Ein 55-jähriger Lastwagenfahrer aus Achern fährt am Samstagmittag mit seiner Zugmaschine und einem Sattelauflieger, auf dem ein Bagger stand, auf der A 5 in Richtung Karlsruhe. Irgendwo bei Heidelberg rammt er mit dem Ausleger des Baggers zwei nebeneinanderliegende Autobahnbrücken.
Die Höhe des Aufliegers mit dem Bagger betrug 4,83 Meter.
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Irgendwann Mitte der neunziger Jahre sollte ich zwei leere Jumbowechselbrücken mit einem Plateau-Auflieger von Oschersleben nach Kerpen transportieren. Die Höhe dieser Fuhre betrug ca. 4,20 Meter. Ich kam zwar mit heiler Ladung beim Kunden an. Trotzdem zog ich vor jeder Brücke meinen Kopf ein. Gut, dass hätte im Fall der Fälle auch nicht geholfen, ist aber ein Reflex.
Ein damaliger Kollege hatte nicht soviel Glück. Der war mit einer ähnlich hohen Pritsche von Kerpen nach Oelde unterwegs.
Auf der A1 bei Unna war Endstation. Er blieb an einer Brücke hängen, die geladene Wechselbrücke krachte auf die Autobahn. Glücklicherweise blieb es bei Sachschaden.
Damals war ich jung. Anfang zwanzig. Das ist keine Entschuldigung, aber die Erfahrung fehlte halt. Heute würde ich das auch nicht mehr machen.
Der Unglücksrabe von Heidelberg ist dagegen im gehobenen Alter und war mit einer Ladung unterwegs, die nochmal 60 cm höher war. Da sieht man schon mit blosen Auge, dass da irgendwas nicht passt. Warum der trotzdem gefahren ist? Das weiss nur er selber.
Der hat mit Sicherheit den Bagger nicht selber verladen. Er kommt also auf die Baustelle und der Baggerfahrer fährt mit der Bude auf den Auflieger. Klar, die haben den Bagger so her gebracht, dann kann der Kollege den auch so wieder mitnehmen. Dumm nur, dass er wahrscheinlich mit einem Tieflader gebracht wurde und mit einem Sattelauflieger abgeholt wurde. Da passte die Brücke plötzlich nicht mehr.
Als Baggerfahrer muss man wissen wie hoch sein Gerät ist und das man den LKW so nicht los fahren lassen kann. Ich habe selber 15 Jahre am Bau gearbeitet und unsere Baggerfahrer wussten alle wie sie ihre Maschinen zu verladen haben. Sogar bei der Ladungssicherung fassten sie mit an. Vieraugenkontrolle halt.
Gut. Das kam ja nicht von ungefähr. In der Firma in der ich damals war, sind vorher einige Bagger und andere Baumaschinen verloren gegangen.
Bei 4,85m sollte sicherlich jedem LKW-Fahrer ein Licht aufgehen. Aber dem Fahrer die alleinige Schuld in die Schuhe schieben? Fahrer UND Verlader sind verantwortlich. Und so wie der Bagger auf dem Tieflader stand, stand er nicht in Transportstellung. Von daher hat der Baggerfahrer genauso Schuld wie die ganzen anderen Typen die für gewöhnlich daneben stehen, alles besser wissen und erst dann den Kopp auf machen, wenn der Bagger runter gefallen ist.
Lt. Radio SWR müssen beide Brücken abgerissen werden. Die Fahrbahn Richtung Karlsruhe bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt. Richtung Frankfurt wird gesperrt, sobald die Abrissarbeiten begonnen werden.
Aktuell wird eine Baufirma gesucht, die noch diese Woche den Abriss bewerkstelligen kann.
na dann viel Spaß bei dem Heimreise aus dem Osterurlaub 😉
Was ein schöner Dreck…. die A5 ist in diesem Bereich eh mehr als ausgelastet und es macht wenig Spaß, da auch noch eine Sperrung zu verkraften.
Nicht lustig!
Sorry Ralf.
Ich weiss nicht, ob man in so einem Fall von der LADER/FAHRER Regelung reden können….dass wird wohl ein Richter entscheiden müssen.
Aber wenn ich mir die (leider viel zu kleinen) Bilder anguck, gibts zwei Fakten, die MIR persönlich auffallen:
a.) Bagger nicht in Transportposition – Arm nicht flach.
b.) Falscher Auflieger. Meines Wissens dürfen Baumaschinen dieser Größe ausschließlich mit Tiefladern transportiert werden.
Aber trotzalledem:
Mit SO einer Überhöhe DARF man einfach nicht losfahren – das sieht ein Blinder mit ’nem Krückstock, dass das viel zu hoch ist. ICH persönlich gebe dem Fahrer die Schuld. So fahren ist einfach NICHT! Sich um fünf oder sechs Zentimeter zu verschätzen – okay! Aber nicht um dreiundachtzig Zentimeter.
@yourrs
Das ist kein Problem. Die Umleitung ist einfach und auch belastungsfähig – riesige Staus sollten nicht zu erwarten sein.
@Sven:
Hast du einen Baggerschein und entsprechende Erfahrung mit solchen Geräten? Dann Glückwunsch. Viele Kollegen haben weder das eine noch das andere. Die haben einen Plateauauflieger und laden was die Frachtenbörse her gibt.
In Transportstellung ist der Bagger maximal 3,20m hoch (Quelle: technische Daten von Liebherr), sollte sich also auch mit diesen Auflieger transportieren lassen. Wenn man nicht über 4m kommt, darf man auch solche Maschinen mit so einem Auflieger transportieren.
Und auch in diesen Artikel finden wir keinerlei Angaben darüber welche Erfahrungen der Fahrer hatte, welche Qualifikationen und ob er nicht ggf. ein unerfahrener Aushilfsfahrer war. Gerade aus dem Grund das ein Mensch alleine nicht alles wissen kann hat man die Verantwortung für das Verladen auf Fahrer UND Verlader verteilt.
Den Fahrer trifft mit großer Wahrscheinlichkeit die Hauptschuld, jedoch nicht die alleinige Schuld.
Das ist übrigens ein Punkt der mir regelmäßig das Frühstück noch mal durch den Kopf treibt. Als erstes werden Schuldzuweisungen gesucht, keine Ursachenforschung betrieben. Und weil man mit den Schuldzuweisungen voll und ganz beschäftigt ist, ist es nur eine Frage der Zeit bis es erneut kracht. Wenn einer als Schuldiger ausgemacht ist, reicht das für den Mob anscheinend als Lösung.
Ich frage mich, wieso – laut SWR – die ganze Brücke abgerissen werden soll. Laut den Foto ist da augenscheinlich nur die Stahlkonstruktion beschädigt, respektive nur leicht verbogen. Nicht aber die Betonstruktur. Kann doch nicht so dramatisch sein?! Innerstädtisch sieht man an fast jeder Brücke verbogene untere Strahlträger.
Und: Ich bin zwar laie, aber selbst ich weiß, dass man die Hauptlast verteilt und nicht – wie hier – den Bagger nur auf die Hinterachsen setzt. Oder nicht?
@scp
das ist eine Alte Eisenbahnbrücke. Die „nur noch“ von ein paar Fussgängern (und Traktoren) genutzt wird.
Evtl kommt es da gerade recht, die Brücke abzreissen. Da man sich dann den Unterhalt spart..