Ein Navigationsgerät ist eine tolle Sache. Man spart Zeit und wird intelligent an sein Ziel geleitet. So kommt man in der Regel ohne Ortskenntnis an sein Ziel. Richtiges Verirren wird somit eigentlich zur Kunst.
Natürlich gibt es auch Straßen, die selbst aktuelle Geräte nicht kennen. Dann läuft es so ab wie früher: Halten, Fragen, Fahren – und drei Ecken weiter, dass gleiche Spiel von vorn. In Deutschland ist das kein Problem. Es gibt Atlanten, die jede Dorfstrasse anzeigen. Einige Exemplare habe ich noch immer dabei. Auch Tankstellen oder Einkaufsläden sind eine Hilfe. Die Angestellten kennen sich meist gut aus. Und man versteht Sie.
Im Ausland, in meinem Fall also Italien, ist das nicht immer so toll.
Castel Mella ist ein kleiner Ort, südlich von Brescia gelegen. Klein heißt aber nicht immer übersichtlich. Ein Industriegebiet teilt man sich mit dem großen Brescia, das Dorf selber grenzt direkt an andere Siedlungen. So richtig war mir also nicht klar, wo ich gerade war.
Auch Fragen brachte nicht viel. Die wenigen Menschen, die zu Fuß unterwegs waren, kannten weder die gesuchte Straße, noch die Firma. Oder hatten schlicht keine Lust, mir zu helfen.
Dann war ich völlig verkehrt. Die Behausungen verschwanden, bis zu den nächsten Häusern waren es drei oder vier Kilometer. Ich fuhr langsam die Straße entlang, mit der Hoffnung, eine Möglichkeit zum drehen zu finden. Ein Kreisverkehr war auch nicht in Sicht. Irgendwie typisch. Wenn man so ein Ding braucht, kommt natürlich keiner.
Nach einigen hundert Metern ergab sich aber eine passende Möglichkeit. Rechts war ein Weg, in den ich einfahren konnte. Von diesem wieder rückwärts auf die Hauptstraße und es würde wieder zurück gehen. Gut gedacht.
Dumm nur, dass ich diese Einfahrt zu spät gesehen hatte und einige Meter zu weit gefahren bin. Ich schaltete die Warnblinker an, hielt, lies die hinter mir fahrenden Pkw vorbei und wartete noch einen Moment. Nun tat sich nichts mehr. Auch im Spiegel sah ich weder einen Pkw, noch den Schatten davon.
Jetzt siegte meine Bequemlichkeit. Auf’s aussteigen verzichtete ich. Stattdessen fuhr ich zwei oder drei Meter rückwärts und hielt nochmal kurz an. Nix tat sich hinter dem Lkw. Also das gleiche nochmal. Ein kurzes Stück fahren und halten. Wieder nichts.
Beim dritten Mal knirschte es. Fast gleichzeitig ertönte eine Hupe. Tolle Show.
Nun stieg ich aus. Notgedrungen. Es befand sich doch noch ein Pkw hinter mir. Mit einer Frau am Steuer. Das schreibe ich ohne Hintergedanken. Gedanken machte ich mir aber, wieso die sich nicht vorher bemerkbar gemacht hatte. Obwohl, es waren eher Worte. Etwas lautere Worte.
Klar war es meine Schuld. Sich mit einem Lkw rückwärts zu bewegen, ist immer gefährlich. In der Fahrschule lernte ich, solch eine Aktion nie ohne Einweiser zu starten. Nur wo bekommt man den in der Regel her?
Aber zurück zum Thema: Es folgte das übliche Prozedere. Erst wurde die Verwandschaft angerufen, dann die Carabinieri. Erstere war schnell da, zweitere lies auf sich warten. Die Unfallaufnahme dauerte trotz des geringen Schadens nochmals fast eine Stunde.
Wäre ich vorher ausgestiegen. Nun ja, dumm und bequem halt…
hmmm, meinst Du, die Dame hat es drauf angelegt?
