Warum immer weniger Leute den Job machen wollen, liegt ja nicht nur an den miesen Löhnen und am teils völlig respektlosen Umgang mit uns Fahrern. Nee, mindestens genauso negativ wirkt sich auch die Überegulierung der Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten aus. Sich in dem ganzen Wust an Regelungen und den jeweils dazu passenden Ausnahmen noch auszukennen, wird immer schwerer.
Und dann gibt es ja noch viele andere Ursachen, wie Mangel an Parkplätzen oder ne miserable lausige Infrastruktur. Da hab ich mir aber vor vielen Monaten schon mal Gedanken drüber gemacht. Wer möchte, kann das gerne noch mal lesen >>>
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Alles was jetzt folgt, ist laienhaftes Halbwissen. Denn ich habe logischerweise wenig Ahnung von Arbeitsrecht oder so. Klar, bin ja ein Lkw-Fahrer. Für alles andere guckt auf Google. Aber nun ja, ich will dennoch mal folgende Frage versuchen zu beantworten:
Ich denke, in Deutschland oder generell in Europa ist das eh kein Thema. Aber…
…natürlich halte ich nix davon, während meiner Arbeit gefilmt zu werden. Und ich denke, da bin ich nicht allein mit dieser Meinung. Denn eine Kamera die auf mich gerichtet ist, stellt einfach einen Eingriff in meine Privatsphäre dar. Dafür kann es kein stichhaltiges Argument geben. Schon allein deshalb, weil es mit heutiger Technik andere Möglichkeiten gibt, um Müdigkeit oder Unaufmerksamkeit zu erkennen.
So zum Beispiel durch eine Dashcam, die nach vorn filmt. Auch damit kann ein Fehlverhalten erkannt werden, wie beispielsweise zu enges Auffahren, starkes Bremsen oder die Spur nicht zu halten. Aber auch ohne Kamera können Fahrer sehr genau überwacht werden. So analysiert ein Müdigkeitswarner das Lenkverhalten des Fahrers mithilfe des Spurwechselassistenten.
Erkennt der Müdigkeitswarner durch das Lenkverhalten, dass der Fahrer zu müde ist, um weiterzufahren, gibt der ein Zeichen – je nach System mit einem Symbol im Display und einem akustischen Signal oder auch einem Vibrieren im Lenkrad.
Aber wie geschrieben. Ich habe kein Problem mit Kameras, die nach vorn filmen. Aber wenn ich irgendwann in einen Lkw einsteige und ich sehe eine nach innen gerichtete Kamera, die mich und mein Tun überwachen soll, wäre das mein letzter Tag in dieser Firma.
Mag sein, dass ich da ein wenig ambivalent bin. Aber mal ein Beispiel: Jemand ignoriert eine rote Ampel und rammt „meinen“ Lkw. Die nach vorn gerichtete Dashcam beweist, dass ich grün hatte, die auf mich gerichtete Kamera zeigt allerdings, dass ich zum Zeitpunkt des Unfalls nach einer Flasche Wasser gegriffen habe. Also vielleicht kurz abgelenkt war.
Das wäre doch alles „Munition“ für die gegnerische Versicherung, deren Anwälte und eventuell sogar meinem Arbeitgeber. Will ich das? Nö. Natürlich nicht. Weil ich nicht befürchten möchte, dass mein geringes eventuelles Fehlverhalten im Falle eines Gerichtsverfahrens gegen mich ausgenutzt wird. Ist doch logisch.
Ich denke eh, dass wir uns überhaupt daran gewöhnen, in einer Überwachungsgesellschaft zu leben, in der praktisch alles was wir tun, gefilmt und aufgezeichnet wird.
Verkehrskameras filmen mich, wenn ich auf Autobahnen fahre oder durch eine Fußgängerzone laufe. Bin ich beim Be- oder Entladen, wird jeder meiner Schritte verfolgt. Und zwar in einer Qualität, mit denen man das Logo auf meinen Arbeisschuhen erkennen kann. Besuche ich ein Einkaufszentrum, werde ich von der Auffahrt auf den Parkplatz bis zur Abfahrt durchgehend beobachtet.
