Das Bild ist nicht von mir und wer diese ungewöhnliche Parkstellung fotografiert hat, weiß ich auch nicht. Aber ich finde es reizvoll und es wäre doch schade, wenn es wieder in der Versenkung von Facebook verschwindet. Also sorry für das einfach so weiter veröffentlichen.
Ja, die Parksituation sieht nicht schön aus. Aber so ist das eben, wenn die Zeit voll ist und du schon zehn Parkplätze angefahren hast. Denn irgendwo muss man stehen bleiben. Deshalb müsste man den Fahrer eigentlich für seinen Einfallsreichtum bewundern.
Die A61 ist verdammt lang und da gibt es ganz viele Kommunen die entlang der A61 liegen. Und da frage ich mich, wieso das Oberzentrum, was ja viel mehr Aufgaben auch für das Umland miterfüllen muss, wie Schaffung von Arbeitsplätzen, Bereitstellung von Schülerplätzen in den Schulen, egal jetzt ob Grundschul-, Real- oder Gymnasialbereich, Thema Krankenhaus und vieles mehr. Dann kann es nicht sein, dass so ein Oberzentrum wie Koblenz jetzt nicht auch noch dazu da sein muss, Lkw-Plätze zu schaffen.
Marion Lipinski–Naumann (Sprecherin für Stadtentwicklung in Koblenz) in einem Podcast der „Rhein-Zeitung“ zum durch die Stadt Koblenz verhinderten Ausbau von Lkw-Parkplätzen an der A61 bei Koblenz
Michael Schreck aus der Nähe von Fulda hat mir einige Aufnahmen aus seiner Dashcam geschickt. Vielen Dank dafür. Drei seiner Videos habe ich mal zusammengeschnitten. Die zeigen, wie überfüllt die Parkplätze abends sind.
Tja nun. Was man da sieht, ist ja eh bekannt. Lkw stehen auf Flächen, auf denen die gar nicht stehen dürfen. Nicht weil deren Fahrer das so wollen, nee, weil sie gar nicht anders können.
Umso blöder, dass die Petition über die ich letzte Woche geschrieben habe, kaum Unterstützung erhält. Ist wohl doch nicht so schlimm das alles und ich und einige andere übertreiben vielleicht nur.
Oder die mangelnde Mitwirkung spiegelt auch nur die Situation unter den Fahrern wieder. Ob nun als Tastaturheld auf Facebook oder Hauptdarsteller an der Theke eines Autohofes, da lautstark nach Veränderung rufen, ist eben einfacher.
In einem Kommentar unter dem Beitrag von letzter Woche schreibt Dirk:
Geht das so weiter, werden es bis zum Ende der Petition nicht mal 3 000 Unterzeichner sein.
Optimist. Denn so wie es gerade ausschaut, werden es bei weitem nicht mal so viele. Aber immerhin fanden sich ein paar hoffnunglose Optimisten, so wie ich, die wenigstens gehofft haben. Ist doch auch schon was.
Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.
Artikel 17 des Grundgesetzes
Ja, so steht es im Grundgesetz. Und zwar seit mehr als vierzig Jahren. Also eine Art von gelebter Demokratie. Finde ich. Denn dieser Artikel garantiert mir, mich für meine Interessen einsetzen zu dürfen und auch aktiv am Geschehen teilnehmen zu können. Sei es auf irgendwelchen Demos, bei Wahlen oder auch in öffentlichen Medien.
Mittlerweile ist es sogar noch einfacher. Denn seit September 2005 gibt es die Möglichkeit, sein Anliegen direkt über die Internetseite des Deutschen Bundestages oder auch über andere private Internet-Plattformen einzureichen. So ist es relativ easy, eine eigene Petition zu starten oder auch blitzschnell und kostenlos mit einer Online-Unterschrift eine Sache zu unterstützen, die man für unterstützenswert hält.
