„Mach auch das Tor zu„, waren die letzten Worte, die ich heute früh von einer Lagerfachangestellten eines Lebensmittelgroßlagers irgendwo in NRW zu hören bekam. Vorher durfte mußte ich dieses Tor öffnen, die Rampe bedienen und natürlich auch selber entladen.
Die Paletten sollten ordnungsgemäß in einer Reihe stehen, natürlich mit einen Zwischenraum von 40 Zentimeter. Diese müssen schließlich von allen Seiten begutachtet werden. Mit dieser Kontrolle und dem abschließenden Abhaken auf einem Lieferschein endete schon die Arbeit der für mich zuständigen Lageristin.
Wir leben in Deutschland im 21. Jahrhundert. Da sollte es doch zum Standard gehören, den Kollegen einen Kaffee, einen Warteraum und eine Toilette zur Verfügung zu stellen
Das sagte Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. In dieser Funktion begleitete er zwei Tage einen Lkw – Fahrer einer Fuldaer Spedition als Beifahrer.
Es ist toll, wenn ein Politiker auch ein wenig Praxis kennen lernen will. Nur was bringt das im Endeffekt? In zukünftige Entscheidungen fließen diese Erfahrungen eh nicht mit ein. Was bleibt, sind persönliche Erlebnisse eines Beamten, die mir als Fahrer aber kaum weiter helfen.
Mißstände wie die am Anfang beschriebenen, müssen weg. Nur geht das nicht auf politischen Wege. Nein, dass muß von den Spediteuren kommen. Nur werden die sich hüten, dagegen vorzugehen. Wer sägt schon an dem Ast, auf dem er sitzt.
Hermann Grewer ist Präsident des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). Er freute sich über diesen Praxistest. Schließlich gehe es nicht an, dass Fahrer „allgemein und in der Öffentlichkeit wie Kriminelle behandelt“ werden.
Eine schöne Aussage. Nur sollte er dieser auch Taten folgen lassen und selbst einige Tage auf einem seiner Lkw mitfahren und diesen Vorschlag auch seinen Verbandskameraden unterbreiten. Das würde eher zu einer Verbesserung – auch meiner Arbeitsbedingungen – beitragen.
Na immerhin ist er ganze 2 Tage mitgefahren nicht so wie die Grüßauguste (aka. Minister) die sich für 2 Minuten in einen LKW setzen und so tun als würde es sie interessieren.
Ich denke doch das aus solchen Aktionen auch kurzfristig Änderungen hervorgehen können. Auf Landesebene könnten das z.B. Verordnungen sein die vorschreiben das jedem Fahrer freier Zugang zu einer Toilette ermöglicht werden muss (der erwähnte Kaffee war wohl weniger ernst gemeint).
Das du selber abladen musst, wird sich hingegen wohl nicht so schnell ändern. Das beruht halt auf dem Handelsgesetzbuch (HGB). Dieses zu ändern dürfte ein etwas größerer Akt werden da es auf Bundesebene geschehen müsste.
Man muss halt immer im Auge behalten was (kurzfristig) machbar ist und was nicht. Die Erkenntnis das es einen akuten Parkplatzmangel gibt gab es ja schon vor dieser Aktion. Aber diesen Mangel kurzfristig abzustellen dürfte schwer sein.
Ich denke also schon das solche Aktionen sinnvoll und wichtig sind. Jeder Entscheidungsträger muss sich in dem Gebiet in dem er Entscheidungen treffen muss zumindest ein wenig auskennen. Deswegen bin ich eigentlich auch eher für den Berufspolitiker der sich auf ein Fachgebiet konzentriert und dort fachkundige Entscheidungen treffen kann.
Wenn ich mir z.B. überlege welche Ämter Wolfgang Schäuble schon alle inne hatte, dann bin ich mir nämlich ziemlich sicher das dass Amt das für ihn das beste ist, dass des Bundes-Grüßaugust-Ministers wäre. Still sitzen, winken und mal schön die Klappe halten.