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Wenige Fahrer kämpfen für sehr viele Fahrer

Eine schlecht besuchte Demo und schon ziehen sich einige – mal wieder – zurück. Warum? Oder: Was haben die erwartet?

Klar kann ich die Enttäuschung verstehen. Was ich in der letzten Stunde über diese Veranstaltung gelesen habe, klingt schon ernüchternd. Aber findet die eigentliche Arbeit nicht im Hintergrund statt? Können Udo Skoppeck und seine Mitstreiter nicht schon achtbare Erfolge vorweisen?

Klar können die das. Und nur das zählt. Wer jetzt aufgibt, gibt denen recht, die nur darauf warten, dass die Actie zerfällt. Ich war auch nicht in Köln. Einige wissen warum. Und ja, ich finde die Beteiligung auch ernüchternd.

Trotzdem oder gerade deshalb werde ich im Rahmen meiner Möglichkeiten weiter für die Actie aktiv bleiben. Und sei es auch manchmal nur, dass ich Flyer ausdrucke und verteile.

Lkw Fahrer Demonstration in Köln

Ein Beitrag von Erich Altmüller:

Demonstration, jeder Mensch hat das Recht für oder gegen etwas zu demonstrieren. Ein gesetzlich verbrieftes Recht ist die freie Meinungsäußerung und das friedliche Demonstrationsrecht.

Gestern in Köln war so eine Demonstration. Vor dem altehrwürdigen Dom auf dem Vorplatz waren hunderte von Menschen, darunter ein Häuflein LKW – Fahrer, die für faire Arbeitsbedingungen kämpften.
Eine Riesenchance war gegeben, um seinen Frust Ärger um den Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen Luft zu machen.
Zuhörer waren genügend da gewesen. Ein grosser deutscher Fernsehsender war mit einem Kamerateam vor Ort, filmte und interviewte viele Teilnehmer. Es wurde eine Chance geboten, die sich so bald nicht mehr bieten wird.

Die Versorger der Nation, Lenker einer millionenstarken LKW Flotte, reduziert auf eine klägliche Menge von höchstens 50 Menschen, zeigten am Samstag Gemeinsamkeit und Kampfbereitschaft um ihren Arbeitsplatz. Der Rest, mindestens 900.000 Fahrer blieb daheim und schaute den wackeren Kämpfern zu.
Kritisiert sogar noch deren Engagement. Diese Riesenchance wurde nicht genutzt, weil es immer noch Fahrer gibt die glauben, dass Problem um Lohn und Fracht alleine lösen zu können. Alleine und für sich selbst.

Ihr werdet in naher Zukunft eines besseren belehrt werden, ihr werdet in naher Zukunft schmerzlich erkennen müssen, dass ihr einer Fehleinschätzung erlegen seid. Es wird keine Zukunft für den deutschen LKW Fahrer geben, jedenfalls keine lebenswerte Zukunft.
Die wenigen Fahrer die noch gutes Geld verdienen, weil ihre Speditionen sich in Nischen bewegen oder Spezialtransporte durchführen, werden alsbald keine deutschen Kollegen mehr vorfinden. Sie haben es nämlich versäumt sich für ihre Kollegen einzusetzen. Sie denken, mein Geld stimmt, andere sollen selbst für ihren Lohn kämpfen. Auch das ist eine Fehleinschätzung.

Jedenfalls wurde in Köln wieder einmal deutlich, wie es in unserem Beruf bestellt ist. Traurig und frustrierend zu sehen, wie es immer weiter bergab geht. Unterstützung aus Politik und Gewerkschaft wurde versagt, man blieb der Veranstaltung einfach fern.
Der Fahrer der kämpft, wurde am Samstag alleingelassen. Hat er es besser verdient? Diejenigen die in Köln waren, hätten Unterstützung verdient gehabt, der überwiegende Rest daheim nicht.

