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Bewusstseinsstörung und die Folgen

In zwei Beiträgen habe ich letzte Woche zurück geblickt. Also rein gedanklich. Dabei fiel mir eine Geschichte ein, welche mir ein damaliger Kollege erzählte: Also – dieser fuhr mitten in der Nacht auf einen Rasthof, irgendwo in Deutschland. Bereits etwas übermüdet, parkte er seinen Lastzug automatisiert hinter einem anderen Lkw und schlief – den Kopf auf die Arme gestützt – über dem Lenkrad ein.
Plötzlich wurde er munter, sah den anderen Lkw vor sich und trat unvermittelt mit der gesamten Kraft seiner Bein- und Fußmuskulatur auf die Bremse.

Ausser einer Schrecksekunde seinerseits ist nichts passiert. Schließlich stand er ja. Nur war Ihm das beim aufwachen nicht bewußt.

Ähnlich, wenn auch etwas anders, erging es sicher auch dem Fahrer im folgenden Video. Er sparte vielleicht nicht mit einer Pause, sondern bei der Ladungssicherung. So kam das, was kommen mußte: Beim Halt an einer Mautstation machte sich die Ladung hinter Ihm selbstständig und…

…peng. Ende, aus, vorbei. So schnell kann es gehen. Zumindest dann, wenn man sich den Folgen seines Handelns nicht bewußt ist. Oder schlimmer: Nicht bewußt sein will.

13 Comments

  1. Kommentator
    Kommentator 06/02/2011

    Das Video ist nicht von bester Qualität, aber ich denke, die Geschwindigkeit, mit der der Fahrer da in die Mautstelle rauscht, und die daraus resultierende hohe Bremsbeschleunigung: Das hätte doch auch eine normgerechte Ladungssicherung überfordert, oder? (Frage an die Trucker hier im Forum.)
    Für mich sieht das nach zu hoher Geschwindigkeit aus. Zu den Motiven für die Raserei kann ich nichts sagen, aber Zeitdruck aus Jobangst ist doch immer drin.

  2. Denny
    Denny 06/02/2011

    Beide Geschichten sind krass. Die erste mit dem plötzlichen aufwachen und sich dann zu erschrecken und auch das mit dem Video. Wie die Rollen nach vorne schießen. Was wiegt so eine Rolle so das vom Fahrerhaus nichts mehr übrigbleibt?

  3. Rolling
    Rolling 06/02/2011

    Meine Güte!

    Und was ich eigentlich genauso „krass“ finde: jetzt werden tödliche Unfälle und ähnliche Geschichten an den Voyeur in uns allen (ich hab es ja auch geguckt) seit einigen Jahren frei Haus an den gemütlichen Sitzplatz vor dem Rechner geschickt…(von den krasseren Geschichten gar nicht zu reden). Werde ich mir verwundert die Augen wischen, wenn ich mir in 20 Jahren ansehe, was für meine Kinder dann ganz normal sein wird? Wenn ich noch daran denke, wie in den ersten Folgen von csi die Kamera voll draufgehalten hat und ich mir dachte „die spinnen wohl“ und inzwischen ist der sprich wörtlich kalte Kaffee. Na ich bin gespannt…

  4. Werner
    Werner 06/02/2011

    @Denny:
    Ich nehme mal an, daß es sich um Papierrollen handelt. Über den ganz breiten Daumen gepeilt könnte so eine Rolle 5-6 t wiegen. (Alles nur geschätzt von mir. Wer weiß mehr?) Als LKW-Fahrer sollte man wissen, was einem da so im Nacken sitzt, denke ich.

  5. Sven
    Sven 06/02/2011

    Und schon weiss ich wieder, warum ich grundsätzlich IMMER mehr Gurte über meine Ladung geschmissen habe, als notwendig!!!

  6. Cptz
    Cptz 06/02/2011

    @1: Würde mich auch interessieren. Ich würde ja vermuten, daß eine Ladung immer so zu sichern ist, daß sie selbst wenn der Fahrer bei voller Geschwindigkeit mit aller Kraft „in die Eisen steigt“ _nicht_ zu tödlichen Geschossen wird (und eben an ihrem Platz bleibt).
    Alles andere wäre für mich undenkbar (vermutlich wird es im täglichen Geschäft aber leider nicht so sein).

