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Schlagwort: Ladung

Ein schwieriges Teil

In manchen Firmen läuft es so verdreht, da könnte ich verzweifeln. Selbst nach all den Jahren, die ich schon fahre.

Da wird, wie heute, ein Coil bestellt, etwas über vier Tonnen schwer. Die kommen mit einem Stapler, der dreieinhalb Tonnen hebt.
Das ist aber kein Problem, der würde das auch packen.

Es war ein zehn Mann Betrieb, im Industriegebiet eines kleinen Dorfes, zwischen Mantova und Parma. Ich blieb auf der Straße stehen, ging hinein, um mich anzumelden.
Ein älterer Mitarbeiter zeigte mir den Platz, wo er entladen wollte.

Der Coil stand fast vorne an der Stirnwand. Davor befand sich ein Stapel sechs leerer Paletten, dahinter zehn Meter lange Bauelemente für eine andere Firma.
Bereits beim beladen hatte ich drauf geachtet, dass einige Zentimeter Platz zum Coil gelassen wurden.

Ich öffnete die Plane, der Alte schaute sich den Coil an und ging weg. Dann passierte eine halbe Stunde nichts mehr.
Zwischendurch telefonierte ich mit der zweiten Entladestelle, einer Baustelle hinter Bologna. Der Bauleiter erzählte mir, dass es reicht, wenn ich am nächsten Vormittag zwischen acht und neun dort auftauche. Zumindest die Zeit spielte jetzt keine Rolle mehr.

Dann kam der Alte wieder, im Schlepptau einen jüngeren Kollegen. Der setzte sich auf den Stapler, fuhr an den Auflieger, lies die Gabeln hoch und wieder runter und diskutierte mit dem Alten. Dann waren sich beide einig, dass auch die andere Seite des Sattels geöffnet werden sollte.
Nun fing ich an zu diskutieren. Warum, wieso, weshalb? Ob er nicht in der Lage wäre, ein lumpiges Holzgestell mit einem Coil abzuladen.

Dann mischte sich der Alte wieder ein. Ich sollte die Plane zu machen und vom Hof fahren. Der Junge wollte aber die andere Seite geöffnet haben. Einfach nur Theater.
Und jetzt ich wieder. Abladen oder nicht abladen? Nun war auch der Junge der Meinung, ich sollte fahren.

Meine Antwort war wohl nicht allzu freundlich. Immerhin reichte diese aus, den Älteren soweit zu bringen, einige Lieferscheine zu zerknüllen, um die mir an den Kopf zu werfen.
Lieferscheine aus Papier, tut nicht weh. Schon klar. So etwas lasse ich mir trotzdem nicht bieten. Meinen Brüller hörte man bestimmt noch drei Straßen weiter.

Natürlich beschwerten die sich beim Absender und der sich bei der Spedition, für die ich fahre. Das ist mir aber egal.

Nach mehr als drei Stunden Warterei bekam ich die Order, erst die Bauelemente entladen zu lassen. Danach wieder neunzig Kilometer zurück, um einen erneuten Versuch mit dem Coil zu starten.
Da bin ich mir aber sicher: Morgen klappt es auf wundersame Weise.

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Truckerromantik

Heute ist Nationalfeiertag in Italien. Der dritte Feiertag in den letzten vier Wochen, der auf einen Donnerstag fällt. Natürlich habe ich es gestern nicht mehr bis zum Brenner geschafft. Bei weitem nicht.

Ich stehe auf einem Rasthof bei Parma. Das ist da, wo die Nudeln herkommen. Und der Schinken.
Dieser Tag ist mal wieder so sinnlos, wie ein Dreier im Lotto. Zumal wenn man ausschlafen könnte, man aber trotzdem schon um kurz nach sieben munter ist.

Dann hängt man hier fest, kommt nicht weg. Vergammelt also quasi den ganzen Tag.
Ich bin drei Runden übern Parkplatz gelaufen, hab mir die osteuropäischen Lkw angeschaut. Danach wollte ich eigentlich die Karre von innen ein wenig putzen, dass verschob ich aber auf den späten Nachmittag. Nur regnete es dann. Eine bessere Gelegenheit, dass nicht zu tun, konnte eigentlich nicht kommen. Also lies ich es gleich.

Apropo Regen. Gibt es in Deutschland kein Wasser? Oder warum kutschiere ich italienisches Wasser Richtung Norden?

