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Die schöne Welt der Paketdienste

Und das ist – sagen wir mal – Werner. Werner darf unter keinen Umständen erkannt werden. Er ist einer von 10.000 Zustellern, die im echten Leben für die Hermes Logistik Gruppe Pakete ausfahren. Werner steht für viele Fahrer, die wir bei unseren Recherchen in dieser Branche getroffen haben. Er arbeitet für, aber nicht bei Hermes – fast wie ein kleiner Unternehmer, auf eigenes Risiko, bezahlt pro Paket.

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4 Comments

  1. SpaceFalcon
    SpaceFalcon 29/05/2011

    Irgendwo muß ja der gravierende Preisunterschied zwischen Deutscher Post AG und deren Konkurrenten herkommen…

    Wer geglaubt hat, dass der Ober-Chef auf seine Gewinnmarge verzichtet, der ist definitiv nicht von dieser Welt!

  2. Miki
    Miki 30/05/2011

    Gerade wieder eine Amazon-Lieferung per Hermes bekommen. Da befürchte ich schon immer das Schlimmste, aber es kam doch zeitnah. Die Zusteller wechseln hier schneller, als man gucken kann. Gründe sind ja naheliegend. Bin gespannt, ob sich da was ändert, wo es nun „durchsickert“.

  3. Ralf
    Ralf 30/05/2011

    Habe mir mal die Webseite kurz angeschaut. Was ich dabei gelesen habe kann ich bestätigen. Touren werden von Heute auf Morgen gekündigt ohne Angabe von Gründen oder das jemand nachvollziehbar Fehler gemacht hätte.
    Zudem wird bei den Paketen nicht nur geschummelt, sondern betrogen. Ein Beispiel ist ein Ersatzteilhändler aus dem Ruhrgebiet. Dort haben wir Stapelboxen abgeholt, die wurden alle nach Gewicht abgerechnet. Da schaut man auf die Box und liest „2kg“, greift sie sich mit einer Hand und reisst sich fast die Finger ab. Gefüllt war die Box komplett mit Bremsscheiben. Reales Gewicht lag, ich habe die Box auf eine Waage gestellt, über 100kg.
    So ging das dann mit jeder Box. Keine war laut Label schwerer als 2kg. Die Boxen waren aber mit Bremsscheiben und teilweise mit Autobatterien gefüllt. 2kg wogen nur die ganz kleinen Boxen.
    Man kann sich ja vorstellen wie so ein Sprinter auf der Straße liegt wenn der rund 200 Boxen an Board hat die alle irgendwo zw. 50 und 100kg wiegen, jedoch nie mit mehr als 2kg gelabelt sind. Auf den Papieren stand dann halt immer was von 400 oder 500kg Ladungsgewicht, mit dem Zeugs hätte man aber in keine Kontrolle kommen dürfen.
    Ladungssicherung war natürlich ebenfalls ein Fremdwort. Zu den Stapelboxen kamen noch diverse andere Ersatzteile. Vom Auspuff über Kotflügel und Motorhauben bis Anhängerkupplungen. Die musste man natürlich ebenfalls im Akkord verladen, durfte aber nichts beschädigen.

    Lustig war auch die Tourenplanung. Standzeit in Essen 19 Uhr. Abfahrt 20 Uhr. Ankunft in Leverkusen (rund 70km) 21 Uhr. Danach Standzeit in Köln um 22.30 Uhr.
    Realität war aber Standzeit um 18-18.30 Uhr. Wer schafft es schon in 1 Stunde alleine einen langen Sprinter komplett von Hand zu beladen? Abfahrt war dann meistens so um 20.30 oder manchmal auch erst um 21 Uhr. Dementsprechend Vollgas nach Leverkusen weil da die nächsten Fahrzeuge auf die Pakete warteten. In Leverkusen musste man dann den kompletten Sprinter auch wieder von Hand entladen. Das dies auch nicht in 1 Stunde getan ist, sollte klar sein. Zum Glück hatten wir in Köln einen verdammt guten Depotleiter der immer ein Auge zugedrückt hatte. Denn wenn man da nicht um 22.30 Uhr da war, zahlte man gleich Strafe.
    Diese Abholertour musste ich im wöchentlichen Wechsel mit einem Kollegen fahren.

