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Kategorie: Gedanken

Gregor auf den Weg nach morgen

Da gab´s doch irgend ein altes bekanntes Volkslied mit dem interessanten Titel: „Die Gedanken sind frei …“, dachte sich Gregor*, als er seinen Truck im „Container-Terminal“ in Weißrussland mit dem Sattelauflieger automatisch am Rampentor andockte und über den Monitor per Zoom, seinen aufzunehmenden Neuen entdeckte.
Es ist doch schön, dass er bei diesen Regen nicht aussteigen muss, um abzukuppeln und auch keine 10 Minuten zur entfernten Disposition gehen muss, um zu erfahren wo der neue Auflieger steht. Jetzt kann er vollautomatisch aufsatteln und braucht keine Ladungssicherung machen, sowie die Türen oder Planen der Nutzfahrzeug-Aufbauten schließen.

Das macht heute alles selbstverständlich die automatische Technik oder der Absender. Wenn Gregor zum Beispiel einen Kühl-Sattelauflieger aufnimmt, braucht er nicht mehr auf die empfindliche Ware achten, denn das ist schon im Ladungs-Bestellungs-Programm enthalten, indem automatisch über das Mikrosystem RFID UHF-Transponder, die Temperatur, der Druck und die Feuchtigkeit gemessen & geregelt wird.
Gregor wollte vor ca. 10 Jahren sicherlich kein Fernfahrer, Trucker oder Dieselknecht gewesen sein, denn schon seit dem Jahr 1931, mussten Frachtbriefe teils selbst ausgefüllt, ein Fahrtenbuch-Eintrag getätigt oder ab dem Jahr 1953 auch Tachoscheiben ausgefüllt und andere interne LKW-Begleit- & Fahrtberichte erstellt werden.

Bei Grenzabfertigungen an den Zollgrenzen mussten die Frachtpapiere & viele Begleit-Dokumente erledigt werden. Die damaligen Fernfahrer wurden bei der Zollabfertigung an den osteuropäischen Grenzen von Zöllnern schikaniert und hatten vorher schon extrem lange Staus mit Wartezeiten bis zu rund 20 Stunden hinter sich, indem zeitweise der LKW langsam vorgezogen werden musste. Einige osteuropäische Touren waren auch gefährlich, weil Straßenräuber auf Bestellung einen Überfall organisierten und die korrupten Polizisten nichts unternahmen.

Binnenmarkt Europa & Güterkraftverkehr, bedeutet nun überall keine Zoll-Dokumente oder sonstige Papiere an den ehemaligen nationalen Grenzen, denn das wird heute alles per PC vom Absender im Bruchteil einer Sekunde bei Bestellung schon erledigt.
Da freut sich Gregor nun, wenn die Waren elektronisch digital automatisch vom Großmarkt bzw. den Lebensmittel-Händlern oder vom Industrie Güter-Einkauf bestellt, organisiert und selbstverständlich auch alle Zoll-Formalitäten erledigt werden. Damals hatte Gregor gehört, das z.B. in Dissen der Disponent Bernd R. und andere Speditions-Kaufleute von der EMHaGe-Spedition, für die Fernfahrer alles erledigen mussten, wobei sich heute alles per Computer wie von selbst erledigt.

Gregor kann auch heute selbst über sein iPad (Tablet-Computer) oder iPhon (Mobil-Funk-Telefon / Handy) entscheiden, welche Ladung oder / und welche Tour er fahren möchte, wobei natürlich der Frachtpreis der Internet-Frachtbörsen automatisch ökonomisch passend kalkuliert wird.

Wer hätte im Jahr 2015 daran gedacht, das der Disponent Beruf als moderner neudeutscher „Transportoperateurdienstleitungsdispositionslogistiker“ (en. Third Party Logistics-Provider) (3PL) ausstirbt und Gregor kann sich auch gut vorstellen, dass man spätestens im Jahr 2040 den Logistischen Transportoperateur (ex BKF) in der Truck-Kanzel gar nicht mehr braucht.
Er sitzt dann sicherlich im Wohnzimmer oder irgendwo am Strand und beobachtet hin & wieder das Echtzeit-Geschehen auf den europäischen Highways, wobei er ab & zu überprüft, ob auch alles „i.O.“ ist, sodass sich der Truck auch rechnet.

Vor 30 Jahren, also im Jahr 1995, hatte er als 20jähriger Student mit dem alten Uni Professor gesprochen, der erzählte was für Möglichkeiten über die Galileo Satelliten spätestens im Jahr 2040 bewerkstelligt würden. Ohne Driver können dann die cm-genauen vollautomatischen Navigations Touren, mit 26,50 m langen Trucks getätigt werden, die dann wie an einer Perlenschnur unsichtbar gekettet, im Abstand von nur einem Meter sich vorwärts bewegen.
Der Professor erzählte auch, das sogar schon im Jahr 2010 in Bruchteilen von Sekunden, viele Sensoren und Infrarotkameras beim vorbeifahrenden LKW auf der Autobahn, das Gewicht je Achse, die Reifenprofiltiefe, sowie den Reifendruck messen und eine Thermokamera die Bremsanlage untersucht.

Die Ladepapiere, die digital elektronisch im LKW eingespeichert sind, werden natürlich auch überprüft, sodass alle Daten in Sekunden abgeglichen sind, wobei dann die Polizei Bescheid bekommt, wenn ein Verstoß vorliegt. Gott sei Dank, gibt es heute im Jahr 2025 nur sehr wenige Mess-Stellen, denkt sich Gregor und die sind natürlich jedem Driver bekannt.

Alle Angelegenheiten sind bei nationalen Behörden in der Umsetzungen der EU-Bürokratie sehr langsam und Gregor hat ja noch Zeit. Als „Internationaler logistischer Transportoperateur“ (kurz Driver), geht es ihm heute in Europa sehr gut, denn er macht auf dem Truck mit seinem Kumpel Heiko Job-Sharing (Arbeitsplatz-Teilung).

