Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Schlagwort: Gewerkschaft

Aldi mag ver.di nicht

Manchmal sind Fundstücke wirklich mehr als nur Stolpersteine. So postete ich am 28. Januar in dieser Rubrik einen Lkw mit der Aufschrift „Je wichtiger der Mitarbeiter, desto größer der Dienstwagen„, zusammen mit einem ver.di-Logo.

Nun belegte einem Bericht der ver.di Mitgliederzeitung „bewegen“ zufolge der Lebensmitteldiscounter Aldi in Berlin und Brandenburg die Firma Stinnes Transporte GmbH aus Neubrandenburg mit einem Hausverbot. Der Grund ist eben diese Werbung für ver.di auf einigen von deren Lkw.
Diese Spedition ist tarifgebunden und hat einen Betriebsrat. Bei Aldi fährt die Firma nun mit anderen, neutralen, Fahrzeugen vor. Die Laster mit der Aufschrift rollen aber weiter über Deutschlands Straßen.

dienstwagengross

ver.di Mitgliederzeitung „bewegen“ 02/2014 (Bericht auf Seite 3) (pdf-Datei)

2 Kommentare

Eine traurige Bilanz

Kennt Ihr den oder die KCD? Oder Camion Pro? Dann gibt es noch den BDBK. Ach ja, die Truckerfreunde und andere Foren darf man nicht vergessen.

Diese ganzen Vereine, Gewerkschaften, Clubs, Foren oder was auch immer, wollen Lkw – Fahrern das Leben auf der Strasse erleichtern. Das ist eigentlich ein toller Vorsatz. Nur bleibt es leider dabei. Denn im Miteinander zeigt sich das wahre Übel – dem eigentlichen Mitstreiter gönnt man nicht „die Butter auf dem Brot“. Mehr noch: Gegenseitige Beschimpfungen und Beleidigungen sind an der Tagesordnung.

Eigentlich traurig. Besonders wenn man die Darstellung auf Außenstehende betrachtet.

Früher dachte ich ernsthaft, Trucker wären eine eingeschworene Gemeinschaft. So nach dem Motto „Einer hilft dem anderen“. Doch bereits nach kurzer Zeit „auf dem Bock“ mußte ich diese Vorstellung revidieren.
Heute glaube ich, dass es keine Berufsgruppe gibt, die ähnlich egoistisch Ihrer Arbeit nachgeht. Vielleicht liegt das am sogenannten Tunnelblick. Was links und rechts vom eigenen ich abgeht, sieht man nicht mehr. Was bleibt, ist die völlige Konzentration auf Tempo und Zeit. So werden viele Dinge nicht mehr realistisch genug erkannt.

Vielleicht ergeht es den am Anfang genannten Vereinen ebenso. Nur das bei denen nicht nur die Konzentration auf eine gemeinsame Sache fehlt. Nein, schlimmer. Der Wille für den Versuch, ernsthaft etwas zu verändern, ist nicht vorhanden.
Die eigene Profilierungssucht steht im Vordergrund. Um diese auszuleben, werden konkurrierende Clubs oder was auch immer, nieder oder einfach nur lächerlich gemacht.

So wird das nichts mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Lkw – Fahrern. Also auch der von mir. Im Gegenteil.
Auf unbeteiligte wirkt das nur peinlich und bestärkt die öffentliche Meinung auf die von Eigenverantwortung weit entfernte Fahrergemeinde. Das ist eigentlich schade.

7 Kommentare

Rechenfehler beim Mindestlohn

Den Dumpinglöhnen den Garaus machen – der Mindestlohn könnte es richten. Nicht ganz, denn im Falle von Berufskraftfahrern trifft diese Forderung der Gewerkschaft Verdi nicht den Kern der Sache.

Ein kleines Weihnachtsgeschenk für alle Leiharbeiter: der gesetzliche Mindestlohn, den das Bundeskabinett am 20. Dezember letzten Jahres beschlossen hat. Die rund 900.000 Beschäftigten erhalten ab sofort wenigstens verbindliche 7,89 Euro im Westen und 7,01 Euro im Osten Deutschlands.

