Schöne Doku über das Mit- und Gegeneinander auf deutschen Autobahnen. Auch wenn der Film schon dreißig Jahre alt ist. Aber allein schon die Autos, einfach nur geil. Und der Typ gleich am Anfang, in seiner gelben Jogginghose, Vokuhilafrisur, Schnauzer und Pilotenbrille. Lehnt lässig am Polizeiwagen, zieht an seiner Kippe und erwartet lächelnd seine Strafe. Der Typ ist irgendwie Kult.
Was mir noch auffällt, ist die Offenheit der Leute und wie freundlich oder von mir aus auch nett die mit den Reportern umgehen. Heute irgendwie undenkbar, da läge die Kamera mehr als einmal im Dreck.
Früher waren die Leute vermutlich noch stolz darauf, einmal im Fernsehen gezeigt zu werden. Oder in der Zeitung erwähnt. Ich schreibe und fotografiere für eine Regionalzeitung, daher derzeit weitgehend arbeitslos, da es keine offiziellen Vereinsversammlungen mehr gibt, und über die inoffiziellen zu berichten verbietet die Ehre.
Aber Vokuhila, hör mir auf, hatte ich auch. Heute habe ich Vonihiku: Vorne nix, hinten kurz. Alle Männer in meiner Familie verlieren früh die Haare. Warum sollte ich da eine Ausnahme sein?
Bei den alten Autos, da stimme ich dir zu. Die hatten noch Charakter. Irgendwann hat irgendein Depp dann den cW-Wert entdeckt, und alle Autos sahen aus wie halbierte Ostereier auf Rädern. Noch etwas später kam ein anderer Schlaumeier auf die Idee, dass man den Wiederverkaufswert erhalten kann, wenn man sich für die silberne Basislackierung entscheidet. Da fuhren dann mal zehn Silberpfeile hintereinander durch mein Dorf. Blendet natürlich wie Sau, wenn die Sonne draufscheint, und bei Schnee siehst du die nicht.
Meine Autos waren immer rot oder blau, also Farben, die in der Natur nicht oder nur selten vorkommen. Ein halbes Jahr lang fuhr ich auch was Gelbes, stellte dann aber fest, dass Paketbote nicht mein Traumberuf ist.
Heute präsentieren sich die Leute in sozialen Netzwerken. Denn einfacher geht es nicht. War man früher mit irgendwas unzufrieden, setzte man sich hin und schrieb einen Leserbrief an seine Lokalzeitung. Mit etwas Glück wurde der veröffentlicht. Wenn auch manchmal verkürzt. Reaktionen darauf gab es selten.
Jetzt wird die eigene Meinung auf dem Facebook Account seiner Zeitung veröffentlicht und wird sofort von hunderten Leuten gelesen, gelikt und kommentiert. So wird, oder fühlt sich, jeder wichtig, verstanden oder auch missverstanden. Schöne neue Welt.
Aber ich mache es ja nicht anders. Wenn auch hier in diesem Blog und mit weitaus weniger Lesern.
Das mit den Haaren kenne ich auch. Nur andersrum. Fünf, sechs Wochen kein Friseur und ich sehe aus wie ein Wischmop. Die wochenlange Schließung war vielleicht notwendig, für mich aber ein Grauen.
Autos ein Thema für sich. Moderne Autos finde ich auch nicht unbedingt schön. Diesen oftmaligen Einheitsbrei kann ich nicht viel abgewinnen.
Privat fahre ich einen Saab. Zwar einen der letzten die gebaut wurden, trotzdem sticht seine Form noch irgendwie heraus. Auch dessen Farbe passt, so eine Mischung zwischen grau und grün. Also auch eher ein bissel ungewöhnlich.