Heiko ist Zuhause gerade Vater geworden und wenn es diese Möglichkeit des geteilten Arbeitsplatzes nicht gegeben hätte, wobei er nur einen halben Monat unterwegs ist, wären schon vor 10 Jahren die Truck-Driver fast ausgestorben. Die schlauen Industrie-Logistiker hätten dumm aus der Wäsche geschaut, denn dann wären ihre Trucks schon viel eher über Satellit per Computer ganz alleine unterwegs gewesen.

Deswegen ist Gregor jetzt, weil Heiko Urlaub hat, etwas länger unterwegs. Aber es ist für ihn auch immer wieder mal schön, nach Weißrussland oder nach Anatolien zu fahren.

Vor 50 Jahren gab`s doch mal ein Song von einem Gunter Gabriel, dachte sich Gregor und der hieß: „Er fuhr ein 30 Tonner Diesel und war die meiste Zeit auf Tour …“ und dann war da noch was mit „ …und nur noch 100 km, aber die Tür ist zu das Haus ist leer und längst ist sie schon nicht mehr da.
Nein, denkt er sich, so etwas kann ihm doch heute nicht mehr passieren, denn wozu gibt es spätestens nach drei Wochen ein Flugzeug, um den Truck mit Heiko zu wechseln.

Gregor hat dann zu Hause für Frau & Kinder genug Freizeit, bis er seinen Kollegen wieder ablösen möchte. „Zeit macht Glücklich“ denkt sich Gregor, denn seine Zufriedenheit wird bei ihm nicht unbedingt mit Geld verknüpft. Sein Einkommen nutzt ihm nichts, wenn er keine Zeit hat. Er hat sich im Anstellungs-Vertrag, ein Lebens-Arbeits-Zeit-Konto einrichten lassen, dass ein relativ hohes Mindest-Einkommen beinhaltet.

Der Globalisierung in Europa sei dank, dass heißt für Gregor „Befreiung von Raum und Zeit“, denn sonst wäre er heute nicht hier. Das Blöde dabei ist, meint Gregor, das er als Road Commander, ein Leasing Truck-Driver aussuchen muss, der dann hin und wieder wegen der Drive-Time (ex Lenkzeit) bzw. den 20 Std. Anwesenheit in der Truck-Kanzel , wo er evtl. auch mal mit dem Joystick (ex Lenkrad) eingreift.
So muss er nun leider von Terminal zu Terminal oder zum Depot einen fremden Driver mitnehmen. Das soll sich für das Transport-Management auch rechnen, denn das herumstehen bei der Arbeitsbereitschaft als Ruhezeit, bringt ja bekanntlich kein Geld ein, wobei es deswegen bei Kunden ein genaues Zeitfenster zur Be- und Entladung gibt.

Digitale Kommunikation & Internet ist ja gut, sagt sich Gregor. Außerdem ist er froh, das er im Jahr 1995 noch so jung war, um das „Gedöns“ perfekt zu beherrschen. Sonst hätte er in Zentral-Europa (Deutschland) nicht die „Logistische Transportoperateur“ Card (ex BKF-Fahrerkarte) bekommen. Dann wäre er heute nicht mit dem selbstfahrenden, vollautomatisch lenkenden neuen „700 Hammer-Down“ Active Wheels Truck unterwegs, der mit einer eigenen Ladung- und Dispo-Workstation ausgestattet ist.

Den Job mit Standort Osnabrück hatte er also nur bekommen können, weil er die digitale Telekommunikation beherrschte, wobei er jetzt nur noch sprechen muss, denn alles andere macht ja der Computer.
Alle elektronischen und digitalen Bus-Datenverarbeitungs Angelegenheiten (Truck Daten-Übertragungswege), werden per Galileo (Satellitennavigation) eingestellt und überwacht. Auf dem EU-Highway klinkt sich Gregor in die elektronische Deichsel ein, obwohl sein Truck schon 15 % Energie mit den Lithium-Ionen-Batterien einspart und wenn der vordere erste Truck volle Leistung fährt, kann er mit den anderen im Abstand von 6 – 8 m unsichtbar angehängt bleiben, um insgesamt etwa 40 % Energie einzusparen.

Sein Truck erkennt ihm schon am Gesicht. Die Tür geht auf, seitliche Treppen-Stufen klappen aus und alles wird im Truck automatisch eingestellt, weil Gregor ein „Wireless Body Area Network“ -Implantat (Funkchip im Arm) hat. Gregor hatte vor einiger Zeit mit einem älteren Fernfahrer gesprochen, der wusste aus dem USA-Urlaub, dass die seid 1988 Truck-Bordcomputer mit Logistik-Controlling über das Galileo oder GPS (Globales Position System) bewerkstelligen konnten und in Europa begann man mit dem System erst ca. 1990.

Seine Fahrerhaus-Kanzel besteht aus einer zwei Etagen-CoE (Kabine ohne Energie), denn der Hybrid-electric drive-Active Wheels Truck (Hybrid-Elektro-Radnabenmotor) stellt damit vollkommen den ehemaligen Motor-Raum für den Truck-Diver zur Verfügung.
Sein Truck hat natürlich einen sehr gut gefederten verschieb- und drehbaren Ruhe-Sessel und dahinter befindet sich der Wohnraum und Schlafraum. Der Küchen-, Bade-Raum ist natürlich unten.

