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Doppelt kontrolliert

Gestern am späten Nachmittag Kontrolle in der Schweiz. Ausgelesen wurden 28 Tage, bemängelt wurde ein Verstoß. Die Gesamtlenkzeit innerhalb zweier Wochen wurde um zwei Stunden überschritten.
Ich hatte also 92 Stunden Lenkzeit. Erlaubt sind neunzig.
Bezahlen brauchte ich nichts. Der nette Polizist beließ es bei einer freundlichen Ermahnung.

Heute am späten Nachmittag Kontrolle in Italien. Das ich bereits gestern fällig war, wurde ignoriert.
Schweiz wäre Schweiz und Italien ist Italien. Interessante Logik. Aber nun ja.

Es wurden wieder 28 Tage ausgelesen, dann wurde fleißig geschrieben. Am Schluss kamen die nicht ganz so netten Polizisten auf einen Betrag von 114 Euro und 70 Cent.
Die zwei Stunden Mehrfahrzeit in der Doppelwoche durfte ich nun doch zahlen, plus eine übertretung der Tageslenkzeit.
Am 31.01. hatte ich zehn Stunden und acht Minuten auf der Karte. Erlaubt sind zehn Stunden.

Das ich an diesem Tag, ein Freitag, einfach nur nach Hause wollte, ist egal. Für mich heißt das in Zukunft, dass ich nochmal neun Stunden in der Karre penne, selbst wenn nur noch fünf Minuten bis zum Standplatz des Lkw fehlen.
Denn ich habe keinen Bock mehr, irgendeinem Staat mein sauer verdientes Geld in den Pops zu schieben.

Bei Verstößen jenseits von gut und böse sehe ich es ein, dass man zur Kasse gebeten wird. Aber nicht wegen solcher Kinkerlitzchen. Das grenzt allmählich an debilen Strafwahn. Mit Verkehrssicherheit hat das auch nichts mehr zu tun. Wer von mir wegen acht Minuten Überschreitung einen mittleren zweistelligen Betrag will, ist ein Abzocker.

Ich weis nicht ob es rechtens ist, einen Tag nach einer eigentlich ergebnisslosen Kontrolle noch einmal komplett kontrolliert zu werden und dabei Verstöße zu ahnden, die einen Tag vorher nur zu einer mündlichen Verwarnung führten. Auch wenn es in zwei unterschiedlichen Ländern passiert.

Wie auch immer. Nicht nur, dass ich keine Lust auf Diskussionen hatte, die bringen hier auch nichts. Selbst in Deutschland rede ich während einer Kontrolle nur das nötigste.

24 Kommentare

  1. Mathias
    Mathias 12/02/2014

    Das ist doch echt nicht wahr, oder?

    Und dann vergleiche ich das mit Jobs im Büro. Da gibt es Leute, die sind um 7 im Büro, abzüglich Anfahrt. Es wird meist weit über 10 Stunden gearbeitet und dann fahren diese Leute auch nach Hause. Unkontrolliert. Ob das gut ist. Interessiert keine Socke. Aber LKW-Fahrer, werden wegen 8 Minuten bestraft.

    Mir will das nicht in den Kopf.

    Vielleicht solltest Du die Kiste liebe am Straßenrand stehen lassen und dich abholen lassen. Aber fraglich, ob der Chef das toll findet.

    Kopf hoch!!

  2. Chris
    Chris 12/02/2014

    Das ist natürlich illegal was die Mafia ähh Polizisten in Italien abgezogen haben. Einmal kontrolliert mit dem entsprechenden Nachweis der Kontrolle und schon darf der nächste nur bis zur letzten Kontrolle ahnden. Anwalt nehmen und Geld zurück fordern. Und das bekommst Du auch zurück!

  3. Brummischubser
    Brummischubser 13/02/2014

    Ich weiß nicht, wie man das im Ausland handhabt. Aber in Deutschland ist sowas ebenso möglich. Hierzulande gilt, dass niemand für eine Tat zweimal bestraft werden kann. Eine mündliche Ermahnung ist in diesem Sinne keine Bestrafung, noch nicht mal ein Verwaltungsakt. Also kann der nächste Dorfpolizist das ein paar Stunden später anders sehen und dafür kassieren. Dann sollte man allerdings auf einem sogenannten Straßenkontrollformular bestehen, wo der Verstoß auch bezeichnet wurde. Nur dieses Papier schützt vor Doppelbestrafung.

    Viele Grüße

    Brummischubser

  4. maik
    maik 13/02/2014

    @Brummischubser: In der Schweiz bekommt man solch ein Formular, in dem der Verstoß eingetragen wird. Interessiert aber hier unten nicht.

