Hallo,
mein Name ist Florian. Bereits vor einigen Jahren habe ich hier in diesem Blog über eine Aktion gelesen, bei der man Lkw-Fahrern, die Weihnachten im Lkw verbringen müssen, mit einer kleinen Geste eine Freude bereiten kann.
Also machte ich mich am zweiten Weihnachtsfeiertag mit meiner Freundin auf den Weg, um ihnen ein kleines Präsent zu überreichen. Unser Weg führte als erstes zum Rasthof Eichelborn bei Erfurt, anschließend über Parkplätze und Autohöfe Richtung Gotha und zum Schluss in das GVZ Erfurt und einige andere Gewerbegebiete in der Nähe.
Wir haben natürlich nicht alle Fahrer angesprochen. Sondern nur die, die den Motor an hatten oder bei denen die Vorhänge offen waren. Bis auf zwei waren alle allein unterwegs. Einer der beiden war ein rumänischer Fahrer, der seine Frau dabei hatte. Sie hieß Annika.
Ich klopfte vorsichtig, er schaute durch das geschlossene Fenster herunter. Ich hielt sein Präsent nach oben, da öffnete er vorsichtig die Tür. Dann sagte er etwas auf rumänisch und erwähnte dabei den Namen Annika. Schon schaute seine Frau von hinten hervor
Sie lachte und sagte „Merry Christmas„. Natürlich bekam auch Sie eine Tüte.
Die anderen waren ein Vater und sein Sohn. Beide standen einsam in einer Ecke des Internationalen Logistikzentrums Erfurt. Da gibt es keine Toilette, keine Duschen, kein Imbiss. Einfach nichts. So kampierten die drei Tage. Umso mehr freuten sie sich über unsere kleine Geste.
Die meisten anderen Lkw dort waren leer. Auch die von Waberer. Deren Fahrer wurden sicher mit Bussen nach Hause gefahren.
Danach fuhren wir ins GVZ. Ein Italiener machte für sich gerade ein leckeres Essen. Er hatte einen Einweggrill und lies es sich gut gehen. Als wir ihn sein kleines Geschenk überreichten, freute er sich sehr. Was er auf italienisch sagte, verstanden wir natürlich nicht.
Ein anderer Fahrer lachte schon, als ich aus dem Auto stieg. Er wußte wohl bereits, was ich für ihn hatte. Auch war er einer der wenigen der ausstieg, mir die Hand gab und sich in gebrochenen Englisch mit mir unterhielt.
Dann erzählte er mir, dass er seit Anfang Dezember unterwegs ist und erst im Januar wieder heim in die Slowakei fährt. Von Erfurt aus muss er aber erstmal nach Rotterdam. Seine Frau feiert derweil mit seinen Kindern alleine Weihnachten.
Viele Fahrer sahen traurig aus. Trotzdem winkten sie zum Abschluß und lachten sogar. Bis auf einen nahmen alle unser kleines Geschenk an. Er wollte es halt nicht. Einige öffneten die Tür, wenn sie nicht schon draußen standen. Andere öffneten nur einen kleinen Spalt vom Fenster. Ich weis nicht wieso, vielleicht hatten die auch etwas Angst.
Ein Fahrer der gesprächig war, fragte ob ich Santa Claus wäre.
Es war nicht allzu viel in meinen fünfzig Tüten, nur einige Süßigkeiten. Aber jeder hat sich gefreut und merkte, dass auch in der Ferne jemand an sie denkt. Deswegen werde ich das auch nächstes Jahr wiederholen.
Wie gesagt, wir waren zu zweit. Meine Freundin traute sich anfangs nicht so richtig. Dann hat Sie mit verteilt und der Italiener sagte zum Abschluß irgendetwas mit schöne Frau. Tja. Viele Fotos haben wir nicht gemacht. Denn ob die Fahrer das auch möchten, ist auch immer so eine Frage.
Einige fragten auch ungläubig, ob es wirklich für sie sei. Also „For Me?“ Auch das erstaunte mich. So viel Dankbarkeit sind sie wohl gar nicht mehr gewohnt.
Lieber Florian, eine sehr schöne Idee, zwar ein Tropfen auf den heissen Sein, aber die gute alte Tante Volksmund sagt auch, dass jeder Tropfen eben diesen Stein aushöhlt.
Sicherlich ist diese Aktion eine Empfehlung zum Nachahmen.
Und warum ausgerechnet Fernfahrer? Klar, es gibt auch andere Personen, die an Weihnachten arbeiten, aber die gehen nach der Arbeit nach Hause, das ist Fernfahrern oftmals nicht möglich.
Herzlche Grüsse
Hajo
Ich darf mich hajo anschließen: Menschen mit einem kleinen Präsent eine so große Freude zu bereiten, war eine tolle Aktion.