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Schlagwort: Autohof

Laszlo steht

In einer Stunde erst klingelt mein Wecker. Wach bin ich trotzdem.
Schuld daran ist der Fahrer eines Autotransporters neben mir, der den Motor „seiner“ Karre seit einer halben Stunde im Stand laufen lässt.

Eben war ich bei dem. Das einzige was er sagte, war „Luft, Luft“. Dabei saß er auf dem Beifahrersitz und machte Frühstück.
Immerhin war für fünf Minuten der Lkw leise. Jetzt rappelt die Kiste aber wieder.

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Haarige Sache

Vor einigen Wochen erblickte ich auf einem Autohof diesen Flyer:

Keine schlechte Idee. Während man unterwegs seine Pause macht, geht man zum mobilen Friseur. Eigentlich nichts besonderes, trotzdem ist mir solch eine Dienstleistung bisher noch nicht aufgefallen.

Auf eben diesem Autohof wurde mir letzten Freitag von einem Mann ein Haarschneidetrimmset angeboten. Das man mir Messersets, Laptops oder Goldschmuck andrehen will, ist ja nichts neues. Aber solch ein Teil ist mir noch nicht untergekommen.

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Schuldlos

Autohof Wilnsdorf. Oh sorry, Maxi Autohof Wilnsdorf. An der Einfahrt steht der Parkplatzwächter und kassiert und kassiert und kassiert. Auf dem Platz selbst drehen die Lkw Runde um Runde, ohne einen freien Platz zu finden.

Auf dem Weg zur Dusche habe ich mich kurz mit dem Mann unterhalten. Es war ein angenehmes Gespräch, mit einer netten Person.
So erzählte er mir, dass mehrere Fahrer die Parkgebühr direkt im Shop bezahlen. Das bekommt er nicht mit. Andere parken so schief, dass diese gleich zwei Spuren blockieren. Die Zeit, einen Rundgang über den Parkplatz zu machen, hat er auch nicht.

Wie auch immer. Keiner hat Schuld.

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Wasser stop

Ich habe keine Ahnung, ob einigen Autohöfen das Wasser mittlerweile bis zum Hals steht. Den Verbrauch davon einzuschränken, ist aber auch keine Lösung:

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Mit Frau S. auf dem Autohof

Als ich Frau S. zu mir rufe, denkt Sie, ich will Sie vertreiben. Dabei wollte ich Ihr nur einige Pfandflaschen geben, die in einer Ecke des Lkw seit Tagen Ihr Dasein fristeten.
Als Sie versteht, kommt Sie zögerlich näher. Zuvor schließt Sie vorsichtig den Deckel der Mülltonne, in der Sie nach verwertbaren Abfall suchte.
Es waren nur drei oder vier Stück, die ich Ihr geben konnte. Aber Sie strahlte über’s ganze Gesicht. Dabei freute Sie sich wohl weniger über die Flaschen, sondern eher über die kurze Aufmerksamkeit, die Ihr jemand schenkte.

Einen Tag später sah ich Sie wieder. Mülltonne für Mülltonne durchsuchend, zwischendurch streifte der Blick über die angrenzende Wiese. Aber Ihre Ausbeute war gering. Klar, es war ja auch Wochenende. Da passiert nicht viel auf Autohöfen.

Als Sie mich sah, hob Sie Ihren rechten Arm. Ich winkte zurück. Vielleicht verstand Sie das als Aufforderung, wieder näher zu kommen. Dabei verspürte ich wenig Lust, mich mit dieser Frau zu unterhalten.
Kurze Zeit später war Sie am Lkw. Ich sagte Ihr, dass ich keine leeren Flaschen mehr habe. „Aber das macht doch nichts„, antwortete Sie.

