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Bayern – SPD will Lkw – Maut ausweiten

Die Bayern-SPD will die LKW-Maut auf sämtliche Bundesstraßen und in weiteren Stufen auch auf Staats- und Kommunalstraßen ausweiten. Das ist eine der zentralen Forderungen, die auf dem Landesparteitag an diesem Samstag in Amberg beschlossen werden soll. „So könnte man die echten Verursacher massiver Straßenschäden zur Kasse bitten“, sagte SPD-Landeschef Florian Pronold am Dienstag in München zur Begründung.

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Die echten Verursacher sind die Industrie und Verbraucher. Warum fordert der nicht gleich eine Schwerverkehrsabgabe auf Butter und Bier? Aber Spass beiseite.

Nicht alle Probleme mit der Infrastruktur in Deutschland kommen wirklich überraschend. Unsere Strassen zum Beispiel. Die halten nicht so lange, wie Ihre Planer und Erbauer einmal glaubten. Die Dauerbelastung ist aber seit langem bekannt.
Trotzdem wartet man so lange mit deren Sanierung, bis die Kosten für die Reparatur deutlich steigen. Ein verantwortungsvoller Umgang sieht anders aus.

Wer die Bahn vernachlässigt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Strassen vergammeln. Klar, Autobahnen zu fordern, ist unmodern und für Politiker oft nicht hilfreich für Ihre weitere politische Karriere. So sind auch mehr als zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung viele Strassen stark überlastet. Auch in Bayern.

Trotzdem werden Diskussionen geführt, die eher lähmen statt helfen. Eine Ablehnung der Pkw – Maut passt dabei schön in’s Konzept. So hält man Deutschland in Gang. Perfekt.

6 Kommentare

  1. Florian
    Florian 11/07/2012

    Im Prinzip halte ich den Vorstoß für korrekt. Natürlich geht er – mal wieder – auf Lasten der Transportunternehmen, aber auch diese werden dann irgendwann nicht mehr zu den Konditionen fahren können wie bisher und ggf. verlagert sich dann endlich auch mal mehr auf die Schiene und es gibt mehr städtegebundenen Zulieferverkehr von zentralen Güterbahnhöfen oder die intensive Verwendung von per Bahn angebundenen Großmärkten.

    Dann noch festsetzen, dass Postversand nur gegen hohe Gebühr binnen 24h erfolgt und ansonsten 2-3 Tage wieder braucht und es können auch einige Flugzeuge stehen bleiben. Spar Geld, nimmt die Hektik raus und wer schnell was mitteilen will soll ne E-Mail schreiben …

  2. Matthias K
    Matthias K 11/07/2012

    „…ggf. verlagert sich dann endlich auch mal mehr auf die Schiene und es gibt mehr städtegebundenen Zulieferverkehr von zentralen Güterbahnhöfen oder die intensive Verwendung von per Bahn angebundenen Großmärkten.“
    Ein schöner, aber frommer Wunsch. Die Realität sieht leider anders aus. Güterbahnhöfe? Welche Güterbahnhöfe? Der klassische Güterbahnhof ist tot. Überall werden Güterbahnhöfe zurückgebaut oder abgerissen. Auch hier in Freiburg, der alte Güterbahnhof wird nach und nach abgerissen, Gleisanschlüsse im Freiburger Industriegebiet nutzt niemand mehr. Der einzige verbleibende Verbindungspunkt zwischen Strasse und Schiene in Freiburg ist die „Rollende Landstrasse“. Frage mal Maik, im welchem Zustand es sich befindet…

    Was bleibt sind einige wenige zentrale Umschlagplätze für Massengüter, Containerverkehr sowie kombinierender Verkehr. Alles andere interessiert die Bahn nicht mehr. Kein Unternehmen setzt noch auf den klassischen Gütertransport auf Schiene. Handelskonzerne und Produzierende Industrie haben ihre Lager und Umschlagplätze längst an Autobahnen gebaut, keiner investiert mehr in die Bahn, und wenn, dann nur in den kombinierenden Verkehr. Das aber wiederum nur eingeschränkt auf bestimmten Strecken, wo es sich lohnt. Viele Unternehmen in der Transport- und Logistikbranche haben sich auf den 24-Lieferservice eingestellt. Wer seinen Kunden sagt, dass man wieder 2 oder 3 Tage auf Ware warten müsse, begeht unternehmerischen Selbstmord. Ist leider so. Eher setzt sich Sozialismus als Staatsform in Deutschland durch, als das wieder mehr Güter per Bahn transportiert werden.

    Ich wünschte, es wäre anders, es gäbe Möglichkeiten, die Autobahnen zu entlasten, aber ich mache mir längst keine Illusionen mehr.

    Gruss Matthias

  3. ein anderer Matthias
    ein anderer Matthias 11/07/2012

    Nein Maik, eben keine pauschale Abgabe auf alle Produkte.