    In Köln wurde dann bis 2 Uhr morgens geladen. Danach die Tour gefahren, letzte Auslieferung zw. 7 und 8 Uhr. Ich durfte dann noch von meinem Auslieferungsgebiet (rund um Jülich und Alsdorf) durch den Berufsverkehr wieder zurück nach Essen fahren. War also selten vor 9 oder 10 Uhr zu Hause. Da ich dann um 18.30 Uhr bereits wieder laden musste, musste man sich mit Essen, Duschen und Schlafen ein wenig beeilen.

    Den Auslieferungsbezirk Jülich/Alsdorf hatte man mir dann abgenommen da ich mich geweigert hatte ein 450kilo schweres Maschinenteil von Hand abzuladen. Ich bekam danach eine Tour nach Luxenbourg. Der Vorteil an der Tour war der, dass man bereits um 0 Uhr los fahren durfte und selten mehr als 15 Abladestellen (Stops) hatte. Normal waren so zw. 75 und 150 Stops.
    Nachteil: Jeden Tag rund 700km im Formel-1 Tempo. Auch lassen es die Luxenbourger gerne mal gemütlich angehen und schauen nicht immer auf die Uhr. Die Kunden auf der deutschen Seite die man auf dem Rückweg noch anfahren musste, standen aber mit der Stopuhr hinter der Gardine. Auslieferung nach 7 Uhr? Strafe weil 7 Uhr abgemacht war.
    Bei meiner letzten Tour bin ich dann am Steuer eingeschlafen und einem LKW hinten drauf gefahren. Fotos hatte ich ja schon mal verlinkt.

    Eine andere Tour die gefahren wurde war Essen, Amsterdam, Hannover, Kassel, Essen. 936km am Stück und 3 mal den kompletten Sprinter von Hand voll und wieder leer machen. Auf der Tour haben sich einige tot gefahren. Bezahlt wurde natürlich nur 1 Fahrer, gefahren wurde aber oft zu zweit weil es anders nicht zu schaffen war.

    Vielleicht schreibe ich irgendwann mal über die Zeit im KEP ein Buch. Genug Material hätte ich ja.

  4. highwayfloh
    highwayfloh 01/06/2011

    Ist doch bei der DPD nicht anders …

    aus eigener Erfahrung:

    Bevor ich bei meiner jetzigen Firma angefangen habe, hab ich mich auf eine Stelle eines Subunternehmers beworben auf nem 7,5-Tonner.

    Fahrer war ein Bodybuilder-Typ der sich völlig cool vorkam. Der heizte mit Vollgas durch Dorfstraßen, an Weilern vorbei, aus denen jederzeit Kinder rauslaufen hätten können. Ebenso fuhr er, da sein Navi (PKW) ihm eine „kürzere Route“ empfahl durch einen nur für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge freigegebenen Waldweg und wäre beinahe steckengeblieben…

    Beim Kunden angekommen, aus dem Vollgas eine Vollbremsung…

    Gut, dass ich kein Infrarot-Thermometer dabei gehabt habe und lieber nicht wissen wollte, wie die Bremsscheiben an der Kiste ausgesehen haben …

    Auf der Rückfahrt meinte er, dass es ausgemacht sei, dass ich fahren sollte, was ich jedoch vehement verweigerte, noch dazu wo das Zeugs was da hinten drauf war, völlig ungesichert war.

    Dann meinte er doch glatt, ich solle mich nicht so haben, denn „er“ wisse ja, was „Ladungssicherung“ heisst … er habe schon schließlich 15 Punkte in Flensburg…

    PS:

    Die Firma inseriert fast täglich in der Zeitung, dass die Fahrer/innen suchen … warum wohl?

    Meine Bewerbung habe ich dankend zurückgezogen …

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