Der Sinn oder Unsinn von Petitionen
Über den Sinn oder auch Unsinn solcher Petitionen will ich hier und jetzt aber gar nicht diskutieren. Das können andere sicher besser und vielleicht auch sinnvoller. Nur so viel: Nicht wenige Leute haben ihre eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit. Um diese zum Erfolg zu verhelfen, wird eben mal fix eine Petition eingerichtet. Denn wie bereits geschrieben, dazu reichen ein paar Mausklicks, auf OpenPetition, change.org oder gleich auf der Webseite des Deutschen Bundestages.
Ich selbst habe bisher nur zwei oder drei Petitionen mitgezeichnet. Also online unterschrieben. Bei der einen ging es um „Systeme zur Beseitigung von Wassermassen und Eisplatten auf Lkw„. Das ist nicht nur eigentlich ein wichtiges Thema. Denn wir wissen es doch alle. Bei Minustemperaturen krachen immer wieder Eisbrocken von Anhänger- oder Aufliegeraufbauten auf die Straße und landen, wenn es Scheiße läuft, auch mal auf Pkw, Lkw oder Fußgänger. Genau das will doch echt niemand. Diese Petition wurde übrigens von Christian Rumpf initiiert, Das war im Februar 2015, also vor genau acht Jahren.
Das Ergebnis damals? 315 Mitunterzeichner! Dreihundertfünfzehn! Tolles Ergebnis. Das „toll“ übrigens ist Sarkasmus. Nur gilt der nicht dem Christian Rumpf. Aber dazu etwas mehr weiter unten im Text.
Gemeinsam gegen die Parkplatznot
Eine der anderen wenigen Petitionen, die ich mitgezeichnet oder von mir aus auch unterschrieben habe, läuft gerade jetzt. In der fordert der Initiator, Jörg Schwerdtfeger, den „Ausbau von Parkplätzen für Lastkraftwagen„. In diesem Gesuch wird „eine sofortige Parkplatzerweiterung für Lastkraftwagen (Lkw) und damit bessere Möglichkeiten für Kraftfahrer, eine vernünftige und ungestörte Pause einzulegen“, gefordert.
So ein Einsatz eines einzelnen für uns Fahrer ist doch toll. Denn mal ehrlich, diese kack Parkplatznot ist eine der übelsten Probleme die uns Lkw-Fahrer nicht nur derzeit, sondern seit langem, betreffen. Denn wie ich hier mal geschrieben habe…
Manchmal bin ich schon Mittags am überlegen, wo ich vier, fünf Stunden später noch ein halbwegs annehmbares Plätzchen für die Nacht ergattern könnte. Das muss ja nicht mal besonders komfortabel sein. Kein Kühler in der Nähe, leicht schräg nach links oben stehend, ein klein wenig Beleuchtung auf dem Parkplatz und ich bin zufrieden und glücklich.
…läuft es doch regelmäßig ab. Wer nicht bis spätestens gegen fünf Uhr am Nachmittag einen Platz ergattert hat, bekommt ein Problem. Und das nicht mal mehr nur auf den großen Transitstrecken. Nee, auch auf weniger befahrenen Autobahnen.
Das Resultat dieser Shauce sieht man jede Nacht. Zugeparkte Rastanlagen und Parkplätze, auf denen Lkw bis in die Zu- und Abfahrten stehen, man Sorge haben muss, dass einem in der Enge die Karre zu klump gefahren wird und in der früh andere Fahrerkollegen geweckt werden müssen, um losfahren zu können.
Übernachten unerwünscht
Joa, dass ist alles nicht so toll. Zumal auch Argumente wie „bleib doch einfach früher stehen“ oder „parke doch in einem Industriegebiet“ nicht wirklich nützlich sind. Denn klar, wenn ich um sechszehn Uhr noch dreieinhalb Stunden Fahrzeit habe, bleib ich schon ne Stunde später stehen, weil oh, da bekomme ich ja noch nen Parkplatz. Also scheiß doch auf die zweieinhalb Stunden, die ich verschenke? Nee, dass funktioniert nicht.
