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Schlagwort: TV

Abgelenkte Sklaven und kaputte Brücken

Zwei durchaus gute Berichte und eine interessante Diskussionsrunde im öffentlich-rechtlichen TV in dieser Woche. Ich hab ja schon am Montag kurz darauf hingewiesen. Der Beitrag von plusminus zeigt die Realität, unter der viele osteuropäische Fahrer leiden.
Viele Wochen unterwegs, getrennt von Familie und Freunden. Soziale Kontakte brechen ein und finden kaum noch statt.

Miese Bezahlung, ein Leben in der Fahrerkabine und verdreckte Raststätten: So sieht der Alltag von Fernfahrern heute oft aus. Immer mehr deutsche Speditionen melden ihre Flotten in Osteuropa an, um Kosten weiter zu senken.

In Frankreich und Belgien wird bereits kontrolliert, ob die Wochenruhezeit wirklich ausserhalb des Fahrerhauses verbracht wird. Dadurch will man versuchen, die im Beitrag gezeigten Auswüchse einigermaßen wirksam einzudämmen. Auch in Deutschland ist solch ein Gesetz in Vorbereitung.
Das der Herr Schmidt vom BGL diese geplante Regelung als „Placebo“ bezeichnet, sollte einem nicht wirklich wundern. Denn die bringt einen Teil seiner Mitglieder in arge Bedrängnis.

Einen Abend zuvor berichtete das NDR Fernsehen über Lkw-Fahrer, die sich durch diverse Dinge ablenken lassen und dabei eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen.
Gleich mal zu Anfang: Kein Fahrer guckt drei, vier Stunden konzentriert nach vorne. Das geht gar nicht. Auch ich esse und trinke zwischendurch, spiele am Radio herum, schaue im Display auf diverse Anzeigen.

Was ich aber noch nie gemacht habe, ist während der Fahrt einen Film zu schauen. Geht bei mir auch nicht, da ich im jetzigen Lkw keine Mittelablage eingebaut habe. Oder ein Buch oder die Zeitung zu lesen. Auf solche Ideen käme ich gar nicht.

Was mich aber an diesen Beitrag stört, ist folgende Aussage:

Dabei hat eine Erhebung des Landes Niedersachsen ergeben: Bei 56 Prozent der tödlichen Unfälle sind LKW die Verursacher, häufig weil sie ein Stauende übersehen und auf andere Fahrzeuge auffahren.

Dabei entsteht der Eindruck, Lkw würden grundsätzlich 56 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle verursachen. Das ist nicht richtig. Diese 56 Prozent beziehen sich auf Unfälle mit Lkw Beteiligung.

Dann gab es noch diese Diskussionsrunde im WDR: Kaputte Brücken, marode Straßen, Dauerstau – Was muss sich ändern?

Dazu eine kleine Berichtigung: In der Ankündigung vom Montag behauptete ich, dass als Gäste der Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Thomas Kutschaty, Justizminister NRW, anwesend sind. Das stand so in der eMail, die mir die Redaktion von „Ihre Meinung“ geschickt hat und ich habe es einfach ohne nachzudenken übernommen. Markus war da aufmerksamer. Danke.
Das stimmte so nicht. Als Experten anwesend waren Oliver Wittke, ehemaliger Verkehrsminister von NRW und Jürgen Resch, Chef der dt. Umwelthilfe.

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Zwei TV-Tipps

Zwei TV-Tipps für den Mittwochabend

Zuerst wird um 20.15h im WDR live das Thema „Kaputte Brücken, marode Straßen, Dauerstau – was muss sich ändern?“ diskutiert.

Gäste sind der Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Thomas Kutschaty, Justizminister NRW.
Wer Lust verspürt und etwas Zeit hat, kann mitzudiskutieren. Dazu reicht eine formlose Mail an ihremeinung@wdr.de mit einer kurzen „Bewerbung“ (Name/Alter/ „Haltung“ zu dem Thema).

Weitere Infos zur Sendung gibt es unter wdr.de/fernsehen/ihre-meinung

Anschließend geht es um 21.45 im ARD-Magazin PlusMinus um das Nomadenleben auf deutschen Autobahnen:

Die modernen Sklaven der Autobahn.
Rumänische LKW-Fahrer, die teilweise monatelang in ihren LKW leben, erzählen den Plusminus-Autoren Christoph Lütgert und Carola Beyer von ihren Nöten: Viele von ihnen vermissen ihre Familien, sehen ihre Kinder nicht aufwachsen und ihre Ehen gehen kaputt. Die osteuropäischen Speditionen übernehmen auch in Deutschland immer mehr Aufträge – und große Logistik-Unternehmen verdienen daran.