Und das, obwohl es niemanden nutzt, meine stattliche Figur aufzuzeichnen. Auch wenn er merkt, dass ich nichts schlimmes im Schilde führe.
Aber ernsthaft. Wer andere Menschen mit einem Lkw überfahren will, ist ein Dulli und gehört vor Gericht. Und psychologisch untersucht. Denn wer ein Kraftfahrzeug als Waffe benutzt, dem fehlt offensichtlich die charakterliche Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr.
Das das andere anders sehen, ist mir klar. Finde ich aber scheußlich, dass diese Selbstjustiz von Teilen der Gesellschaft auch noch als legitim und nachvollziehbar angesehen wird. Wie auch von ihm hier:
Tweet von Sven Rosomkiewicz (CDU), MdL des Wahlkreises 19-Staßfurt, Hecklingen, Egelner Mulde
Das ist Täter-Opfer Umkehr und inhaltlich völlig plemplem. Oder wo steht, dass Selbstjustiz jetzt erlaubt ist?
Klar ist es ärgerlich, von irgendetwas aufgehalten zu werden. Egal ob es Staus oder Baustellen sind. Oder eben die Warterei bei vielen Kunden. Oder wie hier Klimakleber. Nur denkt wirklich jemand, dass es schneller weiter geht, wenn man sich wie ein Hampelmann aufführt? Glaube nicht.
Im Gegenteil. Nun ist der Fahrer ein exFahrer. Weil ohne Führerschein. Denn der wurde ihm bereits abgenommen. Und auch arbeitslos. Keine Ahnung, was noch auf den zukommt. Tolle Bilanz eines Ausrasters.
Warum lehnt man sich nicht einfach in seinen Fahrersitz zurück? Telefoniert mit der Dispo, erzählt denen was los ist. Dann schlürft man nen Kaffee, schaut sich das Schauspiel an.
Vielleicht reicht es noch für ein Selfie mit Polizei und nen Klimakleber. Hat man gleich eine tolle Erinnerung. Schon hast die Stunde Pause voll und kannst gemütlich weiter fahren.
Stattdessen lässt man sich bis zum ausrasten provozieren. Das ist doch Gülle. Denn es gibt wirklich Leute die versuchen, unseren Berufsstand in ein etwas besseres Licht zu rücken. Aber durch solche Aktionen, zack, alles zurück auf Anfang. Schade eigentlich.
Ja. Der Fahrer hat sich reizen lassen und damit die Bilder zur Verfügung gestellt, die erzeugt werden sollen. Denn ich denke, dass gehört auch zum Ziel der Klimakleber. Also sich als Opfer zu präsentieren. Denn nichts bringt mehr Sympathie als die armen, unterdrückten Leidtragenden zu sein, die, trotz völlig gewaltfreiem Protest, unter den Gewaltausbrüchen aggressiver Autofahrer leiden müssen.
Dazu passt auch, wie der Rest der „KlimaRebellen“ tatenlos rumsitzt, während der Lkw-Fahrer einen von der Straße zerrt und vor nen zweiten mit der Faust herum fuchtelt. Auch die Fotografen und Videofilmer interessieren sich mehr für die Bilder, als um das Wohlergehen der angegangenen Personen.
Das was die Klimakleber machen, finde ich auch nicht toll. Für mich ist das eine verkehrte Form des Protestes. Denn es werden die falschen genervt und Unbeteiligte provoziert. Die Folgen sieht man hier. Nur als Berufskraftfahrer muss ich mich im Griff haben. Wenn ich das nicht schaffe, dann habe ich den Beruf verfehlt.
Denn hier sind die Strafverfolgungsbehörden und Gerichte gefragt. Wo kommen wir sonst eigentlich hin, wenn diese nicht gegen solche rechtswidrigen Blockaden und Blockierer vorgehen und das Recht mit der Faust oder dem Lkw durchgesetzt werden muss?
