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Monat: März 2017

Kurzes Gespräch

Freitag, erster Kunde:

„Moin. Ich soll für Italien laden.“
„Moin. Hast Du eine Ladenummer?“

„Klar. ABC9876 und ABC9875.“
„Wo geht das hin?“

„Nach Italien.“
„Ah ja. Da musst Du aber warten. Mindestens eine Stunde. Unser Stapler ist kaputt.“

„Das macht nichts. Ich warte gerne.“

Ich mag solche unkomplizierten Gespräche.

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Hach…

…wie schön. Ich habe den Frühling gefunden:

Bäume blühen

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Parkplatz hier und überall

Die wirklich coolen Sachen gehen momentan völlig an mir vorüber. Da entwickelt eine Firma ein System, welches den Parkplatzmangel erheblich mindern soll und ich erfahre nix davon.

Gemeint ist P-Roll. Das ist eine Rolle, die unter der Stoßstange eines Lkw montiert ist und mittels Fernbedienung gestartet wird.
Liegt diese dann vor den Vorderrädern, fährt man darauf und anschließend wird diese automatisch beim darüber fahren bis zum Ende des Lkw ausgerollt.

Nach der Pause wird die Rolle am Heck wieder aufgerollt und der Fahrer – also ich – muss die beim nächsten Stop wieder nach vorne umhängen.

Einfach, aber genial. So habe ich immer meinen mobilen Parkplatz dabei und kann parken, wo ich will. Bin also nicht mehr auf reguläre Lkw-Parkplätze angewiesen, die ja spätestens ab dem frühen Abend Mangelware sind.
Achso. Auf Wunsch gibt es diese Matten auch mit eingearbeiteten LED-Leuchten. So ist der Lkw auch überall abgesichert.

Einen Flyer gibt es auch schon. In dem wird das ganze nochmal ausführlich erklärt:

Flyer P-Roll

Tolle Idee. Ehrlich. Selbst das Bundesverkehrtministerium hat bereits seine Zustimmung signalisiert und wird die entsprechende Gesetzgebung voraussichtlich noch bis zum 1. April diesen Jahres ändern.

Zitat aus dem Bundesverkehrtministerium :
(Quellennachweis ist diese Bunte-Drucksache DR-0104/2017):

Das Recht auf Achtung von Privatleben und Wohnung bei einem vorübergehendem ersichtlichen privaten abgegrenzten notwendigen Areal als „P-ROLL“™ – Parkplatz-Teppich auf öffentlichen staatlichen Grund, während der rWRZ nicht mehr im Fahrerhaus verbringen zu dürfen, ist auch bei Einsatz von Durchsuchungen und Beschlagnahmen, immer die Verhältnismäßigkeit zu wahren iZm. Aufklärung von Ordnungswidrigkeiten. Die staatlich angeordnete Verpflichtung die rWRZ von 45 Stunden in einer „geeigneten Unterkunft“ außerhalb vom Fahrerhaus zu verbringen, ist auch in einem Zelt am LKW, nun dem BKF als Bürger, auf stattlichen Grund wie ein abgegrenzter Wohnraum zu gewähren.

Da es dazu eine Verpflichtung gibt, die im FPersG, OWiG und StVG besteht, verstärkt sich noch erheblich. In einer solchen Situation ist es eine im Sinne von Art. 13 GG mehr wie sachgerecht, die am Gemeinwohl orientierte Maßnahme und die Zweckbestimmung des vorhandenen Wohnraums auf dem Abgegrenzten Areal des „P-ROLL“™Park-Teppich, dadurch gerechtfertigt wird, daß sein Zweck grundsätzlich dieses Mittel heiligt. Dies jedenfalls dann, wenn — wie hier — die schutzwürdigen Interessen des staatlichen Eigentümers gegenüber dem BKF, bei allen Pflichten und Rechten zu rWRZ auch ausreichend gewahrt bleiben.

Bleibt nur noch eine Frage übrig: Warum bin ich nicht auf solch eine simple, aber geniale Idee gekommen? Fünfzigtausend von diesen Matten verkauft und ich wäre Millionär. So muß ich bis zur Rente weiterfahren. Das Leben ist manchmal ungerecht.

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Platzsuche

So, Feierabend in Österreich. Der Auflieger steht in einer Spedition und wird kommende Nacht entladen. Das passt. So brauch ich morgen früh nur die Papiere zu holen und kann gleich weiter fahren.

Auf dem Gelände darf man nicht bleiben. Kollegen von mir parken immer schräg vor dem Einfahrtstor. Eigentlich ist da Platz, erst recht nur mit der Sattelzugmaschine. Aber irgendwie erwischen die immer einen anderen Pförtner. Der von heute legte mir nahe, einen anderen Platz zu suchen. Er hätte die Anweisung, dort nur bestimmte Firmen parken zu lassen. Na ja, also tat ich ihm den Gefallen und suchte mir was anderes für die Nacht.

Jetzt stehe ich in einem Gewerbegebiet. Hier ist zwar viel Autoverkehr, aber egal. Ist eh gleich dunkel. Dann wird es bestimmt ruhiger.
Also geruht Euch gut.

Autos im Gewerbegebiet

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Ungewöhnlich

So, Feierabend. Was für ein Gammeltag heute. An der ersten Ladestelle sollten meine sechs Paletten schon gestern Abend um neun fertig sein. Das war natürlich mal wieder eine Ente. Die letzte verpackte man heute vormittag gegen zehn.
Aber das ging ja noch. Hab dort eh Pause gemacht.