    Was sagen die Experten?

  7. Ralf
    Ralf 06/02/2011

    @1: Beliebter Irrtum: Ich fahre ja nicht so schnell, da muss ich nicht so viel sichern.
    Es ist unheimlich egal ob man mit 30km/h oder 90km/h eine Vollbremsung hinlegt. Wenn die Ladung nicht gesichert ist, kommt sie nach vorne. Im ersten Fall mit 30km/h, im zweiten mit 90km/h. Aber sie kommt.

    Bei der Ladungssicherung spielt die Geschwindigkeit keine Rolle. Lediglich das Gewicht der Ladung und so genannte Reibbeiwerte. Nach Vorne müssen z.B. 80% des Ladungsgewichtes gesichert werden. Wiegt die Ladung 10 Tonnen und man sichert nur 2 Tonnen, dann bewegt sich die Ladung mit einer Kraft von rund 6 Tonnen nach vorne.

  8. hajo
    hajo 06/02/2011

    alles nur eine Frage des blöden MAssenträgheitsgesetzes
    .. aber es existrier halt 🙁

  9. hajo
    hajo 06/02/2011

    ich hab‘ mir das Video mehrfach angesehen und festgestellt, dass es nicht „nur“ Papierrollen (die auch nicht gerade Leichtgewichte sind) sein können, sondern auch Metall- (Stahl oder Kupfer oder ?) Coils (mehr als 4*Papier)

  10. Thomas
    Thomas 07/02/2011

    Ich habe das Video früher schon gesehen und hatte dann mal Tante Google angeschmissen.
    Der Fahrer ist bei der Aktion ums Leben gekommen, man sollte öfter dran denken, dass man nur beim Arbeiten ist und nichts ist wichtiger als heile am Weekend zu Hause ankommen.

  11. maik
    maik 07/02/2011

    @Werner. Das werden Coils gewesen sein. @hajo hat es ja auch geschrieben.

    @5Cptz: Ja. Selbst beiner einer Vollbremsung sollte alles an seinem Platz bleiben.
    Stell Dir mal vor, der bremst an einer Ampel. Als Fußgänger möchte ich nicht daneben stehe.

    @Ralf: Achwo. Das ist so schwer, dass kann überhaupt nicht verrutschen 🙂 .

    @Thomas: Da stimme ich Dir zu. Ein Wochenende ist heilig. Deshalb will ich das lebend und zuhause erleben.

  12. maik
    maik 07/02/2011

    @Rolling: Deinen Kommentar mußte ich erst frei schalten. Dauert manchmal etwas länger. Sorry.
    Klar ist es Scheiße, als Kommentierender warten zu müssen, bis der Eintrag erscheint. Aber glaub mir: Ich schalte Kommentare, die „im Hintergrund“ festhängen, relativ schnell frei.

    Ich habe mir wirklich überlegt, ob ich dieses Video hier – nennen wir es mal – präsentiere.

    Aber warum nicht? Nur so sieht man, was Nachläßigkeit alles bewirken kann. Hier geht es nicht um einen tragischen Unfall, an dem keiner Schuld hat. Nein. Der Fahrer hat geschlampt und dieses mit seine Leben bezahlt.

    Was bringen mir Bilder, auf denen verrutschte Ladung zu sehen ist? Da kommt eventuell ein Kran und schon ist wieder alles gut. Ausser Geld und Zeit hat der Fahrer nichts verloren.

    Wirklich nachdenken tut man doch erst bei solchen Bildern. Das betrifft übrigens auch Pkw – Fahrer. Wenn der Hund auf der Rücksitzbank rumturnt, ist das vielleicht tiergerecht. Bei einer Vollbremsung möchte ich solch ein Vieh aber nicht im Nacken haben.

  13. Fred
    Fred 07/02/2011

    @Ralf: das ist korrekt.
    Die Geschwindigkeit (m/s) spielt keine Rolle, sondern nur die Verzögerung, also die negative Beschleunigung -(m/s²).
    Ich schätze, dass die Bremsen bei geringerer Geschwindigkeit sogar noch besser verzögern können.

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