Dadurch schafft der Staat selbst rechtsfreie Räume. Das ist bedenklich. Ich will das Verhalten des Lkw-Fahrers nicht beschönigen oder gar entschuldigen. Aber an dieser Eskalation trägt die Politik eine Mitschuld.
Die Versammlung georgischer und usbekischer Lkw-Fahrer in Gräfenhausen ist nach gut sechs Wochen beendet und sie befinden sich auf dem Heimweg. Was ich mich allerdings frage ist, wieso es deutsche Lkw-Fahrer eigentlich als übergriffig empfinden, wenn eben usbekische und georgische Fahrer einen Rastplatz in Südhessen wochenlang blockieren, um auf ihre miserable Situation aufmerksam zu machen?
Kommentar in der Facebookgruppe „Lkw Fahrer und Trucker“
Denn eigentlich haben die uns ja auch gezeigt, was man erreichen könnte, wenn man sich organisiert und ein bissel Zusammenhalt da ist.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Dabei haben wir es doch eigentlich viel einfacher, Geschlossenheit zu zeigen. Denn für uns gibt es nicht nur gewerkschaftliche Strukturen, sondern auch rechtliche Grundlagen.
Aber wie auch immer. Das was wir Fahrer zumindest tun sollten, ist die Untertanenmentalität ablegen. Wie das funktioniert, haben uns die fünfzig, sechzig Leute in Gräfenhausen gezeigt. Und das trotz ihrer wahrscheinlich eher düsteren Zukunft.
Osteuropäische und asiatische Fahrer haben wochenlang keinen Lohn bekommen und hängen jetzt auf Rasthöfen, irgendwo in Europa, fest. Tja, wer sind eigentlich die Auftraggeber für Buden wie Lukmaz oder Agmaz oder wie die alle heißen? Und wo ist eigentlich Adina Vălean? Auch Ihre Landsleute werden gnadenlos ausgebeutet.Interessiert das nicht? ***
Die Bahn macht mehr Umsatz als jemals zuvor und heraus kommt ein operativer Gewinn von 1,3 Milliarden Euro. Dafür lässt sich Bahnchef Lutz feiern. Sehr schön. Den Umsatz aber fahren die Lkw-Sparte (DB Schenker) und die DB Netz AG ein, der Eisenbahnverkehr ist doch bestenfalls bei null.
Güter gehören natürlich auf die Schiene
Die DBCargo bringt weiterhin hohe Verluste. Dort zahlt der Steuerzahler für jeden eingenommenen Euro 12 Cent dazu. Letztes Jahr waren es nur 10 Cent. ***
Ist aber kein Klassiker, sondern eher Suggestion oder Manipulation. Denn in dem linken Bild geht es um die Korridor-Maut auf der Brenner-Route. Und die hat mit der Maut in Deutschland null zu tun. Im übrigen muss über diese Korridor-Maut nur diskutiert werden, weil die Bayern den Nordzulauf zum Brenner-Basis-Tunnel nicht mal annähernd begonnen haben. Also besser mal die Füße still halten. ***
Ach ja. Ich habe gehört, diesen Freitag und den darauffolgenden Montag soll es ein Lkw-Fahrverbot geben. So als Ausgleich wegen letzten Sonntag?
An zwei Wochentagen Fahrverbot. Ist da nicht die Versorgungssicherheit in Deutschland gefährdet? ***
Wisst Ihr, was ich gerade herausgefunden habe? Das wenn zwei Mann in einem Lkw sitzen und einer pupst, der pupsende eine aufs Maul bekommt. ***
Die B247 kenne ich gut, wohne ja an dieser Bundesstraße. Ist vom Eichsfeld über Mühlhausen nach Erfurt die einzige akzeptable Verbindung. Straßenbaumaßnahmen gab es bisher kaum. Eigentlich nur bei Leinefelde – Worbis und eben die Ortsumgehung Bad Langensalza. Also da, wo dieser Unfall passierte.
