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TruckOnline.de Posts

Ich sprechen deutsch

Das erste was mir in der schmuddeligen Warenannahme eines Baumarktzentrallagers im Norden von Wien auffiel, waren die Warnhinweise in vier Sprachen an den Wänden. „Warnpieper beim Rückwärtsfahren ausschalten, nicht hupen, ohne Lieferscheine keine Abfertigung, das Betreten des Lagers für Fahrer verboten“ und noch weitere Verbote waren dort zu lesen.

Gerade bei ungarisch angelangt, riss mich die Stimme des Warenanahmemeisters aus meinen Gedanken: „Morgen früh, acht Uhr“ vernahm ich. Betteln, um noch am Nachmittag entladen zu werden, hat bei diesen Tonfall keinen Sinn, also lies ich es. Auf meine Frage nach einer Dusche lächelte er und schüttelte mit dem Kopf.
So zog ich von dannen.

Pünktlich 7.45 Uhr am nächsten Morgen stand ich wieder in der Warenannahme. Meine Papiere waren schnell bearbeitet, ich bekam eine Rampe zugewiesen.
Geht ja doch„, dachte ich und rechnete damit, spätestens um 9.00 Uhr fertig zu sein.

Mit meiner Rechnung war der mir zugewiesene Lagermensch aber nicht so richtig einverstanden. Er war gerade an einem anderen Lkw zugange und beachtete mich in keinster Weise.
Nach für mich endlosen Minuten kam er endlich und fragte: „Du sprechen deutsch?

Ich sprechen deutsch„, antwortete ich. „Ahh, gut„, antwortete er. „Du müssen noch warten. Ich machen den Lkw, dann ich machen Frühstück und dann noch andere Lkw auch vor Dir„!
Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon wieder verschwunden. Von irgendwoher hörte ich das Krachen einer Palette und lautes Fluchen in einer mir unverständlichen Sprache.
Ich richtete mich darauf ein, den Tag hier zu verbringen.

Na ja, ganz so schlimm wurde es dann doch nicht – um kurz nach elf war ich schließlich entladen. Trotzdem war ich leicht angesäuert, aber nun ja – immerhin lief der Rest des Tages ohne Probleme…

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Ein unbekannter Blogleser fragt:

Hallo,

was stört dich eigentlich am meisten, wenn Du unterwegs bist?

Nichts – es gibt nur einige Sachen, die „etwas“ schief laufen.

Einige Beispiele: Dieser Wettlauf um Parkplätze – so muß ich immer hochrechnen, ob ich im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten den nächsten Parkplatz oder Rasthof erreiche.
Besonders Abends oder Nachts ist das ein Lotteriespiel, da diese völlig überfüllt sind.
Es bringt mir auch nichts, bereits ein oder zwei Stunden früher stehen zubleiben, da mir diese Zeit am nächsten Tag fehlt.

Schon bin ich beim zweiten Beispiel: Die unterschiedliche Sanktionierung bei Vergehen gegen bestimmte Regelungen.
Absurd ist z.B., dass Übertretungen der Lenk- und Ruhezeitenregelung innerhalb der EU unterschiedlich sanktioniert werden.
Während man in Deutschland oder den Niederlanden auf ein wenig Verständnis hoffen kann, wird z.B. in Österreich, Frankreich oder auch Italien übertrieben streng reguliert und kontrolliert.

Diese Arbeitszeitregelung in Ihrer jetzigen Form ist Gülle.

Das nächste ist der Irrsinn mit den Feiertagen und den daraus resultierenden Lkw – Fahrverboten.
Selbst innerhalb Deutschlands gibt es einen regelrechten Wildwuchs an regionalen Feiertagen, auf europäischer Ebene ist es noch schlimmer.
Sogar Polizeibeamte sind da teilweise hilflos: Meine Frage an einen Beamten der Autobahnpolizei Butzbach, ob denn am 6. Januar in Bayern ein Lkw – Fahrverbot gilt, bejahte dieser.
Es bestand an diesem Tag in Bayern und BaWü kein Fahrverbot.

Unsinnige Lkw – Überholverbote sind das nächste Ärgernis. Weshalb verbietet man mir des Nachts um halb vier auf dreispurig ausgebauten Autobahnabschnitten das Überholen?
Oder das Beispiel Brennerautobahn: Von Modena bis Innsbruck (~ 350 km) und weiter auf der Inntalautobahn bis zum Inntaldreieck (~ 100 km) gilt ein durchgängiges Lkw – Überholverbot.

Warum schafft man keine Korridore, also z.B. nach 30 Kilometer Überholverbot eine Aufhebung auf einer Länge von 10 oder 15 Kilometern?
Es gibt immer mehr Regelungen und Gängelungen, die es einem schwer machen, einigermaßen vernünftig durch den Arbeitsalltag zu kommen.

Das sind nur einige Sachen – einige kommen mal hinzu und andere verlieren dafür Ihre Wichtigkeit.

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Teurer Schlaf

Abends um halb Elf einen freien Parkplatz zu suchen ist mühsam. Umso mehr wunderte es mich, auf dem Autohof Parsberg (A3 Nürnberg – Passau) noch mehrere freie Plätze vorzufinden.

Nach Anblick des folgenden Schildes war ich nicht mehr ganz so überrascht:

Zehn Euro Parkgebühr auf dem Autohof Parsberg. Die ticken nicht mehr richtig!

