So so. Da veranstaltete man im thüringischen Mühlhausen einen Truckertag, um Interessierte, die auf der Suche nach Arbeit sind, aber wenig Berufserfahrung besitzen oder eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer anstreben, den Beruf des Lkw – Fahrers schmackhaft zu machen.
Schließlich bringt der wirtschaftliche Aufschwung dem Transportgewerbe wieder mehr Aufträge und nicht alle können angenommen werden, da vielen Firmen die Mitarbeiter fehlen. Deshalb hatten mehr als zehn Transportfirmen aus dem Unstrut – Hainich – Kreis, sowie dem Eichsfeldkreis, Infostände gebucht.
Ein Großteil der Speditionen in dieser Gegend zahlt zwischen 1 600 und 1 800 Euro. Brutto versteht sich. Leider werden sich wieder Dumme finden lassen, die für diesen Lohn fahren. Eigentlich traurig – denn solange es dieses Lohndumping gibt, haben andere Fahrer nie eine reelle Chance, einen fairen Lohn zu bekommen.
Ich weiss nicht, ob man das so sehen kann, vor allen Dingen möchte ich mal behaupten, das es nichts mit Dummheit zu tun hat, wenn man für dieses Geld fährt. Viele Speditionen sind kleine oder mittelständische Unternehmen, die können nicht mehr bezahlen, oder müssten Leute entlassen. So aber haben mehr Leute eine Chance auf einen festen, wenn auch mehr als anstrengenden, Arbeitsplatz. Und für Berufsanfänger in dieser Branche ist das kein schlechtes Geld. Sehen wir uns doch mal auf unseren Autobahnen um, auf den Zentrallagern, den Wareneingangshöfen-manchmal denkt man doch wirklich, „bin ich hier im Osten?“….der einzige Deutsche? Wir können natürlich versuchen, höhere Löhne durchzusetzen-aber würde das nicht bedeuten noch mehr Arbeit an die polnischen oder rumänischen Kollegen zu verlieren. Ich gebe es zu-und ich schäme mich nicht dafür: in dem oben erwähnten Rahmen liegt auch mein Verdienst, dazu kommen dann noch die Spesen, die ich nicht jeden Tag auf den Kopf haue, ein Butterbrot und die Thermoskanne sind auch nicht immer die schlechteste Wahl. In unserer Spedition verdienen allerdings die Sattelzugfahrer, die dann auch mal die ganze Woche unterwegs sind auch mehr, ich bin ja nur ein „Kinderlasterfahrer“ 12to mit Anhänger-aber auch mein Arbeitstag hat in der Regel 12 Stunden-meistens sogar 14 Stunden. Aber ich bin in der Regel 2 oder 3 Nächte in der Woche nachts zuhause. Und da sage ich mir dann: lieber einen Arbeitsplatz mit etwas weniger Geld, aber netten und zuverlässigen Chefs-gutem Arbeitsklima und auch in schlechten Zeiten immer noch sicher-bei uns musste während der Krise im letzten Jahr keiner gehen und es wurden auch keine Autos stillgelegt, wie bei den meisten Betrieben rundumzu.
Lange Rede,kurzer Sinn: Ich fühle mich auch total unterbezahlt-habe so gut wie kein Privatleben mehr und ruiniere mir die Gesundheit. Aber man sollte auch abwägen können-und Hartz IV ist nun wirklich nicht die Alternative. Zugegebenermassen ist das die Denkweise eines über 5ojährigen….wäre ich 25 Jahre jünger, sähe ich es vielleicht auch etwas anders.
Im übrigen habe ich bei vielen Kollegen, die mit ihren achsotollen Spitzengehältern prahlen, schon mehrfach festgestellt, das es nur heisse Luft-also Geschwafel war.
Heute noch im TV gesehen: Bundespolizei, 1.800 Brutto. Dürfte aber ein Einstiegsgehalt gewesen sein, es war eine recht junge Beamtin.