Ich fahre ja regelmäßig sowohl von Mühlhausen nach Erfurt, als auch ins Eichsfeld. Und andersrum. An vielen Stellen wird gefahren, als gäbe es kein morgen. Fahre ich mit dem Lkw schon 70, bin ich nicht mehr als ein lästiges Hindernis und werde an den unglaublichsten Stellen überholt. Mobile Blitzer sind selten und Verkehrskontrollen habe ich noch nie gesehen.
Aber wie auch immer. Solche Unfälle sind einfach nur schrecklich und traurig. ***
Erst taucht am Anfang der Woche ein Dashcam-Video auf, in dem zu sehen ist, wie sich der Fahrer eines Begleitfahrzeuges und eine Lkw-Fahrerin gegenseitig abschießen und gestern tritt ein Lasterfahrer einem am Boden liegenden Demonstranten in den Bauch.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
War ja richtig was los diese Woche. Aber mal ernsthaft. Manchmal bin ich ja auch ein bissel erzürnt, wenn mir jemand mit seiner Fahrerei auf den Sack geht. Also so, wie es anderen mit mir auch ergeht. Aber die Aktionen in dem Video sind schon heftig. Da sind beide etwas arg angespannt.
Und zu der Trittaktion von gestern? Ich habe Verständnis für Ungeduld. Ja selbst für Wut. Aber Selbstjustiz in Form von Körperverletzung? Nee, geht gar nicht und ist null zu tolerieren.
Ach ja. Morgen ist ja ein großer Streiktag. Deshalb hat Verkehrsminister Wissing die Länder gebeten, von Kontrollen des Lkw-Fahrverbots am heutigen Sonntag abzusehen.
Begründung? Gefährdung der Lieferketten.
Kannste dir nicht ausdenken…
Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Sachsen-Anhalt haben angekündigt, dieser Bitte nachzukommen. Wie freundlich.
Wissing selbst schreibt dazu:
Ich habe den Ländern wegen des umfassenden Streiks geraten, an diesem Sonntag keine Kontrollen der Fahrverbote für Lkw durchzuführen. Menschen sollen nicht unter dem Arbeitskampf leiden. Es wird aber massive Auswirkungen auf Verkehr und Logistik geben“
Verkehrsminister Wissing
Menschen sollen nicht unter dem Arbeitskampf leiden? Ich als Lkw-Fahrer zähle für Wissing also nicht als Mensch? Soll ich jetzt auch Sonntags arbeiten, um Gewinne von Unternehmen zu sichern? War irgendwie eine krude Idee.
Michael Schreck aus der Nähe von Fulda hat mir einige Aufnahmen aus seiner Dashcam geschickt. Vielen Dank dafür. Drei seiner Videos habe ich mal zusammengeschnitten. Die zeigen, wie überfüllt die Parkplätze abends sind.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Tja nun. Was man da sieht, ist ja eh bekannt. Lkw stehen auf Flächen, auf denen die gar nicht stehen dürfen. Nicht weil deren Fahrer das so wollen, nee, weil sie gar nicht anders können.
Umso blöder, dass die Petition über die ich letzte Woche geschrieben habe, kaum Unterstützung erhält. Ist wohl doch nicht so schlimm das alles und ich und einige andere übertreiben vielleicht nur.
Oder die mangelnde Mitwirkung spiegelt auch nur die Situation unter den Fahrern wieder. Ob nun als Tastaturheld auf Facebook oder Hauptdarsteller an der Theke eines Autohofes, da lautstark nach Veränderung rufen, ist eben einfacher.
In einem Kommentar unter dem Beitrag von letzter Woche schreibt Dirk:
Geht das so weiter, werden es bis zum Ende der Petition nicht mal 3 000 Unterzeichner sein.
Optimist. Denn so wie es gerade ausschaut, werden es bei weitem nicht mal so viele. Aber immerhin fanden sich ein paar hoffnunglose Optimisten, so wie ich, die wenigstens gehofft haben. Ist doch auch schon was.
Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.