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Einfach mal vormerken

Am kommenden Sonntag läuft um 19.30 Uhr im Rahmen der Sendung „Westpol“ im WDR eine Reportage zum Thema Kabotage und dem damit verbundenen Elend an den Autobahnraststätten.

Programmhinweis >>>

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Benedikt schreibt folgendes:

Kennst Du die hier schon: www.ndr.de/fernsehen/sendungen/typisch577.html
Ganz gut gemacht. Ohne viel schnick schnack.

Benedikt

Danke für den Hinweis.

Aber zu Deiner Frage: Nein, diesen Beitrag kannte ich noch nicht. Da habe ich doch wirklich was verpasst. Manni der Mehlfahrer steht voll im Leben. Immer einen Spruch auf den Lippen und das ohne peinlich zu werden.
Bleibt als Fazit: Die mediale Darstellung des Fahrerberufes geht demnach auch anders. Es braucht nicht immer eine großartige Effekthascherei ala Showtrucks oder rülpsende Brummilenker.

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Sebastian schickte mir folgenden Hinweis:

Guten Abend,

gerade in der TV Zeitschrift gesehen, dass nächste Woche wieder etwas über den Fernfahreralltag im Fernseh läuft: 15.01. auf SAT1

www.sat1.de/tv/24-stunden/vorschau/bock-auf-bock-wovon-trucker-traeumen

Schönen Abend & gute Fahrt
Sebastian

Danke für den TV-Tipp. Ich kenne diese Sendung „24 Stunden“ nicht. Trotzdem nehme ich mal an, dass die Fakten in dieser Reportage sachlich und unspektakulär gezeigt werden. Am Dienstag selbst kann ich es eh nicht schauen. Da muß ich mich bis zum nächsten Wochenende gedulden.

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Asphalt – Cowboys

Vor etwa einem Jahr fragte eine Produktionsgesellschaft bei mir nach, ob ich Interesse hätte, bei einer „Dokusoap“ mitzuwirken. Für diese Serie sollten mehrere Lkw-Fahrer einige Wochen lang auf Ihren Touren begleitet werden.
Unter Vorbehalt sagte ich zu. Nach einigen Terminschwierigkeiten klappte es schließlich mit einem Treffen auf dem Rasthof „Irschenberg“, an der A 8 zwischen München und Salzburg.

Dort erfuhr ich, dass der Sender „DMAX“ eine eigene Serie plant. Damals stand weder der Titel, noch das genaue Format fest. Geplant war bis dahin nur, dass der Autohof Berg in Oberfranken Dreh- und Angelpunkt der Serie werden soll.

Damit war das Thema für mich schon erledigt. Die A 9 zwischen Nürnberg und Leipzig ist halt nicht mein Revier. Es wurden noch einige Probeaufnahmen gemacht und anschließend verabschiedeten wir uns freundlich.
Seitdem hörte ich nichts mehr von denen.

Vorhin sah ich ein Werbeplakat, auf dem für eine neue Serie mit dem Titel „Asphalt-Cowboys“ geworben wird. Auf der dazugehörigen Infoseite erfährt man:

DMAX geht mit den Königen der Autobahn auf große Fahrt quer durch Europa, von Rostock bis Mailand. Sprecher der neuen Doku-Serie ist Sänger und Trucker-Idol Gunter Gabriel – der deutsche „Johnny Cash“.

Irgendwo habe ich gelesen, dass es die wohl bisher aufwendigste DMAX-Eigenproduktion ist und für’s erste vier Folgen geplant sind. Ich werde wohl auf die Wiederholung warten müssen – denn Dienstag ist für mich TV-freie Zeit.

Leben auf der Strasse

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TV – Hinweis

Nichts ist geblieben vom König der Landstraße und der Fernfahrerromantik. Diese Erfahrung machte „ZDFzoom“-Reporter Christian Bock, als er undercover bei Speditionen anheuerte und wochenlang Fernfahrer begleitete.

Was er erlebte, ist in seinem Film „Prügelknaben der Straße: Der brutale Alltag deutscher Fernfahrer“ am Mittwoch, 5. September 2012, 22.45 Uhr, im ZDF zu sehen. Christian Bock erlebte Betrug und Schlamperei bei Fahrern, Speditionen, Industriekunden – und die Ohnmacht der Behörden, wirksam dagegen vorzugehen.

Weiter (externer Link) >>>

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