Wie Jochen es schon sagte, für einen Anfänger in diesen Beruf sind 1.600 bis 1.800 schon recht ordentlich. In meiner ersten Anstellung als BKF hatte ich auch 1.600 brutto, genauer gesagt, 10 Euro/Std. Allerdings ohne jegliche Zulagen wie Überstundenvergütung, Nachtzuschläge oder gar Spesen. Dafür hatte ich in meiner Unerfahrenheit auch den halben LKW zu klump gefahren 😀
Bei meiner zweiten Stelle als BKF hatte ich 1.400 Euro Grundlohn, der Rest kam über Spesen, Zuschläge und Stunden rein. Es gab keinen Monat mit weniger als 230 Stunden, bis zu 300 Stunden waren teilweise drin. Und das im „Nahverkehr“!
In meinen gelernten Beruf als Landschaftsgärtner hatte ich zu letzt 12 Euro/Std. Wohlgemerkt als gelernter, mit Berufserfahrung und als Baustellenleiter. Da kam das Geld lediglich über die Stunden, Trinkgelder und „Nebeneinkünfte“ herein. So groß sind die Lohnunterschiede also gar nicht. Als ungelernter am Bau verdient man heutzutage zw. 9 und 10 Euro/Std. Ist also auch nicht wesentlich besser als LKW fahren.
Derzeit habe ich eine Stelle bei der ich ganz gut verdiene und das bei realen Arbeitszeiten von 3-6 Stunden/Tag. Dies ist auch der einzige Grund warum ich die Stelle noch nicht in die Tonne gekloppt habe. Denn Firmen zu finden die mehr als 2.000 Euro Brutto zahlen, ist verdammt schwer. Spedition M. (Baustofflogistik) zahlt z.B. 8,50 Euro/Std. Man kann sich ausrechnen wie viele Stunden man da fahren muss um auf sein Geld zu kommen. Firma R. zahlt 1.600 fest bei 160 Std/Monat. Keine Überstunden, keine Zuschläge. Spedition xyz zahlt etwas über 2.200 Euro, allerdings im Fernverkehr mit 2-3 Wochen Abwesenheit. Und so weiter und so fort.
Ich denke es ist auch nicht immer so einfach hohe Löhne zu zahlen. Es gibt halt gute und schlechte Zeiten. Ich kenne eine Firma, da wird zwar ein relativ niedriger Lohn gezahlt, dafür haben die Fahrer alle einen Firmenwagen und bekommen andere Vergünstigungen. Das ist gut wenn man sehr lange in der Firma ist. Es ist schlecht, wenn man irgendwann mal arbeitslos wird. Beim Arbeitslosengeld werden schließlich Firmenwagen nicht berücksichtigt.
Ich weiß worauf du hinaus willst. Aber ich glaube nicht das wir a) den am schlechtesten bezahlten Beruf ausüben und b) es auf absehbare Zeit besser wird. Ich gehe eher davon aus das wir alle, also nicht nur die BKFs, den Gürtel bald noch ein Loch enger schnallen müssen.
Am Ende muss jeder für sich entscheiden ob er mit dem Geld auskommt oder auch nicht. 1.600 brutto ohne Zuschläge, Spesen usw. und der Chef zahlt noch nicht einmal die Fortbildungskosten ist aber ein absolutes NoGo.
Es ist doch ganz einfach, es gilt wie überall das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Es gibt offensichtlich ein Überangebot von Kraftfahrern, daher die niedrigen Löhne. Bei allem Respekt, deine – über das Angebot der „Billigfahrer“ hinausgehenden – Qualifikationen scheinen deinen Arbeitgeber nicht zu interessieren. Das ist nunmal so. Deal with it.
Oder anders gefragt: was macht dich denn so besonders? Was hebt dich ab von den tausend anderen, die einen Klasse C Führerschein besitzen
Keine Antwort? Siehste.
@Ralf: Ich hoffe doch sehr, dass sich da noch was ändert und zwar mal zum Vorteil für die Fahrer.
@SvenK: Es gibt zuviele Fahrer auf dem Markt, meinst das wirklich? Erste letzte Woche konnte man lesen, dass es im Schnitt eher 30.000 Fahrer sind die bundesweit fehlen.
1.600,00 Euro bis 1.800 Euro, es kommt in dem Moment darauf an, wie lange man dafür arbeiten müßte.