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5 Fragen an…

…die SPD – Fraktion im Thüringer Landtag:

Sind Sie für eine weitere Erhöhung der LKW-Maut oder sehen Sie die seit Januar 2009 erreichte Höhe als ausreichend an?

Die Politik hat zur positiven Entwicklung des Transportgewerbes in den vergangenen Jahren ihren Beitrag geleistet. Sie wird das auch künftig tun. An erster Stelle steht dabei die Gewährleistung ausreichender Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur.
Wir alle wissen, dass mit der Maut die Kosten für den Bau und den Erhalt der Straßen bei Weitem nicht gedeckt werden. Auch über Anpassungen bei der Maut müssen die Vorraussetzungen für Investitionen verbessert werden.

Bei aller Notwendigkeit zur Anpassung der Maut muss die Politik die Belastungen des Transportgewerbes in Deutschland im Blick behalten. Deshalb sollte es Entlastung an anderer Stelle geben.
Bei der Umfinanzierung der Wegekosten von Steuern auf Nutzergebühren wurden in der Vergangenheit die Kfz-Steuer für schwere Nutzfahrzeuge abgesenkt und ein Innovationsprogramm zur Förderung der Anschaffung besonders umweltfreundlicher Lkw aufgelegt.
Ähnliche Maßnahmen sollte es auch künftig geben. Meiner Meinung nach sollten unter dem Strich alle Konzepte zur Mautanpassung für das deutsche Güterverkehrs- und Logistikgewerbe immer kostenneutral gestaltet werden.

Was wollen Sie gegen die dramatische Parkplatzsituation für LKW tun?

Durch das Bundesministerium wurde 2008 die aktuelle Parkplatzsituation für Lkw auf Rastanlagen der Bundesautobahnen sowie auf Autohöfen untersucht.
Die Erhebung zeigt, dass mindestens 14.000 zusätzliche Lkw-Parkstände benötigt werden. Um das Problem zu lösen, muss vor allem das laufende Ausbauprogramm beschleunigt umgesetzt werden. Kurzfristig sollten zusätzliche Lkw-Parkstände in Bereichen markiert werden, wo dies durch ausreichende räumliche Verhältnisse möglich ist.

Freiflächen auf Rastanlagen im Bereich der vorhandenen Lkw-Parkflächen sollten so weit wie möglich für weitere Lkw-Parkstände genutzt werden. Die Thüringer Behörden müssen zügig die dafür notwendigen planungsrechtlichen Voraussetzungen prüfen und die Durchführung der Straßenverkehrsordnung sicherstellen.

Planen Sie die Sperrung von Straßen für den LKW-Durchgangsverkehr?

Vorrangiges Ziel muss es sein, die Verkehrsbelastung mit Hilfe intelligenter Instrumente zu begrenzen. Im Zentrum steht die Förderung einer integrierten Verkehrspolitik. Die vorhandenen Verkehrswege müssen effizient genutzt werden, unnötige Verkehre müssen vermieden werden und die Verkehrsinfrastruktur muss weiter modernisiert werden.
Die Verkehrssteuerung konnte mit Hilfe des Mautsystems spürbar verbessert werden. Sie hat zu einer effizienteren Auslastung der Transportkapazitäten und Streckenoptimierungen geführt. Diesen Weg müssen wir weiter gehen.
Pläne zur Sperrung weiterer Bundes- und Landesstraßen in Thüringen sind uns nicht bekannt.

Wie stehen Sie zu einem generellen LKW-Überholverbot?

Ziel der Verkehrspolitik muss es sein, den Verkehrsfluss auf unseren Autobahnen zu verbessern. Staus müssen vermieden werden. Ein generelles Überholverbot für LKW lehnen wir ab. Alternative Lösungen wie moderne elektronische Verkehrslenksysteme und die zeitweilige Nutzung des Seitenstreifens müssen Vorrang haben. Bei einem Autobahnabschnitt der akut staugefährdet ist, muss man sicher auch über ein Überholverbot nachdenken.
In Thüringen mit seiner künftig sehr guten Autobahninfrastruktur ist das aber kein Thema.

Wie stehen Sie zur verpflichtenden Einführung von Sicherheitssystemen wie Abstandswarnern oder Notbremssystemen?

Die Verkehrspolitik verfolgt das Ziel, Menschenleben durch Unfallvermeidung zu schützen, Unfallfolgen zu lindern und volkswirtschaftlichen Schaden als Folge von Straßenverkehrsunfällen zu vermindern. Dazu gehört auch die Verminderung des Gefahrenpotentials schwerer Nutzfahrzeuge. Dabei steht das Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers und der Unternehmen im Vordergrund.
Die Förderung der Anschaffung entsprechender Sicherheitssysteme ist für uns aber auch gut vorstellbar.

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Hohe Preise – gute Reise

Rasthof Hardtwald an der A5 bei Heidelberg:

Morgen, was kostet eine Frikadelle?
Guten Morgen, dass weis ich jetzt auch nicht!
Die Bedienung ruft nach einer Kollegin: „Helga*, was kostet eine Frikadelle?“

Aus dem Hintergrund ertönt Helgas* Stimme: „Äh, ich glaube 3.75 Euro!

Ich frage vorsichtig: „Mit oder ohne Brötchen?
Helga*, inzwischen nach vorne gekommen, antwortet: „Ohne Brötchen natürlich!

Die Frauen an der Theke können nichts für diese Preise, deshalb ersparte ich mir einen Kommentar und ging stattdessen stillschweigend von dannen…

*Name geändert

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