Ich hatte die Gelegenheit, dass Becker transit.6 LMU für vier Wochen zu testen. Bevor ich zu den allgemeinen Daten komme, möchte ich etwas zum Design schreiben. Optisch sieht das Becker transit.6 LMU ansprechend aus. Das gefällt mir wirklich. Es hat einen matten chromfarbenen Gehäuserahmen, der nach innen von einem schwarze Rahmen, der das kapazitive Echtglasdisplay umfasst, begrenzt wird.
Das Display hat eine Diagonale von 15,8 cm, was eine Gesamtgröße von 6,2 Zoll ergibt. Das reicht völlig, selbst im Lkw. Die Auflösung beträgt 800 x 480 Pixel, Kartendetails werden dadurch hochauflösend dargestellt.
Angenehm fand ich die rote „Zurück-Taste“. Diese ist links im unteren Gehäuserahmen integriert. Mit einem kurzen Klick geht man im Menu einen Schritt zurück. Drückt man länger, kommt man direkt ins Hauptmenu.
Separate Anschlüsse befinden sich an der Unterseite des Gerätes. So für eine separat erhältliche Rückfahrkamera, dem USB-Anschluss und ein Micro-SD-Karten-Steckplatz, in den eine bis zu 32 GB große Speicherkarte eingesteckt werden kann.
Neu für mich war das Haltersystem. Es nennt sich patentierter Becker MagClick Aktivadapter. Die patentierten Magnetkontakte sorgen für einen sicheren Halt des Gerätes. Ausserdem kann es einfach am Adapter angebracht und auch wieder entnommen werden.
Das Navi besitzt einen 8 GB großen internen Speicher. Auf diesem sind 47 europäische Länder vorinstalliert. Lebenslange Updates des Kartenmaterials sind bereits im Lieferumfang enthalten. Allerdings nur, wenn das Navi spätestens 30 Tage nach Erst-Inbetriebnahme über den Content Manager registriert wird.
Becker-Nutzer werden diesen Content Manager bereits kennen. Er ist die zentrale Verwaltungssoftware für die Navigationsgeräte von Becker. Diese Anwendung steht auf der Homepage des Herstellers zum kostenlosen Download bereit.
Aber nun zum eigentlich wichtigen, der Praxis. Gleich bei meiner ersten Fahrt leistete sich das Gerät den größten Schnitzer. Auf der Fahrt von Heiligenstadt nach Mühlhausen schickte es mich über für Lkw völlig ungeeignete Kreisstraßen. Kein guter Einstand, sollte aber die einzig größere Fehlleistung bleiben.
Ein weiteres Manko sind Autobahnrasthöfe. Das Gerät erkennt nicht immer, wenn ich von einem Parkplatz zurück auf die Autobahn fahre. Die angezeigte Route führt dann für einige Zeit über Straßen abseits der gewählten Strecke.
Das waren aber schon die größten Patzer. Nach dem Einschalten benötigt es ca. zwanzig Sekunden, bis es Betriebsbereit ist. Die Geräte die ich bisher hatte, brauchten länger. Das Satellitensignal wurde in der Regel sofort empfangen.
Die Laufleistung des Akkus betrug nur etwa eine Stunde. Dann erschien der erste Hinweis, dass Gerät an eine Stromquelle anzuschliesen. Ignorierte ich diese Warnung, schaltete es sich nach weiteren vier, fünf Minuten aus.
Die Bedienung ist relativ simpel. Selbst ich, der vorher nie ein Navigationsgerät von Becker in der Hand hatte, kam damit sofort zurecht. Nach dem Einschalten erscheint das Hauptmenü mit einem achteckigen Fenster. In der Mitte sieht man den aktuellen Kartenausschnitt, links und rechts davon sind die entsprechenden Menus anklickbar.
Dazu gehören die Routeneingabe, eigene Ziele und Geräteeinstellungen. Das ist einfach zu verstehen. Gut fand ich die Becker OneShot Pro Sprachsteuerung. Es wurde fast immer die gesuchte Adresse eingegeben, manuell nachhelfen brauchte ich kaum. Allerdings sollte man dazu Nebengeräusche wie das Radio abstellen.
Aber noch einmal zurück zu den Einstellungen. Damit das Gerät eine auf die Abmessungen des Fahrzeugs zugeschnittene Route findet, können bis zu vier verschiedene Profile gespeichert werden. Wer also öfter Auflieger mit anderer Höhe oder Länge tauscht oder unterschiedliche Lkw fährt, braucht nur ein anderes, vorher gespeichertes Profil aufzurufen, anstatt die neuen Fahrzeugdaten immer wieder neu einzugeben. Das spart enorm Zeit.
In den Einstellungen können neben Länge, Breite und Höhe, die Anzahl der Achsen und das Gesamtgewicht auch Gefahrgut- und Tunnelbeschränkungen gem. ADR aktiviert werden. Also wie man es von einem auf Lkw zugeschnittenen Gerät erwartet.
In den ersten zwei Wochen des Tests nutzte ich das Navigationsgerät aufgrund meines Urlaubs privat. Über Thüringens Straßen lotste es mich bis auf den bereits erwähnten Schnitzer bei Dingelstädt reibungslos. Wohlgemerkt mit einem Pkw.
Mehr gefordert wurde es in den folgenden zehn Tagen. Gerade im Norden von Italien gibt es viele Straßen, die für Lkw gesperrt sind. Ein auf Pkw zugeschnittenes Navigerät macht da natürlich keine Ausnahmen. Das kennt diese Verbote halt nicht.
Das Gerät von Becker dagegen führte mich meist um die gesperrten Straßen herum direkt ans Ziel. Also so wie ich es von einem Gerät dieser Preisklasse erwarte. Logisch das man trotzdem auf Verbotsschilder achten sollte. Ein Navi ersetzt nicht das denken.
Ich konnte das Becker transit.6 LMU auf ungefähr 6 000 Kilometer testen. Bis auf die erwähnten zwei Schnitzer führte es mich immer direkt und sicher ans Ziel. Besonders die beschriebenen Streckensperrungen in Italien und enge Ortsdurchfahrten waren eine Herausforderung für das Gerät.
Während des gesamten Tests bin ich in keine prenzlige Situation gekommen. Es ist das erste Navi, welchem ich wirklich vertraue.