Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.
Artikel 17 des Grundgesetzes
Ja, so steht es im Grundgesetz. Und zwar seit mehr als vierzig Jahren.
Also eine Art von gelebter Demokratie. Finde ich. Denn dieser Artikel garantiert mir, mich für meine Interessen einsetzen zu dürfen und auch aktiv am Geschehen teilnehmen zu können. Sei es auf irgendwelchen Demos, bei Wahlen oder auch in öffentlichen Medien.
Mittlerweile ist es sogar noch einfacher. Denn seit September 2005 gibt es die Möglichkeit, sein Anliegen direkt über die Internetseite des Deutschen Bundestages oder auch über andere private Internet-Plattformen einzureichen.
So ist es relativ easy, eine eigene Petition zu starten oder auch blitzschnell und kostenlos mit einer Online-Unterschrift eine Sache zu unterstützen, die man für unterstützenswert hält.
Der Sinn oder Unsinn von Petitionen
Über den Sinn oder auch Unsinn solcher Petitionen will ich hier und jetzt aber gar nicht diskutieren. Das können andere sicher besser und vielleicht auch sinnvoller.
Nur so viel: Nicht wenige Leute haben ihre eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit. Um diese zum Erfolg zu verhelfen, wird eben mal fix eine Petition eingerichtet. Denn wie bereits geschrieben, dazu reichen ein paar Mausklicks, auf OpenPetition, change.org oder gleich auf der Webseite des Deutschen Bundestages.
Ich selbst habe bisher nur zwei oder drei Petitionen mitgezeichnet. Also online unterschrieben. Bei der einen ging es um „Systeme zur Beseitigung von Wassermassen und Eisplatten auf Lkw„.
Das ist nicht nur eigentlich ein wichtiges Thema. Denn wir wissen es doch alle. Bei Minustemperaturen krachen immer wieder Eisbrocken von Anhänger- oder Aufliegeraufbauten auf die Straße und landen, wenn es Scheiße läuft, auch mal auf Pkw, Lkw oder Fußgänger. Genau das will doch echt niemand.
Diese Petition wurde übrigens von Christian Rumpf initiiert, Das war im Februar 2015, also vor genau acht Jahren.
Das Ergebnis damals? 315 Mitunterzeichner! Dreihundertfünfzehn! Tolles Ergebnis. Das „toll“ übrigens ist Sarkasmus. Nur gilt der nicht dem Christian Rumpf. Aber dazu etwas mehr weiter unten im Text.
Gemeinsam gegen die Parkplatznot
Eine der anderen wenigen Petitionen, die ich mitgezeichnet oder von mir aus auch unterschrieben habe, läuft gerade jetzt. In der fordert der Initiator, Jörg Schwerdtfeger, den „Ausbau von Parkplätzen für Lastkraftwagen„. In diesem Gesuch wird „eine sofortige Parkplatzerweiterung für Lastkraftwagen (Lkw) und damit bessere Möglichkeiten für Kraftfahrer, eine vernünftige und ungestörte Pause einzulegen“, gefordert.
So ein Einsatz eines einzelnen für uns Fahrer ist doch toll. Denn mal ehrlich, diese kack Parkplatznot ist eine der übelsten Probleme die uns Lkw-Fahrer nicht nur derzeit, sondern seit langem, betreffen. Denn wie ich hier mal geschrieben habe…
Manchmal bin ich schon Mittags am überlegen, wo ich vier, fünf Stunden später noch ein halbwegs annehmbares Plätzchen für die Nacht ergattern könnte. Das muss ja nicht mal besonders komfortabel sein. Kein Kühler in der Nähe, leicht schräg nach links oben stehend, ein klein wenig Beleuchtung auf dem Parkplatz und ich bin zufrieden und glücklich.
Text am 23. Januar 2023 auf diesem Blog
…läuft es doch regelmäßig ab. Wer nicht bis spätestens gegen fünf Uhr am Nachmittag einen Platz ergattert hat, bekommt ein Problem. Und das nicht mal mehr nur auf den großen Transitstrecken. Nee, auch auf weniger befahrenen Autobahnen.
Das Resultat dieser Shauce sieht man jede Nacht. Zugeparkte Rastanlagen und Parkplätze, auf denen Lkw bis in die Zu- und Abfahrten stehen, man Sorge haben muss, dass einem in der Enge die Karre zu klump gefahren wird und in der früh andere Fahrerkollegen geweckt werden müssen, um losfahren zu können.