Zum zweiten Kunden brauchte ich eine gute halbe Stunde. Dort bekam ich sieben Kisten. Geladen waren die kurz nach zwölf. Dann fehlten noch die Ladepapiere. Auf die durfte ich fast fünf Stunden warten. Fünf Stunden. Für Lieferscheine. Der Hammer.

Warum das so lange dauerte, weiß ich nicht. Die haben sich zwar gefühlte hundert mal entschuldigt, ungewöhnlich ist das trotzdem. Meine morgige Anlieferung hat sich damit auch erledigt.
Aber gut. Jetzt stehe ich zwischen Katschberg und Tauerntunnel und hab noch den letzten freien Parkplatz erwischt. Wenigstens dafür passte das Timing. Also gute Nacht und geruht Euch gut.

Rastplatz an Tauernautobahn

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Schritt für Schritt

Erinnert Ihr Euch an Florian, der am zweiten Weihnachtstag Lkw-Fahrern die unterwegs gestrandet waren, mit einem Präsent eine kleine Freude bereitete? Auch um die ging es diese Woche im Bundestag.

Denn dort wurde am Donnerstag ein kurzfristig angepasster Gesetzentwurf zur Änderung des Fahrpersonalgesetzes angenommen. Mit diesen Entwurf soll klargestellt werden, dass, wenn die regelmäßige Wochenruhezeit im Fahrzeug oder an einem Ort ohne geeignete Schlafmöglichkeit verbracht wird, sowohl dem Fahrer als auch dem Verkehrsunternehmen ein Bußgeld (bis zu 60 bzw. 180 Euro pro unterschrittene Stunde) droht.
Damit will man Fahrer vor menschenunwürdigen Verhältnissen schützen und einen Beitrag für faire Wettbewerbsbedingungen leisten.

Damit wurde der erste Schritt gegen Nomadentum und gegen Sozialdumping auch in Deutschland gemacht. Jetzt muss der Bundesrat noch zustimmen, dass voraussichtlich Ende März. Achso. Wer sich den Antrag zum Verbot der regelmäßigen wöchentlichen Ruhezeit im Lkw im Verkehrsausschuss durchlesen möchte, kann das hier tun.

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Durch die Nacht

Gott sei Dank ist mein Biorythmus seit heute wieder im Gleichgewicht. Eine ganze Nacht durch die Gegend fahren, ist überhaupt nichts mehr für mich.

Montag habe ich erst am frühen Abend angefangen. Ein Formrahmen sollte von Mittelhessen in die Steiermark gefahren werden. Nur war das Teil eben erst so spät fertig und sollte am Dienstagvormittag bereits beim Kunden sein. So hieß es also, die Nacht durch zu fahren. Vorher schlafe ich natürlich nicht noch mal. Meine freie Zeit zuhause ist mir dafür zu kostbar.

Den Rahmen zu laden, ging fix. Kurz nach neunzehn Uhr war ich beim Kunden, keine halbe Stunde später schon wieder weg. In weiser Voraussicht habe ich mir noch eine Thermoskanne Kaffee mitgenommen.
Nachts zu fahren, hat einen Vorteil. Man kommt vorwärts. Aber das ist auch schon alles.
Zwischen Würzburg und Nürnberg machte ich meine erste Pause.

Kurz nach halb drei stand ich dann vor Passau. Nach Österreich rein zu fahren, lohnt sich um diese Zeit nicht. Bis fünf Uhr ist die Höchstgeschwindigkeit für Lkw auf sechzig km/h beschränkt. So zu fahren, hatte ich keine Lust. Ausserdem hätte ich zuviel Zeit verloren. Es wurde eh eng mit der Fahrzeit.
Einen Parkplatz zu finden, war natürlich wieder Glücksache. Mehr schlecht als recht blieb ich in der Durchfahrt hinter anderen Lkw stehen. Aber für zwei Stunden passte es.

Die Empfängerfirma lag in einem Ort, mitten im Gebirge. Gut, dass hat die Steiermark so an sich. Trotzdem fand ich die vierzig Kilometer von der Autobahn zum Ziel mühsam. Kurvenreiche schmale Straße, bergauf und bergab, enge Dorfdurchfahrten, mieses trübes Wetter mit Schnee und Regen. Ich war echt froh, als ich endlich beim Kunden war.

Noch glücklicher war ich, dass auch das abladen realtiv fix vonstatten ging. Inklusive warten war es nach etwas mehr als einer Stunde erledigt. Dann durfte ich endlich in meine Koje und den Rest vom Dienstag verschlafen.

Am Abend kam noch ein Kollege mit einem zweiten Rahmen. Mit dem noch einen kurzen Plausch gehalten und dann bis heute früh um vier weiter gepennt. Dann begann endlich wieder meine normale Tagschicht.
Früher hat mir es nichts ausgemacht, durch die komplette Nacht fahren zu müssen. Aber heute? Keine Ahnung, ich war kaputter als nach einem Tag mit mehreren Ladestellen. Den Kaffee mit zu nehmen, war eine gute Idee.

Auf den Straßen ist es zwar ruhig, man macht Kilometer. Trotzdem wäre ein Job als Nachtfahrer nichts für mich. Gut, da pennt man tagsüber und hat während der Arbeit auch mal Abwechslung. Es wird umgebrückt, wartet auf den Begegnungsfahrer oder darauf abgeladen und wieder beladen zu werden. Aber nee, die Nacht ist zum schlafen da. Immerhin gehe ich stramm auf die fünfzig zu. Da sollte man ruhiger werden.

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