    @Chris: Gegen was soll ich klagen? Etwa gegen Polizisten, die zwei Verstöße geahndet haben?
    Es interessiert doch keinen, wie schwer die waren oder ob bereits einen Tag vorher kontrolliert wurde.

    Klage ich trotzdem, muss ich beim Anwalt in Vorkasse gehen. Abgesehen davon, muss ich einen finden, der solche Fälle im Ausland übernimmt.

    Dann zieht sich dieses Verfahren über zwei, drei Jahre hin, um am Ende einhundert Euro wieder zu bekommen.

  5. maik
    maik 13/02/2014

    @Mathias: Ich vergleiche das manchmal mit anderen Arbeitnehmern: Die setzen sich nach einem Acht Stunden Tag ins Auto und fahren mit Frau, Sohn und Tochter durch die Nacht in den Urlaub. Interessiert auch keinen.

    Aber vielleicht sollte ich die Kiste wirklich so langsam stehen lassen 🙂

  6. Chris
    Chris 13/02/2014

    Maik, es geht doch nicht um die Kohle. Es gibt ums prinzip. Es kann doch nichts ein das dieses verkommende Drecksitalien mit so einem Mist immer durchkommt. Ein Land wo ein Bungabunga machen kann was er will nehme ich eh nicht für voll.
    Eien kontrolle, egal ob Strafe oder Belehrung, und danach hast Du Ruhe! Das ist europäisches Recht und daran hat sich auch dieses Mafialand zu halten!
    Und was deinen letzten Satz angeht, an dem Punkt bin ich schon lange und denke in den Werksnahverkehr zu gehen. Irgendwann kann sich diese Politikerkaste ihren Dreck alleine holen weil keiner mehr da ist!
    Und @brummischubser, das ist nicht möglich! Eine mündliche Verwarnung reicht völlig aus wenn sie denn vermerkt wurde!

  7. famax
    famax 13/02/2014

    Also auch wenn ich den Ärger verstehen kann, halbwegs sachlich sollte man schon bleiben. Eine Übertretung ist nun mal ne Übertretung. Wenn ich geblitzt werde und bin 2 km/h zu schnell, dann muss ich auch zahlen. Sich darüber aufzuregen ist albern.
    Und die Lenkzeit eines Berufskraftfahrers mit der Arbeitszeit eines Büroangestellten zu vergleichen ist nun auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Wieviel im Büro Angestellte kennst Du denn, die mit einem 40-Tonner nach Hause fahren?

  8. Schimmek
    Schimmek 13/02/2014

    Famax. Seit wann wird man geblitzt, wenn man statt 100 km/h 102 km/h fährt? Siehst du. Auch da gibt es eine Toleranz. Die geht sogar noch höher.

    Zu den Bürohelden. Für dich ist es also ok, , wenn sich ein übermüdeter Sachbearbeiter hinters Lenkrad eines Pkw setzt? Irgendwo stimmt da was nicht.

  9. Stefan
    Stefan 13/02/2014

    Ist schon ärgerlich sowas, das ist reine Abzocke!
    Das ist genauso wie mit den festen Blitzgeräten… Der Staat bzw. die Kommunen nutzen solche Kontrollen mittlerweile massiv zum füllen der Kassen. Da mal 4km/h zu viel dort, mal 8min zu viel Zeit, schon füllt sich das Staatssäckel wieder um ein paar Euro. Kleinvieh macht auch Mist… Am geilsten sind dann immer die Sonntagsfahrer die dann einwenden 3km/h sind 4km/h und 8min sind 8min. Man müsste ja nicht zu schnell fahren usw. Absichtlich mach ich`s auch nicht, aber die Wahrscheinlichkeit auf 70tkm/pa ist nun mal wesentlich höher als bei 5tkm/pa. So treibt dann der Staat noch mal ein paar extra Steuern von denen ein die selbigen am laufen halten. Das sind nämlich nicht die Sessel-pupsenden Beamten sondern u.a. die Kraftfahrer, Außendienstler und Servicetechniker die nun mal viel unterwegs sein müssen…

  10. Andreas
    Andreas 14/02/2014

    @Stefan

    Also, es sind „Sonntagsfahrer“, die feststellen, man könne sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten? Und Du meinst, die können das besser als Vielfahrer, weil die ja so viel unterwegs sind und nicht ständig auf die Geschwindigkeit achten können bei ihrem Unterwegssein? Und der Staat holt sich dann bei den Vielfahren, die ja zwangsläufig zu schnell fahren müssen, weil sie ja nicht, wie die Sonntagsfahrer, ständig auf die Geschwindigkeit achten können, die Kohle? Und die Vielfahrer sind diejenigen, die den Staat am laufen halten? Und die pupsen nicht in Sessel?