Der damalige sehr alte Kapitän der Landstraße – Herbert H., der in Osnabrück als Fernfahrer ab 1946 im Werkfernverkehr bei Titgemeyer fuhr -, erzählte ihm einmal, das die damaligen Kapitäne der Landstraße keine Heizung im Fahrerhaus hatten und es zog dort wie Hechtsuppe, denn es gab noch keine ordentliche Isolierung gegen Kälte, Hitze & Krach.
Die LKW hatten natürlich keine Standheizung und eine Standklima-Anlage war unvorstellbar. Denn damals mussten die alten Fernfahrer noch während der Fahrt im Winter, von innen an der Windschutz-Scheibe das Eis wegkratzen. Unvorstellbar, sagte sich Gregor, denn das würde sich heute im Jahr 2025 garantiert kein einziger Truck-Driver gefallen lassen, geschweige überhaupt mitmachen.

Automatik & Elektronik im LKW ist doch schön, dachte Gregor und freut sich außerdem wie gut es ihm heute doch geht, denn die damaligen EU-Schergen (EU-Ministerrat) hatten sich bei den Truck-Abmessungen und deren Truck- & Einkommen-Steuern geeinigt.
Heute ist es Gott sei Dank egal wo der Truck zugelassen ist und Gregor sich angemeldet hat, um alle Sozial- und Steuer-Vorteile auszunutzen. Außerdem ist es ein Vergnügen, dass diese ganzen technischen und elektronischen Möglichkeiten, in seinem Truck vorhanden sind.

Das gab es schon alles im Jahr 2010, wobei jetzt natürlich alles praktikabel vorhanden ist, indem die CMOS-Kamera, mit Lidar-, Infrarot-, Radar- und Ultraschall-Sensorik alles erfassen und mit bzw. über die Daten, mit den Advanced Driver Assistance Systems (Fahrer-Assistenz-Systeme) miteinander fusionieren.
Diese ADAS werden dann mit den heute üblichen sogenannten Safety Brake II (Sicherheits-Bremsen) und Lane Departure Warning (Spurhalte-Assistenten) Systeme funktionfähig und sind in jeden Truck eingebaut. Damit kann auch durch die eigenständige Kommunikation unter den Trucks überhaupt kein Unfall mehr geschehen. Leider gibt es diese Vorschriften noch nicht für Pkw, denn weil viele von ihnen das ADAS noch nicht eingebaut haben, verunfallen diese manchmal an den sicheren Trucks.

Heute ist nur noch der Truck-Driver das einzige Manko, denn den Störfaktor Mensch gibt es ja immer noch und wer weiß, wann man Ihn durch die elektronisch modernen Techniken ersetzen kann. Gregors Truck hat natürlich Automatikgetriebe, ein Tire Pressure Monitoring (Reifendruck-Automat), Anti-Blockier-System, Antriebs-Schlupf-Regelung, Electronic Stability Control (Fahr-Dynamic-Regeler), Speed Limit Assist (Geschwindigkeitsbegrenzer) und Adaptive Cruise Control (Abstands-Automatik). Ach ja, und natürlich den Active Brake Assist II (Notbrems-Automat II).

Auch auf die unverzichtbare Head-Up-Display (Windschutzscheiben-Anzeigen) und dem Night View Assist (Nachtsicht-Assistent) möchte er natürlich nicht verzichten. Mit der unverzichtbaren Geoinfo wird Gregors Truck mit dem jeweiligen Navi-Touren Planungs-Sytem gesteuert, denn sonst könnte der Truck ja nicht alleine ohne Joystick fahren.

Ein Lane Keeping Assist (Spurhalte-Assistent), mit Blind Spot Assist (Abbiege-Assistent) und Direction Assi (Fahrtrichtungswechsel- Assistent) kann alle Straßen sowie die Umgebung erkennen und arbeitet mit dem Attention Assist (Müdigkeitswarner) zusammen. Somit wird gefährlichen Situationen vorgebeugt und mit der neusten Digi-Elektronik kann der Truck über den „Cruise-Activ-Assist“ (Fahr-Automat) von ganz alleine fahren.

Schon im Mai 2015 bekam ein Freightliner Inspiration Truck eine Straßenzulassung in den USA, um das autonome „Fahren“ ohne den Internationalen Logistischen Transportoperateur auszuprobieren. Die LKW Konstrukteure meinten: „Der Fahrer gewinnt gleichzeitig Zeit für andere Aufgaben und die Kommunikation mit seiner Umwelt. Denkbar ist die Übernahme von Tätigkeiten, die bisher der Disposition vorbehalten sind oder dem sozialen Kontakt dienen. Vor allem selbstfahrende Unternehmer können Bürotätigkeiten bei Bedarf bequem unterwegs erledigen“.

Die Wochenend und Video-Schaltung könnte im Jahr 2025 für manchen Driver zum Problem werden, denn unterwegs ohne Video, ist nicht jedermans Sache. Die Frau von Gregor macht gleich um 19 Uhr eine Video-Life Schaltung zum Truck, und er freut sich auf Jens, den er beim Spielen zusehen und life sprechen kann.
Hätte Gregor so eine moderne Technik nicht im Truck, würde es ihm schwer fallen, mal hin und wieder international unterwegs zu sein.

Auch wenn der Kollege Heiko im Urlaub ist, macht Gregor das internationale Unterwegs sein nichts aus. Natürlich hat sein Truck auch eine Dusche und ein WC, denn die Fahrerhaus-Kabinen-Länge spielt heute keine Rolle mehr. Die ist ja relativ egal, weil nur die Ladefläche begrenzt wurde.

