so entscheiden.
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Wenn Erdmännchen ausrasten
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Vor drei Monaten habe ich mir Gedanken zum Thema „Fahrermangel“ gemacht, jetzt hat der „BR“ auch wieder etwas zu dieser Problematik veröffentlicht. Ich kann mich also immer nur wiederholen.
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Nochmal was zur Blockabfertigung. Der bayerische Landtagsabgeordnete Dr. Markus Büchler will mehr Lkw auf Schiene, statt Lkw auf der Straße.
Finde ich gut, ehrlich. Doch so lange das nicht funktioniert, würde ich ihn gerne mal auf ne Kanne Tee einladen. Nämlich dann, wenn ich wieder mal für fünf, sechs, sieben Stunden in der Blockabfertigung stehe. Dann können wir den gemütlich auf dem Standstreifen trinken und diskutieren. Kollegen aus anderen Ländern gesellen sich bestimmt auch hinzu.

Und wenn es soweit ist, dass die RoLa es endlich schafft, all die vielen Lkw in Richtung Süden oder Norden durch Tirol zu befördern, würde ich Herrn Dr. Büchler auch gerne mal zu dieser Fahrt einladen. Denn da würde es ihm vergehen…
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Heute ist der internationale Tag der Akzeptanz

Gerade wird in vielen Fahrergruppen auf Facebook der Link zu einer Petition geteilt, in der es, mal wieder, um das Thema „mehr Licht, mehr Sicht“ geht.
Also darum, dass Zusatzbeleuchtung an Lkw legal wird und somit sowohl Halter als auch Fahrzeugführer nicht mehr für zusätzlich angebaute Lämpchen bestraft werden können.

So steht in dieser Petition unter anderen folgendes:

Bedingt durch die vermehrten Unfallzahlen, gerade in der dunklen Jahreszeit, ist mehr Licht an LKW’s nicht von Nachteil, sondern erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr. Mehr Licht, mehr Licht, mehr Sicherheit.

Es kann nicht sein dass LKW Fahrer bestraft werden, weil sie versuchen die Sicherheit im Strassenverkehr, durch zusätzliche Beleuchtungseinheiten enorm zu erhöhen.

Gelesen in der „Mehr Licht, mehr Sicht“ Petition

Diese Petition wurde vom Ersteller vor fünf Tagen gestartet und hat mittlerweile knapp 5 100 Unterstützer. Also Unterzeichner.
Da gab es schon die ein oder andere Petition, die schlechter lief. Mehr Licht am Lkw polarisiert halt.

Kleines Detail am Rande: Dieses Bittgesuch wurde an „Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister“ adressiert. Das der bereits seit Wochen Geschichte ist und der neue Volker Wissing heißt, nein, nicht geschenkt.
Denn wer ein wirkliches Interesse an einer Sache hat und etwas ändern will, dem sollte so eine Verwechslung eigentlich nicht passieren.

Aber wieder zum eigentlichen Thema. Gaslampen mit Karbid gehören ja schon lange der Vergangenheit an. Wer also in heutigen Nächten einen ordnungsgemäß beleuchteten Lkw nicht wahrnimmt oder gar übersieht oder aus einem solchen nichts erblickt, sollte vielleicht mal zum Augenarzt gehen.
Dieses „mehr Licht, mehr Sicht“ klingt daher eher nach einer Pseudoausrede, um der Forderung nach mehr Zusatzbeleuchtung zusätzlichen Vorschub zu verleihen.

Lkw mit Zusatzbeleuchtung
Ein Lkw mit „Bling Bling“

Aber nichtdestotrotz schaue ich auch mal gern hin, wenn mir ein Lkw mit einigen Lampen mehr entgegenkommt. Die Betonung liegt hier auf „einige Lampen„. Denn zu viel Beleuchtung wirkt überbordend, ganz schlimm sind diese fahrenden Weihnachtsbäume. Da bekomme ich echt Augenkrebs.

Aber natürlich gibt es auch andere, gegensätzliche Meinungen. Eine Diskussion auf Facebook wurde zum Beispiel so begonnen:

Faire Löhne, Parkplätze, die Zustände an den Rampen, die Einhaltung des ArbZG… Es gibt so viel, wofür man sich starkmachen sollte. Aber nein, es wird eine Petition für Zusatzbeleuchtung gestartet.

Eine Meinung in einer „privaten“ Facebookgruppe

Ist doch eine völlig berechtigte Ansicht, der auch ich zustimme. Denn das fehlende Engagement vieler Fahrer für andere und je nach Sichtweise wichtigere Dinge kann und darf man kritisieren. Aber letztlich hat jede*r ihre oder seine Vorlieben.