Da ich aber mal davon ausgehe, dass es sich um die Vollausreizung des gesetzlich möglichen handeln wird, NEVER!
https://nachrichten.rp-online.de/titelseite/wirtschaft-sucht-eine-million-arbeitskraefte-1.105986
als kleiner Nachtrag
Das hat nichts mit Dummheit zu tun @Jooochen? Hmm, na gut – dann aber damit, dass man seine Arbeitskraft billig anbietet. Nur wo ist da der Unterschied?
Das Argument, dass kleine oder mittelständische Unternehmen nicht mehr zahlen können, laß ich nicht gelten. Ich selber fahre für ein kleines Unternehmen und der Inhaber kann mehr zahlen – und das, obwohl er nur als Subunternehmer für eine andere Spedition fährt.
@Ralf schreibt, dass es verdammt schwer ist, Firmen zu finden, die mehr als 2 000 Euro Brutto zahlen. Selbst wenn es so wäre – was ich etwas bezweifel – ist das ein Grund, dass es immer wieder Fahrer gibt, die für weniger arbeiten. Also warum sollen diese Firmen dann mehr zahlen? Die haben doch überhaupt keinen Gund dazu. Schon bin ich wieder beim Thema Lohndumping.
Denn genau das hat @SvenK gut erkannt: Es ist doch ganz einfach, es gilt wie überall das Gesetz von Angebot und Nachfrage.
Oder gegensätzlich ausgedrückt: Finden sich keine Fahrer mehr, die für unter bsp. 2 000 Euro Brutto arbeiten, sind Firmen gezwungen, Ihre Löhne anzuheben.
Vielleicht klingt das naiv. Das ist es in meinen Augen aber nicht.
Warum diese Meinung mich zu etwas besonderen macht, weiss ich nicht. Das weiss sicher nicht mal @SvenK selber.
Das hat im übrigen nichts mit irgendwelchen Qualifikationen zu tun – sondern nur damit, ein einigermaßen gerechtes Gehalt zu bekommen. Aber das verstehen diverse Leute nicht.
In dem von @Spacefalcon verlinkten Artikel heißt es: Verkehr, Lagerei und Logistik suchen im größten deutschen Bundesland 2876 zusätzliche Mitarbeiter – 67 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Da bin ich mir sicher, dass das nur der Anfang ist und der Fachkräftemangel in bestimmten Berufen weiter steigen wird.
Das ist doch ein Argument, auf höhere Löhne zu bestehen. Oder etwa nicht?
ich behaupte einfach mal, dass unsere generation nicht mehr erleben wird, dass ein kraftfahrer „anstaendig“ bezahlt wird…ich selber fahre bisher fuer 2k brutto zzgl. spesen und ueberstundenzuschlaegen. sicher nicht der schlechteste lohn in der branche, ich bin abends daheim und trotz baustoff-logistik habe ich sauberere klamotten als so mancher speditionsfahrer.
dafuer muss ich mich allerdings selber um meine touren „kuemmern“, ich bekomme am vorabend einfach nur einen batzen touren vom baustoffhaendler vor die fuesse geschmissen, am tag selber kommen noch welche dazu oder entfallen. bei uns gilt einfach die regel „et kuett wie et kuett“. chef? ja…der kommt freitags auf den platz und sammelt die papiere ein. er selber weiss meistens gar nciht, was wir die woche ueber anstellen, wo wir unterwegs sind, was fuer touren wir fahren. die boese ueberaschung kommt mit der abrechnung beim haendler, denn selbst die frachtpreise bekommt er erst am wochenende NACH getaner arbeit!
will sagen: ich mache teilweise seine arbeit mit…und fuehle mich alleine deswegen schon unterbezahlt. er wiederum jammert woche fuer woche, dass die preise permanent in den keller wandern, er uns nicht mehr zahlen koennte, obwohl er wollte (ja, es darf nun von allen seiten mal herzhaft gelacht werden :)). nachdem wir nun aber druck gemacht haben, gestand er uns (nach einem telefonat mit seinem steuerberater [wus?! der regelt sowas?!], was weniger als eine minute dauerte) 50 cent pro stunde mehr zu.
