Schon krass, welche Wirkung aufgewirbelter Staub, verursacht durch starken Wind, haben kann. Das Video wurde am Freitag in der Nähe von Amarillo in Texas aufgenommen. Die Sichtweite war fast null. Letztlich kam es zu einer Massenkarambolage, hier auf der I-27 zwischen Canyon und Happy, Texas. Die Aufschläge hört man ja teilweise im Video.
Wie stark der Sturm war, sieht man hier im zweiten Video. Lkw werden reihenweise umgeschmissen. Tja, wenn es ja sowas wie Wetter-Apps gäbe, die darüber informieren, wo und wann solche extremen Wetterbedingungen auftreten.
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Ab und an hole ich mir auch hier in Deutschland schon mal einen Kaffee unterwegs. Und was bekomme ich in grad in Bäckereien immer öfter? Einen Becher, der nur zu zwei Drittel oder drei Viertel gefüllt ist. Wann hat das eigentlich angefangen? Denn es ist ja nun nicht so, dass die Brühe immens billig ist. Eher im Gegenteil…
Ein anderer Fahrer aus irgendeinem Land weit im Osten blafft mich vorhin in einer mir unverständlichen Sprache an. Ich nehme an, er wollte wissen, wieso ich so dumm stehe, dass er nicht parken konnte. Tja. Warum wohl?
Geantwortet habe ich nicht. Vielleicht kommt der von selbst drauf.
Am Brenner in Richtung Norden gibt es eine Lkw-Kontrollstelle. Die ist aber seit dem 1. Januar 2025 vorübergehend geschlossen. Der Grund ist die einspurige Verkehrsführung auf der Luegbrücke.
Nur Lkw, die mit der Rollenden Landstraße (RoLa) fahren, müssen weiterhin über diese nach rechts abgehende Spur rollen. Für alle anderen Laster gilt es, geradeaus auf der Brennerautobahn zu bleiben.
Das ist auch mit Hinweisen gut ausgeschildert. Auf denen steht „RoLa Only“. Mehr Ausdrücke wie „Tylko“ oder „Tilʹky“ oder von mir aus auch auf suahelisch „Pekee“ passen halt nicht drauf. Den Sinn dürfte aber trotzdem jeder verstehen. Nämlich das über die Spur rechts nur Lkw tuckern müssen, die mit der Eisenbahn bis Wörgl fahren.
Nur begreifen diese Information nicht alle. Zwei die letzten Mittwoch vor mir fuhren, einer von Hop-Trans und irgendein neutraler mit polnischen Kennzeichen, Blinker rechts und zack, über die Spur. Und nee, die gehen mit Sicherheit nicht auf den Zug.
Kann man machen, ist aber Gülle. Weil die sich weiter vorn wieder einordnen müssen. Der erste auf der Hauptspur fährt langsamer, um die auffahren zu lassen. Der zweite bremst etwas, der dritte schon stärker, der vierte, fünfte, sechste… steht. Zack, Stau. Und das ist Scheiße.
Wieso die über die gesperrte Spur donnern? Keine Ahnung. Vielleicht aus Gewohnheit. Obwohl? Nee. Ich glaube eher, dass liegt an Ihren Navigationsgeräten. Denn die, die einigermaßen auf dem neusten Stand sind, zeigen an, dass Lkw über die Kontrollstelle fahren müssen. Und was das Navi sagt, wird gemacht und nie hinterfragt. Denn das Teil hat immer recht.
1. Historische Parallelen: Jahrzehnte des Missbrauchs
Bereits in den 1980er Jahren kam es in Deutschland zu wilden Streiks, beispielsweise von Fahrern der Firma Stadler in Hengersberg, die auf dem Autohof Feuerecker protestierten.
Die Missstände waren schon damals ähnlich: Unbezahlte Löhne, miserable Arbeitsbedingungen und ein völlig aus dem Ruder gelaufener Wettbewerb, der nur noch auf Lohndumping und Ausbeutung basierte.
2. Die Streiks von Gräfenhausen: Das erste Aufbäumen der Fahrer im April 2023
Rund 60 Fahrer einer polnischen Spedition legten ihre Arbeit nieder, da sie monatelang keinen Lohn erhalten hatten. Nach zähen Verhandlungen zahlte der Arbeitgeber die ausstehenden Gehälter.
September 2023: Ein weiterer Streik folgte, diesmal mit Hungerstreik von etwa 30 Fahrern. Nach massivem öffentlichen Druck kam es erneut zu einer Lohnzahlung. Ergebnis: Zwar erhielten die betroffenen Fahrer ihr Geld, aber an den grundsätzlichen Problemen änderte sich nichts. Politik und Kontrollbehörden schauten tatenlos zu.
