Es war wieder einmal einer dieser Tage, wo alles schief lief.
Zuerst nervte mich der Disponent andauernd, da er anscheinend nichts besseres zu tun hatte, als mich alle halb Stunden anzurufen, um mir mitzuteilen, dass ich mich endlich beeilen solle.
Mir war das eigentlich egal, da ich eh nur die angegebene Höchstgeschwindigkeit fuhr. Mehr lag nach meiner Meinung auch nicht drin.
Doch dann kam auch noch die Geschichte mit dem Tschechen hinzu der auf der Autobahn hin und her schlingerte.
Doch nun erst mal zum Anfang dieses Erlebnisses. Ich hatte vom Chef den Auftrag erhalten eine Tour von Basel nach Neapel zu fahren. Eigentlich nichts spezielles. Ich bin diese Strecke schon etliche Male gefahren und liess mich auch diesmal vom Chef nicht hetzen.
Ich schob gerade meine Lieblings-CD in den Recorder, als ich einem ausländischen LKW immer näher kam. Eigentlich ein ungewöhnliches Gefühl, da ich nur mit 80 kmh fuhr und sonst immer von den schnelleren Kollegen überholt wurde.
Wir befanden uns gerade im Seelisbergtunnel auf der A2 beim Vierwaldstättersee, als ich das Nummernschild des LKW erkennen konnte. Es war ein Tscheche. Da es von hinten jedenfalls so aussah, dass er einen modernen LKW fährt, wunderte ich mich schon ein wenig über sein Reisetempo, welches knapp über 70 lag.
Ich überlegte mir gerade, ob ich ihn überholen sollte, als er plötzlich nach rechts auf die überholspur zog. So unerwartet wie er nach rechts zog, schwenkte er auch wieder nach links. Mir war ein wenig mulmig zumute, da wir uns ja in einem Tunnel befanden.
Da dieser Tscheche ständig Schlangenlinien fuhr, war es mir unmöglich, ihn zu überholen. Natürlich gab es aber Autofahrer, welche an ihm vorbeifuhren und ich konnte nur hoffen, dass kein Unglück geschieht.
Endlich fuhren wir aus dem Tunnel. Die Sonne blendete mich wieder und ich war erst mal erleichtert.
Doch die Irrfahrt des Tschechen setzte sich fort. Er fuhr noch extremere Schlangenlinien und es war mir auch nach dem Tunnel nicht möglich, an ihm vorbeizufahren.Ich überlegte also, was ich tun sollte und da kam mir eine Idee, welche ich jedoch sofort wieder verwarf. Doch je länger ich nachdachte, kam ich zum Schluss, dass dies das einzige richtige sei.
Also tat ich etwas, was ich in meiner langen Berufszeit als Fernfahrer noch nie gemacht habe. Ich verpfiff einen Berufskollegen! Denn der Tscheche war eine Gefahr für den Verkehr und ich wollte dass er noch vor dem Gotthardtunnel aus dem Verkehr gezogen wird, damit er nicht noch ein Unheil anrichten konnte.
Also griff ich zum Natel und rief die Urner Kantonspolizei an und schilderte ihr den vorliegenden Fall. Von ihr bekam ich den Befehl weiter, in einem genügend grossen Abstand hinter dem tschechischen 40 Tonner zu bleiben. Denn die Polypen wollten den Ostblock-Fahrer noch bei Erstfeld abfangen und brauchten mich danach anscheinend noch als Zeugen.
Ich tat was mir die Polizei befohlen hatte und blieb hinter dem Tschechen. Ich kam jedoch immer mehr ins Schwitzen, denn die Fahrweise, welche der Tscheche an den Tag legte war unglaublich. Immer wieder kam er auf die linke Spur und einmal auf einem Viadukt schwenkte er so bedrohlich auf den Pannenstreifen, dass ich dachte, dass war es für ihn.
Da kam mir ein Geistesblitz und ich fragte mich warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin. Ich versuchte per Funk Kontakt zum Tschechen aufzunehmen, doch alle meine Versuche blieben leider vergebens. Ich fragte mich, ob der CB-Funk in den Ostblockstaaten etwa immer noch verboten sei, oder ob der Tscheche sonst einfach keinen Funk besass.