    Und was hat das jetzt mit dem ärgerlichen Erlebnis von Maik zu tun?

    Manche Leute nageln sich ein Brett vor den Kopf und nennen das ihr Weltbild.

  11. Benno Hansen
    Benno Hansen 14/02/2014

    @ Maik

    Kann du die Strafe aufteilen zwischen dem 8-Minuten-Verstoß und dem 2-Stunden-Verstoß?

  12. famax
    famax 14/02/2014

    @Schimmek
    Bei Blitzgeräten gibts ne Messtoleranz. Das ist technisch bedingt und hat nichts mit „Auge zudrücken“ zu tun. Bist Du nach der Messtoleranz 1km/h drüber, zahlst Du und fertig. Beim Fahrtenschreiber gibts diese Messtoleranz aber nicht, also was soll das?

    Was die „Bürohelden“ betrifft (allein dieser Begriff sagt einiges über Deine Einstellung aus):
    Verstehst Du den Unterschied zwischen Arbeitszeit und Freizeit? Der Berufskraftfahrer fährt in seiner Arbeitszeit, das ist sein Job. Und dafür gibts halt Vorgaben. So wie der Büromensch in seiner Arbeitszeit eben auch Vorgaben hat, an die er sich halten muss.
    Wenn der Typ dann aus dem Büro nach Hause fährt, dann ist das seine Freizeit. So wie der LKW-Fahrer in seiner Freizeit so lange hinterm Steuer sitzen kann, wie er möchte.

    @Stefan
    Wenn ich mich an die Regeln halte, ist die Wahrscheinlichkeit bei 70tkm/Jahr nicht höher als bei 5tkm/Jahr. Hat ein Vielfahrer eine kilometerbedingte Sehstörung? Darf ich mehr klauen, wenn ich Großeinkäufer bin?

  13. moin8smann
    moin8smann 16/02/2014

    Moin,

    ich hab mal gerade jemanden von der deutschen Autobahnpolizei gefragt.
    Der fand den Fall zwar auch bitter (wg. der Strafe in Italien), aber leider auch rechtlich in Ordnung. Eine mündliche Verwarnung ist keine Massnahme – damit ist die Kontrolle in der Schweiz halt nicht passiert.
    Rechtlich findet er das in Ordnung, menschlich (natürlich) nicht und hat dann gleich noch ein draufgesetzt: er hätte schon Fälle gehabt, da hat der Fahrer in Deutschland drauf bestanden, keine Verwarnung zu kriegen, sondern ein Bussgeld – bevor er dann in Frankreich erneut kontrolliert und dann wesentlich mehr bezahlen müsse.
    Ich möchte Euren Job echt nicht haben, es ist nur noch unverschämt.

  14. maik
    maik 16/02/2014

    @moin8smann: Danke für Deine Hilfe. Gut zu wissen, damit muss man halt leben.

  15. maik
    maik 17/02/2014

    @Benno Hansen: Hat etwas länger gedauert. Sorry. Also, die zwei Stunden kosteten 75 Euro, die acht Minuten 28 Euro und der Rest sind Gebühren und Auslagen.

  16. Stefan
    Stefan 17/02/2014

    @Andreas

    ahh ein Beamter. Getroffene Hunde Bellen. Manche Beamte nageln sich einen Gesetzestext vor den Kopf und nennen das ihr Weltbild. Ab 4km/h drüber ein Schwerverbrecher… Papier und Holz sind ja irgendwie verwandt…

    @famex

    70tkm/pa verursachen weder Sehstörungen noch Kleptomane Anwandlungen. Eher 5-stellige Tankrechnungen und abgefahrene Reifen.

  17. Andreas
    Andreas 17/02/2014

    @Stefan – vielen Dank für diese Steilvorlage. Ich bin mitnichten Beamter, sondern muss als Selbstständiger alleine dafür sorgen, dass die Brötchen auf den Tisch kommen.

    Aber sogar als Selbstständiger verstehe ich, dass Regeln mitunter sinnvoll sind und dass ich dazu stehen muss, wenn ich diese übertrete. Nicht nur in der Stadt, in der ich lebe, sehe ich ständig Autofahrer, die es „geil“ finden, schneller zu fahren als erlaubt. Nicht wenige von denen nehmen mit ihresgleichen (und leider auch mit Unbeteiligten) allzu häufig Kontakt in einer Intensität auf, dass ihr geliebtes heiliges Stück Blech, das sie so perfekt beherrschen und mit dem sie förmlich eins sind, hinterher Schrott ist.