Artikel 17 des Grundgesetzes
Ja, so steht es im Grundgesetz. Und zwar seit mehr als vierzig Jahren. Also eine Art von gelebter Demokratie. Finde ich. Denn dieser Artikel garantiert mir, mich für meine Interessen einsetzen zu dürfen und auch aktiv am Geschehen teilnehmen zu können. Sei es auf irgendwelchen Demos, bei Wahlen oder auch in öffentlichen Medien.
Mittlerweile ist es sogar noch einfacher. Denn seit September 2005 gibt es die Möglichkeit, sein Anliegen direkt über die Internetseite des Deutschen Bundestages oder auch über andere private Internet-Plattformen einzureichen. So ist es relativ easy, eine eigene Petition zu starten oder auch blitzschnell und kostenlos mit einer Online-Unterschrift eine Sache zu unterstützen, die man für unterstützenswert hält.
Der Sinn oder Unsinn von Petitionen
Über den Sinn oder auch Unsinn solcher Petitionen will ich hier und jetzt aber gar nicht diskutieren. Das können andere sicher besser und vielleicht auch sinnvoller. Nur so viel: Nicht wenige Leute haben ihre eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit. Um diese zum Erfolg zu verhelfen, wird eben mal fix eine Petition eingerichtet. Denn wie bereits geschrieben, dazu reichen ein paar Mausklicks, auf OpenPetition, change.org oder gleich auf der Webseite des Deutschen Bundestages.
Ich selbst habe bisher nur zwei oder drei Petitionen mitgezeichnet. Also online unterschrieben. Bei der einen ging es um „Systeme zur Beseitigung von Wassermassen und Eisplatten auf Lkw„. Das ist nicht nur eigentlich ein wichtiges Thema. Denn wir wissen es doch alle. Bei Minustemperaturen krachen immer wieder Eisbrocken von Anhänger- oder Aufliegeraufbauten auf die Straße und landen, wenn es Scheiße läuft, auch mal auf Pkw, Lkw oder Fußgänger. Genau das will doch echt niemand. Diese Petition wurde übrigens von Christian Rumpf initiiert, Das war im Februar 2015, also vor genau acht Jahren.
Das Ergebnis damals? 315 Mitunterzeichner! Dreihundertfünfzehn! Tolles Ergebnis. Das „toll“ übrigens ist Sarkasmus. Nur gilt der nicht dem Christian Rumpf. Aber dazu etwas mehr weiter unten im Text.
Gemeinsam gegen die Parkplatznot
Eine der anderen wenigen Petitionen, die ich mitgezeichnet oder von mir aus auch unterschrieben habe, läuft gerade jetzt. In der fordert der Initiator, Jörg Schwerdtfeger, den „Ausbau von Parkplätzen für Lastkraftwagen„. In diesem Gesuch wird „eine sofortige Parkplatzerweiterung für Lastkraftwagen (Lkw) und damit bessere Möglichkeiten für Kraftfahrer, eine vernünftige und ungestörte Pause einzulegen“, gefordert.
So ein Einsatz eines einzelnen für uns Fahrer ist doch toll. Denn mal ehrlich, diese kack Parkplatznot ist eine der übelsten Probleme die uns Lkw-Fahrer nicht nur derzeit, sondern seit langem, betreffen. Denn wie ich hier mal geschrieben habe…
Manchmal bin ich schon Mittags am überlegen, wo ich vier, fünf Stunden später noch ein halbwegs annehmbares Plätzchen für die Nacht ergattern könnte. Das muss ja nicht mal besonders komfortabel sein. Kein Kühler in der Nähe, leicht schräg nach links oben stehend, ein klein wenig Beleuchtung auf dem Parkplatz und ich bin zufrieden und glücklich.
…läuft es doch regelmäßig ab. Wer nicht bis spätestens gegen fünf Uhr am Nachmittag einen Platz ergattert hat, bekommt ein Problem. Und das nicht mal mehr nur auf den großen Transitstrecken. Nee, auch auf weniger befahrenen Autobahnen.
Eine Nacht auf Pkw-Stellflächen. Die Not mit der Parkerei.