Wir kamen jedenfalls Erstfeld immer näher, als plötzlich die Polizei links an uns vorbeifuhr und vor dem Tschechen die Kelle schwenkte. Als dieser das irgendwann begriff, fuhr er auf den Pannenstreifen und stoppte seinen 40-Tonner. Ich tat es ihm gleich und fuhr ebenfalls auf den Standstreifen, als gerade die Polizei auf sein Fahrerhaus losstürmte und die Tür aufriss. Sie befahl ihm auszusteigen.
Mit solchen Fällen geht die Schweizer Polizei in der Regel nicht sehr zimperlich um.
Der Tscheche jedoch, ein Mann mittleren Alters, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er schwankte und die Polizei nahm auch sogleich eine Alkoholprobe von ihm und sah sich sein Fahrzeug genauer an.
Danach wurde ich als Zeuge vernommen und ich schilderte nochmals diese 20 furchterregenden Kilometer, welche ich hinter dem Tschechen fuhr. Später kam ans Licht, dass der Tscheche einen Alkoholgehalt von 2,8 Promille im Blut aufwies.
Ich war sehr entrüstet über dieses Ergebnis, da Alkohol und LKW-fahren einfach nicht zusammenpassen. Und dieser Tscheche ist bestimmt kein Einzelfall, was den Alkoholkonsum während dem Fahren angeht!
Voller Sorge malte ich mir aus, was alles hätte geschehen können, wenn dieser Kollege weitergefahren wäre.
Ich wusste, ich hatte das einzig Richtige getan, auch wenn ich zuerst noch Gewissensbisse hatte, einen Kollegen bei der Polizei zu verpfeifen.
Monate später kam es aber dann doch zu dem, was mal geschehen musste: Ein betrunkener Türke ohne Arbeitserlaubnis krachte im Gotthardtunnel gegen einen korrekt entgegenkommenden LKW und löste eines der schlimmsten Tunnelunglücke in Europa seit dem Brand im Mont Blanc Tunnel aus.
Dieses schwere Unglück im Gotthardtunnel forderte insgesamt 11 Menschenleben und verursachte den nach Italien fahrenden Lkws noch monatelang Beschwerlichkeiten bei der Durchquerung der Alpen.
Darum appelliere ich an die Kollegen: Bitte lasst die Finger vom Alkohol während der Fahrt und seid euch bewusst, was für eine Verantwortung auf euch allen lastet, als Fahrer eines LKW.
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Gleich hinter Magdeburg die Ortschilder von Langenweddingen.
Langenweddingen? Das Zugunglück, wo die Schranke nicht geschlossen war? Wann war das eigentlich? Bei jeder Fahrt in den Harz kommt die Erinnerung.
Am 6. Juli 1967 kollidiert hier an einer Bahnschranke ein Ferienzug mit einem Minol-Tankwagen. 15.000 Liter Leichtbenzin stehen in Sekundenbruchteilen in Flammen, der Feuerball ist weithin sichtbar. Für 94 Menschen gibt es keine Rettung, darunter 44 Kinder, die sich auf die Zeit im Ferienlager im nahe gelegenen Harz freuten.
Auslöser der tragischen Ereignisse war ein nicht ordnungsgemäß verlegtes Postkabel; die sommerliche Hitze hatte das Kabel so gedehnt, dass ein Schließen der Schranke zum Zeitpunkt des Unglücks nicht mehr möglich war. Menschliches Versagen in diesem kritischen Moment verstärkte den tragischen Verlauf des Geschehens.
Der Schrankenwärter öffnete kurz vor dem einfahrenden Zug die Schranke, weil sie am Telefonkabel verhakt war und er sie durch Hochkurbeln wieder vom Kabel lösen wollte. Der Fahrer des Benzinlasters nahm irrtümlicherweise an, dass die Schranke hochging.
Bis zum Zugunglück von Eschede galt die Katastrophe von Langenweddingen als das schwerste Zugunglück in Deutschland.
Längst gibt es eine Umgehungsstraße, auf dem Bahnhof halten ein paar Regionalzüge. Das alte Stellwerk ist noch da und auch viele Menschen haben die Ereignisse von damals bis heute nicht vergessen können.
Hamburg, Freitagvormittag. Ich hatte es mir so schön ausgerechnet. Bis Mittag geladen, Samstag früh in München ausladen. Aber es sollte wie so oft ganz anders kommen.