    Aber von „Abzocke“ reden wollen.

    Im übrigen glaube ich nicht, dass Du im Jahr 70.000 Kilometer fährst.

  18. famax
    famax 18/02/2014

    @Stefan
    Zitat:“70tkm/pa verursachen weder Sehstörungen noch Kleptomane Anwandlungen. Eher 5-stellige Tankrechnungen und abgefahrene Reifen.“

    Und? Das freut die Tankstellen und Reifenhändler. Und was hat das jetzt mit der StVo zu tun? Gibts beim Reifenhändler Gutscheine dafür? Oder was willst Du sagen?

  19. Leo
    Leo 18/02/2014

    @Famax. Dein Bsp. mit dem großeinkäufer passt wohl auch kaum zum Thema. Oder hat ein großeinkäufer mehr auswahl zum klauen als ein kleineinkäufer? Ein Vielfahrer aber hat ein viel größeres Risiko bestraft zu werden, als ein wenigfahrer, trotz des versuches, alle regeln einzuhalten. Denn fehlerlos ist keiner.

  20. Anonymous
    Anonymous 19/02/2014

    @Leo
    Natürlich hinkt der Vergleich wie immer im Leben.

    Mich stört einfach die Berufsauffassung: Wer viel fährt erwirbt sich das Recht auf gelockerte Regeln.
    Das Gegenteil ist richtig: Die StVO ist Teil des Jobs, damit verdient der Berufskraftfahrer sein Geld. Also hat er sich daran zu halten. Das das nicht immer funktioniert, ok, ist menschlich. Aber dann soll er nicht jammern, er kann ja auch was anderes machen.

    Wenn ich meine Kaffeemaschine einem Profi zur Reparatur gebe, dann kann der doch auch nicht sagen: Ich hab sie komplett geschrottet, aber ich repariere
    soviel Maschinen im Jahr, da ist das Risiko einfach größer, das was schief geht. Pech. Den Schaden muss er trotzdem übernehmen.

    Ich war 10 Jahre im Außendienst und habe auch richtig km gerissen, meine Quote an Punkten/Bussgeld war nicht schlechter als heute im Büro. Komisch, woran das wohl liegt?

  21. famax
    famax 19/02/2014

    Der letzte Beitrag stammt von mir, hab den Namen vergessen.

  22. Benno Hansen
    Benno Hansen 19/02/2014

    Ohne dem Blogautor zu nahe treten zu wollen, für den 2-Stunden-Verstoß hätte man in Deutschland auch ein Bußgeld bekommen. Und den Minutenverstoß nimmt die Polizei dann halt noch mit, wenn man eh dabei ist.
    Die Kulanz der schweizer Polizisten würde ich da nicht zum Maßstab machen wollen.
    Wobei ich auch in Italien an das Gute in Polizisten glaube und behaupte, dass nur der Minutenverstoß keine Strafe gekostet hätte.

  23. maik
    maik 20/02/2014

    Ohne den Kommentator Benno Hansen zu nahe treten zu wollen, aber für den 2-Stunden Verstoß hätte ich in Deutschland keinen Cent bezahlt. Und ich wage zu behaupten, nicht mal in Belgien oder Frankreich hätte ich dafür etwas bezahlt. Zumindest dann, wenn meine Karte so aussieht wie die eigentlich immer aussieht – nämlich ohne Beanstandungen.
    Dazu zählt auch, dass ich meine Pausen nicht am Limit mache und meine Fahrzeit i.d.R. nie voll ausreize.

    Oder warum hat man mich in der Schweiz nicht abgezockt? Die dortigen Polizisten sind freundlich, aber auch korrekt und streng – und genau das mache ich zum Maßstab. Nicht nur in diesem Fall.

    Die Polizei in Italien dagegen? Nein, darüber lasse ich mich jetzt nicht aus. Also gegenüber der Polizia, den blauen. Nur soviel. Manchmal frage ich mich, wie tief man graben muss, um solche Leute zu finden. Ich denke, dass sagt alles aus.

  24. [MARKED AS SPAM BY ANTISPAM BEE | Server IP]
    […] sind ärgerlich. Darüber habe ich mich ja unter anderen hier ausgelassen. Blogleser Topas stieß nun bei “Heise.de” auf einen Artikel, der dieses Thema […]

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