Ich überlege seit Tagen, mit welchen Worten ich ein Erlebnis beginnen soll. Nur irgendwie fällt mir kein passender Anfang ein. Dabei ist dieses Mißgeschick eigentlich schnell erzählt: Festgefahren habe ich den Lkw. Aber so richtig.
Nein, nicht im Schlamm oder Dreck. Sondern auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums. Aber von Anfang an…
Die Firma bei der ich am letzten Mittwochnachmittag entladen habe, lag in der Nähe eines größeren Supermarktes, am Stadtrand von Pordenone in Oberitalien. Was lag also näher, dort noch einige Sachen für meinen abendlichen Gebrauch einzukaufen.
Die Zufahrt zum Parkplatz war breit und teilte den Einkaufstempel von den Stellplätzen ab. Diese widerum erreichte man nach vielleicht hundert Meter über einen Kreisverkehr: Nach rechts ging es auf die Parkplätze, geradeaus weiter in Richtung Ausfahrt. Bis dahin war alles easy. Zumal kein Verbotsschild die Einfahrt für größere Fahrzeuge untersagte.
Es war nicht viel los. Einen passenden Platz für den Lkw zu finden, stellte deshalb kein Problem dar.
Eben dieses bekam ich aber nach meinen Bummel durch diverse Geschäfte. Anstatt rückwärts in den nicht weit entfernten Kreisel zu schieben, zog ich es vor, den Schildern auf dem Parkplatz zu folgen. Und damit begann mein Irrweg. Um die Ausfahrt am anderen Ende des Platzes befahren zu können, mußte ich zentimeterhohe Bordsteinkanten überwinden. Egal. Hauptsache weg. Nur führte dieser Weg in einem Bogen zurück zum Kreisverkehr. Jetzt kam ich aber von rechts und die Zufahrt zu diesen versperrten Bäume.
Der Weg zu meinem ursprünglichen Standplatz war auch nicht möglich. Hier standen diverse Verkehrsschilder im Weg. Da stand ich nun wie blöd. Irgendwie hilflos. Denn nix ging mehr.
Aber wenn die Not am größten ist, kommt ein Mensch mit Handy am Ohr und kreuzt meinen Weg. Ich beachtete Ihn erst nicht. Zu sehr war ich mit meinen Problemen beschäftigt.
Diese vergrößerten sich noch. Während ich einige Meter rückwärts fuhr, hörte ich es metallisch klimpern. Beim Versuch, einen Baum zu umkurven, übersah ich einen Wegweiser. Das Ergebnis? Schild hinüber und Plane vom Auflieger etwas eingerissen. Nun ja.
Jetzt machte sich der Telefonmann bemerkbar. Er stellte sich als Mitarbeiter des zuständigen Sicherheitsdienstes vor und sprach weiter. Nur nicht mit mir, sondern mit seinem Telefon.
Jetzt war es soweit. Der Kragen platzte. Also meiner. Erst beschimpfte ich Ihn, dann Berlusconi und am Schluß alle Italiener. Natürlich in meiner Sprache. In solchen Situationen ist es besser, wenn mich keiner versteht.
Kurz darauf trafen drei weitere Personen am Tatort ein – zwei Männer und eine Frau. Einer von denen konnte deutsch. Zeit also, meine Klappe zu halten. Der erklärte mir das weitere Vorgehen. Dieses bestand darin, dass einer vorgeht und ich Ihm folgen sollte. Mit dem Lkw. Meine Frage nach dem krummen Schild wurde ignoriert. Das besserte meine Laune zumindest etwas.
Nun ging es quer über den Parkplatz. Natürlich nicht, ohne das Äste diverser Bäume Blech und Plane streiften und Kanten diverser Absperrungen überwunden werden mußten. Mir war das zu diesem Zeitpunkt egal. Hauptsache weg von diesen Ort.
Dank tatkräftiger Hilfe gelang mir das sogar. Zum Schluss erklärte man mir, wo ich gefahrlos parken kann. Nett gemeint, aber sinnlos. Da fahre ich nie wieder hin.
Kann passieren. Hauptsache es ist kein größerer Schaden entstanden und die Situation konnte bereinigt werden.
In Deutschland hätte man höchstens die Polizei gerufen die dann genauso dumm aus der Wäsche geschaut hätte. Andere Völker denken da doch deutlich pragmatischer und setzen ihre Prioritäten anders. Ich wette nämlich das der Sicherheitsmann gar nicht wegen dir telefoniert hatte, sondern irgend einen Freund oder seine Frau am Apparat hatte. „Piccolo stronzo tedesco! Fährt sich einfach fest. Aber egal, was gibts zu essen?“ 😉
Hallo Maik; schön geschrieben…ich habe herzlich gelacht-natürlich nicht über das Missgeschick, so, oder so ähnlich haben wir das ja alle schon mal erlebt.Lieben Gruss
Sei froh, dass es in Italien passiert ist und nicht hierzulande. Hier wäre es wohl so abgelaufen, wie du es kürzlich in Frankfurt erlebt hast… 😉
Italienische Gelassenheit halt, da wird das Schild dann hinterher wieder zurechtgetüddelt und das wars. Wenn man es wirklich nicht mehr hinbiegen kann fehlt es halt 😉
@Alf:
kommt auf die Region in Italien drauf an…
hatte auch mal einen wirklichen Bagatellschaden dort… nur ein Typ woltle das partout „offiziell“ abwickeln… was dann auch so kam …
… obwohl es der Rede gar nicht wert war… 🙁
Ist verdammt ärgerlich, wenn man grad in der Situation drin steckt, aber ich denke mal, im Nachhinein wars dann doch eher ne Kleinigkeit, ist ja augenscheinlich nichts weiter passiert und nach dem Schild krähte ja auch kein Hahn – also nochmal Glück im Unglück 🙂