WeltOnline berichtet über einen Lkw – Fahrer, der 12 Tage hinter seinem Steuer saß. Beim Lesen der Überschrift dachte ich erst, er wäre tot, aber da er von der Polizei kontrolliert wurde, ist er wohl noch unter uns.
PS. Im Artikel selber ist dann nur noch von 11 Tagen die Rede.
Zum Artikel >>>
Ähnlich überzogene Meldungen kennt man von den Lübecker Nachrichten. Diesmal lässt man diverse Experten zu Wort kommen, die der Meinung sind, dass Unfälle im Winter vor allem von Lkw verursacht werden, die mit Sommerreifen unterwegs sind.
So fordert der stellvertretender Landesvorsitzender des ADAC, Ulrich Klaus Becker, dass die Kosten des Polizeieinsatzes dem Unfallverursacher in Rechnung gestellt werden. Hmm, da werden viele Pkw – Fahrer tief in Ihre Tasche greifen müssen.
Noch radikaler ist Wolfgang Abel, Fachbereichsleiter für den Post- und Speditionsbereich bei Ver.di. Er behauptet, das Unfälle billigend in Kauf genommen werden, nur um Kosten zu sparen.
Zum Artikel >>>
Fast jede zehnte Spedition Niedersachsens steht nach Verbandsangaben vor dem Aus. Neben ohnehin
schon vorhandenen Problemen setzt der harte Winter den Unternehmen zusätzlich zu.
Zum Artikel >>>
na ja, Maik, dass sich die überwiegende Zahl der Journalisten nicht gern mit Recherchen oder gar Nachdenken beschäftigt, ist doch nur zu bekannt.
Wenn jeder seinen Job so „ernst“ nehmen würde, wären wir schon etwas weiter (gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter)
gute Fahrt!
Hajo
Die Überschrift bei Weltonline ist der Hit…
„Niedersachse saß zwölf Tagen am Lkw-Steuer“
Allein die Überschrift läßt auf eine sehr gute mal eben dahingeferkelte Nachricht schließen….
Bzgl. dem Erguß von Ver.di sage ich mal jetzt besser nichts, sonst versaue ich mir nur noch meine Pause…
Ist das eigentlich hierzulande nicht üblich, dass die LKW im Winter Winterreifen aufgezogen bekommen? Mir ist vergangene Woche aufgefallen, dass auf – wie in diesem Winter so häufig – nicht geräumter, aber befahrbarer Autobahn die LKW in Gefäll- und Steigungssabschnitten teilweise extrem langsam fuhren und habe es darauf zurückgeführt, dass die Langsamfahrenden mit Sommerreifen unterwegs sind. Das ist mir zuvor so nie aufgefallen. Ist das ein generelles Phänomen? Oder sind es im besonderen die osteuropäischen/südosteuropäischen LKW, auf die das zutrifft?
Die LKW sind Schuld…
Dieser Winter ist im Vergleich zu den vergangenen Winter der letzten 15 Jahre knüppelhart.
Bereits seit 9 Wochen hat uns der Winter voll im Griff – alles stöhnt und jammert.
Auch das deutsche Speditionsgeschäft ächzt unter den zusätzlich ers…
Nein, nicht der LKW ist Schuld…
…Schuld haben immer die Anderen.
Grüße
@Andreas: wie würdest du es denn finden wenn ein mit 40t beladener LKW ungebremst in dein Auto ballert weil er auf der nicht geräumten Autobahn keinen Gripp mehr hat (trotz All – Jahreszeit oder Winterreifen)???
Da finde ich es nur vernünftig und richtig wenn die Leute langsam fahren – selbst wenn sie schneller fahren könnten.
Es geht mir nicht darum, ob die LKW schnell oder langsam fahren. Meine Fragen waren, (1.) ob meine Beobachtung richtig ist, dass verstärkt LKW mit Sommerreifen unterwegs sind und (2.) ob es sich dabei in grossem Masse um ost- und südosteuropäische LKW handelt.
