Kurz zur Einleitung: Im Mai vor drei Jahren wurde ein Verein, „Pro Fahrer-Image“, kurz „Profi“ genannt, gegründet, der zur Unterstützung der Image-Verbesserung des Kraftfahrers beitragen soll.
Gründungsmitglieder waren der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), die Fahrzeugwerke Bernard Krone GmbH & Co. KG und weitere neunzehn Mitglieder. Dazu gehörten Transportfirmen, Industriebetriebe, eine Zentralgenossenschaft und weitere Verbände. Mittlerweile ist die Zahl der Unterstützer weiter gestiegen.
Kurz drauf, im Spätsommer 2019, dachte ich mir, bemühe dich doch mal um eine Mitgliedschaft. Geht ja eigentlich ganz simpel über ein Kontaktformular und kostet für eine Einzelperson vierzig Euro pro Jahr. Nennt sich dann Fördermitgliedschaft. Also mit 3,34 Euro im Monat durchaus machbar.
Auch wenn ich finde, dass mein Image am ehesten dadurch verbessert wird, wenn ich selbst meinen Teil dazu beitrage. Denn dazu brauche ich eigentlich normal keinen Verein.
Aber gut, es wurde einer gegründet. Und über Vereinsebene versuchen etwas an meinem Ruf zu verbessern? Ok., warum nicht? Versuch macht klug.
Nur hörte ich dann lange Zeit nix. Nicht mal eine Bestätigung trudelte bei mir ein, ob meine Anfrage überhaupt eingegangen ist.
Anfangsschwierigkeiten? Kann passieren, selbst bei so hochkarätigen Gründungsmitgliedern. Und dann kam ja noch eine Pandemie dazwischen. Konnte ja keiner ahnen.
Noch ein Versuch
Ein Jahr später, also vor zwei Jahren, startete ich noch einen Versuch und füllte den Aufnahmeantrag erneut aus. Aber auch jetzt wieder keine Reaktion. Lag vielleicht noch immer an Corona? Keine Ahnung.
Mitte letzten Jahres, also mehr als zwei Jahre nach der Gründung, bekam ich eine Mail mit einem Einladungslink zu einer virtuellen Mitgliederversammlung oder ähnlichem. Genau weiß ich das nicht mehr.
Dieses Meeting fand aber zu einer Zeit statt, zu der ich noch arbeiten darf. Also nix mit teilnehmen. Habe diese Zusammenkunft also ignoriert. Und die eMail gelöscht.
Aber dann, im Januar diesen Jahres, das erste greifbare Lebenszeichen von „Profi„: Die Beitragsrechnung für 2022 lag im Briefkasten. Vierzig Euro habe ich natürlich sofort überwiesen, mit der Hoffnung, wow, jetzt passiert etwas im Verein.
Endlich wird was dafür getan, um mein Ansehen in der Bevölkerung zu verbessern.
Und schließlich auch die Hoffnung, vielleicht ein wenig mithelfen zu dürfen, konstruktive Vorschläge zu machen, was und wo etwas verändert oder verbessert werden könnte. Auch wenn ich als Fahrer nur ein einfaches, kleines Fördermitglied bin.
Es herrscht Funkstille
Aber seit dem ich die Rechnung in den Händen hatte, ist wieder Funkstille. Vom Verein ist fast nichts zu hören, zu lesen, zu sehen. Keine Ahnung, womöglich hätte ich mal auf mich aufmerksam machen sollen. Irgendwie.
Vielleicht mit ner eMail? Nach dem Motto: „Hallo, ich bin bei Euch Mitglied. Was geht ab?“ Ich weiß es nicht.
Klar, die Zeiten sind schwierig. Auch die Gründer, Partner und Mitgliedsunternehmen des Vereins müssen sehen, möglichst gut durch diese Phase zu kommen. Verstehe ich schon.
Nur wenn als einzige News in diesem Jahr über den vollen Einsatz während des „Truck Grand Prix“ berichtet wird, ist das für einen Verein der unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur steht und „erste Sahne-Partner“ hat, schon ein bissel dürftig.
Warum also soll ich Mitglied in einer Gemeinschaft sein, die mir fremd ist? Nee, dass möchte ich nicht. Eine Kündigung ist schließlich schnell geschrieben und weg geschickt.
Aber och je. Selbst die kam zurück, weil der Empfänger unter der angegebenen Anschrift nicht zu ermitteln ist.
Tja, schon irgendwie schade das ganze. Dabei hatte ich wirklich mal den Gedanken, vielleicht bewirkt dieser Verein ja was. Mit der Schlagkraft der Mitglieder dominanter gegenüber der Politik auftreten, Wirtschaft und Industrie mit einbinden, um bessere Bedingungen in vielen verschiedenen Punkten zu schaffen. Es gäbe ja schon so einiges zu verändern und zu verbessern.
Aber vielleicht passiert ja auch was im Hintergrund. Ich weiß es nicht. Woher auch, wenn nichts kommuniziert wird.
Jetzt warte ich auf die Bestätigung meiner Kündigungs-Mail, hoffe ja, dass sowas kommt. Und dann hat sich das Thema „Pro Fahrer-Image“ für mich leider erledigt.
Das Thema mit den ganzen Vereinen, die überzeugt sind, Sie würden etwas für unser Image tun, damit bin ich durch.
Es haben sich in den letzten … 10 Jahren so viele Vereine und Interessengemeinschaften gegründet, die sich u. a. genau das auf die Fahne geschrieben haben und von keinem liest oder sieht man etwas.
Das mit Profi hatte ich im Vorfeld schon gesagt, das wird nichts. Nur Firmen und Arbeitgeber in den Vorständen, die angeblich wissen, wo uns der Schuh drückt. Doch wenn das so wäre, dann gäbe es keinen Fahrermangel. Das mit dem Image? Solange es Fahrer gibt, die genau das nicht interessiert, kann so viele Vereine gründen wie man will. An dem Image ändert sich nichts.
Es ist natürlich schwierig (und auch nicht ganz risikofrei), einen üblen Verdacht zu äußern, ohne Beweise zu haben. Aber ich habe mir den Web-Auftritt dieses Vereins mal angeschaut, und die „News“-Rubrik sieht nicht danach aus, als würden die ernsthaft etwas tun.
Es gibt so Vereine, die schreiben sich edle Ziele auf die Fahne, erhalten Fördermittel vom Bund, und zielen in erster Linie auf Firmen ab, die sich mit solchen Mitgliedschaften gerne schmücken, wohlwissend, dass sich das im Geschäftsbericht gut macht und niemand da näher nachschaut. Hauptsache man vermittelt den Eindruck, „aha, die engagieren sich“.
Für den Verdacht spricht die Gebührenstruktur, und dass Privatpersonen nur „Fördermitglied“ (aber nicht aktives Mitglied) werden können. In der Regel bestehen solche Vereine nur aus dem Vorstand und ein paar Pseudo-Mitgliedern aus deren persönlichem Umfeld. Hin und wieder macht man ein paar kleinere Aktivitäten, um den Vereinsstatus nicht zu verlieren. Die sollen natürlich möglichst wenig kosten, um den Profit nicht zu schmälern.
Ob das für diesen Verein zutrifft, kann ich nicht wissen, aber die Vermutung liegt nahe.
Hier habe ich ja nur meine Erfahrungen und vielleicht auch Missverständnisse mit diesem Verein beschrieben. Übrigens weiß ich bis heute nicht, ob meine Kündigung per Mail gelesen und akzeptiert wurde, denn ne Antwort kam noch nicht. Aber wird schon werden 😉