„Vor 17 Uhr ist die Ware nicht fertig„, brummt der griesgrämige Lagerist. „Just in Time“ nennt man die Produktion ohne Lagerhaltung. Das funktioniert nur, weil wir Fahrer die Produktionspannen ausbügeln. Also schnell eine Mütze voll Schlaf nehmen, um die Nacht durchzuhalten. Gar nicht so einfach: Draußen sind 28 Grad im Schatten, in der Kabine herrschen Saunatemperaturen.
Endlich beladen
Gegen 18 Uhr ist mein Laster endlich beladen. Zwei Termine gilt es jetzt einzuhalten. Erstens muss die Ware bis 7 Uhr in München sein, sonst steht dort die Produktion still.
Zweitens muss ich die Strecke Hamburg-München in höchstens 10 Stunden schaffen. Das ist eine EU-Regelung über Lenk- und Ruhezeiten. Kritisch wird die Sache, weil an diesem Freitag ganz Hamburg in Richtung Süden fährt. Stop and go ist angesagt. Die 10 Stunden Fahrzeit werde ich wohl vergessen können. Zumal Lkw heutzutage einen Tempobegrenzer haben, der gnadenlos bei 88 km/h abregelt.
Vor mir zuckeln zwei Türken mit 80 Sachen. Endlich ist das Überholverbot vorbei. Lücke auf der Überholspur abwarten, raus. Manchmal kannst du stundenlang blinken, und es lässt dich kein Pkw-Fahrer raus. Als nächstes ein Pole, der mit 70 dahinzuckelt.
Ich überhole, aber der Kollege hat nur was in der Karte gesucht. Als ich auf der Höhe seiner Kabine bin, bemerkt er mich und gibt wieder Gas. Polnische Laster haben keinen Begrenzer. So muß ich mich wieder hinter ihm einordnen.
Die Autofahrer hinter mir in der Schlange werden mich jetzt verfluchen. Ich würde ja gerne zügig überholen, aber es war die Pkw-Lobby, die uns den Begrenzer eingebrockt hat.
Überholen trotz Verbot
Die Steigung nach der Werratalbrücke krieche ich mit 15 km/h hinauf, obwohl ich mit meinen 410 PS und 25 Tonnen Gesamt- gewicht locker mit 60 Sachen hochfahren könnte. Vor mir kitzelt ein Tscheche das Letzte aus seinem Uralt-Liaz.
Etliche Kollegen ziehen trotz Überhoverbot vorbei – Holländer, Österreicher, Skandinavier. Wenn die von der Polizei erwischt werden, kostet es sie das gleiche wie uns. Aber Punkte bekommen nur wir Deutschen. Die Osteuropäer haben nur zwei Sätze drauf: „Nix verstehn!“ und „Nix Geld!“. Kein Wunder , dass sich die Polizei lieber an uns Einheimische hält.
Über Funk melden Kollegen, dass ein Abfangjäger in meiner Richtung unterwegs ist. Lkw sind für die Polizei wahre Gold- gruben. So ein Lkw hat etwa 40 Lichter, zwölf Reifen, zwei TÜV-Plaketten, ASU-Plakette, Eichplombe, eine Unmenge von Sicherheitseinrichtungen sowie einen Stapel Fahrzeug- und Frachtpapiere. Wofür man alles bestraft werden kann, ist totaler Wahnsinn.
Der Freitag ist für Polizei und Gewerbeaufsichtsamt Zahltag. Denn ich muß auf Verlangen die Tachoscheiben der ganzen Woche plus die letzte Scheibe der Vorwoche vorlegen. Und irgendwann in sieben Tagen hast du bestimmt deine Zeiten nicht eingehalten.
Aber sind denn die Straßen nur für die Pkw-Fahrer da? Glauben die alle wirklich, dass der Güterverkehr über die Bahn abgewickelt werden kann und wir die Sachen aus lau- ter Eigensinn durchs Land karren? Weil wir die Welt von BMW, Mercedes oder Porsche stören, macht es sich gut für Presse, Politik und ADAC, auf uns herumzutrampeln.
Der Satz „Fernfahrer sind potenzielle Mörder“ tut weh.
Ich habe einen Punkt in Flensburg, weil ich mit dem Pkw zu schnell gefahren bin. Der Frust ist groß unter den Fahrern. Aber Krieg mit den Pkw? Diesen Ausspruch höre ich von keinem meiner Kollegen. Im Winter haben wir Eis und Schnee, im Sommer sind es die Touristen, die uns das Leben schwer machen.