    Ein langer Transport sollte endlich auch einen differenzierten Endpreis zur Folge haben. Damit würde es zu etwas Preiswahrheit zu Gunsten regionaler Produkte kommen.

    Warum kann der Supermarkt irgendein französisches Mineralwasser günstiger anbieten als ein Wasser vom 50 km entfernten Abfüller. Da könnte man eine lange Liste damit füllen: irische Butter, spanische Tomaten, italienische Äpfel.

    Indirekt würde damit auch Deine Arbeit etwas mehr gewürdigt. Zur Zeit ist es doch preislich oft egal von wo ein Produkt herangekarrt wird, also ist der Transport ‚wertlos‘ und Du verrichtest eine ‚wertlose‘ Arbeit.

  4. Stefan
    Stefan 12/07/2012

    Transporte sind wirklich erstaunlich „Billig“, wenn ich mir überlege welcher Aufwand dahinter steckt…

    Bei unseren Kalkulationen sind die Transportkosten immer im 0,X% -Bereich. Selbst wenn sich diese Kosten verdoppeln würden hätte das praktisch keinen Einfluss auf den Endpreis.

    Wobei das eben auch Branchenspezifisch anders sein kann. In der Landwirtschaft oder beim Mineralwasser siehts wider anders aus…

    Grüße

  5. Ralf
    Ralf 12/07/2012

    @ein anderer Matthias meint:
    Das regionale Produkte genauso teuer oder günstiger sind wie Produkte aus weit entfernten Regionen, liegt alleine an der EU und ihrer Subventionspolitik. Das hat nichts mit den Transportpreisen zu tun.

    Die EU sorgt durch gezielte Subventionen dafür das alle Produkte in allen Ländern die gleichen Absatzchancen haben. Man will damit erreichen das auch Regionen mit einer geringen Bevölkerungsdichte ihre Produkte in ausreichender Zahl absetzen kann ohne alleine auf den regionalen Absatz angewiesen zu sein.
    Gäbe es die EU-Subventionen nicht, würde der Transportmarkt nahezu zusammenbrechen und in vielen Regionen Europas gäbe es massive Absatzeinbrüche. So hätten z.B. die Spanier keine Chancen ihre Tomaten auf dem deutschen Markt zu einen akzeptablen Preis anzubieten da sie durch die Transportkosten deutlich teurer wären als regional erzeugte Tomaten.

    Bei einer Ausweitung der LKW-Maut auf alle Straßen wären in erster Linie die regionalen bzw. deutschen Produkte betroffen. Denn diese werden nicht subventioniert und hätten durch die höheren Transportkosten einen vergleichsweise höheren Preis.
    Dies gilt ganz besonders für alle Güter und Waren die per Seeweg/Schiff oder Bahn Deutschland erreichen und nur die „letzte Meile“ mit dem LKW transportiert werden.
    Ein bayrischer Leberkäse würde in Hamburg um einiges teurer werden, auch wenn er nur 600km unterwegs war. Denn es würde für die komplette Strecke Maut fällig werden. Bananen hingegen wären gleich teuer da sie per Schiff und Bahn transportiert werden, jedoch für diese Transporte keine oder nur sehr wenige Mautkosten anfallen.

  6. Ralf
    Ralf 12/07/2012

    Apropos Bahn. Ein Zitat aus einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter in unseren Konzern:
    … konnten Lieferungen nicht durchgeführt werden und mussten Vertragsstrafen gezahlt werden weil die Bahn nicht genügend Wagons bereit stellen konnte.

    Wir haben zwar eigene Schiffe aber nicht einen einzigen eigenen Wagon. Ist ja nicht so das wir nicht Wagons und Loks selber kaufen könnten. Aber wir dürfen sie halt nicht einsetzen weil die Bahn nach wie vor das Schienenmonopol hat und die einzige ist die bestimmt wer die Schiene nutzen darf. Ergo: Selbst wenn wir wollten, wir können gar nicht verstärkt auf die Schiene ausweichen.

    Vielleicht sollten die Pro-Bahn Befürworter endlich mal einsehen das es zwar viele Unternehmen gibt die gerne auf die Schiene setzen würden. Es aber schlichtweg nicht können weil es entweder keine Kapazitäten gibt oder weil die Bahn jeden Versuch der privaten Nutzung nach allen Möglichkeiten unterbindet.
    Die Situation wird sich erst dann ändern, wenn es ein Schienennetz vergleichbar mit den Autobahnen gibt. Offen für alle und durch jeden nutzbar.
    Bis dahin hat der Homo Mobilis das Wort und der verlangt nach noch mehr Autobahnen damit er bequem mit seinen SUV mit 200km/h bis in den letzten Winkel Deutschlands rasen kann.

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