na? kann man da etwas etwas ahnen? genau…es GEHT durchaus mehr. wenn nach einem maximal einminuetigem telefonat schon 50 cent mehr drin sind, moechte ich nicht wissen, was dabei herauskommt, wenn er 5 minuten mit seinem steuerberater telefoniert haette und wirklich mehr zahlen wollte, wie er es behauptet 🙂
die unternehmer werden in zukunft gezwungen sein, mehr zu zahlen. schon jetzt gibt es keine geeigneten fahrer mehr auf dem markt…und die, die nun ihre fahrerlaubnis machen, sind „qualifizierte kraftfahrer“. die „alten“, die spaetestens 2014 ihre weiterbildung nachweisen muessen, sind es dann auch auf dem papier. und was geschieht mit arbeitern, die qualifiziert(er) sind? die kosten mehr.
ich selber habe es meinem chef schon so angekuendigt…dass ich nach einer weiterbildung, die ich selber zahlen soll, auch mehr lohn haben will. nach dieser ankuendigung ist er leicht eingeknickt und ueberlegt, die weiterbildung dann doch zu uebernehmen…was ihn letztenendes aber nicht von der lohnerhoehung entbinden wird.
bei alle dem liegt es aber nach wie vor am fahrer, dieses auch durchzusetzen. solange wir aber noch unterbelichtete kollegen neben uns auf der ueberholspur mit blanken reifen und voller karte haben, die alle vierteljahre ihre unterlagen zum sozialamt schicken, um weiterhin ihren lohn von der arge aufgestockt zu bekommen, wird es nichts. das ist halt das problem an der ganzen geschichte.
Ich hatte mich etwas missverständlich ausgedrückt. Firmen zu finden die mehr als 2.000 zahlen ist nicht schwer. Aber dort einen Job zu bekommen, ist beinahe unmöglich. Die Leute die dort arbeiten, krallen sich mit beiden Händen an ihren Fahrersitz. Falls dann mal eine Stelle frei wird, wird diese in der Regel „unter der Hand“ vergeben. Also an Bekannte, Freunde usw.
„Also warum sollen diese Firmen dann mehr zahlen?„. Die Gründe für einen Arbeitgeber mehr zu zahlen sind vielfältig. Meistens scheut man die Kosten neues Personal anzulernen. Das betrifft vor allem die Stellen, bei denen man etwas mehr können muss als nur am Lenkrad drehen. Hinzu kommen z.B. auch so Punkte wie Verantwortung. Es macht schon einen Unterschied ob ich einen Tanklaster mit 30.000 Liter Sprit oder einen Sattelkipper mit Müll durch die Gegend fahre. Deswegen sind die Stellen auf kleineren LKWs meistens auch schlechter bezahlt. Zu guter Letzt ist die Betriebszugehörigkeit immer wieder ein Argument. Es ist halt verdammt schwer einem Angestellten der bereits seit 30 Jahren in der Firma ist klar zu machen das er auf seinem 40 Tonner das gleiche Geld verdient wie der 20 jährige auf dem 7,5 Tonner.
„Finden sich keine Fahrer mehr, die für unter bsp. 2 000 Euro Brutto arbeiten, sind Firmen gezwungen, Ihre Löhne anzuheben.“ Als ich noch im Landschaftsbau gearbeitet habe, gab es die gleichen Sprüche von wegen Fachkräftemangel usw. An den Löhnen hat sich dadurch aber nichts geändert. Man hat einfach mehr Arbeitslose auf GaLaBau umgeschult, schon war der Fachkräftemangel beseitigt und die Löhne konnten unten bleiben. Als Diplom Ingenieur im Landschaftsbau verdienst du in einem kleinen Betrieb kaum mehr als ein Meister oder ein sehr guter Facharbeiter. Irgendwo bei 2.500 bis 2.800 ist Schluss.
Die Sache ist leider genau anders rum. Wenn sich niemand findet der für wenig Geld arbeiten geht, dann wird die Stelle halt nicht besetzt. Das gilt für so ziemlich alle Bereiche und Berufe. Lieber verteilt man die Arbeit auf diejenigen die schon da sind, als die Löhne anzuheben. Der Grund ist der, dass es kostengünstiger ist für ein paar Leute Überstunden zu bezahlen, als für alle die Löhne um 5 oder 10% anzuheben. Das geht so lange gut, bis es knallt. Und geknallt hat es in den letzten Jahren immer und immer wieder. Geändert hat sich dadurch jedoch nichts.