Weiter gehts in Richtung Süden. Gegen zwei Uhr werde ich müde , aber es ist aussichtslos, einen Parkplatz anzusteuern. Es gibt zu wenig freie Plätze. In Aurach halte ich in zweiter Reihe an der Tankstelle, lasse die Beleuchtung an, döse ein wenig, bis mich ein Kollege weckt, weil er weiterfahren will.
In Ingolstadt ist meine Fahrzeit von zehn Stunden zu Ende. Ohne die vielen Staus heute Nacht wäre ich in 9 1/2 Stunden in München gewesen. Eigentlich müßte ich jetzt 8 Stunden Pause machen.
Aber wen interessieren meine Stauprobleme? Die Ware muß um 7 Uhr in München sein. Jetzt darf ich mich nicht mehr erwischen lassen. Na ja, ein guter Polizist würde Verständnis haben. Ein Anfänger, der noch keinen Stern auf der Schulter hat, würde mir 50 Mark abknöpfen. Und etliche Lkw-Hasser unter den Grünen würden mich abstellen. Aber alles geht glatt. Ich erreiche pünktlich die Entladestelle.
An der Ladestelle hatte ich mich wieder einmal aufgeregt. Was bilden sich diese Lageraffen eigentlich ein. Die sind doch auch nichts besseres als ich. Aber die sitzen nun mal am längeren Hebel. Um was es eigentlich ging, weiss ich auch nicht mehr. Mir ist es eigentlich egal, zumahl ich in dieser Firma eh nur selten lade.
Mein Ärger verflog so langsam. Ich war schon längst auf der Autobahn. Im Radio spielten sie mal wieder die Top Ten rauf und runter, einen anderen Sender zu suchen hat auch keinen Sinn. Manchmal glaube ich, dass sich sämtliche Radiostationen absprechen. Die senden alle das Gleiche, schon nehmen sie sich nicht gegenseitig die Hörer weg.
Aber mir war das in diesem Augenblick völlig egal. Der Verkehrsfunk meldete freie Fahrt, der Verkehr auf der rechten Spur lief trotz Überholverbot mit guten 85 km/h und auf der linken Spur war auch wenig Verkehr. Es war Donnerstagnachmittag und ich freute mich auf das Wochenende. Ich erwartete Besuch von einem alten Freund, den ich schon gut zehn Jahre nicht mehr gesehen hatte. Das der Kontakt in all dieser Zeit nicht abriss, lag wohl an unserer Hartnäckigkeit. Wir hatten schon lange vorgenommen uns einmal gegenseitig zu besuchen, aber immer wieder kam etwas dazwischen. So blieb uns halt nichts weiter übrig, als miteinander zu telefonieren oder Briefe zu schreiben.
Ich dachte gerade an die „guten alten Zeiten“, als ich plötzlich vor mir Warnblinker aufleuchten sah. Ich fluchte wieder einmal auf den Verkehrsfunk uns schaltete mein Funkgerät an. Ein Kollege erzählte irgendetwas von einem Unfall und das es nicht gut aussehe. Dieser Unfall mußte gerade erst passiert sein, denn keine zweihundert Meter vor mir bildete sich eine Menschentraube. Ich stieg ebenfalls aus um zu sehen ob ich helfen konnte.
An der linken Leitplanke sah ich einen Pkw stehen, der sich um 180 Grad gedreht hatte. Als ich an der Unfallstelle angelangt war, sah ich einen weiteren Pkw, der im Strassengraben lag. Die Menschentraube wurde immer größer, aber ausser einem weiteren Lkw – Fahrer machte keiner Anstalten zu helfen. Dieser Fahrer fragte in diese Menschentraube, ob denn bereits einer den Rettungsdienst verständigt hätte. Er bekam nur ungläubiges Kopfschütteln zur Antwort. Schließlich rief doch ein dabeistehender Pkw – Fahrer mit seinem Handy den Rettungsdienst.
Mit Werkzeug und Eisenstangen versuchten wir zwei den Fahrer des im Strassengraben liegenden Fahrzeuges zu befreien. Uns kamen schlieslich noch weitere Leute zu Hilfe. Wir hatten ihn gerade befreit, als die Feuerwehr eintraff. Ich hinterlies meine Personalien der Polizei. Nach einer Weile wurde der Verkehr an der Unfallstelle vorbeigeführt und der Verkehr lief weiter.