Ein Plakat wird mir immer im Gedächtnis bleiben: „Fahrer kämpfen für Fahrer“. Ein falsch formulierter Spruch. Richtig müsste es heißen: „Wenige Fahrer kämpfen für sehr viele Fahrer“. Denn die spärliche Teilnahme lässt keinen anderen Spruch zu.

Seid zufrieden was ihr von eurem Arbeitgeber bekommt, der eine mehr der andere weniger. Bleibt daheim und wartet ab, ob der Kampf einzelner Kollegen auf fruchtbaren Boden fällt.
Beschwert euch weiter über Arbeitsbedingungen und Geldnot bei Leuten, die daran nichts ändern können. Reißt eure große Klappe bei einem Discounterlager während der Wartezeit auf. Diskutiert auf Rastplätzen. Auf Demos habt ihr dazu nicht den Mut. Ihr habt den stolzen deutschen Fernfahrer, den Kapitän der Straße selbst ruiniert. Ihr habt es einfach nicht besser verdient.

13 Kommentare

  1. Sven Kempe
    Sven Kempe 20/04/2015

    Ob da nun Actie, KCD, oder irgendein anderer Pusemucklverein drüber steht, ist vollkommen nebensächlich!
    Es geht letztenends darum, dass sich die werten „Kollegen“ überall aufführen wie Götter, als wären sie der Nabel der Welt, diese stets und ständig mächtig auf die Kacke klopfen, aber wenn es darauf ankommt, hört und sieht man von diesen großmäuligen Flachzangen NICHTS!
    Man reisst sich für solche Maulhelden den Arsch auf, lässt sich auf jeder Ebene von solchen Luschen angreifen, und erntet noch ein paar Arschtritte, Spott und Hohn von diesen Rohrkrepierern.
    Mein Engagement ist nun bei null, es gibt keine Kollegen in diesem Beruf, sondern nur Selbstprofilierer, und für die macht man besser garnichts mehr! Dann wird das eben ein beschissener Beruf, der zukünftig nur von Ausländern getätigt wird, und nun? Selber schuld, ich sag mal winkewinke.

  2. Christian
    Christian 20/04/2015

    Tja Herr Kempe, da gibt es ein schönes Sprichwort, das auch bei Dir passt: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, dann liegt es an der Badehose.

    Auf Deutsch: Wenn die eigenen Interessen nicht mehr zu vertreten sind und alle angeblich einen nur in den „Arsch“ treten, ja dann gibt man auf.

    Schon schade wenn einem die eigene Idee weggenommen wird und zu dem machen, was in den Anfängen dieser Idee dahinter steckte. Ja lieber heult man dann rum und kotzt sich über die Dummheit der anderen aus.

    • Anonymous
      Anonymous 22/04/2015

      Bingo;-)

  3. Gregor Ter Heide
    Gregor Ter Heide 20/04/2015

    @Sven Kempe, deine Wortwahl besteht aus lauter Frust ohne Lösung.

    BKF sind keine Entsendeten, denn unserer Dienst am LKW-Lenkrad kann nicht entsendet werden.

    Verstehst du das ?
    Bist du ein Entsendeter ?

    Fast alle wissen es nachher natürlich besser.
    Fast alle haben unbrauchbare schlaue Sprüche.
    Fast alle begreifen den Zusammenhang noch nicht.
    Fast alle haben keine brauchbare Lösung.
    Fast alle schimpfen ohne selbst etwas zu tun.
    Fast alle sind nicht solidarisch, beim gleichen Problem.
    Fast alle schimpfen über billige BKF aus MOE-Staaten.
    Fast alle wollen, das die BKF hier nicht transportieren.
    Fast alle wissen nicht, was EU-Dienstleistung bedeutet.

    Deutschland hatte bisher durch Untätigkeit, keine Möglichkeit zum gerechten grenzüberschreitenden Wettbewerb im gewerblichen Güterkraftverkehr in der EU etwas eingefordert oder zur Tagesordnung bei der EU-Kommission beantragt. Auch wurde von Deutschland zur gerechten Dienstleistungsfreiheit nicht etwas ordentliches gefordert, um etwas gegen den grenzüberschreitenden ruinösen Wettbewerb iSd. Fernfahrer zu bewirken.

