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Kategorie: Ladung

Brust raus – Bauch rein oder ich und Rambo

GO GO GO“ brüllten drei auf Quads vorbeirasende Militärpolizisten, als ein Transporter plötzlich vor Ihnen auftauchte. Der Lieferwagen machte fix die Strasse frei, die Polizisten rasten weiter.
Irgendwie kam ich mir vor wie bei „Rambo“, nur das ich weder in Afghanistan, noch im vietamesischen Dschungel war – sondern nur in einer Kaserne der US – Army in Stuttgart.

Eine Firma hatte für die Modernisierung einer Kaserne ein Klimagerät bestellt. „Die sind Freitags nur bis 12.00 Uhr da. Versuche mal, ob Du das schaffst„, verkündete mir mein Disponent bereits am Mittwoch.

Am Donnerstag lief, wie sollte es anders sein, wieder mal so einiges schief. Ladung die eigentlich bereits am Vormittag fertig sein sollte, war erst am Nachmittag fertig. So wurde es um einiges später.

Mein Disponent rief daraufhin die Firma an, die den Auftrag vergeben hatte und teilte denen mit, dass die Anlieferung eventuell erst am Freitagnachmittag erfolgen könnte.
Da könnte man mich nicht mehr entladen, die Leute würden sich um 12.00 Uhr ins Wochenende verabschieden, hieß es von denen.

Trotz allem lief es besser als erwartet: Auf der Brennerautobahn lief es trotz vieler Baustellen gut, auch rund um München war am Donnerstagabend freie Fahrt angesagt.

Am Freitagvormittag um kurz nach zehn traf ich mit meinem Klimagerät an der Kaserne ein. Nun war Ausweiskontrolle angesagt, die Lieferscheine wurden vom Wachschutz kontrolliert und nach dem Grund meines Erscheinens gefragt.
Es wurde telefoniert und diskutiert, doch von den Mitarbeitern der auftraggebenden Firma war keiner zu erreichen.

Dem Wachschutz dauerte das alles zu lange, so das man mich zwischendurch ein Stück auf das Gelände der Kaserne fahren ließ, um die Einfahrt wieder frei zu machen.
Das widerum gefiel den anwesenden Militärpolizisten nicht, so das die mich zur Lkw – Kontrolle leiteten. Nun wurde u.a. mit Spiegeln der Unterboden des Lkw und des Aufliegers kontrolliert.

Ein Anruf bei der auftraggebenden Firma brachte schlieslich die Lösung: Die Leute vor Ort sind nicht erschienen, weil man sich darauf versteift hatte, dass ich erst am Nachmittag eintreffe und das Erscheinen zum Freitag sich wohl deshalb nicht lohnen würde.
Nun ja – so hieß es: Komm mit dem Teil zur Firma. Am Montag liefert das ein anderer an.

Das ich einen Umweg von 200 Kilometer hatte – Scheiss egal…

Nun hatte ich aber ein weiteres Problem: Wie mache ich dem Wachschutz klar, dass ich, ohne zu entladen, das Gelände wieder verlassen muß!
Wieder gab es Diskussionen. Schliesslich hieß es, ich sollte warten, bis mich die Militärpolizei zur Ausfahrt bringt.
Quad
Nun stand ich auf dieser Kontrollstelle. Die Amis diskutierten mit dem deutschen Wachschutz, die widerum telefonierten hektisch mit einer anderen Dienstelle der Amis.
Nach einer halben Stunde erschien ein Militärpolizist auf einem Quad und „begleitete“ mich zum Ausgang.

Deutschland hatte mich wieder…

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Der Kunde ist König

Folgende eMail bekam mein Disponent von einem Kunden:

Soeben erhalten wir eine Anlieferung durch Ihr Fahrzeug. Es betrifft einen Import aus Italien. Unser Versandleiter informiert mich gerade, daß Ihr Fahrer nur wenig hifsbereit ist. Er will nicht die Ladung mit einem Hubwagen so an den Rand fahren, daß unser Staplerfahrer es beim Abladen einfacher hat. Wir sind es gewöhnt, daß Fahrer beim Ab- oder Beladen in dieser Form behilflich sind. Ihr Fahrer dagegen sitzt im Führerhaus und läßt es alles geschehen. Dies finden wir so nicht in Ordnung. Vielleicht können Sie intern diesbezüglich einmal mit Ihrem Fahrer sprechen. Danke.

Mit freundlichen Grüßen…

5 Minuten später kam dieser Zusatz:

Hallo Herr Disponent*!
Eine ergänzende Information: Ihr Fahrer fuhr auf den Hof und öffnete seinen LKW seitlich. Unser Versandleiter hat ihn daraufhin gebeten rückwärts zur 2. Halle hoch zu fahren, weil dort die Entladung schneller geht. Das hat der Fahrer verweigert. Er blieb dort stehen, wo er sich hingestellt hat seitlich geöffnet und sich anschließend ins Führerhaus gesetzt. Er hat sich demnach auch Anweisungen unseres Personals widersetzt.

Dieser „Import aus Italien“ bestand aus Paletten, wobei jede Palette ungefähr 700 Kilogramm wog. Der Lkw sollte rückwärts auf eine steile Rampe gefahren werden. Das hätte bedeutet, dass ich jede dieser Paletten bergauf hätte schieben müssen.
So habe ich es vorgezogen, die Seite des Aufliegers zu öffnen, damit seitlich abgeladen werden kann.

Komischerweise war der Staplerfahrer (der wohl auch gleichzeitig Versandleiter ist) damit einverstanden.
Das ich im Führerhaus gesessen und alles habe geschehen lassen, entspricht ebenfalls nicht der Wahrheit.

Aber nun ja – der Kunde ist König und belassen wir es dabei…

1 Kommentar

Beulenpest

Zwei Spanngurte um jedes Paket, die Pakete noch einmal in sich gegurtet, vorsichtig gefahren und trotzdem hing das Zeug in der Plane.

Glücklicherweise ist alles gut gegangen, auch wenn beim Empfänger alles per Hand abgeladen werden mußte. Dort war man natürlich alles andere als begeistert.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass gute und auf den ersten Blick ausreichende Ladungssicherung halt doch nicht immer ausreicht.

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