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Schlagwort: Zoll

Alkohol am Morgen

Heute früh gegen halb sechs am Hochschalter des Schweizer Zoll in Chiasso.

„Verstehen Sie deutsch oder italienisch?“
„Deutsch. Ein wenig.

„Gut. Dann parken Sie vorn und gehen zu meinem Kollegen in die andere Kabine.“
„Joa.“

Zwei Minuten später.

Moin. Ihr Kamerad von nebenan schickt mich.
„Guten Morgen. Trinken Sie Alkohol?“

„Klar. Nur so ertrage ich das Prozedere hier.“
„Wie bitte?
Nix.“

„Gut. Dann führen wir mal eine Alkoholkontrolle durch.“

Beim anschließenden kurzen Smalltalk erzählte mir der Zöllner, dass diese Kontrollen seit kurzem regelmäßig stattfinden. Und das aus guten Grund.
Tja…

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Trübe Aussichten

Am Zollamt in Weil am Rhein steht ein großes braunes Gebäude, in dessen oberen Stockwerken viele Speditionen und Agenturen Büros betreiben, in denen Zolldeklaranten sitzen. In eines dieser Büros durfte ich gestern, um eine Sendung Stühle, die für die Schweiz bestimmt waren, zu verzollen.

Um kurz nach vier gestern Nachmittag gebe ich meine Papiere bei der für mich zuständigen Zolldeklarantin ab. Nach einer Stunde fällt es der Frau auf, dass sie dieses Mal überhaupt nicht für mich zuständig ist und schickt mich in ein anderes Büro, ein Stockwerk höher.

Der Mann dort hat natürlich keine Lust mehr und schickt mich wieder weg. Früh um sieben wäre wieder einer für mich da.

Genau um diese Zeit stand ich auf der Matte. Ich sollte die Papiere auf den Holztresen legen und auf dem Korridor warten. Er würde mich dann rufen.
Das die Abfertigung aber drei Stunden dauern würde, hat der Deklarant nicht gesagt.

Irgendwie sind die in diesem Gebäude alle bräsig. Vielleicht liegt das an den Fenstern, die sich nicht öffnen lassen. Fehlender Luftaustausch lässt Menschen komisch werden.

Tja. Blöd nur, dass ich durch die achtzehn Stunden Zwangspause meine Stühle erst am Nachmittag entladen lassen konnte. Die zwei restlichen Entladestellen bei Turin und Cuneo schaffe ich deshalb erst morgen.
Laden darf ich natürlich auch noch. Das wird dann Freitag werden. Was sich dann Wochenende nennt, wird wieder einmal spät und extrem kurz.

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Interessenkonflikt

Am Zollamt in Chiasso wurde eine neue Parkzeitbeschränkung eingeführt. Lkw die im Transit unterwegs sind, dürfen auf dem dazu gehörenden Parkplatz nur noch eine Stunde parken.

Mir soll es recht sein. Ich bin eh froh, da wieder schnell weg zu kommen.
Nur für einen Teil der Zöllner wird es kompliziert. Die müssen nun ihren ganzjährigen Winterschlaf unterbrechen.

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Haschisch im Beton

Der Zoll hat am 30. Oktober auf einem Parkplatz an der A3 einen Lkw aufgegriffen, der 686 kg Marihuana transportierte. Das Rauschgift war in einem Betonblock verbaut und hat einen Marktwert von bis zu drei Millionen Euro.

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Also ich bin unschuldig. Mit Geschichten aus der U-Haft kann ich demnach nicht dienen. Was mir aber auffällt – im Text heißt es weiter:

Der beschuldigte, ein 54-jährige Lkw-Fahrer, hat den Sachverhalt eingeräumt, er will aber nicht gewusst haben, was er transportiert.

Aufgrund der Gesamtumstände gehen aber sowohl die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth als auch der Ermittlungsrichter, der Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen hat, davon aus, dass er zumindest billigend in Kauf nahm, illegale Ware zu transportieren.

Ist klar, pauschal hat der Fahrer erst mal Schuld. Er kann ja riechen, was in solch einem Betonblock eingegossen wurde. Vielleicht hätte der neben der eventuellen Gefahrgutausrüstung auch einen Presslufthammer mitführen sollen. Das hätte dem einigen Ärger erspart.

