Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Schlagwort: Italien

Ausblick

Mein erster Kunde morgen ist eine Spedition im südlichen Südhessen. Dummerweise fangen die erst um acht Uhr an. Das passt mir überhaupt nicht. Bis ich da weg komme, ist der halbe Vormittag rum.

Anschließend geht es in ein Dorf im tiefsten Hunsrück. Die Firma kenne ich. Da habe ich vor einigen Jahren oft geladen. Mittlerweile kaum noch. Bin ich auch nicht traurig drüber. Wenn man Pech hat, steht man da länger – vorsichtig ausgedrückt.

Dann darf ich nochmal nach Italien fahren. Ich habe zwar einen gebuchten Platz auf der RoLa durch die Schweiz, aber die Befürchtung, den Zug zu verpassen.
Es wird sicher knapp mit der Zeit. Na ja, werde ich ja morgen sehen.

5 Kommentare

Was bleibt ist Kopfschütteln oder Nächte, die man besser schnell vergisst

Freitagabend. Seit Affi fahre ich jeden Rasthof auf der Brennerautobahn an. Alle sind völlig überfüllt. Es ist kaum möglich, durch die bereits stehenden Lkw wieder auf die Autobahn zu kommen. In Bozen versuche ich auf einem neben der Bahn liegenden Platz zu parken. Dieser wurde extra für Lkw hergerichtet. Aber auch hier Fehlanzeige. Verkehrskollaps pur. Also wieder auf die Autobahn.

Dort stehe ich im Stau. Acht Kilometer wegen einer Baustelle. Vor Klausen und bei Brixen versuche ich wieder, einen Standplatz für die Nacht zu ergattern. Natürlich umsonst. Kurz vor Sterzing klappt es schließlich. Auf einer eigentlich für Pkw gekennzeichneten Fläche finde ich einen Platz. Weiterfahren konnte ich eh nicht. Aber dazu später.
Mittlerweile ist es halb Elf. Ich bin genervt und müde. Nach einer kurzen, schnellen Gesichtswäsche lege ich mich hin.

Eine Stunde später klopft es an die Tür. Völlig benommen krabbel ich aus der Koje und ziehe den Vorhang ein wenig zur Seite. Draußen steht ein Polizist und fuchtelt mit seiner Kelle umher. Ich öffne das Fenster und frage, was er will. Die Antwort war klar: Ich stehe auf einem Pkw-Parkplatz und das wäre verboten. Also wegfahren. Sollte ich in fünf Minuten noch dastehen, kommt der Abschleppdienst. Wäre es nicht so traurig, könnte man über solche Sprüche lachen.

Ich ziehe mich an und steige aus. Jetzt gesellt sich auch der zweite Kamerad dazu. Der erzählt mir irgendwas auf italienisch. Ich blöffe Ihn an, er soll gefälligst deutsch reden. Meine Laune ist am Boden. Dem anderen versuche ich zu erklären, dass ich überhaupt nicht wegfahren kann, da mir drei andere Lkw den Weg zur Autobahn versperren. Er will oder kann es nicht verstehen. Ich soll fahren.
Nach nicht einmal zehn Meter ist Endstation. Ich komme nicht weiter. Logisch, wegen den drei anderen Lkw. Die zwei Polizisten entdecke ich kurz darauf in der Raststätte, beide mit einem Glas Orangensaft in der Hand. Den anschließenden Wortwechsel überspringe ich mal.

Einige Minuten später klopfen die beiden die anderen drei Fahrer wach. Zwei Slowaken und ein Ungar. Auch die sind wenig begeistert. Wen wundert’s. Die sollen einige Meter zurück fahren. Das hinter denen andere Lkw stehen, übersehen die Blindzöpfe. Während ich mir das Schauspiel ansehe, überlege ich, aus welchen Loch man die ausgegraben hat. Es muss auf jeden Fall tief gewesen sein.
Dann kommt etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Die beiden Polizisten gehen zum Auto, steigen ein und verschwinden. Weg waren die. Auf Nimmerwiedersehen – und wir vier Fahrer standen da wie Deppen. Ich ging eine Runde über den Rasthof, aber nix. Die waren weg.

Im Rasthaus lies ich mich mit der zuständigen Polizeidienstelle verbinden. Dem Mann am Telefon erklärte ich das bisher vorgefallene. In arroganter Art erzählte mir der Kerl, ich sollte selber zusehen, wie ich weg käme und dann legte der auf. Punkt, aus, vorbei.
Auf dem Pkw-Parkplatz stand mittlerweile ein Pole mit einem Transporter. Ich hatte keine Lust, den wegzujagen. Also blieb ich stehen. Pause und Schlaf unterbrochen, Lenkzeit im Arsch. Mit Wut im Bauch schlief ich irgendwann wieder ein.

