In der Welt von Automobilclubs sind Lkw in der Regel der Feind auf deutschen Straßen. Laut, langsam, zerstörend und irgendwie auch nutzlos. Und ja. Stört der Lkw, stört auch dessen Fahrer. Verständnis für meine Nöte kann ich von deren Seite eigentlich kaum erwarten.
Um so mehr war ich überrascht, auf den Seiten des ACE Auto Club Europa e.V einen Text zu lesen, der für mehr Verständnis zwischen Pkw- und Lasterfahrern wirbt:
Dabei sind die Gründe für die Eile des Lkw-Fahrers häufig schlicht und ergreifend ein enormer Termindruck, der meistens zwei Ursachen hat. Er muss zu einer bestimmten Zeit seinen Kunden erreichen und die Lageristen an der Rampe sind alles andere als freundlich. Sie haben für Verspätungen überhaupt kein Verständnis. Dann darf sich der Fahrer beispielsweise wieder hinten anstellen. So verstreicht weitere, wertvolle Zeit, die eine ganze Tour durcheinanderbringt. Unter Umständen droht eine ungeplante Übernachtung. Vielleicht ist sogar das Wochenende bei der Familie in Gefahr.
Gewürzt wird das ganze noch durch einen netten Kommentar von Volker Hammermeister. Den kenne ich zwar nicht, aber egal.
Aber wisst Ihr, was solch ein Text bringt? Nix. Dieses Geschriebene kommt bei denen für die es bestimmt ist, nie an. Weil es nach fünf Minuten schon wieder vergessen ist. Selbst wenn zukünftige Autofahrer während ihrer Fahrstunden zwei Stunden in einem Lkw mitfahren, begreifen die nicht, dass ein Brummi anders zu fahren ist und mehr Platz braucht.
Denn. Im späteren Autofahrerleben zählt eh nur noch eines: Ich!
Der Lkw. Das unbekannte Wesen
Kommentar Volker Hammermeister, ACE LENKRAD-Autor
Falls es Dich tröstet: mensch ist inzwischen als PKW Fahrer auch der Feind, wenn man es wagt mit 130 km/h (oder langsamer!) auf der linken Spur zu fahren, wenn man nicht mit-rasen tut, wenn man nicht sofort nach rechts verschwindet bei der kleinsten Lücke.
Auf der linken Spur gilt mehr und mehr: Rasen, sich durchsetzten, dicht auffahren – hauptsache man selbst kommt schnellst möglich vorran. Vorrausschaundes Fahren? Sicherheitsabstand? Gegenseitige Rücksicht? Alles Fehlanzeige. Ich bin der Meinung es wird viel zu wenig kontrolliert auf den Straßen – ich finde da müsste mal so richtig hart durchgegriffen werden, das ist der tägliche Terrorismus den die Politik bitte bekämpfen sollte. Ich habe nichts gegen Menschen die schnell fahren wollen, dann aber bitte sicher, und ohne Nötigung oder Gefährdung anderer – dazu ist aber der egoistische Durschnittsfahrer scheinbar nicht fähig.
Ich habe auf meinem Arbeitsweg 20km Autobahn, und die fahre ich inzwischen entspannt und Sprit-sparend hinter LKWs (mit Abstand natürlich!). Das kostet mich 5 Minuten pro Strecke, spart mir aber am Tag zwischen 1 Liter Sprit (im Vergleich zu „normalen“ Tempo) und 3 Liter Sprit (im Vergleich zum „flotten“ Tempo), und schont unglaublich meine Nerven.
Das einzige was (gelegentlich) nervt sind PKW Fahrer und (sehr selten) LKW-Fahrer die dicht auffahren bevor Sie überholen – vor allem bei LKWs ist das nicht so toll, im Sandwich zwischen zwei 30 Tonnern ist vollkommen unnötig. Das sind bei den LKWs aber die Ausnahmen.
@Tony: Man kann doch vor lauter Verkehr teilweise links überhaupt nicht mehr zügig fahren, weil alle wie die Deppen auf der linken Spur kleben.
Ich finde das immer witzig, wenn ich korrekt immer wieder rechts einschere und alle anderen links bleiben. Ich kann dir garantieren, dass ich nach 100 km immer noch hinter dem gleichen PKW ,der nur links hängt, bin.
Zum Thema: Also wenn ich sehe, dass ein LKW überholen will und links blinkt, lasse ich den im Prinzip immer rein, wenn er rechtzeitig blinkt, da ist mir auch der Audi oder BMW hinter mir egal, der mit Lichthupe in meinem Kofferraum hängt.
Ach ja, ich wurde auch schon mal rechts überholt, weil ich mich ans Tempolimit gehalten habe beim Überholen. Wollt ihr wissen, was der für Aufkleber hinten am Auto hatte? „Kind1 an Bord“, „Kind2 an Bord“. Muss ich mehr sagen?
@ HB
Mhh, irgendwas finde ich widersprüchlich an ihrem letzten Post.
Entweder haben Sie überholt, dann hätten Sie kaum rechts überholt werden können.
Oder Sie haben – ganz ganz vielleicht – das Rechtsfahrgebot missachtet, weil rechts anscheinend die Lücke so groß war, dass Sie ein Auto überholen konnte.
Es gibt immer zwei Sichtweisen und die eigene muss nicht immer die Richtige sein…
@Peer Siehl:
Wenn er einen LKW überholt hat, dieser LKW 90 km/h gefahren ist und er (HB) mit erlaubten 120 km/h (wg. Tempolimit) überholt hat, kann es schon sein, dass es dann Mitmenschen gibt, die nach diesem korrektem Überholen rechts rüberziehen um dann mit 180 km/h verbotswidrig vorbeizupreschen.