Das Resultat dieser Shauce sieht man jede Nacht. Zugeparkte Rastanlagen und Parkplätze, auf denen Lkw bis in die Zu- und Abfahrten stehen, man Sorge haben muss, dass einem in der Enge die Karre zu klump gefahren wird und in der früh andere Fahrerkollegen geweckt werden müssen, um losfahren zu können.
Übernachten unerwünscht
Joa, dass ist alles nicht so toll. Zumal auch Argumente wie „bleib doch einfach früher stehen“ oder „parke doch in einem Industriegebiet“ nicht wirklich nützlich sind. Denn klar, wenn ich um sechszehn Uhr noch dreieinhalb Stunden Fahrzeit habe, bleib ich schon ne Stunde später stehen, weil oh, da bekomme ich ja noch nen Parkplatz. Also scheiß doch auf die zweieinhalb Stunden, die ich verschenke? Nee, dass funktioniert nicht.
Und übernachten in Industriegebieten? Haha, toller Scherz. Zum einen kenne ich mich nicht überall gut aus und habe ich doch eines gefunden, wird mir das parken verwehrt, weil alle zehn Meter ein Parkverbotsschild aus dem Boden ragt oder zentnerschwere Betonquader vorhandene Parklücken so verkleinern, dass ich mit dem Lkw nicht dazwischen passe.
Tjoa, und dann kommt einer, der im Hauptberuf nicht mal mehr selber einen Laster fährt, dem diese Misere trotzdem gegen den Strich geht und versuchen will, daran etwas zu ändern. Sei es auch nur mit einer Petition. Da sollte man doch annehmen, hey, wenn wir Fahrer schon nicht in der Lage sind, selbst für Verbesserungen zu streiten, dann unterstützen wir doch wenigstens denjenigen, der es macht.
Es gibt kaum Unterstützung
Aber Pusteblume. Denn wie diese Unterstützung ausschaut? Na ja, eigentlich müsste jetzt hier ein hämisches Smilie stehen. Denn in den fast zwei Wochen in denen diese Petition online ist, haben sich sagenhafte 1 103 Leute aufgerafft, die mit zu unterzeichnen. Krasse Leistung.
Es ist ja nicht so, dass für diesen Aufruf keine Werbung gemacht wird. Ja ok., dass hauptsächlich auf Facebook. Da sind nun halt mal viele Fahrer vertreten und einfacher wie da geht es nicht. Übrigens genauso wie in WhatsApp. Kann man den Link zu dieser Petition nicht einfach mal kopieren und in Gruppen dort weiter verbreiten? Meine Güte, dieses Problem mit der Parkplatznot betrifft doch viele von uns. Wieso dann diese mickrige Unterstützung? Kapiere ich einfach nicht. Sorry.
Oder sind viele Fahrer nicht in der Lage, sich dort zu registrieren? Für Facebook hat es gerade noch gereicht, aber nicht für diese Petionsseite? Wäre eine Möglichkeit. Zeigt dann aber auch, dass das Argument, viele Lkw-Fahrer sind dumm wie zehn Pfund Schwarzbrot, doch nicht von allzuweit hergeholt ist.
Ich will keinen beleidigen. Aber an der miserablen Teilnahme dieser Petition sieht man wieder, wie verlogen diese angebliche Gemeinschaft unter Truckern ist. Auf Facebook, ja, da sind sie Helden. So nach dem Motto, meinem Chef, dem hab ich wieder mal die Meinung gegeigt. Oder unter 4 000 Brutto und doppelte Spesen fahre ich gar nicht erst los. Virtuelle Maulhelden halt.
Aber unter einer Petition, deren Thema viele von uns betrifft, nur eine simple digitale Unterschrift zu setzen, dafür reicht es nicht. Dabei ist es kack egal, ob die am Ende was bringt. Denn auf die Unterstützung vieler Fahrer kommt es doch an. Auch um zu zeigen, hey, wir können doch eine Macht Einheit sein.
Aber nix da, sondern wieder nur Ignoranz auf allen Ebenen. Es ist ein trauriges Bild, was die Fahrergemeinschaft abliefert. Schade eigentlich.