Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Schlagwort: Sanifair

Die Sache mit den Geräuschen

Es gibt Erlebnisse, die zum einen schwer zu beschreiben sind und bei denen ich mir zum anderen nicht sicher bin, ob man diese überhaupt veröffentlichen kann. Ich versuche es trotzdem einmal…

Donnerstagabend, in einer Raststätte an der A3 zwischen Nürnberg und Würzburg. Die Dusche macht Ihren Namen alle Ehre. Das bedeutet, dass sich ausser einem Dusch- und Waschbecken nichts in diesem Raum befindet. Also gehe ich zum urinieren in das öffentliche WC.
Natürlich waren alle Urinalbecken besetzt. Ich betrat eine Kabine, kurz darauf knallte die Tür der Nachbarzelle mit einem lauten Knall zu.

Das erste, was ich aus dieser vernahm, war ein kurzer, hochtoniger Laut. Gleichzeitig hatte ich den Eindruck, dass sämtliche Männer Ihren Atem anhielten. Selbst ein quäkender Junge verstummte augenblicklich. Nicht einmal die nervige SaniFair – Werbung, die solche Geräusche sonst dezent übertönt, lief im Hintergrund.

Dann – ganz unerwartet – rauschte das Wasser laut durch das Becken und die Reinigungsvorrichtung setzte sich in Gang. Dabei wird bekanntermaßen die Toilettenbrille um 360 Grad gedreht. Doch damit schien der Mann irgendwelche Probleme zu haben, denn ich hörte verhaltenes Fluchen.
Einige Sekunden später jedoch, verschaffte sich mein Toilettennachbar endgültige Erleichterung. Das Geräusch, welches durch die Toilettenschüssel noch verstärkt wurde, klang wie der Ton einer Tuba. Es war erschreckend laut.

Ich verließ meine Kabine und ging zu den Waschbecken. Kurze Zeit später stand der Mann neben mir. Ein jeder schaute ernst und wusch sich mit großer Bedächtigkeit die Hände. Ich schaute Ihn kurz an und bemerkte ein Zucken seiner Mundwinkel. Plötzlich überkam mich der Drang, laut lachen zu müssen.
Mein einziger Ausweg bestand darin, diese Örtlichkeit fluchtartig zu verlassen.

Nun aber drängte sich ein ganzer Pulk von Menschen in die Anlage. Es war wohl ein Reisebus angekommen, deren Insassen scheinbar alle den gleichen Drang verspürten. Ich wühlte mich wie ein Kampfstier zwischen den Leuten hindurch.
In der Dusche atmete ich erst einmal tief ein. Dabei konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. Nein, nicht wegen dem von Blähungen geplagten Mann. Es war einfach die Situation. Na ja, vielleicht auch Komik. Aber nur ein bisschen…

3 Kommentare

Problempunkt Prostata

Beim urinieren Angelina Jolie anschauen zu müssen, trägt nicht unbedingt zur Entspannung bei…

Werbeplakat

Kommentare geschlossen

Keine Chance für Mautpreller

Mit einem lauten Schrei pfiff die Toilettenaufsicht einer Raststätte im Badischen zwei Jungs zurück, die wegen Geldmangels unter der Schranke der SaniFair – Mautstation hindurch krabbelten.
Das im inneren des Bezahlbereiches die Abfalleimer mit Papier überquelten und vor den Pissbecken Pfützen mit einer gelblichen Flüssigkeit ihr Dasein fristeten, übersah Sie natürlich.

7 Kommentare

Gefühlsgrütze oder Wie unheimlich cool ich mir vorkam

Erinnert Ihr Euch noch an Eure Pupertät? Diese ganze aufkommende Gefühlsgrütze, dass anfänglich peinliche Interesse für’s andere Geschlecht, dass Verschweigen der ersten Freundin den Eltern gegenüber? Später dann die erfundenen Storys unter Kumpels? Wer hat welches Mädel geküßt und wer durfte schon etwas mehr?
Wir kamen uns unheimlich cool und unwiderstehlich vor, in Wirklichkeit aber sahen wir einfach nur Scheisse und erbärmlich aus. Tja, so war das früher…

Vor dem Kondomautomaten in einem SaniFair – Klo standen zwei vielleicht vierzehn- oder fünfzehnjährige Jungs. Der eine entzifferte laut die Aufschriften der verschiedenen Produkte. Als er bei den „Vibrator – Penis – Ringen“ angelangt war, entgegnete der zweite in einem Tonfall, der cool klingen sollte: „Darauf stehe ich nicht„!