    Deutschland baut als einzige EU-Staat, das MiLoG auf der Entsende-Richtlinie 96/71/EG bzw. dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz (AEntG) aufgebaut hat. Dadurch behindert Deutschland ganz klar die Dienstleistungsfreiheit. Diese ist allerdings eine der 4 Grundbausteine der EU. Alleine dadurch ist das MiLoG für BKF schon unwirksam, da die Entsendung ausscheidet.

    Der BKF ist Dienst-Reisender mit Transportauftrag und nicht Entsendeter im Arbeitsauftrag.

    Derzeit besteht ein ruinöser Dumping-Transport-Wettbewerb aufgrund der extrem niedrigen BKF-Gehälter aus den MOE- Staaten. Dieser Zustand kann nur EU-weit mit einem sofortigen EU-weiten BKF-MindestGehalt, (BKF-MiGh) beseitigt werden. Sofort muss es von der EU-Kommission und dem „Rat“, eine grenzüberschreitende EU-Tarifvertragsordnung und einen EU-Tarifvertragsregister geben.

    Nur darum geht es jetzt hier im eigentlichen End-Ergebnis iZm. der Beschwerde an die EU-Kommission, die Udo Sckoppek und ich in Köln vor den ca. 75 BKF unterschrieben haben. Nationale Denken ist in einer EU ohne Grenzen nicht mehr möglich, das muss nun auch der unwissende BKF endlich verstehen.

  4. Kati aus K
    Kati aus K 20/04/2015

    Hallo Maik,
    ich freue mich, dass Du wie gewohnt sachlich kommentierst. Ich sitze noch über meinem Tour-Bericht und versuche meine Enttäuschung über die geringe Beteiligung nicht allzu sehr anklingen zu lassen.
    Ich, wir, waren mit vorsichtig optimistischer Erwartung in Köln, leider …
    ABER: es waren Fahrer da, es wurde für Veränderungen demonstriert und diskutiert – und das ist doch was! Wir hatten Aufmerksamkeit!
    Viele, viele Kleinigkeiten lassen sich auch zu einem „Großen“ zusammenfügen.
    lg Kati

  5. UweKeksi
    UweKeksi 20/04/2015

    Keine Infos, somit auch kein Auftritt in Köln.

  6. Sven Kempe
    Sven Kempe 20/04/2015

    @Gregor, ich hatte Lösungsansätze, wer mich kennt kann das bestätigen, aber die waren den von mir beschriebenen zu unbequem, denn man hätte ja auch an sich selbst etwas ändern müssen, und nein, ein deutscher Kutscher ändert nichts an sich selbst, schuld sind immer andere!
    @Christian, das lasse ich mal so im Raume stehen. Habe es mir abgewöhnt auf jeden verbalen Dünnschiss zu reagieren.
    Kurzum, ich brauche mir von niemandem vorwerfen lassen, nichts unternommen zu haben. Ich habe aber auch begriffen, dass es sich für diese Berufsspate nicht lohnt zu kämpfen, denn der „Feind“ sitzt in den eigenen Reihen!

