Das Verbringen der wöchentlichen Ruhezeit wird nächstes Jahr in Dänemark teuer. Die Strafen für die, die sich nicht an das Verbot halten, sollen sich verzehnfachen. Dies betrifft sowohl Fahrer, als auch Frachtführer.
Der Sinn ist klar. Fahrer sollen nicht Wochen- oder Monatelang im Lkw hausen müssen. Aber, nur die wenigsten machen das freiwillig. Und genau deshalb sind Fahrer die falschen Adressaten für solch hohe Strafen. Geht an die Firmen, und dabei nicht nur an den kleinen Transporteur, der für große Logistiker als Sub- oder Subsubtransporteur fährt. Nee, eben auch an die großen Logistiker, denn gerade die verdienen am Nomadentum der Fahrer.
Ach ja, der Gesetzgeber, der jetzt die Strafen für dieses Vergehen deutlich erhöht. Genau der hat doch jahrelang diese Auswüchse toleriert. Eingeknickt vor der Wirtschaft und Unternehmerverbänden. Die Arbeits- und Lebensbedingungen für den kleinen Arbeitnehmer, hier die Lkw-Fahrer, waren (und sind) kack egal. Jetzt wo westliche Branchenvertreter merken, oh, der Osten gräbt uns wirklich langsam das Wasser ab, da wird der Ruf nach hohen Strafen auch bei denen laut. Jetzt wird also nach dem Sankt-Florian-Prinzip gehandelt. Potentielle Bedrohungen nicht lösen, sondern auf andere verschieben. Nicht schön.
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Ein Seelsorger für Fernfahrer. Die Probleme sind immer die gleichen.
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Aber bald ist Weihnachten. Zeit sinnlich zu werden. Deshalb auch mal ein Lob an Transportverbände. Denn in einem gemeinsamen Schreiben an die Verkehrsminister und -senatoren der Bundesländer haben sich die Verbände der Transport- und Logistikwirtschaft erneut für eine harmonisierte Fahrverbotsregelung an nicht bundeseinheitlichen Feiertagen ausgesprochen.
Finde ich prima. Nicht weil ich mehr arbeiten möchte, sondern weil man an solchen Tagen sinnlos rumsteht. Am 6. Januar klappt es doch auch. Am Vormittag in Hessen oder Thüringen vorladen, dann durch Bayern fahren zu dürfen, obwohl dort arbeitsfrei ist. Weil regionaler Feiertag. Erst ab München streitet man sich um die wenigen noch kommenden Parkplätze, weil vor Österreich ist dann wirklich Schluß. Denn ich bin ja nicht der einzige, der das so macht.
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Ukrainische Leiharbeiter bei DHL: Die Schattenseite des Weihnachtsgeschäfts.
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Wie gerne Lkw-Fahrer wochenlang unterwegs sind, zeigen regelmäßige Alkoholkontrollen der Polizei an Wochenenden. Letztes Wochenende wurden 599 Lkw-Fahrer an den Raststätten Kraichgau, Hockenheim und Hardtwald kontrolliert. Von denen waren ungefähr zehn Prozent alkoholisiert. Tja, irgendwie muss die Zeit ja verbracht werden.
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Waff? Warum faut ihr miff alle fo an? Ich warf nifft.
Diebe stahlen in Niederösterreich Lkw mit 160.000 Schwedenbomben
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Diese Dinger heißen wirklich Schwedenbombe. Also weder Negerkuss, noch Mohrenkopf. Und das auch nicht erst in der Neuzeit, sondern bereits seit 1926. Alles weitere weiß Wikipedia.
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Für viel Ärger sorgte ein Zettel mit dem Spruch „Diesen Bus steuert ein Deutscher Fahrer“, in einem Dresdner Omnibus.
Dieses nationalistische Getue mag ich auch nicht besonders. Aber das hineininterpretieren von irgendeiner Gesinnung in eigentlich simple Botschaften wie hier, ist mittlerweile so übel und dünnhäutig, dass es nur noch lächerlich wirkt.
Aufkleber mit „Polish Driver“ sehe ich immer wieder mal auf polnischen Lkw. Sind deren Fahrer etwa polnische Nazis? Oder wollen die damit Ihrer Kundschaft zeigen, dass kein Belarusse, Ukrainer oder Moldawier am Steuer sitzt. Oder Franzosen finden es toll, wenn Ausländer zumindest einige Wörter ihrer Sprache sprechen. Ein Volk voller Nationalisten?
In Italien sehe ich immer wieder Lkw, an denen Lämpchen in den Farben des Landes angebracht sind. Trauern die alle dem Duce nach? Bestimmt nicht. Solche Aussagen wie in dem Bus kann man kritisch sehen, klar. Und das der Busfahrer einen an der Murmel hat, vielleicht. Aber die Reaktionen darauf? Nun ja…
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Ein guter Junge. Nicht quatschen, sondern handeln ist seine Devise. Können sich viele ein Beispiel dran nehmen.
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Vor neun Wochen war ich da noch baden, jetzt kollidierte ein Schiff mit Felsen: Vor Sant’Antioco ist bei Sturm ein Frachter auf einen Felsen gestoßen.
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Zum Dresdner Busfahrer: man muss hier die Aussage in Verbindung mit dem Layout des Zettels sehen. Frakturschrift wird i.d.R. fast nur innerhalb der rechten Szene verwendet (was Übrigens die Dummheit dieser Patridioten zeigt, denn Hitler war 1941 für ein Verbot dieser von ihm so bezeichneten „Judenschrift“). In der Gesamtheit ergibt sich so leider eine sehr eindeutige Aussage dieses Zettels.
Zum Zettel im Bus in Dresden: bei diesem Inhalt gepaart mit dieser Schriftart (Fraktur) gibt es eigentlich nichts mehr zu interpretieren. Gerade die Fraktur wird ja im Wesentlichen nur von Leuten vom ganz rechten Rand genutzt (womit sie übrigens beweisen, dass sie eher bildungsfern sind, denn sonst wüssten sie, dass diese Schrift im 3. Reich ab 1940/1941 als sog. „Judenschrift“ verpönt war).
Die Schriftart auf dem Zettel ist „Old English“. Hat also mit urdeutscher Gesinnung noch weniger zu tun. Gut, ob der Busfahrer das wußte, lass ich mal dahin gestellt. Spielt aber eigentlich auch keine Rolle. Denn es geht um die Reaktionen darauf. Und die waren, und da bleibe ich dabei, übertrieben.
Mehr noch, ich unterstelle dem Mann nicht mal rechtes Gedankengut. Ich denke, der wollte einfach was mitteilen. Nämlich das Fahrgäste ihn was fragen können, ohne die Befürchtung haben zu müssen, keine oder nur eine unzureichende Antwort zu bekommen. Ist halt unglücklich gelaufen. Nicht jeder denkt um fünf Ecken voraus.
Ach übrigens. Zum Schriftenstreit gibt es hier einen interessanten Artikel: Die historischen Wurzeln des Schriftenstreits in Deutschland
Interessant auch das Zitat des (Ost-)Berliner Typografen Martin Z. Schröder über die unterschiedliche Wahrnehmung von Schriftarten in Ost und West:
Wäre es wirklicch die von Dir vermutete Absicht gewesen, hätte der Fahrer das sicher anders formulieren und anders layouten können. Ich bleib dabei: diese Formulierung und diese Schriftart ist eine bewusste Aussage, die eindeutig ist.