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Pech gehabt

Ich hatte gehofft, es noch auf den Zollhof Weil zu schaffen, um die Nacht dort in Ruhe verbringen zu können. Aber Pusteblume. Seit kurz nach neun stehe ich vor der dauerroten Lichtsignalanlage.
Dazu noch als erster. So darf ich mich morgen früh um kurz vor fünf aus der Koje quälen und für eine unbestimmte Zeit die Ampel anstarren.

Das bei jeden vorbeifahrenden Auto die Hütte wackelt, stört mich dagegen nicht weiter. Daran gewöhnt man sich eigentlich schnell.

Nacht auf der Autobahn

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Per Transito in die Schweiz

Seit einigen Monaten werden auf dem Zollhof Weil/Autobahn Umbauarbeiten durch geführt. Gut, dass passiert da öfter – von daher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Diesmal scheint sich aber doch einiges zu ändern.

Der Zoll führt ein Verfahren mit Namen „Transito“ ein. Damit kommt es zu einer strikten Trennung der Bereiche Verzollung und Transit/Leerfahrzeuge. Ziel ist es, die Abläufe zu optimieren. Die Organisatoren sind überzeugt, dass sich auf der „Transitospur“ die Abfertigungszeiten von 20 auf 2,5 Minuten je LKW verkürzen lassen.
Damit soll sich auch der alltägliche Stau auf der A5 schneller abbauen.

Dafür wurden sogenannte Hochkabinen gebaut, an die die Lkw-Fahrer direkt heranrollen können, um ihre Abfertigungspapiere den in den Kabinen sitzenden Beamten auszuhändigen. Da die Lkw-Fahrer, die keine oder Transitware geladen haben, ihre Fahrzeuge nicht mehr verlassen müssen, entfällt das Parken der Lkw. Das schafft Platz auf der Anlage, da Lkw im Transit nicht mehr parken müssten.

Das bedeutet aber auch, dass die Benutzung dieser Spur nur mit einem bereits eröffneten Versandverfahren zulässig ist. Ist das nicht der Fall, muß die Zollanlage wieder in Richtung Deutschland verlassen werden – natürlich ohne Abfertigung.

Für mich hat es Vor- und Nachteile. Einerseits geht die Abfertigung schneller und – was noch wichtiger ist – der Stau auf der Autobahn verringert sich hoffentlich. Andererseits fehlt mir wieder eine Einkaufsmöglichkeit.
Direkt neben dem Zollhof gibt es zwei Discounter. Es wird zwar nicht gerne gesehen, wenn Fahrer dort einkaufen, da Sie in der Zwischenzeit Stellflächen blockieren. Aber man duldet es.

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Guter Anfang

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, die Nacht im Stau vor dem Zollamt Weil/Basel verbringen zu müssen. Abends um halb neun ist das normale Realität. Da ist der Zollhof bereits wegen Überfüllung geschlossen.
Nur scheint in der ersten Woche des Jahres nicht allzuviel los zu sein. Als ich ankam, standen gerade mal fünf Lkw im Transitbereich. Das stärkt meine Hoffnung, nachher einigermassen fix durch die Schweiz zu kommen.

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Durchleuchtung

Dienstagfrüh, kurz nach fünf. Noch leicht tranig werde ich auf dem Zollhof Weil/Basel mit dem Lkw durch die dortige Scanner- oder Röntgenanlage geschickt. Nach einigen Hinweisen eines schweizer Zöllners – warten auf grün, langsam fahren, nur der Auflieger wird gescannt – darf ich das Teil passieren.

Roentgenanlage GZA Weil/Basel

Nach Gesprächen war mir um diese Zeit nicht zumute. Obwohl es mich schon interessiert hätte, weshalb diese Anlage in Richtung Süden in Betrieb ist. Bei Fahrzeugen, die Richtung Norden fahren, wäre diese Maßnahme sicher angebrachter.

Aber vielleicht sucht man auch keine Menschen, sondern allgemeine Schmuggelware. Keine Ahnung, ob man mit diesem Teil kleine verdächtige Päckchen inmitten sonstiger Ware entdecken kann.

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