„Früher“, da hatten die Trucker auch schon mal ein sogenanntes Bratkartoffelverhältnis oder hatten mit Bordstein-Schwalben (engl. Hookers) zu tun. Eine alte Fernfahrer-Geschichte ist ihm einmal vom Werkverkehr-LKW-Fahrer Georg aus der Nähe von Stuttgart erzählt worden. Der Fernfahrer – so erzählte er – hieß Ralf, der früher immer „Six Days on the Road“ war.
Obwohl er jedes Wochenende bei Frau und Kindern zu Hause sein konnte, musste er sich drei (3!) Wochen lang schon alles durch die Rippen schwitzen. Er konnte leider immer nur eine Nacht im eigenen Bett schlafen, weil Samstag morgens die Wagenpflege anstand und für die nächste Tour, – die immer sonntags 22 Uhr begann – vorgeladen wurde:

1. Das erste Wochenende sagte er zu seiner Frau, als die Kinder im Bett waren: „Heidi komm jetzt, schnell duschen, und ab ins Bett“. Seine Frau Heidi sagte: „Nein, Ralf wir haben heute unseren Kegel-Abend“. Da wurde es also nichts mit seinem Vorhaben, denn wenn er etwas getrunken hatte, ließ seine Heidi es nicht zu.

2. Am nächsten Wochenende wieder: „Komm Heidi, duschen und ab ins Bett“. Heidi zu Ralf: „Heute Abend kommt gleich unsere alte Erb-Tante Soffi“. Die trinkt gerne einen und Ralf musste leider mitmachen.

3. Am dritten Wochenende: „Heute Abend haben wir doch nichts vor, also duschen und ins Bett“. Heidi antwortete: „Armer Ralf, heute Abend wird leider wieder nichts, denn ich hab Ölwechsel“.

Somit hatte der arme Ralf einen Monat lang wie ein Klosterbruder oder wie ein Pastor mit einem Zölibat gelebt, obwohl er jedes Wochenende zu Hause war. Der Georg wusste auch, dass die damaligen ausländischen Trucker aus den MOE-Staaten, die ja laut Papier alle Berufskraftfahrer (BKF) waren, monatelang fern der Heimat unterwegs sein mussten und auf Autohöfen oder Rastanlagen regelrecht am Wochenende menschenunwürdig ihr Trucker-Dasein fristeten.

Vor allem die armen billigen Drittland Dumping-Trucker aus Osteuropa, hatten 100 € Gehalt und ca. 1000 € Auslöse (Spesen) dafür bekommen, wobei die Jungs sich auch nie einen Besuch im Haus mit der Roten Laterne gegönnt hatten.

Da hat Gregor es jetzt eigentlich gut, denn er ist zwischendurch oft genug zu Hause. Nur wundert es ihm heute, wie schwer es schon 2015 die einigermaßen gut bezahlten Trucker hatten, denn an Prestige war überhaupt nicht mehr zu denken. Ihre berufliche Tätigkeit war unter aller Würde, denn für 2.500,- € Brutto inkl. ca. 500,- € Auslöse (Spesen) für vier Wochen war schon zu wenig. Fast zehn Jahre lang hatten die Jungs keine nennenswerte Lohnerhöhung mehr bekommen und das selber absatteln müssen, Be- und Entladen, Ladungssicherung , selber Türen zumachen, sowie lange Wartezeiten ohne Bezahlung eine Woche unterwegs zu sein, war eine Selbstverständlichkeit, und für fast alles wurden sie haftbar gemacht.
Auch das Selberlenken sowie die mindenstens 16 Gänge schalten war ganz normal. Sie nannten sich „Knecht der Nation“ oder „Kanonenfutter der EU“, um für „Die da oben“ die Wirtschaft aufrecht zu erhalten. Selbst konnten oder durften sie nichts entscheiden Also auch, wo lang, wo hin, wann und zu welchen Preis die Ladung bzw. die Reise ging.

Heute im Jahr 2025 wird mit Job-Sharing ganz gut verdient, denn das Driver-Gehalt wird wie ein sehr guter Warenoptimierungs-Logistiker oder Industrie-Vernetzungs-Operateur bezahlt.
Der Truck-Driver hat zusätzlich die Privilegien der Steuerfreiheit für sein Gehalt in ganz Europa, so das er im monatlichen Durchschnitt auf etwa 5.000,- € netto inkl. Auslöse kommt.
Was für ein Glück, das damals die ITF und die IRU als Tarif-Partner in der EU, einen grenzenlosen vernünftigen internationalen Kollektiv-Vertrag mit einem gerechten Gehalt abgeschlossen hatten.
Nur so konnte in der EU der ruinöse Dumping-Wettbewerb, der auf den Rücken der Fernfahrer stattfand, im gewerblichen Güterkraftverkehr abgewendet werden. EU-weit gibt es jetzt keine Briefkasten-Firmen mehr und überall eine öffentlich einsehbare Transparenz im „Unternehmer-Zentralregister des gewerblichen Güterkrafterkehrs“ mit vergebener Steuer-Identifikation des Frachtführers und „Code-of-Construct“ (Compliance) als Regeltreuevorschrift.

Damals hatte Ihm ein alter Fernfahrer erzählt, dass seine Kinder Ihn nur noch an seiner Fernfahrer-Kapitäns-Mütze erkannten, aber das hatte Gregor nicht wirklich geglaubt. Nun freut er sich schon jetzt auf die Ferien mit seinen Kindern, denn das Unterwegs sein mit der Familie im Truck macht ihm sehr viel Spaß.
Seine Frau möchte mal nach Rumänien und Albanien. Da war sie bisher noch nicht.

Sein Truck-Kumpel Heiko macht Ferien in Skandinavien und es ist prima, das sein Co-Driver mit seinem Wohnmobil keine Staus mehr hat. Denn seit fünf Jahren bekommen auch alle Lkw und Pkw durch das On-Board-Units (Maut-Abbuchung) mit dem „European Electronic Toll Service“ (EETS) in der EU auf Stadt-, Kreis- und Landstraßen, sowie auf Autobahnen, je nach Verkehrsdichte, Rushhour, Brücken, Tunnel, Stadtdichte, die Maut erhöht oder verringert und automatisch abgebucht. Es ist für die Transportlobby nur gerecht, denn sonst hätten die Truck-Driver, vor allem auf den deutschen Straßen, immer noch so viele Staus wie früher.