Euer Schuldproblem behaltet bitte. Schuld ist nicht mein Thema.
woran erkennt man an LKWs denn Sommer- oder Winterreifen? Bei PKWs hat man bei Winterreifen ja immerhin noch die Chance, anhand der schwarzen Radkappen auf Winterreifen zu schließen.
Sommerreifen = fährt langsam bei Glatteis?
Winterreichen = fährt schnell bei Glatteis?
hm …
@Andreas:
Aus meiner ganz persönlichen Sicht zu beidem NEIN!
@Andreas: Es soll „üblich“ sein das hierzulande LKW im Winter mit Winterreifen ausgestattet werden?
1 Winterreifen bzw. LKW-Reifen generell kostet so um die 500-600 Euro. Winterreifen eher mehr, „normale“ Reifen bekommt man manchmal etwas günstiger. Am LKW hat man zwischen 6 und 10 Reifen, je nachdem wie viele Achsen und wie viele Achsen mit Zwillingsreifen ausgestattet sind. Hinzu kommt der Anhänger/Auflieger. Unsere Dreichasanhänger sind z.B. durchgängig mit Zwillingsreifen auf jeder Achse ausgestattet, macht 12 Reifen. Nur mal so aufgezählt um zu zeigen um welche Mengen es geht.
Nimmt man das Minimum an Reifen, also sagen wir mal eine Sattelzugmaschine mit 2 Achsen, so wären dies immer noch 6 Reifen pro Fahrzeug. In einer kleinen (!) Spedition mit 10 LKWs wären das mal eben 60 Reifen. Insgesamt also rund 36.000 Euro nur für die Reifen. Hinzu kommt noch Montage, Ausfallzeit des LKW und ggf. zusätzliche Felgen. Und die Montage & Ausfallzeit hat man einmal am Winteranfang und einmal im Frühjahr. Also gleich doppelt.
Jetzt stell dir mal eine der gängigen großen Speditionen vor, die haben irgendwas zw. 300 und 1.500 Fahrzeuge. Die Kosten kannst du ja nun in etwa selber abschätzen. Wenn du dir jetzt noch vor Augen hälst das der Liter Milch 47 Cent kostet, der Bauer davon 22 Cent bekommt, der Handel 2 Cent, die Molkerei ca. 18-20 Cent, dann kannst du dir ja mal ausrechnen wie viel Milch man für 1 Winterreifen transportieren muss.
Kurz gesagt: Nein, die Kosten werden bei den derzeitigen Diskussionen IMMER weg ignoriert. Und das was so ein Spediteur „verdient“ erst recht. Es sind meistens die großen Speditionen die im Winter quer stehen. Denn keine Spedition kann mal eben ein paar Millionen Euro für Winterreifen und die Umrüstung zweimal im Jahr ausgeben.
Die Osteuropäer fahren übrigens mittlerweile das bessere Material als wir. Früher haben wir unseren Schrott gen Osten verkauft. Heute fahren viele osteuropäische Speditionen auf sehr hohen technischen Niveau. Ein bulgarischer LKW-Fahrer verdient ca. 600 Euro im Monat. Für die Transporte bekommen sie aber in etwa das gleiche Geld wie ein deutscher Spediteur. Dementsprechend gut können die Osteuropäer in ihr Material investieren. Zudem sind die Winter in Osteuropa i.d.R. härter als in Westeuropa. Für einen Osteuropäer lohnt es sich also eher das ganze Jahr mit Winterreifen/Ganzjahresreifen zu fahren. In Westeuropa hatten wir die letzten 5-6 Jahre kaum so etwas wie einen Winter. Letztes Jahr hatten wir eine Woche Schnee. Und der war bereits am ersten Tag fast komplett geräumt gewesen.
Wenn dieses Jahr auffällig viele LKW auffällig langsam unterwegs waren, dann lag es wohl eher daran, dass der Winter nicht nur die LKW-Fahrer überrascht hat, sondern auch die Straßenmeistereien. Es war dieses Jahr einfach die absolute Ausnahmesituation mit der kaum jemand wirklich klar gekommen ist. Auch viele Autofahrer nicht.