Und übernachten in Industriegebieten? Haha, toller Scherz. Zum einen kenne ich mich nicht überall gut aus und habe ich doch eines gefunden, wird mir das parken verwehrt, weil alle zehn Meter ein Parkverbotsschild aus dem Boden ragt oder zentnerschwere Betonquader vorhandene Parklücken so verkleinern, dass ich mit dem Lkw nicht dazwischen passe.
Tjoa, und dann kommt einer, der im Hauptberuf nicht mal mehr selber einen Laster fährt, dem diese Misere trotzdem gegen den Strich geht und versuchen will, daran etwas zu ändern. Sei es auch nur mit einer Petition. Da sollte man doch annehmen, hey, wenn wir Fahrer schon nicht in der Lage sind, selbst für Verbesserungen zu streiten, dann unterstützen wir doch wenigstens denjenigen, der es macht.
Es gibt kaum Unterstützung
Aber Pusteblume. Denn wie diese Unterstützung ausschaut? Na ja, eigentlich müsste jetzt hier ein hämisches Smilie stehen. Denn in den fast zwei Wochen in denen diese Petition online ist, haben sich sagenhafte 1 103 Leute aufgerafft, die mit zu unterzeichnen. Krasse Leistung.
Es ist ja nicht so, dass für diesen Aufruf keine Werbung gemacht wird. Ja ok., dass hauptsächlich auf Facebook. Da sind nun halt mal viele Fahrer vertreten und einfacher wie da geht es nicht. Übrigens genauso wie in WhatsApp. Kann man den Link zu dieser Petition nicht einfach mal kopieren und in Gruppen dort weiter verbreiten? Meine Güte, dieses Problem mit der Parkplatznot betrifft doch viele von uns. Wieso dann diese mickrige Unterstützung? Kapiere ich einfach nicht. Sorry.
Oder sind viele Fahrer nicht in der Lage, sich dort zu registrieren? Für Facebook hat es gerade noch gereicht, aber nicht für diese Petionsseite? Wäre eine Möglichkeit. Zeigt dann aber auch, dass das Argument, viele Lkw-Fahrer sind dumm wie zehn Pfund Schwarzbrot, doch nicht von allzuweit hergeholt ist.
Ich will keinen beleidigen. Aber an der miserablen Teilnahme dieser Petition sieht man wieder, wie verlogen diese angebliche Gemeinschaft unter Truckern ist. Auf Facebook, ja, da sind sie Helden. So nach dem Motto, meinem Chef, dem hab ich wieder mal die Meinung gegeigt. Oder unter 4 000 Brutto und doppelte Spesen fahre ich gar nicht erst los. Virtuelle Maulhelden halt.
Aber unter einer Petition, deren Thema viele von uns betrifft, nur eine simple digitale Unterschrift zu setzen, dafür reicht es nicht. Dabei ist es kack egal, ob die am Ende was bringt. Denn auf die Unterstützung vieler Fahrer kommt es doch an. Auch um zu zeigen, hey, wir können doch eine Macht Einheit sein.
Aber nix da, sondern wieder nur Ignoranz auf allen Ebenen. Es ist ein trauriges Bild, was die Fahrergemeinschaft abliefert. Schade eigentlich.
Gestern war in Frankreich ein Feiertag. Betrifft mich eigentlich nicht, denn dieses Land ist ja nie mein Ziel. Also betreffen nicht direkt, sondern nur indirekt. Und zwar so, dass die A5 runter ab Karlsruhe jeder Parkplatz und jede Raststätte schon am frühen Nachmittag rappelvoll war. Feiertagsfahrverbot, muss man im Nachbarland stehen bleiben.