Übernachten unerwünscht
Joa, dass ist alles nicht so toll. Zumal auch Argumente wie „bleib doch einfach früher stehen“ oder „parke doch in einem Industriegebiet“ nicht wirklich nützlich sind. Denn klar, wenn ich um sechszehn Uhr noch dreieinhalb Stunden Fahrzeit habe, bleib ich schon ne Stunde später stehen, weil oh, da bekomme ich ja noch nen Parkplatz. Also scheiß doch auf die zweieinhalb Stunden, die ich verschenke? Nee, dass funktioniert nicht.
Und übernachten in Industriegebieten? Haha, toller Scherz. Zum einen kenne ich mich nicht überall gut aus und habe ich doch eines gefunden, wird mir das parken verwehrt, weil alle zehn Meter ein Parkverbotsschild aus dem Boden ragt oder zentnerschwere Betonquader vorhandene Parklücken so verkleinern, dass ich mit dem Lkw nicht dazwischen passe.
Tjoa, und dann kommt einer, der im Hauptberuf nicht mal mehr selber einen Laster fährt, dem diese Misere trotzdem gegen den Strich geht und versuchen will, daran etwas zu ändern. Sei es auch nur mit einer Petition.
Da sollte man doch annehmen, hey, wenn wir Fahrer schon nicht in der Lage sind, selbst für Verbesserungen zu streiten, dann unterstützen wir doch wenigstens denjenigen, der es macht.
Es gibt kaum Unterstützung
Aber Pusteblume. Denn wie diese Unterstützung ausschaut? Na ja, eigentlich müsste jetzt hier ein hämisches Smilie stehen. Denn in den fast zwei Wochen in denen diese Petition online ist, haben sich sagenhafte 1 103 Leute aufgerafft, die mit zu unterzeichnen. Krasse Leistung.
Es ist ja nicht so, dass für diesen Aufruf keine Werbung gemacht wird. Ja ok., dass hauptsächlich auf Facebook. Da sind nun halt mal viele Fahrer vertreten und einfacher wie da geht es nicht.
Übrigens genauso wie in WhatsApp. Kann man den Link zu dieser Petition nicht einfach mal kopieren und in Gruppen dort weiter verbreiten?
Meine Güte, dieses Problem mit der Parkplatznot betrifft doch viele von uns. Wieso dann diese mickrige Unterstützung? Kapiere ich einfach nicht. Sorry.
Oder sind viele Fahrer nicht in der Lage, sich dort zu registrieren? Für Facebook hat es gerade noch gereicht, aber nicht für diese Petionsseite? Wäre eine Möglichkeit.
Zeigt dann aber auch, dass das Argument, viele Lkw-Fahrer sind dumm wie zehn Pfund Schwarzbrot, doch nicht von allzuweit hergeholt ist.
Ich will keinen beleidigen. Aber an der miserablen Teilnahme dieser Petition sieht man wieder, wie verlogen diese angebliche Gemeinschaft unter Truckern ist.
Auf Facebook, ja, da sind sie Helden. So nach dem Motto, meinem Chef, dem hab ich wieder mal die Meinung gegeigt. Oder unter 4 000 Brutto und doppelte Spesen fahre ich gar nicht erst los. Virtuelle Maulhelden halt.
Aber unter einer Petition, deren Thema viele von uns betrifft, nur eine simple digitale Unterschrift zu setzen, dafür reicht es nicht. Dabei ist es kack egal, ob die am Ende was bringt. Denn auf die Unterstützung vieler Fahrer kommt es doch an.
Auch um zu zeigen, hey, wir können doch eine Macht Einheit sein.
Aber nix da, sondern wieder nur Ignoranz auf allen Ebenen. Es ist ein trauriges Bild, was die Fahrergemeinschaft abliefert. Schade eigentlich.
Aso, Falls sich doch noch jemand aufraffen möchte: Hier ist der Link zur Petition.
Unterzeichnet. Auch wenn es mich als Kirchturm Trucker wenig interessiert. Trotzdem weiß ich um die Situation bestens bescheid.
