Vor drei Wochen.
Mittwoch Morgen, halb acht. Ich stehe auf dem Parkplatz einer Firma etwas ausserhalb eines kleinen Dorfes, irgendwo zwischen Mailand und Turin. Entladen habe ich bereits am Nachmittag vorher.
Da sich die Fahrt zur der mir bereits mitgeteilten Ladestelle nicht mehr lohnte, blieb ich dort stehen. Es waren eh nur knapp dreißig Kilometer bis dahin.
Eigentlich wollte ich gegen sieben losfahren. Aber ich habe herrlich geschlafen und es war dermaßen ruhig in der Nacht. Also nutzt man manchmal die kleinen Freiheiten, die einem der Fernverkehr noch gibt – und sei es auch nur, eine halbe Stunde länger liegen bleiben zu können. Zumal es keiner mitbekommt. Die Firma ist schließlich weit weg.
Nicht so an diesem Morgen. Noch während ich die Vorhänge aufzog, erblickte ich einen Lkw mit einer wohlbekannten Farbgebung. Ein Kollege stand neben mir.
Tranig und noch etwas angeschlagen begrüßte ich ihn mit einem „Scheiße, ich hab verpennt!“ Gut, dass war ein wenig geflunkert. Aber wer gibt schon freiwillig zu, aus Bequemlichkeit nicht aus der Koje gekommen zu sein. Ausserdem war es eine Notlüge und die sind nicht nur zu dieser frühen Stunde durchaus mal erlaubt.
Unser kurzes Gespräch drehte sich um allgemeine Themen. Also wo kommst Du her und wo mußt Du hin. Nichts besonderes also. Aber genau richtig für mich. Kurz nach dem aufstehen ist Denken schwierig. Meist erzähle ich dann irgendeinen Müll.
Immerhin kannte mein Arbeitskamerad die Firma, in der ich laden mußte: „Kein Problem, ist leicht zu finden. Und ich glaube, dass Zeug was Du da bekommst, brauchste nicht mal gurten!“ Dann war es auch schon kurz vor acht und wir verabschiedeten uns.
Das Ankommen war wirklich einfach. Eine halbe Stunde später fuhr ich auf das Betriebsgelände. Nur das mit dem nicht sichern müssen, passte nicht so richtig. In einer großen Halle lagen viele Ballen mit synthetischen Fasern. Achtunddreißig davon sollte ich bekommen.
Nach knapp zwei Stunden war alles verladen und verzurrt. Also keine aufreibende Sache.
Achso, eines noch. Der erwähnte Kollege liest hier mit. Wenn Ihr Ihn mal treffen solltet, seit bitte nett zu Ihm. Er ist es nämlich auch.
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