Wenn aber in den Antworten auf obige Meinung hämisch gemeinte Ausdrücke wie „Elite“ oder „Oh Gott, schick Hirn“ geschrieben werden, denke ich, dass es bei solchen Kritikern zu mehr als dem eigenen Broterwerb auch nicht reicht.

Denn jede oder jeder hat unterschiedliche Auffassungen von dem Job, den sie oder er macht. Die einen mögen viele bunte Lämpchen, andere wollen verändern und der oder dem dritten reicht ein gutes Essen am Abend.

Da fällt mir ein, heute ist übrigens der internationale Tag der Akzeptanz.
Der Schauspieler Peter Ustinov, die älteren unter uns werden ihn noch kennen, sagte einmal:

Die Akzeptanz der Unterschiede ist Voraussetzung für die Überraschung von Gemeinsamkeiten.

Peter Ustinov (1921 – 2004)

Wird, glaube ich, mein Lieblingszitat für den Rest der Woche.

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Schlaue Zitate

Ich möchte auch eine provokante These in den Raum stellen, dass die Politik gar kein Interesse daran hat, das so stringent wie es notwendig ist zu kontrollieren, denn jeder weiß, wenn das getan wird, fehlen noch mal zehn bis 15 Prozent der Kapazitäten und dann haben wir in Deutschland keine Chance mehr, unsere Warenflüsse entsprechend aufrecht zu erhalten.

Rüdiger Elflein, Spediteur in einem Beitrag des „BR“
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Die Sache mit der Berichterstattung

Ein tragischer Verkehrsunfall, verursacht von einem 18-jährigen, bei dem sein 16-jähriger Beifahrer ums Leben kommt, weil er ein Stoppschild nicht beachtet und eine Vorfahrtsstraße kreuzt, ohne den Verkehr auf der Hauptstraße zu beachten, im Zuge dessen es zum Zusammenstoß mit einem vorschriftsmä­ßig fah­ren­den Lkw kommt. Erschütternd für alle Beteiligten und Angehörigen.

Für die Schreiberlinge bei oe24.at ist das aber nicht tragisch genug. Denn das der Fahrer des Lkw völlig schuldlos war und den Unfall nicht verhindern konnte, erfährt man da natürlich nicht:

haltlose überschrift
Quelle: oe24.at

Was man aber der geneigten Leserschaft mitteilen muss, ist, dass der Lkw von einem 40-jährigen Serben gefahren wurde. Das ist zwar völlig unwichtig und belanglos, sorgt aber bei anderen Verkehrsteilnehmern für althergebrachte und auch neue Vorurteile.

Bericht auf „krone.at
Bericht auf „oe24.at

1 Kommentar

Abgesahnt

Eigentlich wollte ich heute früh in einer „Autogrill„-Raststätte bei Udine nur nen Kaffee holen, aber bei diesem Angebot konnte ich nicht widerstehen: Ein 3er-Pack Arbeitssocken für 6,99 Euro, minus 30%, also 4,89 Euro. Da gewinnt der Sparfuchs in mir die Oberhand.
Oder anders ausgedrückt: Da gab es keinen Weg dran vorbei.

3er Pack Socken zum Schnäppchen Preis
Wer wird bei diesem Preis nicht zum Abstauber?

Tut mir leid, aber da musste ich zuschlagen. Denn für den Preis bekommt man bei der deutschen „Tank&Rast“ nicht mal eine halbe Bockwurst 🙂

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Eine Euro Bockwurst

Vor zwanzig Jahren wurde der Euro mein Zahlungsmittel und mal ganz ehrlich? So richtig doll habe ich die D-Mark eigentlich seitdem nicht vermisst. Zumindest nicht so wie zu DDR-Zeiten. Da waren fünf Westmark ein kleines Vermögen.

Aber wieso auch? Statt fünf oder sechs Währungen im Portemonnaie reichten mir ab sofort zwei oder auch mal drei, die Geldwechselei hatte ein Ende, ebenso das Preise umrechnen in anderen Ländern. Das waren eben meine Vorteile und die habe ich gesehen.

Apropo Preise umrechnen. Auch das habe ich zwischen D-Mark und Euro eigentlich kaum gemacht. Klar, zum Anfang schon. Die neuen Preise waren ja noch ungewohnt. Aber das hat sich schnell gelegt.
Heute mache ich das ab und an mal aus Spaß. Wie hier mit dieser urdeutschen Bockwurst:

eine teure Bockwurst in einer Raststätte
Eine teure Senfpeitsche in Sachsen-Anhalt

In alter Währung wären das über 10.80 DM. Schon krass. Und hier gab es nicht mal Bautzener oder Bornsenf dazu. Sondern schnöden Wessimostrich.

Also besser nix mehr umrechnen, auch nicht zum Scherz. Denn selbst die einstelligen Fünferpreise tun schon weh.

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