Was ich aber an dieser Mineralwasserbude cool fand. Dort konnte ich gestern Abend um kurz nach sieben noch laden. Der Staplerfahrer hat gewartet, ganz easy. Und es gab noch zwei Sechserpack als persönlichen Bonus obendrauf.
So etwas finde ich immer nett.

italienisches wasser

So. Es ist kurz nach halb zehn. Ich bin froh, dass der Tag fast vorüber ist. Morgen vormittag geht’s hier weg. Samstag lade ich das Wasser ab und dann suche ich mir einen Autohof. Ich musste schon länger nicht mehr ein Wochenende draußen verbringen. Gefehlt hat es mir nicht.

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Richtung daheim

Plane auf, Alubretter raus, beladen lassen, Alubretter rein, Plane zu. Fertig.
Manchmal kann Arbeit so einfach sein.

Jetzt geht’s Richtung Deutschland. Bis zum Ziel sind es knappe tausend Kilometer. Und das schöne ist, morgen habe ich es noch einfacher. Da brauche ich nur die Türen vom Auflieger zu öffnen. Entladen wird an einer Rampe.
So kommt man auch durch die Woche.

beladung lkw

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Nervig

Italien, irgendwo bei Pescara. Also in der unteren Mitte des Landes.
Der Lkw ist ladebereit. Trotzdem passiert hier nix. Seit drei Stunden steht der sich die Reifen eckig.

Und ich bin langsam genervt. Da macht auch der Vorfrühling nichts dagegen.

lkw offen

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Schadensfälle und Ladung

Die Mutterfirma der Firma für die ich fahre, gibt regelmäßig ein Kunden- und Mitarbeitermagazin heraus. Mittlerweile ist Ausgabe 77 erschienen. In dieser heißt es auf Seite zehn, ganz oben:

Um Schadensfälle zu vermeiden, müssen alle Beteiligten ihr Augenmerk auf Ladungssicherung und Verpackung richten – das schließt auch die Verlader ein.
Ihnen bietet die xxx Logistic* umfangreiche Hilfestellung.

Irgendwie scheint diese Hilfestellung bei einigen Lagermitarbeitern der Tochterfirma nicht angekommen zu sein. Denn der am letzten Samstagfrüh für mich vorgeladene Auflieger sah so aus:

Ladungssicherung

Was folgte, waren Diskussionen – und das Montagfrüh. Diesmal war selbst ein Schichtleiter des Lagers der Meinung, an der Art der Verladung wäre nichts zu beanstanden. Danach war für mich das Gespräch beendet und ich übergab die Gesprächsleitung einem meiner Disponenten.
Das hat tatsächlich was gebracht. Nach zweieinhalb Stunden war das Zeug umgeladen. Geht doch. Aber erst muss diskutiert werden.

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Unterschiede zwischen Wein und Bier

Auf einem Weingut im Friaul sollte ich gestern 29 Paletten mit alkoholischen Getränken laden. Empfänger ist ein Großlager im Rheinland:

Buongiorno. Ich soll hier für Deutschland laden. Germania.“
Buongiorno. Cliente?“

Shak!“
Tschak?“

No. Shak!“
Ah. Tschak!“

No Tschak. Shak!“

Schließlich einigten wir uns doch auf die Aussprache „Tschak“. Der klügere gibt halt nach. Und ja, die richtige Ware habe ich bekommen.

Was mir aber immer wieder auffällt: Lade ich in Deutschland Bier, gibt es für mich als Abholer immer einige Büchsen oder Flaschen als eine Art Trinkgeld. Was für ein Wortspiel. In Weingütern dagegen gibt es nie etwas. Dabei sind die Anfahrtswege dorthin oftmals abenteuerlich. Eigentlich immer enge Nebenstraßen, ich hatte sogar schon Feldwege, die ich befahren durfte.

Aber irgendwie sind Winzer knausriger. Oder nein, eher sparsamer. Gut, einmal hatte ich eine kostenlose Führung. Ich durfte mir die Abfüllanlage anschauen und zusehen, wie der Wein in Flaschen abgefüllt wird. Auf eine Weinprobe verzichtete ich aber. Musste ja noch fahren. Das war vor einigen Jahren irgendwo bei Ancona.
Aber sonst ging ich, wie bereits erwähnt, immer leer aus.

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Was für ein Durcheinander

Heute Vormittag, halb elf. Mein Importdisponent ruft an:

Moin. Wollte mal hören wie es läuft“.
Guten Tag. Normal halt„.