3. Die neuen Opfer: Simbabwische Fahrer und der Fall Hegelmann im Januar 2025
Berichte über Einschüchterung, Bedrohung und sogar versuchte Entführungen häufen sich. Ihr Arbeitgeber? Eine slowakische Tochterfirma des deutschen Logistikriesen Hegelmann.
Die Fahrer fordern lediglich ihr verdientes Geld – doch ihr Kampf zeigt, dass sich in der Branche nichts verändert hat.
4. Der Fall Sherbodzek Khudayberdiev
Der usbekische Fahrer, angestellt bei Baltic Transline (Litauen), bleibt Ende Januar 2025 in Venlo stehen. Seine Forderung: Zahlung seines ausstehenden Lohns, den er seit über sechs Monaten nicht vollständig erhalten hat.
Sein „Verbrechen„: Er nutzt sein gesetzlich verbrieftes Zurückbehaltungsrecht, um seinen Lkw und die Ladung nicht herauszugeben, bis er bezahlt wird. Reaktion des Arbeitgebers: Versuche, den Anhänger gewaltsam zu entfernen. Einschüchterung durch eine litauische Schlägertruppe. Sperrung seiner Temporary Resident Card (TRC), um ihn in einen illegalen Status zu drängen und seine Abschiebung zu erzwingen.
Seine Angst: Er schläft kaum noch, aus Angst, überfallen oder getötet zu werden. Die erschreckende Realität: Eine Branche im moralischen Verfall. Die Branche ist so verrottet, dass selbst bestehende Gesetze – wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die Generalunternehmerhaftung nicht greifen.
Eine typische Kombination: Zugmaschine neutral weiß. Auflieger meist graue oder wie hier rote Plane oder weißer Kühler. Oft ohne Werbung, um nicht aufzufallen.
Unternehmen haben ein perfektes System entwickelt, um Fahrer aus Drittstaaten auszubeuten: Sie rekrutieren gezielt Arbeitskräfte aus armen Ländern. Sie halten sie in völliger Abhängigkeit, indem sie Dokumente einbehalten oder sperren.Sie setzen auf Gewalt und Einschüchterung, um ihre Profite zu schützen.
Ein Versagen auf ganzer Linie
Nationale Behörden versagen auf ganzer Linie: Das BALM (Bundesamt für Logistik und Mobilität) kontrolliert kaum. Verstöße gegen EU-Vorschriften werden oft nicht an ERRU (Europäisches Register für Verkehrsverstöße) gemeldet.
Unternehmen wie Hegelmann oder Baltic Transline agieren nahezu rechtsfrei, da sich die Politik nicht bewegt. Schlussfolgerung: Wann wacht die Exekutive endlich auf? Es gibt genug Gesetze! Das Problem ist nicht die fehlende Regulierung, sondern die fehlende Durchsetzung.
Gräfenhausen war der Anfang
Wie viele Fahrer müssen noch leiden? Wie viele müssen noch von Schlägertrupps bedroht werden, bevor Politik und Behörden reagieren? Deutschland und Europa brauchen eine knallharte Exekutive, die gegen diese Machenschaften endlich durchgreift!
Gräfenhausen war nur der Anfang. Wenn sich nichts ändert, werden wir noch viele solcher Streiks erleben – mit Fahrern, die um ihr Leben fürchten müssen.
Erinnert Ihr Euch noch? Vor fast zwei Jahren ließen Lkw-Fahrer einer polnischen Spedition auf der Rastanlage Gräfenhausen, die ist an der A5 zwischen Frankfurt/M. und Darmstadt, einfach mal ihre Lkw stehen. Der Grund war, dass sie von ihrem Arbeitgeber kein Geld bekommen haben.
Damals sagten sie, wir fahren erst weiter, wenn wir die uns zustehende Kohle erhalten und warteten dann darauf, dass etwas geschah. Und mehr als ihr Geld wollten sie auch nicht. Obwohl Sie viel mehr hätten fordern können.
Seit einer Woche befinden sich wohl wieder einige Lkw-Fahrer, dieses Mal aus Simbabwe, im Ausstand. Laut Verdi stehen die meisten von ihnen in Deutschland auf Raststätten bei Krefeld, Nürnberg, Merklingen und Bremen, einige in Frankreich und einer in Italien.
