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Platz da. Ein Wanderer kommt.

Ich verbringe ja auch das ein oder andere Wochenende auf einem Rasthof. Nicht weil es mir Spaß macht, sondern weil schlicht die Zeit nicht reicht, um noch nach Hause zu kommen. Das Problem dabei ist, dass selbst Samstags ab 14.00 oder 15.00 Uhr die regulären Lkw-Stellflächen belegt sind. Also muss ich auf alternative Parkplätze ausweichen und das sind in der Regel die Bereiche für Pkw.

Genau diese Problematik greift nun der Remscheider General-Anzeiger auf. Laut der Zeitung hätten letzten Sonntag viele Wanderer, die die nahegelegene Remscheider Talsperre besuchen wollten, auf der Raststätte Remscheid keinen Parkplatz für Ihren Pkw gefunden.
Der Grund waren Lkw-Fahrer, die in ihrer Not bei der Suche nach einer Stellfläche die obere Parkebene der Autobahn-Raststätte zum Teil mit ihren Lastern besetzt hatten.

Zu diesem Missstand wurden auch diverse Spezialisten befragt. So antwortete ein Sprecher der Autobahnpolizei Bensberg:

Wenn wir dorthin gerufen werden, sprechen wir ein Platzverbot aus. Andererseits wissen die armen Fahrer zum Teil gar nicht, wo sie hin sollen.

Ein Platzverbot an einem Tag, an dem nur Lkw mit Sondergenehmigung fahren dürfen? Hmm. Was ist eigentlich preiswerter? Das Platzverbot zu ignorieren oder gegen ein Fahrverbot zu verstoßen? Ich weis es nicht. Selbst – nur mal angenommen – ein Brummifahrer wird weg gejagt. Findet er dann an der nächsten Raststätte einen akzeptablen Standplatz? Was passiert, wenn der auch dort Sonntagsausflüglern im Weg steht?
Oder. Haben drei Wochen später belgische, französische oder von mir aus auch italienische Polizisten Verständnis für den Fahrer? Weil er hat ja gegen seine gesetzlich vorgeschriebene Wochenendruhezeit verstoßen. Ich denke nicht!

Toll ist auch der Spruch von Andreas Raedt, Sprecher des Landesbetriebs Straßen in NRW:

Wegen der Einhaltung der Lenk- und Ruhezeit hat niemand das Recht, ein Gesetz zu missachten. Jeder muss sich rechtzeitig um einen Platz kümmern

Da hat der Mann gar nicht mal so unrecht. Nur wann soll ich denn mit der Suche beginnen? Fange ich Montagnachmittag gegen vier Uhr an – was nicht mal so selten vorkommt – dürfte ich bis Dienstagfrüh gegen zwei Uhr fahren. Nur muss ich mich dann auch auf für Lkw gesperrte Flächen stellen, da alle anderen Plätze belegt sind.
Geht es aber nach dem Herrn Raedt, hätte ich bereits spätestens gegen 19.00 Uhr Feierabend. Denn bereits dann müsste ich mich auf die Suche nach einem erlaubten Parkplatz machen.

Interessant sind auch die Kommentare unter dem Artikel. Da tobt ein kleiner Shitstorm. Das ist nicht negativ gemeint, im Gegenteil. Diese Meinungen zeigen eigentlich recht deutlich, wie angefressen und dünnhäutig viele Kollegen mittlerweile auf solche Meldungen und Begebenheiten reagieren. Wundern tut es mich nicht.

Zum Artikel: Raststätte: Lkw-Fahrer müssen sich rechtzeitig um Platz kümmern

Landesbetrieb Straßenbau NRW
Tank & Rast

10 Kommentare

  1. yourrs
    yourrs 15/02/2014

    zur Info

    Artikel kurz nach obigem durch den RGA veröffentlicht:
    „Ortstermin Talsperre: Suche nach Lösungen für die Parkplatz-Nöte“
    https://bit.ly/RGA-A1

  2. maik
    maik 15/02/2014

    Hallo Nils,

    danke für den Hinweis 😉

  3. yourrs
    yourrs 15/02/2014

    durch dich erfahre ich immer wieder von Themen aus meinem Wohnort (die TÖL-HH Geschichte) und meiner Heimat (RGA)

    daher gerne 😉

  4. Hajo
    Hajo 15/02/2014

    .. und dann kommen Widerstände von der ach so besorgten Bevölkerung wie z.B. beim Ausbau der Parkplätze der Raststätte Lorsch (gerade im HR-TV gesehen) ..
    so eine Scheinheiligkeit, denn auch diese Menschen nutzen die Produkte, die auf der Strasse befördert werden.

    Ich verstehe die Sorge um jeden gefällten Baum, aber auch hier wird Ursache und Wirkung verdreht.
    Allerdings scheint mir eine flexiblere Lösung bei der Lenk- und Ruhezeit nicht der Weisheit letzter Schluss, denn das öffnete Missbrauch Tür und Tor.

    Du siehst, lieber Maik, auch ich habe keine wirkliche Lösung parat. Nur, Emotionen snd auch hier kein guter Ratgeber.

    Ich wünsche Dir trotz allem ein schönes Wochenende.
    Herzliche Grüße
    Hajo

  5. Ralf
    Ralf 15/02/2014

    Die Actie könnte die Situation nutzen und eine Podiumsdiskussion starten. 7,5 Tonner auf den Parkplatz, beteiligte und Verantwortliche eingeladen und dann Meinungen ausgetauscht.
    Wenig Aufwand, viel Aufmerksamkeit.

  6. maik
    maik 16/02/2014

    @Hajo,

    ich sehe das doch nicht emotional. Und eine Aufweichung der Lenk- und Ruhezeiten liegt mir auch fern. Im Gegenteil – ich sehe das alles realistisch. Probleme mit Parkplätzen sind nun halt mal noch immer alltäglich.

    @Ralf: Warum nur immer kommst Du auf solche Vorschläge. Die werden doch eh nicht verwirklicht 🙂

  7. Hajo
    Hajo 17/02/2014

    Hallo Maik,
    ich wollte Dir (in diesem Fall) weder emotionales Verhalten unterstellen noch will ich Dir Bestrebungen zur Aufweichung der Lenk- und Ruhezeiten unterstellen.
    Meine Anmerkungen waren allgemein gemeint, weil ich die Schnellschüsse unserer Po-Litiker (m/w) kenne (wehret den Anfängen).
    Gruß
    Hajo

  8. Andreas
    Andreas 17/02/2014

    Ähem, Entschuldigung:

    Hajo, Kommentar #5: „Nur, Emotionen s[i]nd auch hier kein guter Ratgeber.“

    Hajo, Kommentar #7: „Ich wollte Dir (in diesem Fall) weder emotionales Verhalten unterstellen …“

    Ich bin wahrlich kein Korinthenkacker, aber liest hier eigentlich niemand seine eigenen Kommentare?

  9. Hajo
    Hajo 20/02/2014

    Andreas, Du übst Dich wirklich im „kleine getrocknete Früchte Ausscheiden“
    ich habe meine erste Bemerkung doch nicht auf Maik bezogen, aber ich gebe zu, dass dieser Eindruck entstehen konnte
    dumm gelaufen: ich werde mich zukünftig um exakte Ausdrucksweise bemühen 😉

  10. Andreas
    Andreas 21/02/2014

    Ich meine es wirklich nicht böse, wenn ich nachfrage bzw. um eindeutige Position bitte, Hajo, denn auch ohne Dich zu kennen, unterstelle ich, dass Du ein netter Mensch bist.

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