Mir macht das auch keinen Spass„, fuhr Sie fort. „Aber seitdem mein Mann gestorben ist, bleibt mir oft nichts anderes übrig“!
Ich stimmte Ihr zu. Allein schon deshalb, weil ich es mir nicht vorstellen kann, in Abfallbehältern rum zu wühlen. Dann begann Sie in kurzen Sätzen zu erzählen. Über Ihren Mann, den Sie mit achtzehn Jahren geheiratet hat. Die erste Schwangerschaft mit 21, schließlich das zweite Kind mit 23. Glückliche Jahre waren es gewesen.
Plötzlich, mit neunzehn, hatte Ihr Zweitgeborener einen Unfall. Er fuhr zu schnell, vor dem Baum am Ende der Kurve gab es keine Leitplanke.

Sein Tod veränderte vieles. Der Mann zog sich innerlich zurück, weit zurück. Nicht einmal Sie, die seit mehr als zwanzig Jahren mit Ihm zusammen lebte, kam an Ihn ran. Die verbliebene Tochter zog an das andere Ende der Republik. Besuche sind seitdem selten.

Irgendwann wurde Ihr Mann krank: „An der Seele. Wissen Sie?“ Einige Monate später starb er. Woran und weshalb wagte ich mich nicht zu fragen.
Geld hätten Sie nie viel gehabt. Immerhin reichte es für ein kleines Häuschen. Mit der Hand deutete Sie in Richtung des Dorfes, welches auch der Autohof seinem Namen zu verdanken hatte.

Heute reicht es nicht einmal, um regelmäßig frische Blumen auf das Grab des Mannes zu stellen. Auch deshalb würde Sie Flaschen sammeln. Ob die Leute im Dorf hinter Ihrem Rücken tuscheln, sei Ihr egal.
Schmerzhafter sei, dass sich die Tochter kaum noch meldet. Zum Geburtstag und zu Weihnachten eine Karte, mehr nicht.
Sie würde sie gerne mal besuchen. Aber eine Fahrkarte ist unerschwinglich. Und ausserdem, die lebt ja Ihr eigenes Leben. Das würde Sie nur stören.

Dann geht Sie unvermittelt weiter. Ich schaue Ihr kurz nach, dann verliere ich Sie aus dem Blick. Aber vielleicht entdeckte Sie auch nur eine leere Flasche.

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Meine ganz persönliche Globalization

Autohof Regensburg an diesem Sonntag: Hier stehen gefühlte einhundertdreißig Rumänen, achtundvierzig Polen, dreiundzwanzig Tschechen, achtzehn Slowaken, zwölf Ungarn, vier Türken und ja – auch drei Deutsche. Mich eingeschlossen. Eine globalisierende Pause halt.

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Nicht alles ändert sich

Montagabend Hamburg, Donnerstagabend Rom.

Apropo Hamburg. Die Nacht zum Dienstag verbrachte ich auf dem Autohof Georgswerder. Das letzte mal stand ich da vor sechs oder sieben Jahren. Und wisst Ihr was? Es hat sich nix geändert!
Der Parkwächter ist der alte, die Bedienungen ebenfalls. Im wahrsten Sinn des Wortes.

Das einzige, was es nicht mehr gab, war mein geliebter Herrentoast. Also Schnitzel auf Toastbrot und das ganze mit Pilzen garniert. Lecker sag ich Euch. Den habe ich dort jedes mal gegessen. Also damals.
Diesmal bestellte ich Pfefferbraten mit Kroketten. Das Fleisch war für meine Begriffe ein wenig zäh. Aber sonst war das Essen ok.
So sagte ich es auch der Bedienung, als die mich nach dem Zustand der Speisen fragte. Also das das Essen gut war. Das Wort zäh erwähnte ich nicht. War also meine gute Tat zum Wochenbeginn.

Aber zurück zum ernst des Lebens. Jetzt, Freitagnachmittag, stehe ich irgendwo zwischen Pescara und Ancona. 45 Minuten Pause sind fällig.
Bis nach hause schaffe ich es von hier unten nicht mehr. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es überhaupt bis nach Deutschland reicht.
Wie auch immer. Es steht mir also wieder mal ein Wochenende auf irgendeinem versifften Rastplatz bevor. Nun ja…

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