Einige Wochen später kam ich Samstagvormittag mit dem Lkw in meine Spedition. An den Unfall dachte ich schon lange nicht mehr. Auf dem Gelände standen mehrere Fahrzeuge, doch das war nichts ungewöhnliches. Ich stieg aus und trabte zur Disposition. Im Büro sah ich erst einmal einen großen Blumenstrauss und dahinter einen etwas schmächtigen Mann. Er kam auf mich zu und drückte mir mit einem Dank den Strauss in die Hand und bedankte sich ganz herzlich für die erste Hilfe am Unfallort. Es war der Fahrer des im Graben liegenden Pkw.
Ich, der noch nicht einmal seiner Frau zum Geburtstag Blumen schenkt, bekam nun selber einen Strauss. Unser Disponent und mehrere Fahrer konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Aber das war mir in diesem Augenblick völlig egal.
Ach so, dass Wochenende mit meinem alten Freund war traumhaft. Wir haben uns zwar vorgenommen uns öfters zu sehen, aber ob wir das wirklich schaffen…?
Es war an einem kalten Februartag an einem Montagfrüh gegen 4 Uhr. Ich war bereits seit sechs Stunden auf Achse und verspürte noch den Geschmack kalten Kaffees im Mund, den ich an der „Goldenen Bremm“ getrunken hatte. Seit fast eineinhalb Stunden rollte ich nun schon durch Frankreich. Die Autobahn war leer und die Müdigkeit überkam mich so langsam. Mein Ziel war Auxerre und so beschloss ich in Pont-da-Mousson von der Autobahn zu fahren und über Nationalstrassen in Richtung Troyes zu fahren. Dadurch erhoffte ich mir ein wenig mehr Abwechslung.
Ich verliess die Autobahn und fuhr durch das zu dieser Zeit natürlich Menschenleere Pont-da-Mousson. Am anderen Ende der Stadt bemerkte ich einige Leute die mit roten Lichtern leuchteten und mich aufforderten zu halten. Beim Bremsen merkte ich, dass mein Lkw bereits zu rutschen anfing. Nachdem ich stand, kam einer der Männer auf mich zu und erklärte mir in gebrochenen Deutsch, dass die Nationalstrasse wegen eines schweren Unfalls auf eisglatter Fahrbahn noch längere Zeit gesperrt sein wird. Ich fragte ihn, ob es nicht eine andere Strasse in diese Richtung gäbe und er zeigte auf eine Strasse die nach links führte. Meine Frage, ob diese Strasse auch mit einem Lkw zu befahren sei, bejahte er und sagte, dass dort viele Lkws entlangfahren.
Ich fuhr also diese Strasse entlang und befand mich plötzlich auf einem bergauf führenden Waldweg. Er war kaum breiter als mein Lkw. An zurück fahren war nicht mehr zu denken, zumahl inzwischen auch einige Pkw hinter mir fuhren. Immerhin war ich der Meinung, dass mir die Strassenglätte hier nichts anhaben konnte.
Nachdem ich auf diesem Weg schon ca. drei bis vier Kilometer zurückgelegt hatte, sah ich hinter einer Kuppe einen Lichtstrahl der immer stärker wurde. Das nächste was ich sah, waren zwei schwächere Lichter und dann zwei starke. Da wurde mir klar, dass ein anderer Lkw von oben entgegenkam.
Da standen sich nun auf diesem Waldweg zwei Lkws im Dunkel gegenüber. Etwas weiter unter befand sich eine kleine Ausbuchtung. Ich lies mich langsam zurückrollen und nachdem die Pkws vorbeigefahren waren, begann die Rangiererei. Mittlerweile kamen von oben und unter weitere Lkws und das Chaos war total perfekt. Nach vielen Rangierversuchen gelang es schliesslich, dass ich an den anderen Lkws vorbei kam. Es war aber Millimeterarbeit.
Wie lange die anderen gebraucht haben, weiss ich nicht.
Als ich wieder auf der Nationalstrasse ankam, sah ich, daß der Verkehr dort wieder normal lief. Es war mir aber egal, denn der nächste Parkplatz war meiner.