„Da bin ich mir sicher, dass das nur der Anfang ist und der Fachkräftemangel in bestimmten Berufen weiter steigen wird.“ Oder das die EU-Osterweiterung fortgeführt wird, das Kabotageverbot weiter gelockert wird, das weitere Regelungen zum Schutz von Deutschen Arbeitsplätzen weg fallen.
Egal ob Polen, Rumänen, Jugoslawen, Tschechen, usw. Die fahren alle für weit unter 1.000 Euro. Und zur Not auch 6 Wochen am Stück. Da diese Fahrer lediglich einen Gewerbeschein brauchen um hier arbeiten zu dürfen, wirst du es schwer haben deine >2.000 Euro durchzusetzen wenn da 10 Leute stehen die die gleiche Arbeit für 1.000 Euro machen.
Und wenn alle Stricke reißen, dann kommt Vatter Staat ins Spiel. Dann werden wieder massenhaft HartzIV’ler auf „Klasse 2“ umgeschult und in den Arbeitsmarkt geworfen. Das ist für die Unternehmer nichts weiter als menschliches Brennholz. Die werden verheizt und dann wird der nächste auf den Bock geschmissen. Hauptsache der Nachschub reißt nicht ab.
Ich bezweifele das es einen Fachkräftemangel gibt, gab oder geben wird. Das ist von den Arbeitgebern und Verbänden ein oft in die Welt geworfenes Argument um Ausbildungswege abzukürzen (z.B. vereinfachte Prüfungen), Qualifikationen runter zu schrauben oder Verbote (z.B. Kabotageverbot) zu lockern. Die Arbeitgeber wollen ja schließlich auch mit Frischfleisch versorgt werden und müssen das irgendwie begründen.
Um etwas zu ändern, müsste man Mindestlöhne einführen. Vor allem müsste man verhindern das Fahrer aus dem Ausland für Dumpinglöhne hier fahren dürfen. Man müsste auch zusehen das die Frachtpreise wieder steigen (können), ansonsten kann der Arbeitgeber wirklich nicht mehr zahlen. Da wird sich aber in allen Punkten NICHTS ändern. Der Staat will das einfach nicht.
Noch ein Nachtrag zu dem von Spacefalcon verlinkten Artikel:
Die Wirtschaft WILL nicht neu einstellen. Das sie es nicht KANN, halte ich für ein Gerücht. Viele unserer Kunden haben Arbeit ohne Ende. Teilweise haben sie 30-50% mehr Aufträge. Aber eingestellt wird niemand, alle Arbeiter jammern über Sonderschichten und WE-Arbeit.
Der Grund das niemand eingestellt wird ist der, dass die Unternehmen Angst vor einer neuen Krise haben. Würden die Aufträge jetzt wieder einbrechen, müsste man viele neu eingestellte Arbeitnehmer wieder entlassen.
Ein Betriebsleiter (Quasi-Chef) hat es mir so erklärt: Würde man neue Leute einstellen und die nach 6 oder 8 Monaten wieder entlassen, würde dies für schlechte Stimmung unter der Stammbelegschaft sorgen. Lieber würde man die Stammbelegschaft Sonderschichten schieben lassen, dann entsteht der Eindruck es würde der Firma gut gehen und die Arbeitsplätze wären sicher. Tatsächlich ist es aber so, dass viele Firmen noch die Schulden aus der letzten Krise abbezahlen. Das würde wahrscheinlich noch 2-3 Jahre so gehen. Denn Hilfe vom Staat bekommen nur die Banken, nicht die Unternehmen.
Man kann also davon ausgehen das in der nächsten Zeit, trotz guter wirtschaftlicher Lage und vollen Auftragsbüchern, die eine oder andere Firma Insolvenz anmeldet. Ob eine Firma überlebt oder nicht, hängt nicht von den Aufträgen ab, sondern von den Banken.