Ja, hat das geklappt mit den vier Ladestellen?“
Wieso vier? Ich hatte nur drei Aufträge.“
Drei? Hat Dir J. nicht vier gegeben?“

Im Hintergrund höre ich eine weibliche Stimme: „Klar vier. Drei hat er gestern gemacht und einen heute früh!“

Du sollst mich nicht verarschen!“
Ja ja. Hat alles geklappt. Sonst hätte ich mich gemeldet!“

Gut. Wann bist Du denn beim ersten Kunden?“
Das weis ich doch jetzt noch nicht. Da kann so viel passieren. Wo soll ich denn eigentlich anfangen. Steht ja alles durcheinander!“

Du wirst mir doch ungefähr sagen können, wann Du beim ersten Kunden bist!“
Sag ich jetzt um acht und bin erst um zehn da, ist der sauer, weil ich zu spät bin. Sag ich um zehn und bin schon um acht da, ist der auch sauer, weil der vielleicht grad Frühstück macht und ich den dabei störe!“

Ich höre ein Seufzen.

Gut. Dann sag dem um neun.“
Ok.“

Über welchen Kunden reden wir jetzt eigentlich?“
Über den bei Koblenz. Dann fährst Du nach Montabaur. Anschließend nach Altenkirchen und Dillenburg!“

So geht das aber nicht!“
Warum?“

Weil Montabaur an der Stirnwand steht. Die laden nicht von der Seite ab. Dann kommt das Dillenburg. Dahinter steht die Koblenzware und ganz hinten Altenkirchen. Das heißt, ich müsste in Altenkirchen beginnen, dann nach Koblenz, von dort nach Dillenburg und wieder zurück nach Montabaur!“

Diese Abladereihenfolge klingt jetzt leicht behämmert, lässt sich aber manchmal nicht ändern. Die Paletten für Montabaur stehen doppelt übereinander, müssen also an der Stirnwand stehen. Sonst kippen die um. Außerdem war es meine erste Ladestelle.
Die Ware für Dillenburg ist auch ziemlich hoch, braucht also auch halt nach vorne. Und war zufällig meine zweite Stelle.

Der Rest der Ladung ist relativ flaches Zeug. Nach Koblenz gehen Maschinenteile, die Firma bei Altenkirchen bekommt normale Paletten.

In Koblenz anzufangen, ist also kein Problem. Dieses Maschinenzubehör wurde von der Seite geladen, kann also genauso entladen werden. Das Zeug für Altenkirchen lässt sich anschließend gut nach vorne sichern.
Dumm wird es nur in Montabaur. Da darf ich wieder bitten, ob man die Ware seitlich ablädt und man mir einen Hubwagen ausleiht, um die restlichen Paletten – also die für Dillenburg – nach vorne zu ziehen.

Ich war da schon einige mal. Die Leute dort haben immer Stress. Klar, sind schwer beschäftigte Lageristen. Und dann komme ich noch mit Sonderwünschen an. So was mag ich nicht.

Aber zurück zum Telefonat:

„Gut. Ich mache mir Gedanken. Nachher melde ich mich nochmal!“
Klick.

Vier Stunden später. Mein Importdisponent ruft wieder an.

Hi. Und? Ist Dir eine Lösung eingefallen…???“

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Fuck Warterei

Ich stehe seit einigen Stunden bei einer Spedition in der Nähe von Vicenza, um Stückgut zu laden. Natürlich tut sich wieder nichts.
Das ist bei Sammelgut so üblich. Erst müssen alle Nahverkehrsautos auf dem Hof sein, dass Zeug muss entladen und anschließend gescannt werden. Dann wird die Ware eingelagert und irgendwann wieder verladen. Und dann bin ich nicht der einzige, der hier warten darf.

Im Prinzip? Nun ja, heute ist erst Mittwoch. Dumm nur das ich morgen noch eine Ladestelle zwischen Kitzbühel und Salzburg habe. Von hier sind das ungefähr 450 Kilometer.
Die verladen aber nur bis zwölf Uhr. Und ja, ich würde das gerne noch schaffen. Denn ich verspüre wenig Lust, dort wieder sinnlos rumzuhängen.

Ich bin schon am rechnen. Zwei Stunden habe ich heute noch. Gut, wenn ich hier weg komme, vielleicht noch eine. Dann neun Stunden Pause. Morgen noch sechs Stunden bis zum Kunden. Passt alles nicht. Scheisse.

Dumme Warterei. Damit versaut man sich alles.

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