Dreiviertel vier. Wieder hämmerte jemand gegen die Tür. Diesmal laut und dauernd. Selbst als ich die Vorhänge schon offen hatte, hörte es nicht auf. Natürlich war es wieder die Polizei, diesmal zwei andere Kameraden. Die machten gleich auf harte Männer. Mit Gebrüll wollten die mir begreiflich machen, dass ich verschwinden sollte – und zwar sofort. Das dies nicht möglich war, begriffen auch die zunächst nicht.
Mit einer Handbewegung versuchte ich denen zu erklären, dass die bereits erwähnten drei anderen Lkw stören. Was dann kam, war Zirkus. Unterstützt von der Polizeisirene des Autos schlugen die beiden auf die Bleche der drei Lkw ein. Unglaublich.

Auch die drei mussten fahren. Natürlich mit Androhung einer Strafe. Einer der Fahrer wollte auf seinem Schaublatt einen Nachweis haben. Den gab es natürlich nicht. Stattdessen laute Worte.

Ich selber fuhr bis auf die andere Seite vom Brenner, nach Österreich. Selbst da fand ich erst hinter der Mautstelle in Schönberg einen freien Platz. Der ist zwar auch nicht regulär, aber für die verbliebenen paar Stunden war mir das egal.
Was bleibt ist ein ungutes Gefühl. Lerne ich privat neue Menschen kennen, versuche ich schon nicht mehr zu erwähnen, welchen Beruf ich ausübe. Eigentlich traurig.

12 Kommentare

Mal wieder Thema LaSi

Ich habe schon länger nichts mehr über Ladungssicherung in Italien gepostet. Es wird also mal wieder Zeit.

Ladungssicherung in Italien

Auch hier ist der Fahrer sicher der Meinung: „Die Paletten sind so schwer, da kann nichts rutschen. Außerdem geht es auf der Autobahn eh nur gerade aus“. Aber Spaß beiseite. Es beeindruckt mich immer wieder aufs neue, mit wie viel leichtsinnigen Mut einige Ihre Ware transportieren.

6 Kommentare

Unterschiede

Komme ich in ein deutsches Stahlwerk, ist in der Regel erst einmal warten angesagt. Das beginnt beim Werkschutz, setzt sich beim Versand fort und anschließend steht man auf einem Parkplatz und wartet auf die Order, zum oder zu den entsprechenden Ladestellen fahren zu dürfen.
Dann aber ist Hektik angesagt. Stahlwerker sind harte Männer, da muss alles auf Anhieb passen. Am besten ist es, wenn man die Seite und das Dach des Aufliegers gleichzeitig öffnet und nebenbei Antirutschmatten auf dem Sattel verteilt. Nacheinander geht da nichts, dafür ist plötzlich keine Zeit. Ich habe schon erlebt, wie ein junger Kollege fast in Tränen ausbrach, weil er die Anweisungen eines Verladers nicht sofort verstand und dieser ihn regelrecht zur Sau machte. Kein Scherz.

Das es auch anders geht, habe ich letzten Donnerstag in Italien erlebt. Anmeldung und Wiegen waren innerhalb von zehn Minuten erledigt – und das trotz anfänglicher Missverständnisse wegen der Sprache. Tja, auch das gibt es noch. Bis ich begriffen hatte, wo sich die vier Ladestellen im Werk verteilten, waren einige Erklärungen nötig. Von Ungeduld des Versandmitarbeiters war aber nichts zu merken.

Ähnlich lief es während der Beladung ab. Ich wurde ordentlich eingewiesen und die Männer warteten in Ruhe ab, bis ich meine Ladungssicherungsmaterialien verlegt und befestigt hatte. Stress oder Hektik waren dort ein Fremdwort.

6 Kommentare

Ende am Brenner – Teil II

Eigentlich hatte ich es letzten Dienstag gut abgepasst. Kaum bei München angekommen, wurde das Fahrverbot für Italien aufgehoben. Dumm nur, dass ich hunderte Lkw vor mir hatte. So war vom Inntaldreieck bis kurz vor Innsbruck Dauerstau angesagt.

Umso erstaunlicher war das erwartete Schneechaos im Süden. In der Gegend um Modena lagen nur einige Zentimeter Schnee, weiter östlich – wie auf dem Foto zu sehen – überhaupt nichts.

Zwischen Bologna und Padova
Zwischen Bologna und Padova
4 Kommentare

Ende am Brenner

Italien hat einen langen Arm. Wegen Schneefall gilt dort seit gestern Abend ein Einfahrverbot für Lkw ab 7,5 Tonnen. Deshalb hört man seit Stunden in den bayerischen Verkehrsmeldungen, dass Lkw-Fahrer rechtzeitig geeignete Parkplätze anfahren sollen.
Brav wie ich bin, habe ich das gemacht. Bereits bei Frankfurt bin ich stehen geblieben. Aber morgen in aller Frühe geht es weiter. Mal schaun, wie weit ich komme.

