Auf Facebook las ich gestern diese Statusmeldung:
Der letzte Kommentar wundert mich ein wenig. Warum glauben Leute, dass ein Lkw-Fahrer gleich eingeschlafen ist, wenn er seinen Lkw Richtung Graben steuert? Obwohl in der eigentlichen Meldung etwas ganz anderes steht? Nämlich das der Fahrer bei dichten Schneefall die Kontrolle über das Fahrzeug verlor.
Solche Kommentare sind dumm. Trotzdem liest man die immer wieder. Und dann nochmal. Um sich später die Frage zu stellen: „Warum ist das Facebook-Verhalten mancher Leute so entsetzlich, während andere sich völlig normal benehmen?“
Aber genug von Facebook. Die obige Meldung passte halt gut als Einstieg für mein eigentliches Thema. Bei einem Kunden, den ich letzte Woche anfuhr, lief es nicht so richtig rund. Erst war ich eine Stunde zu früh dran, dann durfte ich zu einem einige Kilometer entfernt liegenden Außenlager fahren und zum Schluss war nach der Hälfte der abzuladenden Paletten die Batterien des Staplers leer.
Während der Gabelstapler am Ladegerät hing, hatte ich Zeit, mich mit dem Lagerarbeiter zu unterhalten. Dabei kamen wir irgendwann zum Thema Fahrzeiten. Mein Gesprächspartner brüstete sich damit, im Sommer mit seiner Familie in den Urlaub nach Spanien zu fahren. Ohne größere Pause versteht sich. Eine Übernachtung in einem Hotel oder so käme nicht in Frage. Er könne sich ja am Urlaubsort erholen.
Schön, sagte ich. Das muß jeder selbst entscheiden. Kontrollen bräuchte er ja nicht zu fürchten. Ein Pkw hat schließlich keine elektronischen Kontrollgeräte, die die Fahrzeit aufzeichnen. Auch wenn das vielleicht mal empfehlenswert wäre.
Da war er natürlich ganz anderer Meinung. So etwas ginge gar nicht. Das würde die Gängelei der Autofahrer auf die Spitze treiben. Irgendwelche Hilfsmittel die erkennen, wann man müde wird, würde er ja vielleicht noch akzeptieren. Aber mehr auch nicht.
Während wir den zweiten Kaffee tranken, zeigte er mir im Internet solch ein Hilfsmittel. Stopsleep warnt bei Müdigkeit, las ich. Meine Bemerkung, dass er sich für den Preis dieses Gerätes auch ein Hotelzimmer nehmen könne, ignorierte er.
Dann endlich war der Stapler so weit geladen, um den Rest der Ware abladen zu können. Anschließend verabschiedete ich mich höflich um kurz darauf festzustellen, dass der Tachograph im Lkw Pause statt Arbeitszeit anzeigte. Diese blöden elektronischen Kontrollgeräte.
„Diese blöden elektronischen Kontrollgeräte.“
ja ja, lieber Maik, das Problem sitzt i.d.R. VOR dem Gerät 😉
Aber in diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich einen Begriff für ein Unwort halte: „Blitzeis“! Es suggeriert, dass man ja eh nichts dagegen tun könne und somit unschuldig an einem Unfall sei.
Irgendwann in der Fahrschule (1977) hatte ich gelernt, dass man sich an die (Witterungs-) Verhälnisse anzupassen hat
.. und das bedeutet auch, dass man das aktuelle Wetter beobachtet. Aber, wie geschrieben, das galt wohl in der „Steinzeit“.
Ich wünsch‘ Dir noch ein schönes Rest-Wochenende und gute Fahrt in der kommenden Woche.
Herzliche Grüsse
Hajo
Naja, früher hatte man den kalten Wind noch im Auto / Lkw. Heute merkt man von dem, was „draußen“ los ist fast nix mehr. Da braucht man dann blöde elektronische Kontrollgeräte… ähm, Assistenten.
😀
Hajo… Du hast im Prinzip Recht. Nur „echtes“ blitzeis ist visuell nicht vorher zu erkennen. Beispiel: angezeigte lufttemperatur nach vorigem starken Frost +5°C. Trockene saubere strasse. Es beginnt zu regnen. Was der physikalisch nicht interessierte Laien nicht sieht: die tropfen platzen beim Aufprall in viele kleine teile, es gibt plötzlich viel mehr Oberfläche, der noch gefrorene Boden kühlt das Wasser dementsprechend viel schneller aus und innerhalb von Sekunden befindet sich unser Laie max mustermann im freien (ab)flug.
Eine Zwangspause wegen des Elektrostapler?! Batterie leer?! Naja, irgendwelche Nachteile müssen Elektrostapler gegenüber einem Dieselstapler ja auch haben. Wie lange brauch denn so eine normaler Gabelstapler bis der Akku wieder voll ist? Beim E-Auto braucht man ja schon viel Zeit.
VG
@TruckerKaiN: „Die typische Ladezeit für eine Eisenphosphat-Batterie beträgt nur ein bis zwei
Stunden, also nur etwa ein Viertel der normalerweise für Bleibatterien benötigten Zeit. Eine Vollladung von 5 % auf 100 %, je nach Batterie und Ladegerät, dauert nur 54 min.“
Quelle: https://www.hebezeuge-foerdermittel.de/sites/dev.hebezeuge-foerdermittel.de/files/HF0315_122-125_BYD_web_0.pdf
Es heißt ja nicht, dass der Aku voll sein muss. Hauptsache es reicht, um die restlichen Paletten zu entladen.
ja, lieber Maik, wenn man halt nicht immer die Ladekontrolle im Auge hat .. 😉
Schöne neue Woche und gute Fahrt!
Grüsse
Hajo