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Heute ist der internationale Tag der Akzeptanz

Gerade wird in vielen Fahrergruppen auf Facebook der Link zu einer Petition geteilt, in der es, mal wieder, um das Thema „mehr Licht, mehr Sicht“ geht.
Also darum, dass Zusatzbeleuchtung an Lkw legal wird und somit sowohl Halter als auch Fahrzeugführer nicht mehr für zusätzlich angebaute Lämpchen bestraft werden können.

So steht in dieser Petition unter anderen folgendes:

Bedingt durch die vermehrten Unfallzahlen, gerade in der dunklen Jahreszeit, ist mehr Licht an LKW’s nicht von Nachteil, sondern erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr. Mehr Licht, mehr Licht, mehr Sicherheit.

Es kann nicht sein dass LKW Fahrer bestraft werden, weil sie versuchen die Sicherheit im Strassenverkehr, durch zusätzliche Beleuchtungseinheiten enorm zu erhöhen.

Gelesen in der „Mehr Licht, mehr Sicht“ Petition

Diese Petition wurde vom Ersteller vor fünf Tagen gestartet und hat mittlerweile knapp 5 100 Unterstützer. Also Unterzeichner.
Da gab es schon die ein oder andere Petition, die schlechter lief. Mehr Licht am Lkw polarisiert halt.

Kleines Detail am Rande: Dieses Bittgesuch wurde an „Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister“ adressiert. Das der bereits seit Wochen Geschichte ist und der neue Volker Wissing heißt, nein, nicht geschenkt.
Denn wer ein wirkliches Interesse an einer Sache hat und etwas ändern will, dem sollte so eine Verwechslung eigentlich nicht passieren.

Aber wieder zum eigentlichen Thema. Gaslampen mit Karbid gehören ja schon lange der Vergangenheit an. Wer also in heutigen Nächten einen ordnungsgemäß beleuchteten Lkw nicht wahrnimmt oder gar übersieht oder aus einem solchen nichts erblickt, sollte vielleicht mal zum Augenarzt gehen.
Dieses „mehr Licht, mehr Sicht“ klingt daher eher nach einer Pseudoausrede, um der Forderung nach mehr Zusatzbeleuchtung zusätzlichen Vorschub zu verleihen.

Lkw mit Zusatzbeleuchtung
Ein Lkw mit „Bling Bling“

Aber nichtdestotrotz schaue ich auch mal gern hin, wenn mir ein Lkw mit einigen Lampen mehr entgegenkommt. Die Betonung liegt hier auf „einige Lampen„. Denn zu viel Beleuchtung wirkt überbordend, ganz schlimm sind diese fahrenden Weihnachtsbäume. Da bekomme ich echt Augenkrebs.

Aber natürlich gibt es auch andere, gegensätzliche Meinungen. Eine Diskussion auf Facebook wurde zum Beispiel so begonnen:

Faire Löhne, Parkplätze, die Zustände an den Rampen, die Einhaltung des ArbZG… Es gibt so viel, wofür man sich starkmachen sollte. Aber nein, es wird eine Petition für Zusatzbeleuchtung gestartet.

Eine Meinung in einer „privaten“ Facebookgruppe

Ist doch eine völlig berechtigte Ansicht, der auch ich zustimme. Denn das fehlende Engagement vieler Fahrer für andere und je nach Sichtweise wichtigere Dinge kann und darf man kritisieren. Aber letztlich hat jede*r ihre oder seine Vorlieben.

Wenn aber in den Antworten auf obige Meinung hämisch gemeinte Ausdrücke wie „Elite“ oder „Oh Gott, schick Hirn“ geschrieben werden, denke ich, dass es bei solchen Kritikern zu mehr als dem eigenen Broterwerb auch nicht reicht.

Denn jede oder jeder hat unterschiedliche Auffassungen von dem Job, den sie oder er macht. Die einen mögen viele bunte Lämpchen, andere wollen verändern und der oder dem dritten reicht ein gutes Essen am Abend.

Da fällt mir ein, heute ist übrigens der internationale Tag der Akzeptanz.
Der Schauspieler Peter Ustinov, die älteren unter uns werden ihn noch kennen, sagte einmal:

Die Akzeptanz der Unterschiede ist Voraussetzung für die Überraschung von Gemeinsamkeiten.

Peter Ustinov (1921 – 2004)

Wird, glaube ich, mein Lieblingszitat für den Rest der Woche.

4 Kommentare

  1. Börni
    Börni 25/01/2022

    Dieses Argument von wegen Verkehrssicherheit ist doch nur vorgeschoben.
    In Wirklichkeit gehts doch um rollende Weihnachtsbäume und ein Dasein á la Asphalt Cowboys.
    Ich hab auch noch nie gehört, dass ein LKW-Unfall passiert ist, weil der Unfallgegner gesagt hat, ich hab den LKW mangels ausreichender Beleuchtung nicht gesehen.

  2. martin III.
    martin III. 26/01/2022

    Witzigerweise kam mir heute morgen so ein rollender Flutlicht-Mast entgegen, und direkt geblendet im Sinne des Wortes hat er mich zwar nicht, aber man muss schon die Augen zusammenkneifen wenn man auf einer schmalen, dunklen Landstraße noch die abgenutzte Fahrbahnmarkierung erkennen will wenn einem derart viel Licht entgegenkommt. 2-4 Lampen zusätzlich zum Betonen der Umrisse sind sicher wirklich hilfreich für bessere Sichtbarkeit, aber sowas wie auf dem Bling-Bling-Foto ist einfach zu viel. Meine 3 Cents.

  3. Alwin
    Alwin 26/01/2022

    In Südindien habe ich Lkw mit viel mehr Bling Bling gesehen als der auf dem Foto, und vor allem in bunt und mit Lauflicht-Effekt. Vollständig zudekorierte Windschutzscheiben kamen auch vor, oft noch mit Jesus, der Jungfrau Maria und Gott Ganesh, der den Beinamen „remover of obstacles“ trägt. Göttin Lakshmi sah man auch öfters, die steht mit Geld und Reichtum in Verbindung. Halbwegs ordentliche Reifen sah man dafür selten, aber man muss ja schließlich Prioritäten setzen.
    Mit viel Bling Bling auf dem Parkplatz anzugeben finde ich übrigens durchaus in Ordnung. Auf der Straße sollte das nicht sein, da stimme ich Martin vollkommen zu. Nacht, Regen, abgeranzte Fahrbahnmarkierung, und dann kommt dir so ein Flutlichtmonster entgegen: Nicht lustig.

  4. Blick Ableiter
    Blick Ableiter 30/01/2022

    Mehr Bildung, mehr Wissen, mehr intelligentere Berufskraftfahrer! 😉

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