Vielleicht hätte ich Ihnen sagen sollen, dass Sie in Wirklichkeit nicht cool, sondern das genaue Gegenteil davon sind.
Aber weshalb? Da kommen die irgendwann von selber drauf…

Kommentare geschlossen

Irgendwie beschämend

Während ich mich in einem „SaniFair – Klo“ etwas frisch mache, sehe ich im Spiegel wie die Toilettenaufsicht einen steckengelassenen Piss-Voucher* nimmt und diesen einsteckt. Als ich mich unbewußt umdrehe, dreht der Mann seinen Kopf verschämt zur Seite.

Kurze Zeit später fängt er an, dass Becken neben mir zu säubern und beginnt in gebrochenen deutsch zu erzählen: „Ich hier verdienen 3.30 Euro die Stunde, jeden Tag hier von früh um sechs bis abend um acht. Dann ich schlafen in alten Wohnwagen hinter Tankstelle. Nach zwei Wochen ich 3 Tage heimfahren zu Familie nach Tschechien.
Menschen hier viele unfreundlich. Ist kaputt irgendwas schimpfen mit mir, auch wenn ich nichts dafür kann. Ich wollen immer helfen, aber viele nicht helfen lassen, sondern nur schimpfen. Pause nur zweimal halbe Stunde jeden Tag und das auch nicht immer. Wenn viel los, dann keine Pause. Ich achten immer auf Toilette, aber auf mich achten keiner!

Tja, danach war ich ein wenig beschämt…

*Wertbon

14 Kommentare

Nachts bei Sanifair

Mir fällt immer wieder auf, dass in der Nacht keine Reinigungskräfte in den Sanifairtoiletten an Autobahnraststätten anwesend sind.
Nun ja, vielleicht sitzen die auch nur in irgendeinen versteckten Kämmerchen und harren der Dinge aus, die da kommen oder irgendwelche Leute bei Sanifair sind der Meinung, dass des Nachts nur ordentliche und reinliche Menschen unterwegs sind.

Kommentare geschlossen

Fair, Unfair, Sanifair

Mittlerweile gibt es diese Sanifaireinrichtungen“ auf deutschen Raststätten schon mehrere Jahre.
Aber noch immer gibt es Reisende, die mit diesem erfrischend anderen WC auf der Autobahn Ihre Schwierigkeiten haben.

So versuchen einige, ohne zu bezahlen durch das blankgeputzte Drehkreuz zu gehen. Die Reaktionen auf den Hinweis der Toilettenaufsicht, doch bitte erst 50 Cent einzuwerfen. sind immer wieder interessant.

So verlassen einige laut schimpfend, andere leise vor sich hinmurmelnd diesen erschreckenden Ort der Abzocke. Selbst der hinterhergerufene Hinweis der Toilettenaufsicht, dass ein Wertbon (auf neudeutsch: Voucher) ausgegeben wird, verhallt ungehört an den grün – blauen Wänden.
Vielleicht übertönt aber auch nur diese seicht dahin plätschernde Hintergrundmusik diesen Hinweis.

Andere wiederum suchen minutenlang in Ihren Taschen nach passendem Kleingeld. Auf die Idee, dass dieser Automat auch als Geldwechsler funktioniert, kommen viele nicht.

Kaum wurde das passende Kleingeld eingeworfen, erscheint das nächste Problem: was macht man mit diesen (bleiben wir bei altdeutsch) Wertbon?
Einige werfen ihn weg, besinnen sich dann aber und denken wohl, dass man ohne diesen Bon die Toilettenanlage nicht mehr verlassen kann und angeln diesen wieder aus dem Müll heraus.
Beim verlassen dieser Anlage versuchen diese Leute, diesen Bon wieder in den „Schlitz“ zu schieben…

Anderen wiederum muß die Toilettenaufsicht (nicht immer bereitwillig) erklären, was man mit diesem Bon alles machen kann (nun ja – eigentlich nur im Shop einlösen).
Lustig die dann oftmals zu hörende Aussage: „Aber ich war doch schon im Shop“!

Zum Ende noch folgende Frage: welchen Straftatbestand erfüllt man eigentlich, wenn man gefundene oder von anderen vergessene Bons selber einlösst?

30 Kommentare