Selbst auf dem Rasthof Bad Bellingen, also schon kurz vor Basel, war am Abend um halb sechs nur noch ein Stellplatz auf der Schwerlastspur frei. Das wohl auch nur, weil kurz vorher ein anderer weiter gefahren ist. Hat gepasst, da stellte ich mich drauf.
Heute früh gegen halb vier klopfte jemand an die Tür. Immerhin gemäßigt und nicht kräftig und fordernd. Hatte ich ja auch schon. Noch im Halbschlaf wusste ich, wieso ich geweckt wurde. Solch eine Spur ist eben für Schwertransporter gedacht und nicht für Leute wie mich, die am Tag vorher keinen Standplatz gefunden haben. Da gibt es auch gar nix zu diskutieren.
In Unterhose öffnete ich die Beifahrertür, rief dem Begleitfahrer zu, dass ich in drei Minuten weg bin. Der war zufrieden und ich glaube auch froh, dass es ohne Diskussionen abging. Die hatte ein Kollege von ihm eh schon weiter hinten.
Für mich war nur wichtig, genügend Pause auf der Karte zu haben. Waren zehn Stunden, hat gepasst.
Die restlichen zweieinhalb Stunden der Nacht verbrachte ich einige Kilometer weiter im Lkw-Stau vor der Schweizer Grenze. Über die linke Spur ging es dann nach Weil am Rhein, mein T2 Transitpapier erstellen lassen und anschließend Richtung Zoll. Im Transit hat man eine relativ freie Fahrt und wenig Wartezeit. Immerhin ein Vorteil, wenn man nach Italien fährt.
Montagabend, kurz nach elf. Ich stehe auf der italienischen Seite des Brenner und der Parkplatz ist noch halb leer. Was ist hier los? Normalerweise ist der Platz seit Stunden überfüllt. Hmm…
…aber alles normal. In Italien hat die ruhigste Woche des Jahres begonnen. Das Land ist im Urlaubsmodus, die meisten Firmen haben geschlossen. Also Betriebsferien. Ich glaube, nicht mal „zwischen den Jahren“ ist so wenig los.
Ein Vorteil für mich, dass wenig Verkehr ist. Komme also gut vorwärts. Vor allem auch streßfreier. Habe vier Abladestellen – und große Hoffnung, dass die Betriebe die ich beliefern muss, geöffnet haben. Zumindest mit einer Notbesetzung. Ich also das Zeug vom Auflieger gut runter bekomme. Ansonsten werden die Paletten bei einer Spedition zwischen gelagert. Kostet aber wieder Zeit, wäre also blöd. Zumal am Donnerstag Feiertag ist. Da will ich schon wieder in Deutschland sein.
Aber wird schon alles funktionieren. Hat es ja bisher jedes Jahr. Zumindest einigermaßen.
Ach ja. Und die Standheizung läuft. Kühl hier oben.
Tja nun. Der Fahrer heißt bestimmt Adolf Häßlich. Und die Fahne hat er von seinem Opa mal zur Jugendweihe bekommen. Da seine Frau Eva den Lappen nicht auf der heimischen Couch haben will, ist der halt im Führerhaus gelandet. Zack, Story aufgeklärt. ***
Durch die Tiroler Blockabfertigung bei Kufstein sieht der Bundesverband der deutschen Industrie die Versorgungssicherheit gefährdet. Tja nun, was interessiert mich die Versorgungssicherheit? Klar, zum einen kann ich die Anwohner verstehen. Keiner hat Bock auf eine Verkehrslawine sprichwörtlich vor seiner Haustür. Auf der anderen Seite verliere ich durch diesen Humbug zig Stunden, die mir fehlen. Vielleicht nicht an dem Tag, in dem ich im Stau stehe. Aber am nächsten oder übernächsten oder überübernächsten Tag. Denn was der Platter oder die Felipe da in Innsbruck treiben, sind Machtspielchen mit München, Berlin und Brüssel – und die Spielfiguren sind Fahrer wie ich, deren Weiterfahrt um Stunden verzögert wird. ***