Was zu den Parkplatzmangel noch hinzukommt ist, das viele, vor allem kleine Parkausbuchtungen einfach gesperrt werden. Wahrscheinlich aus Kostengründen der Instandhaltung. Wobei in Zuge von Fahrbahnerneuerungen solche stillgelegten Parkplätze mit neu asphaltiert werden . Der Sinn davon erschließt mich hier auch nicht. Zumindest wären einige hundert Stellplätze mehr zur Verfügung wenn diese Flächen einfach wieder ans Verkehrsnetz angeschlossen würden.
Ja, die kleinen unbewirtschafteten Parkplätze werden bei nen Ausbau von Autobahnen immer zurück gebaut. Sieht man gerade an der A3 zwischen Nürnberg und Würzburg. Zwei Raststätten werden zwar erweitert und pro Richtung wohl zwei neue Parkplätze gebaut, trotzdem verschwinden viele Stellplätze.
Bei Geiselwind gibt es schon solch einen neuen Parkplatz, „Obersambacher Wald“. Da haben 58 Lkw Platz. Das ist eigentlich gar nix. Da sollte sich keiner mit rühmen. Der ist spätestens gegen fünf, halb sechs am Nachmittag auch überfüllt.
Leider wurde mir beim Versuch der Registrierung selbst nach tagelangen Probieren ein unerwarteter Fehler ausgespuckt. Gestern habe ich es wieder versucht und siehe da könnte mich registrieren. Aber die Petition war jetzt nicht mehr verfügbar. Ein Schelm wer böses dabei denkt.
Also wenn ich oben auf den Link klicke, komme ich zur Petition.
Einige Stunden später sind es 1 108. Geht das so weiter, werden es bis zum Ende der Petition nicht mal 3 000 Unterzeichner sein. Du hast recht: Es ist ein trauriges Bild.
1130 🙁
Im Jahre 2008 wurde schon so eine Petition von Bernhard Schick gestartet und endete mit 1821 Zeichnungen. Zusätzlich bekam er noch Unterstützung von der Redaktion Fernfahrer. Dies nur mal als kleiner Einblick in die Historie. Vorher gab es noch eine Petion der Truckerfreunde, die sogar das Quorum von 50000 Unterschriften weit überschritten hatte.
Laut Verkehrsausschuss hapert es bei der Umsetzung der Petition nicht an den finanziellen Möglichkeiten. Geld ist genug dafür da und wird auch bereitgestellt. Es hapert an der Umsetzung. Wir leben nun mal in einem Rechtsstaat (gottseidank) und jeder Hinz und Kunz kann den Bau von Parkplätzen erschweren oder verhindern, wenn er oder sein Umfeld dadurch beschwert sind. Das hat sich bis heute nicht geändert und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. In diesem Sinne wird die Petiton wohl auch diesmal fruchtlos bleiben. Und auch diesmal wird die Schuld hierfür den Politikern gegeben, obwohl denen die Hände gebunden sind.
Gleichwohl ich die Petition für fruchtlos halte, habe ich die Petition schon am Anfang gezeichnet. Es hat nicht wehgetan. Ich habe es für meine Kollegen gemacht.
Ich weiß das dies nicht die erste Petition zu diesem Thema ist. Hab die anderen auch damals mitgezeichnet.
Und ja, Politikern sind die Hände gebunden. Ich finde es gut, dass sich Bürger aus angrenzenden Gemeinden beschweren und ihre Bedenken bezüglich dem Aus- und Neubau von Parkplätzen öffentlich machen können.
Was ich der Politik aber ankreiden darf ist, sich diese seit dreißig Jahren anbahnenden Problemen nicht schon früher versucht haben zu lösen.
Das Problem ist doch, es ist nun mal nichts dran, wenn man eine Petition unterzeichnet. Warum auch? Viele Fahrer haben eine Blockade im Hirn, sofern denn eines vorhanden ist.
Denn so viel wie in den sozialen Medien gejammert wird, wie schlecht es doch um unsere Zunft bestellt ist und diese Fahrer aber sonst nichts dagegen unternehmen, scheinen diese »Kollegen« ja der Meinung zu sein, dass das ausreichend ist, damit sich was ändert.
[…] blöder, dass die Petition über die ich letzte Woche geschrieben habe, kaum Unterstützung erhält. Ist wohl doch nicht so schlimm das alles und ich und einige […]