Jan Jurczyk, Pressesprecher der Gewerkschaft Verdi, wurde dazu laut Medienberichten mit „Ein Mindestlohn für Lkw-Fahrer ist dringend geboten und angesichts der stellenweise skandalös niedrigen Bezahlung überfällig„, zitiert. Transportunternehmen würden dann nicht mehr über niedrige Löhne miteinander konkurrieren können, wenn sie alle diesem Mindestlohn unterliegen würden. Verdi schlägt branchenübergreifende 8,50 Euro vor.

Weiter >>> (externer Link)

7 Kommentare

Sie haben Post

Blogleserin Sabine fragt:

In welcher Gewerkschaft sind eigentlich angestellte LKW-Fahrer organisiert?

Kurze Antwort: In keiner……

oder bei VERDI. Genauer: Der Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik ist für Lkw – Fahrer zuständig.
Es sind jedoch nur wenige Lkw – Fahrer gewerkschaftlich organisiert.

Kommentare geschlossen

Gewerkschaftspositionen

Ein Gewerkschaftsfunktionär hat wieder einmal zugeschlagen. Nein, nicht mit Fäusten, sondern akustisch. Aber von Anfang an…

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW, Frank Richter, fordert den Einbau von Abstandswarn-, Notbrems- und Spurhaltesystemen in alle Lkw, denn dadurch könnte die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer deutlich reduziert werden. Das klingt doch toll, oder? Ist es auch!

Doch was dann an Vorschlägen kommt, ist, nun ja, pure Polemik. So fordert er u.a. ein Überholverbot für LKW auf zweispurigen Autobahnen. Als Grund nennt er, dass häufig riskante Überholmanöver die Unfallursache seien.

Schauen wir uns seinen Vorschlag doch mal etwas genauer an: Lkw auf der rechten, Pkw auf der linken Spur. Kein Laster würde die mehr oder weniger rasante Fahrt von Urlaubern oder Geschaftsreisenden stören. Die Autobahn würde ihrem Anspruch gerecht, eine der schnellsten Strassen auf unserem Planeten zu sein.
Was macht es dann schon, wenn ich 30 Minuten zu spät bei einem Kunden bin, hauptsache der Pkw – Fahrer ist pünktlich an seinem Ziel.

Durch diese 30 Minuten Verspätung stehe ich aber vor verschlossenen Türen. Schon wird aus 30 Minuten eine ganze Nacht. Jede Minute kostet Geld, auch die, in der ein Lkw scheinbar nutzlos herum steht. Diese Zeit lässt sich mein Arbeitgeber natürlich bezahlen. Das gefällt dem Auftraggeber nicht und so ist er gezwungen, die Preise für sein Produkt zu erhöhen.
Gut, die 40 Cent Mehrpreis für ein Kleidungsstück oder für ein Glas Gurken bezahlt der Endverbraucher gerne, da er ja freie Fahrt auf deutschen Autobahnen hat.

Nun passiert aber folgendes: An einer Steigung kommt der Verkehr durch einen langsamen, weil schwer beladenen Lkw ins Stocken. Rasch baut sich hinter diesem Brummi ein Stau von mehreren Kilometern auf und meine Verzögerung beträgt schon mehrere Stunden. Dadurch stehe ich am Wochenende irgendwo und schon betragen die Mehrkosten nicht mehr 40 Cent, sondern zwei oder drei Euro je Produkt.

Aber selbst diesen Mehrpreis zahlen sicher viele gerne, wenn man nur schnell am Einkaufsmarkt ist. Nur, wie kommt man eigentlich mit seinem Pkw von der Autobahn herunter? Die Ausfahrt ist im Normalfall rechts, also müssen sich Autos einen Weg durch die kriechende Lkw – Schlange suchen. Gelingt das nicht, bleibt man auf der Überholspur stehen, denn man will ja nicht 15 Kilometer bis zur nächsten Abfahrt weiter fahren, um dort erneut sein Glück zu versuchen. Also ist das Chaos auch auf der linken Spur perfekt.

Es hätte diesem Gewerkschaftsfunktionär gut gestanden, für ein besseres Miteinander auf deutschen Autobahnen zu werben, anstatt gleich die „Keule rauszuholen“. Denn ein wenig Verständnis für den anderen, macht nicht nur die Autobahn zu einem „besseren“ Ort.

14 Kommentare