Da bekommt man doch wieder einen dicken Hals. Immer wieder der gleiche Mist. Endweder die Leute habe es beim Rangieren so eilig das die sich noch durch die letzte Spalte quetschen ODER bleiben wie verblödet hinter dem Fahrzeug stehen.
Man man man, Frauen …
Ich sag ja – jeder mögliche MIST wird Pflicht für LKW, aber sowas banales wie Rückfahrkameras, welche dem Fahrer echt positiv helfen, bleiben zubehörpflichtiger Schnickschnack.
Dumm gelaufen, aber mal ehrlich – welcher Fahrer springt schon jedesmal aus dem Fahrerhaus vor dem Rückwärtsfahren?
Selbst wenn man dieses tut – in den 18Metern zurück zum Fahrerhaus kann sich auch ein PKW dahinter stellen, und schon knirscht es trotzdem.
Ich verstehe Autofahrer nicht, die die Rückfahrscheinwerfer leuchten sehen (meist zusammen mit der Warnblinkanlage), und trotzdem dumm wie Oskar hinter dem LKW stehen bleiben! Aus meiner Sicht ist das grob fahrlässig, wenn nicht sogar provokant, denn jeder Vollhonk kann sich vorstellen, dass so ein LKW bedingt durch die Bauform nach hinten „etwas“ unübersichtlich ist!
Nachtrag:
Das nächste Mal bitte SCHNELLER rückwärts setzen, damit sich wenigstens die Airbags öffnen, denn Denkzettel muss sein! 😛 😀
Eben, immer diese Geschleiche beim Rückwärts „fahren“. Pedal to the metal 🙂
Und wie man (und Frau)in Italen fahren durfte ich auch schon oft erleben. Aber der ältere Herr in Mailand quetscht sich nie wieder rechts an einem LKW vorbei. Muß sich bescheiden anfühlen wenn die großen Räder einem das Blech wegschleifen *gg*
Autsch… Blöd gelaufen, richtig blöd. Aber klar, wie soll man sowas anders lösen? Außer vielleicht – und das sag ich als unwissender Klasse-A,B Inhaber, bitte korrigiert mich, wenn ich Mist erzähle – rückwärts in den Weg rangieren und vorwärts wieder raus? Das Größte Teil, was ich je gefahren bin, war ein 3-Tonnen-Sprinter. Der ließ sich ganz prima rückwärts einparken, hatte aber keinen Trailer und war direkt nach hinten auch völlig blind.
Meistens bin ich mit dem Motorrad unterwegs. Ich würde den Teufel tun und einfach hinter nem LKW stehen bleiben. Das wäre glatter Selbstmord, weil man vom Vordermann nicht gesehen werden kann und vom Hintermann oft übersehen wird…
Haben Dich denn die Carabinieri wenigstens netterweise zur Firma geleitet?
@Papa Bodehase: Nein, ich denke nicht. Das Auto war noch so gut wie neu.
@benny & @Chris: Die hat eine große graue Wand auf sich zukommen sehen und wird erstarrt gewesen sein 🙂
@truckstop24.net: Das denke ich mir auch: Man läuft nach hinten und sieht das alles frei ist. Bevor man wieder im Lkw sitzt, steht der nächste dahinter. Peng.
@Al: Über rechts rückwärts in eine Einfahrt fahren, ist blöd. Man sieht wenig und der Sichtwinkel verändert sich auch.
Deshalb nach Möglichkeit immer über die linke Seite rückwärts fahren.
Nein, die uniformierte Truppe kannte die Straße auch nicht. Ich habe später einen Friseursalon gefunden, da kannte man immerhin den Kunden.
Sehr dumm gelaufen. Eine günstige Kamera würde schon helfen. Gut, dass es nur ein kleiner Blechschaden war und kein Kind auf dem Fahrrad oder dergleichen.
Wenn Navi und Google-Maps versagen, wird es wirklich ungemütlich – ein Wunder wie wir vor 10 Jahren noch ans Ziel gekommen sind 😉