Nach Aussagen der Fahrer hätten sie monatelang in ihren Fahrzeugen übernachten müssen und nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn erhalten, sondern seien mit 30 Euro pro Tag abgespeist worden. Seit Beginn der Proteste soll es nach Angaben der „Frankfurter Rundschau“ zu Einschüchterungsversuchen durch den Arbeitgeber gekommen sein, sodass wohl sogar die Polizei zu deren Schutz einschreiten musste.
Lkw-Fahrer haben ja in Deutschland eh kaum eine Lobby. Nur das was osteuropäische Transporteure abziehen? Das sind Zustände wie im Frühkapitalismus und Europa und seine Bürger profitieren ohne Ende von diesen miesen Verhältnissen.
Es gibt da dieses Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. In kurz LkSG. So heißt das wirklich. In der EU wird es als Richtlinie gerade umgesetzt, hier in Deutschland gibt es das schon länger. Dieses Gesetz soll dafür sorgen, dass Betriebe mit mehr als eintausend Beschäftigten sich dazu verpflichten, keine menschenunwürdigen Arbeitsverhältnisse zu akzeptieren.
Gesetze gibt es also. Die müssen nur angewandt und toleriert werden. Und es gibt das Mobilitätspaket. In dem sind auch Sozialvorschriften geregelt. So zum Beispiel, dass wenn ein Fahrer grenzüberschreitend unterwegs ist, er den Mindestlohn des Landes zu bekommen hat, in dem er gerade auf Achse ist. In Italien also den italienischen, in Frankreich den französischen oder in Deutschland den deutschen Mindestlohn¹.
Nur kann es nicht sein, dass Fahrer von osteuropäischen Speditionen die ganze Zeit in der die sich innerhalb der EU bewegen, immer nur den heimischen Mindestlohn bekommen. Der, wen wundert es, weit unterhalb von dem in Westeuropa liegt.
Ja, es wird Zeit, dass solchen Unternehmen ein Stopp-Schild gezeigt wird und sie zur Rechenschaft gezogen und überdies noch als warnendes Beispiel an den Pranger gestellt werden. Damit diese Ausbeuterei in Zukunft aufhört.
Ein frommes Wunschdenken von mir? Vielleicht. Denn undurchsichtige Unternehmer, gerade im Speditions- und Transportgewerbe, gibt es auch im restlichen Europa. Aber mal ehrlich. Nirgends ist doch die Ausbeuterei derart krude, wie in den östlichen EU-Mitgliedsstaaten. Menschenrechte werden dort derart dreist verletzt und niemand schreitet ein.
Denn wenn ich etwas klaue und werde dabei erwischt, bekomme ich die Konsequenzen sofort zu spüren. Bringen aber Firmen andere um ihren Lohn oder werden Angestellte kacke behandelt, haben die fast nichts zu befürchten. Das darf so nicht sein.
Schade nur, dass die Fahrer, die jetzt wieder auf Ihre Rechte pochen, eigentlich auf sich allein gestellt sind. Für vieles ist Geld da. Aber eben nicht für die, die unsere Supermärkte und die Wirtschaft versorgen.
Es sind eben unglückliche Teufel aus weit entfernten Ländern. Ob es mir uns gefällt oder nicht. Alles das ist nicht richtig. Aber Lkw-Fahrer waren schon vor dreißig Jahren und mehr die ärmsten Kerle. Und es wird nicht mehr besser.
Nachtrag: ¹Das mit dem Mindestlohn stimmt so nicht ganz. Maximal gilt der bei Fahrten, die der Kabotage unterliegen. Also z.B. in Italien laden und auch in Italien wieder entladen. Mein Fehler. Deshalb danke für die Hinweise, die ich dazu bekommen habe.
Ein kurzes, aber hörenswertes Interview im WDR. Da erzählt der mittlerweile im Ruhestand befindliche belgische Polizist Raymond Lausberg über miserable Lkw-Kontrollen, wenn es diese überhaupt gibt, und Sozialdumping, besonders bei Ost- und Südosteuropäischen Speditionen: „Diese Jungs werden Monate im Lkw getrieben. Die Kontrollen sind europaweit miserabel.“
Da werden in Italien über Nacht zwei Kilometer Fahrbahn ausgebessert, fix sind die ja. Alles gut, alles schön. Nur dann lässt man zum alten Stück Straße einen Absatz, da donnert man drüber und hebt fast ab. Danach kann man erstmal den Lkw neu einräumen.
Ich glaube ja, die meist verkauften Ersatzteile für Autos in Italien sind Stoßdämpfer, Federbeine und Radaufhängungen. Ja, schlimm mittlerweile die Straßen.