Kleine nachträgliche Anmerkung um kurz nach zehn Uhr Abends: Ich habe mich mal per Webcam kundig gemacht. So arg weiss ist die Brennerautobahn nun nicht. Bei Mailand sind die Autobahnen sogar nur nass.

1 Kommentar

Bequemlichkeit siegt nicht immer

Ein Navigationsgerät ist eine tolle Sache. Man spart Zeit und wird intelligent an sein Ziel geleitet. So kommt man in der Regel ohne Ortskenntnis an sein Ziel. Richtiges Verirren wird somit eigentlich zur Kunst.

Natürlich gibt es auch Straßen, die selbst aktuelle Geräte nicht kennen. Dann läuft es so ab wie früher: Halten, Fragen, Fahren – und drei Ecken weiter, dass gleiche Spiel von vorn. In Deutschland ist das kein Problem. Es gibt Atlanten, die jede Dorfstrasse anzeigen. Einige Exemplare habe ich noch immer dabei. Auch Tankstellen oder Einkaufsläden sind eine Hilfe. Die Angestellten kennen sich meist gut aus. Und man versteht Sie.
Im Ausland, in meinem Fall also Italien, ist das nicht immer so toll.

Castel Mella ist ein kleiner Ort, südlich von Brescia gelegen. Klein heißt aber nicht immer übersichtlich. Ein Industriegebiet teilt man sich mit dem großen Brescia, das Dorf selber grenzt direkt an andere Siedlungen. So richtig war mir also nicht klar, wo ich gerade war.
Auch Fragen brachte nicht viel. Die wenigen Menschen, die zu Fuß unterwegs waren, kannten weder die gesuchte Straße, noch die Firma. Oder hatten schlicht keine Lust, mir zu helfen.

Dann war ich völlig verkehrt. Die Behausungen verschwanden, bis zu den nächsten Häusern waren es drei oder vier Kilometer. Ich fuhr langsam die Straße entlang, mit der Hoffnung, eine Möglichkeit zum drehen zu finden. Ein Kreisverkehr war auch nicht in Sicht. Irgendwie typisch. Wenn man so ein Ding braucht, kommt natürlich keiner.

Nach einigen hundert Metern ergab sich aber eine passende Möglichkeit. Rechts war ein Weg, in den ich einfahren konnte. Von diesem wieder rückwärts auf die Hauptstraße und es würde wieder zurück gehen. Gut gedacht.
Dumm nur, dass ich diese Einfahrt zu spät gesehen hatte und einige Meter zu weit gefahren bin. Ich schaltete die Warnblinker an, hielt, lies die hinter mir fahrenden Pkw vorbei und wartete noch einen Moment. Nun tat sich nichts mehr. Auch im Spiegel sah ich weder einen Pkw, noch den Schatten davon.

Jetzt siegte meine Bequemlichkeit. Auf’s aussteigen verzichtete ich. Stattdessen fuhr ich zwei oder drei Meter rückwärts und hielt nochmal kurz an. Nix tat sich hinter dem Lkw. Also das gleiche nochmal. Ein kurzes Stück fahren und halten. Wieder nichts.
Beim dritten Mal knirschte es. Fast gleichzeitig ertönte eine Hupe. Tolle Show.

Nun stieg ich aus. Notgedrungen. Es befand sich doch noch ein Pkw hinter mir. Mit einer Frau am Steuer. Das schreibe ich ohne Hintergedanken. Gedanken machte ich mir aber, wieso die sich nicht vorher bemerkbar gemacht hatte. Obwohl, es waren eher Worte. Etwas lautere Worte.
Klar war es meine Schuld. Sich mit einem Lkw rückwärts zu bewegen, ist immer gefährlich. In der Fahrschule lernte ich, solch eine Aktion nie ohne Einweiser zu starten. Nur wo bekommt man den in der Regel her?

Aber zurück zum Thema: Es folgte das übliche Prozedere. Erst wurde die Verwandschaft angerufen, dann die Carabinieri. Erstere war schnell da, zweitere lies auf sich warten. Die Unfallaufnahme dauerte trotz des geringen Schadens nochmals fast eine Stunde.

Unfall

Wäre ich vorher ausgestiegen. Nun ja, dumm und bequem halt…

8 Kommentare

Winterreifenpflicht in Italien

Am 15. November hat in Italien für viele Autobahnen und Staatsstraßen die Pflicht begonnen, Winterreifen aufzuziehen oder zumindest Schneeketten mit sich zu führen. Sie dauert in der Regel bis zum 15. April.
In Umbrien und Sizilien beginnt die Pflicht am 1. Dezember und endet am 31. März.

Weiter (externer Link) >>>

1 Kommentar