Irgendwann hatte Gregor einmal früher etwas von einem George Orwell gehört, der 1948 ein Buch über das Jahr 1984 geschrieben hatte, in dem er den Big Brother beschrieb. Nur hätte er es auch für das Jahr 2010 schreiben können, denn da war erst das RFID-Verfahren (Total-Identifizierung), die Nanos (Mikro-Technologie), die 30 Galileo EU-Satelliten inkl. der wichtigen Long Term Evolution (Super-Mobil-Netze) optimiert oder entwickelt und in der Anfangsphase alltagstauglich funktionsfähig sowie praktikabel.

The Big Brother is watching you oder auf deutsch: „Der Große Bruder alles sieht Alles“. Gemeint ist der „Große Bruder“ USA, der mit dem Geheimdienst „National Security Agency“ (NSA), auch den Fernfahrer seit dem Jahr 2005 über die USA-Satelliten, z.B. mit dem PRISM (Überwachungs-Programm) genau beobachtet.
Das das nun mittlerweile eine echte Wirklichkeit geworden ist, indem der Staat auch immer zuschauen kann, wo sich gerade der Internatonale Logistische Transportoperatuer befindet. Ja, dass konnte sich eigentlich ab dem Jahr 1990 – wenn er sich informiert hätte – jeder damalige EUDriver doch schon denken.

Alle Bewegungsprofile der Lkw und deren Fahrer können durch das BAG usw., während der Fahrt und durch die Satelliten basierte Lkw-Maut, sowie deren Mautbrücken mit der automatischen Nummernschild-Erkennung (Zeichen-Erkennungssoftware), den On-Board-Units, dem Autotelefon, total überwacht werden.
Der „Gläserne Mensch“ waren auch damals schon Fernfahrer, denn für den deutschen Überwachungsstaat war natürlich die totale SatellitenÜberwachung ab dem 1. Januar 2005 eine Wirklichkeit geworden. „Ja, dann wird es wohl nicht so schlimm sein“, denkt sich Gregor, denn er hat ja nicht verbotenes getan.

War früher alles besser? Nun ist es für Gregor auch nicht immer gut mit der Satelliten-Kommunikation, denn gleich wird er sicherlich von dem neugierigen Terminal-Operator in der Ukraine über Video-Life-Schaltung belästigt.
Früher, ja da hatten seine damaligen Truck-Driver Berufsvorfahren, an ihren Pausen-Stammtischen, bei einer gesetzlich vorgeschriebenen Zwangspause in einer Raststätte oder Autohof (engl. Truck-Stop), einen Pot Kaffee getrunken oder an der A 45 auf den BAB-Rastplatz Kiosk Kaltenborn bei Oma Hildegard ihre guten Schinken-Nudeln gegessen. Dabei wurde natürlich immer nur richtiges Fernfahrerlatein gesprochen, bis sich die Balken bogen. Allerdings verstanden dieses Latein nur echte Fernfahrer, dass natürlich nur Sie selber glaubten und auch noch den anderen glauben machen wollten.

Ja, „damals“ hatten demnach die Fernfahrer in den 70er & 80er Jahren, im Europa-Zentrum (Deutschland), an den vielen Grenzen so manches Abenteuer erlebt. Nur derjenige, der früher unter T.I.R. gefahren war, konnte da mitreden und alle anderen, die innerhalb von Deutschland unterwegs waren, wurden als Heimat-Kutscher bezeichnet.
Als äußeres Zeichen hatten viele Fernfahrer eine große dicke Geldbörse an einer sichtbaren langen Eisenkette, sowie weiße Socken und Holzgaloschen an, weil man sich als Trucker ja unbedingt vom normalen Fernfahrer unterscheiden wollte. Ja, wenn man als internationaler Fernfahrer in Europa zu Hause war und sich mit Versandanmeldungen T1 ,T2 , CEMT-Genehmigung , Carnet-TIR und Carnet-de-Passages auskannte, war man schon jemand.
Natürlich kannten die Jungs alle den „Theo“ im nordgriechischen Polikastro oder die Maria an der E 90 Richtung Türkei kurz vor Ardani.

Natürlich tankten viele internationale Fernfahrer bei Oma Hubmann in Lebring (Österreich), wobei jeder der tankte, danach 2 Spiegeleier mit Brot und Kaffee-Satt bekam. Die Jungs haben in der LKW-Rast-Kneipe „Zur Wildsau“ in Spanien hinterm Baskenland gespeist oder an der portugiesischen Grenze, in Vilar Formoso übernachtet.
Zurück sind sie aus dem weiten Europa über den Reschenpass oder Mont-Blanc und wenn die Fernfahrer über`n Brenner-Pass fuhren, waren sie natürlich auch beim Brenner-Streik im Jahr 84 dabei.

Fast jeder kannte den Pater Hieronimus Hofer vom größten europäischen Zollhof in Sterzing, der öfters zwischen Fernfahrern und Behörden schlichten musste oder die Jungs hatten am Autoput in Jugoslawien kurz hinter Maribor angehalten, um die schöne „Lutscher Lilli“ zu treffen, die für zwanzig Mark nur auf den Felgen ihre Dienste anbot. So viel Fantasie hat Gregor nun wirklich nicht, denn er kann ja kein Fernfahrerlatein.

Jetzt wird Gregor sicherlich ein freundliches Gesicht machen und sich die Haare kämmen, denn gleich wird Ihm der MMS-Operateur über die Video-Life Schaltung ansprechen. Seine Gedanken kennt der zum Glück nicht. Auch das ist heute dank der Networked-Driver CipCap (IP-Vernetzte-Fahrer-Mütze) möglich. Aber die hat Gregor heute nicht auf.
Der wird sich sicherlich etwas ärgern, weil Gregor anstatt Englisch im Original zu sprechen, die automatische Voice Recognition (Spracherkennung) mit der weiblichen Rußland-Übersetzerin einschaltet. Diese hat eine von ihm speziell ausgesuchte Stimme und die ist schrecklich.