  7. Lars Borck
    Lars Borck 21/04/2015

    Ob Demos die richtige Wahl sind, um auf die Missstände in unserem Gewerbe hin zu weisen, darüber kann man sicherlich streiten. Aber Fakt ist, das es eine Handvoll Menschen gibt, die etwas bewegen wollen und , wenn auch (noch) viel zu wenige, Mitstreiter gefunden haben.
    Aber anstatt sich immer über die aufzuregen, die den Hintern nicht hoch bekommen, freue ich mich mittlerweile mehr über die, die mit ziehen. Denn mit wenigen, die die richtige Einstellung haben, erreicht man oft mehr, als mit einer großen Masse Karteileichen.
    Das sich das alles nicht innerhalb kürzester Zeit verbessert, muss jedem klar sein. Aber mit jedem, den die verschiedenen Organisationen gewinnen können, wird die Wahrnehmung außen immer größer. Also werden wir weiter kämpfen. Egal, wie viele Niederlagen wir dabei einstecken müssen.
    Nicht umsonst versucht Andre vom et-Radio gerade ein Netzwerk der verschiedenen Gruppen und Vereine auf zu bauen. Denn die Zeiten , in denen die Egos über eine Zusammenarbeit gestellt werden, müssen endlich vorbei sein.
    Als 2.Vorsitzender des Hells Truckers e.V. werde ich Sven Kempes hirnloses Gelaber nicht kommentieren, da ich keine Vereinsinterna ausplaudern will und auch nicht darf.
    Als Privatperson nur soviel. Wer selbst nur im Netz groß tut, selbst außer einer guten Idee nichts auf die Reihe bekommt und der sich selbst so verhält, wie er es z.b. einem Udo Skoppeck fälschlicherweise vorwirft, sollte mit Urteilen über andere Menschen sehr vorsichtig sein. Ich habe diesem Mann vertraut und bin maßlos enttäuscht worden, als ich seinen wahren Charakter kennen gelernt habe. Daher mein Tip als Privatperson. Ignoriert dieses Gelaber einfach. Da steckt nämlich mal so gar nichts dahinter.

  8. Chris
    Chris 24/04/2015

    Schön….Sucht euch aus was schön ist! Die Demo bestimmt nicht. Die anschließenden kommentare? Nein, die wohl auch nicht. Die Beleidigungen des Herrn Altmüller (ich sehe/höre ihn noch jammern bei der TV Doku)? Wohl auch nicht!
    Nein, schön ist das mal wieder auf andere eingeprügelt wird weil die sich entweder nicht beteiligen oder es wagen ihre Sicht der dinge zu schreiben. Und mit so Leuten soll man sich dann solidarisieren? Mit Leuten die sofort die verbale Keule schwinken wenn es nicht so läuft wie sie es wünschen?
    Beim Thema „Hells Truckers“ fällt mir die Meute ein die ich am 1.5.2014 in Kassel „bewundern“ durfte. Mit so Leuten, die durch einen Autohof brüllen, saufen und sich auch sonst nicht gerade unauffällig benehmen, soll ich mich als solidarisieren? Im Leben nicht! Arbeitet erst einmal an euch selber, vor allem an eurer Aussendarstellung! Und eine andere Meinung als „hirnloses Gelaber“ zu bezeichnen sagt viel über den Verfasser aus!
    Das ihr so schön auf Sven Kempe einprügelt scheint ja persönliche Gründe zu haben, denn richtig gelsen habt ihr das wohl nicht was er da geschrieben hat. na, Hass macht ja blind….
    Jetzt könnt ihr schön euren Frust an mir auslassen, das prallt an mir ab.
    Ach ja, ich war schon in der ÖTV Mitglied!

  9. Markus
    Markus 24/04/2015

    Nur mal so am Rande:

    Zum einen war auch bei der letzten Veranstaltung in Köln (August 2013) nix los, auf dreistellige Teilnehmerzahlen kam da auch nur, wer die Polizeikräfte mitgezählt hatte. Aber, okay, da gab es einen kleinen Konvoi.

    Zum anderen: Ich hab von der Veranstaltung in Köln nix mitbekommen, auch (oder gerade?) nicht auf Facebook. Von den anderen Dingern habe ich was mitbekommen, zumindest bis einschließlich Aschaffenburg.

    Wenn ich mal so meine Facebook-Gruppenmitgliedschaften durchscrolle, dann finde ich so einige, die KutscherInnenrelevant sind, aber in/von keiner gab es eine Information zu dieser Veranstaltung in Köln.

    Grütze
    Markus

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