Ein bisschen Spaß will Gregor ja auch noch haben dürfen? Oder?

Gott sei Dank ist der heutige Tag & diese Tour, nicht die gute alte Zeit von Übermorgen.

*Meinen größten Dank an Gregor ter Heide für seinen Blick nach morgen…

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Alles vom feinsten

Im Netz geistert eine Firmeninfo herum, in der ein Spediteur seine Fahrer bittet, Wünsche für Ihren neuen Dienstwagen zu äussern. Da gibt es nichts, was es nicht gibt. Die Innenausstattung aus feinsten Leder, Fahrersitze, von denen man sich nie wieder erheben möchte oder zig Fernscheinwerfer, die die Nacht zum Tag machen.

Ich habe mal nach der Firma gegoogelt. Die nennt sich „MK Logistik„. Der Name scheint beliebt zu sein. Da gibt es diese Firma und dann noch diese. Dann diese, diese und diese. Ach ja, diese hier. nicht zu vergessen. Nur das Logo wie auf dem Briefkopf findet sich nirgends.

Also alles nur ein Fake? Ich habe keine Ahnung. Es wäre natürlich toll, wenn es wirklich wahr wäre. Aber ich glaube es nicht. So viel Nächstenliebe eines Unternehmers seinen Bediensteten gegenüber, übersteigt schon meine Vorstellungskraft.

Super Truck

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Stapler auf der Straße

Gestern fuhr dieser Stapler vor mir. Zwar in einem Industriegebiet, aber trotzdem auf einer öffentlichen Straße. Da stellte sich mir folgende Frage: Was passiert eigentlich, wenn der in einen Unfall verwickelt wird? Und dazu noch Schuld hat?

Das Gefährt ist ja nicht versichert. Denke ich zumindest. Also müßte eigentlich die Firma, der der Stapler gehört, für den Schaden aufkommen. Wird dabei auch eine Person verletzt, können da sicher mehrere zehn- oder gar hunderttausend Euro zusammen kommen.
Als Geschädigter würde ich ungern auf irgendwelche Kosten sitzen bleiben. Von daher finde ich es schon mutig, mit so einem Gefährt außerhalb des eigenen Werkgeländes rum zu fahren.

Stapler auf der Strasse

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Das Nomadentum war Thema im Bundestag

Bereits letzte Woche debattierte der Bundestag zum Abschluss der Haushaltswoche über die Einzelpläne der Ressorts Verkehr und digitale Infrastruktur. Das für mich bemerkenswerte daran war, dass in der Rede des Abgeordneten Udo Schiefner erstmals die Situation der Berufskraftfahrer erwähnt wurde:

Letzter Punkt – Kollege Brackmann hat es bereits angesprochen -: Wir sind auf leistungsfähiges Personal angewiesen, das den Anforderungen der Branche gerecht wird. Logistik schafft und sichert anspruchsvolle Arbeitsplätze. Fast 10 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in der Logistikbranche, etwa 2,8 Millionen Menschen. Fast ein Drittel von ihnen fahren auf unseren Straßen. Die eigentlichen Stützpfeiler unseres wirtschaftlichen Erfolges sitzen also hinter dem Lenkrad. Anerkennung und Wertschätzung erhalten sie dafür kaum. Im Gegenteil, ihre Arbeit hat unberechtigt ein schlechtes Ansehen, wie ich finde. Die Branche leidet an Nachwuchsmangel.

Deshalb müssen wir – das ist mein letzter Satz – die Rechte und Möglichkeiten dieser Branche und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärken und müssen vor allen Dingen das Nomadentum auf den Autobahnen und Rastplätzen Deutschlands beseitigen.

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Das Nomadentum beenden. Klar. Es kann nicht sein, dass Rastplätze am Wochenende so belegt sind, wie an einem Montagabend um neun. Dann natürlich zu schätzungsweise 95% mit osteuropäischen Lkw. Deren Fahrer wochenlang nicht mal ansatzweise in die Nähe Ihres Wohnorts kommen.

Schön das diese Problematik so langsam an den Stellen ankommt, die diese Misere mit zu verantworten haben. Nämlich in der Politik. Das kommt natürlich nicht von ungefähr. Einige Tage vor dieser Debatte überreichten sechs Berufskraftfahrer – alle in der AidT organisiert – einen Katalog an Forderungen, aber auch mit konkreten Lösungsvorschlägen, den Mitgliedern des Bundesverkehrsausschusses, Kirsten Lühmann und Udo Schiefner (beide SPD).

Nur ein Beispiel: Diese Kleintransporter mit dieser Hundehütte auf dem Dach, hat bestimmt jeder von Euch schon einmal gesehen. Viele von denen sind in Polen zugelassen. Nur hat sich schon mal jemand Gedanken über die Arbeitsbedingungen der Fahrer dieser rollenden Zwinger gemacht?

Bei dem Treffen der sechs letzte Woche in Berlin – plus dem Journalisten Jan Bergrath, der das organisiert hat – wurde eine Mappe übergeben, in der u.a. diese Problematik dokumentiert wurde. Was da allein mittlerweile abgeht, ist erschreckend. Überladung wird von vielen Auftraggebern billigend in Kauf genommen, Strecken von mehr als tausend Kilometern müssen innerhalb 24 Stunden bewältigt werden, die Frachtpreise liegen meist bei nicht einmal fünfzig Cent pro Kilometer.
Das ist modernes Sklaventum. Die Fahrer werden verheizt, Firmen ausgetauscht. Geht eine pleite, steht bereits die nächste vor der Tür.

Jetzt ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter Andrea Nahles (SPD) am Zug. So könnte Deutschland die EU-Verordnung zu den Ruhezeiten in nationales Recht umwandeln. So wie es bereits in Frankreich und Belgien gehandhabt wird.
Nämlich das die 45 – Stunden Ruhezeit nicht mehr im Lkw verbracht werden darf. Wer dagegen verstößt, muß mit drastischen Strafen rechnen. Nur muß das auch umgesetzt werden. Genau daran hapert es hierzulande.

Im Bundesamt für Güterverkehr ist man noch immer der Meinung, Fahrer dürften während ihrer Pause nicht gestört werden. Nur was ist das für eine „Wochenendruhe“, die auf einem versifften und lauten Rasthof verbracht werden muß? Im Klartext keine. Montag in aller früh fahren die los, ohne wirklich eine Erholung genossen zu haben.

Das hat mit Verkehrssicherheit nichts mehr zu tun. Da werden eher Wettbewerbsvorteile verteidigt, von denen nicht nur osteuropäische Transportfirmen profitieren, sondern auch große westeuropäische Logistikfirmen. Der oft gepriesene deutsche oder westeuropäische Mittelstand bleibt dabei auf der Strecke. Und das kann es wohl nicht sein.

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Grummeln ist keine Alternative

Seit 24 Jahren fahre ich Lkw. Für mich ist dieser Job weder verwegen, noch primitiv oder gar kriminell. Also wie er oft dargestellt wird. Im Gegenteil. Ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt. Nicht mehr und nicht weniger.
In all diesen Jahren höre ich aber ein grummeln. Nämlich darüber, dass keine fünf Leute unter einen Hut gebracht werden können, der Druck von Arbeit- und Auftraggebern immer größer wird, der Stress im Straßenverkehr immer weiter zunimmt und anderen negativen Dingen. Viele sind unzufrieden, haben schlichtweg die Nase voll. Trotzdem lassen sich viele vieles gefallen.

Dabei wäre es doch so einfach, seinen Unmut freien Lauf zu lassen. Es müssen nicht immer große, weltbewegende Dinge sein. Nein, mit kleinen Schritten fängt es an. Ich kenne Kollegen, die bleiben täglich fünf Minuten stehen. Und zwar um fünf vor zwölf.

Es ist fünf vor zwölf

Oder andere reduzieren jeden Donnerstag für eine Stunde ihre Geschwindigkeit. Auch das ist eine Möglichkeit, seine Unzufriedenheit nach außen zu tragen:

Zehn km/h langsamer

Aber selbst wer sich diese Zeit nicht nehmen will oder darf, kann etwas gegen seine Isolation tun und Solidarität zeigen. Die sonst so oft gescholtenen Tschechen haben es vorgemacht. Gemeint ist eine am linken Aussenspiegel befestigte Warnweste. Schon mit dieser eigentlich simplen Geste zeigt man nicht nur Solidarität mit seinen Berufskollegen, sondern auch den Willen zum Zusammenhalt.

Warnweste am Spiegel

Ja, es gibt tatsächlich Fahrer, die sich für Veränderungen im Transportwesen einsetzen. Nur leider sind das noch viel zu wenige. Damit meine ich nicht die, die laut nach Streik rufen. Aber noch viel öfter gibt es selbst unter Fahrern Macht- und Konkurrenzkämpfe. Eigentlich ein trauriges Bild.

Aber es geht auch anders. Vor drei Wochen habe ich den Erlebnisbericht eines Kollegen hier verbreitet. Der Mann heißt Michael Schmalz. Auf seinem privaten Account auf Facebook hat er kürzlich folgendes geschrieben:

Wenn doch diese Solidarität und der Zusammenhalt offensichtlich vermisst wird, warum packt sich da nicht jeder selbst an die Nase und lebt diesen Zusammenhalt vor!? Mal kurz vom Gas gehen, mal aussteigen und einweisen wenn ein Kollege am rangieren ist, einfach nur mal Grüßen wenn man auf dem Parkplatz und Ladestellen auf einen Kollegen trifft, usw.! Es gibt so viele Möglichkeiten, auch wenn man mal wieder zu viel Druck hat, diesen Zusammenhalt zu leben und vor zu machen.

Auch merkt, hört und sieht man, daß die fehlende Solidarität unter den Fahrern von der Politik, Wirtschaft und auch Medien, ausgenützt, ausgeschlachtet und auch gefördert wird. Durch diesen fehlenden Zusammenhalt, werden wir wie die Letzten behandelt und hingestellt. Als Deppen der Nation. Wenn wir es aber schaffen über kurz oder lang diesen Zusammenhalt zu zeigen, zu fördern und zu leben, würde sich das mit der Zeit ändern.

Auch einen politischen Druck könnte man damit aufbauen. Stellt euch vor, es würden 60% aller Fahrer mit einem Solidaritätszeichen durch die Gegend fahren!? Es wurde schon begonnen und man sieht ab und zu einen Lkw mit einer Warnweste am Spiegel. Stellt euch vor, die Polizei, BAG und Zoll würde das immer öfter auf den Straßen sehen. Das wird sich bis zu den obersten Politikern, Chefs und Wirtschaftsbossen rumsprechen. Natürlich können die Chefs es einem verbieten und unter Druck setzen, aber was für eine Begründung wollen sie vorlegen? Wir werden von der Politik und Wirtschaft klein gehalten und an die Kette gelegt, weil sie genau wissen, daß sich die Fahrer nicht Solidarisieren werden.

Ich denke, besser kann man es nicht ausdrücken. Der Zusammenhalt unter uns Fahrern muss nur gelebt werden. Weg vom bereits erwähnten Konkurrenzkampf, hin zu mehr Gemeinsamkeit. Denn schließlich sitzen alle Fahrer im gleichen Boot.

Wir selber haben es noch immer in der Hand, unsere berufliche Zukunft positiv zu gestalten. Machtkämpfe sollten wir nicht unter uns austragen. Genausowenig dürfen die Preiskämpfe der großen Konzerne auf unseren Rücken stattfinden. Das zu begreifen und etwas dagegen zu tun, ist nicht schwer. Also, nicht nur still vor sich hin grummeln. Denn dadurch ändert man nichts.

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Viva l’Mario.

Nächste Woche also zwei Feiertage. Natürlich (wie fast) immer mitten in der Woche. Der erste ist am Dienstag. Da feiern die Italiener ihren Nationalfeiertag. Viva l’Italia. Klingt wie der Name einer Pizzeria in Dresden. Oder Erfurt. Nur ich finde es eher lästig.

Montag komme ich bis zum Brenner. Also wenn es gut läuft. Ohne Stau und so. Da ist Endstation. Dienstag ist gammeln angesagt. Pennen bis acht, dann tut mir der Rücken weh. Die Liegen im Scania werden von Baureihe zu Baureihe schlechter.
Den Rest des Tages verbringe ich mit zwei oder drei Kollegen aus der eigenen Firma. Das ist sicher lustig. Nur bringt mir das nicht wirklich was. Der Tag ist verschenkt.

Mittwoch geht es in aller Früh weiter. Also spätestens gegen drei. So lasse ich den Kolonnenverkehr auf der Brennerautobahn hinter mir und stehe zum Arbeitsbeginn beim ersten Kunden. Obwohl mir das eigentlich nichts bringt.
Denn am Donnerstag ist in Österreich und Süddeutschland ein arbeitsfreier Tag. Fronleichnam. Das heißt, ich stehe wieder sinnlos rum. Da ja ein Fahrverbot gilt. Die Italiener sperren dann ab Sterzing für den Schwerverkehr die Autobahn und leiten diesen auf den dortigen Autohof ab. Mit dem Ergebnis, dass Freitagfrüh auf der Brennerroute bis Innsbruck nichts mehr läuft. Denn mit dem Ende des Fahrverbotes in Tirol um fünf donnern viele los.

Ich selber könnte früher los fahren. Denn mit einem Euro6 – Lkw hat man auf Tirols Fernstraßen auch nachts freie Fahrt. Natürlich mit Einschränkungen. Die Brennermaut wird doppelt berechnet und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h. Schwachsinn hoch drei. Aber so sind sie, die Bergvölker.

Aber selbst das würde ich in Kauf nehmen. Und auch mein Chef. Nur ist der Autohof in Sterzing an solchen Tagen so überfüllt, dass ich nicht mal weg fahren kann. So eng und eingekeilt stehen dann die Lkw. Tja. Und von Sterzing schaffe ich es nicht nach Hause. Also am Freitag.

Das ist immer eine tolle Show. Warum lässt man Lkw nicht im Transitverkehr rollen? Auf den Autobahnen stören die nicht. Im Gegenteil. Staus entstehen am Vorabend von verlängerten Wochenenden. Eben weil dann viele Normalberufler unterwegs sind. Raus aus der Firma, rein ins Auto. Zur Schwiegermama oder so.
Oder noch besser – alle Feiertage auf den darauf folgenden Montag legen. Also eine Art „Blue Monday„. Fände ich cool. Klar, würde ja auch mir zugute kommen. Ich glaube, bei den Amis macht man das so. Oder auch in Irland.

Na ja, verbringe ich halt nächste Woche zwei Tage auf Parkplätzen. Hauptsache die bestehenden Gesetze werden eingehalten. Das macht sich auch gut auf meiner Fahrerkarte. Auch wenn es eigentlich sinnlos ist.

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Ahnungslose Schilder

Seit Jahren schon gibt es kein ganztägiges Fahrverbot mehr auf der B3 und B252 in Hessen. Dieses beschränkt sich nur noch auf die Nachtstunden. Davon wissen aber diese Hinweisschilder nichts:

Ein lügendes Schild

Die Änderung auf Schildern bei der Breite von Überholspuren in Baustellen ging dagegen schnell. Da wurden die Aufschriften ganz fix von 2 Meter auf 2.10 oder 2.20 Meter geändert.

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Noch mal was zu Köln

Gregor Ter Heide war letzten Samstag auf der bereits erwähnten Demo in Köln und hat mir einige Beiträge geschickt, die auf der Veranstaltung vorgelesen wurden. Danke dafür.

Wo gibt es denn so etwas überhaupt

Wir …….. sind Spitze!

Und während des Protestmarsches mit Megafon:

Fernfahrer machen hier eine Demo als „Wir Menschen“

Auf „ET-Radio“ versucht Andre Sahorn heute ab 17.00 Uhr den Demotag zu beleuchten. Da kommen sicher auch die Reaktionen zur Sprache, die sich in den Tagen danach vor allem auf Facebook abspielten. Das wird bestimmt ganz interessant.

Auch „eurotransport.de“ widmete der Demo und den Reaktionen davor und danach einen Beitrag:

Weitaus schlimmer aber ist der Umgang der Fahrer untereinander: Gerade in den sozialen Medien wie Facebook haben sich einige Fahrer vorher regelrechte Wortgefechte um den Sinn und Zweck dieser Demo geliefert. Von einer Einigkeit der Fahrer ist nichts zu spüren. Und gleich am Montag geht es munter weiter, teilweise mit regelrechter Häme.

Den ganzen Artikel könnt Ihr hier lesen >>>

Zum Beitrag von Erich Altmüller hat sich auch Christian in seinem Blog geäußert:

Ich habe ja normaler weise kein Problem damit, das sich Leute darüber auslassen, das so wenige bei den Demos erscheinen. Das ist nun mal das Übliche Nachher Gejammere, auch wenn Sie damit Recht haben. Doch hier sollten sich gerade diese Heulenden darüber Gedanken machen, ob dies dem Zweck dienlich ist, die Ferngebliebenen mit irgendwelchen ausgedachten Unterstellungen zu beleidigen.

Zum Rest des Beitrages >>>

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