Bei einer Schwerverkehrskontrolle an der A5 bei Heidelberg monierten Polizisten einen mit Stahlplatten beladenen Lkw. Die 23,7 Tonnen schwere Fracht war nach Polizeiangaben lediglich mit sechs Spanngurten gesichert.
Zur ordnungsgemäßen Sicherung der Ladung mit dieser Gewichtsklasse wären 150 weitere Gurte notwendig gewesen.
hieß es im Polizeibericht über den Vorfall vom Mittwoch.
Leider habe ich den erwähnten Polizeibericht im Netz nicht finden können, sondern nur diese Meldung: Schau hier…
Die Aussage von 150 benötigten Gurten wurde sicher durch die kontrollierenden Beamten nicht einfach so in den Raum gestellt. Ich nehme doch an, dass es selbst Polizisten klar sein dürfte, dass das Anbringen einer solchen Zahl von Gurten überhaupt nicht möglich ist.
Vielmehr sind das theoretische Zahlen, die sich im praktischen Teil durch Verwendung weiterer sinnvoller Ladungssicherungsmethoden wie Antirutschmatten oder Formschluss in Fahrtrichtung auf ein tatsächlich zu handhabendes Maß senken lassen.
Das heißt, dass der Fahrer bei Verwendung weiterer Hilfsmittel die Ladung mit zehn oder fünfzehn Spangurten hätte sichern können, ohne das es zu einer Anzeige gekommen wäre.
Nur leider wird das in der Berichterstattung nicht erwähnt. 150 fehlende Gurte klingt ja auch besser, als z.B. zehn fehlende Antirutschmatten.
https://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/14915/1695738/polizei_mannheim
Lettischer Lkw unsicher beladen
Beamte der Autobahnpolizei kontrollierten am Mittwoch gegen 14:30 Uhr auf der BAB 5, Parkplatz Dossenheim, die Ladung eines lettischen LKW. Die Ladung, Stahlplatten mit einem Gewicht von 23,7 t, war mit 6 Spanngurten verzurrt. Zur ordnungsgemäßen Sicherung der Ladung mit dieser Gewichtsklasse wären 150 weitere Gurte notwendig gewesen. Die Weiterfahrt des Lasters wurde bis auf weiteres untersagt, der 49jährige Lkw-Fahrer verwarnt.
Das erinnert mich an Meldungen wie ; Fahrer saß 30 Std.ohne Pause am Lenkrad u.ä.!
Das dumme ist die meisten glauben es und hinterfragen es nicht !!
So entstehen Vorurteile…….
@Peter: Hach ja, wenn ich Euch nicht hätte…
Danke 😉
@Fritz: Da habe ich doch gerade vorhin was zu diesem Thema gelesen. Ahh, da isses:
Lkw-Lenker nach wochenlanger Fahrt im Zams gestoppt
Noch Fragen?
Wir leben in einer reißerischen Gesellschaft…
Es muß dramatisch sein, es muß sofort ein Sündenbock da sein…
Ob das auch wirklich so alles so ist, wie berichtet, das interessiert doch keinen Schwanz!
Wie würde eigentlich der ca 6 tonnenschwere Auflieger aussehen, wenn die 23,7 to Ladung an diesem mit weit über 150 Gurten festgezurrt werden würde? 😉
@Spacefalcon:
Das würde mich auch interessieren. Welcher Auflieger hält die Vorspannkraft von 150 Zurrgurten aus?
Es ist definitiv sowas von an der Zeit… KAFFEE!
Echt. Heute Abend hätte ich Zeit gehabt. Leider stehe ich bei Heidelberg 🙂
Da fällt mir ein – ich muß um sechs Uhr weiter 🙁
Diese „reißerische“ Berichterstattung ist aber weniger die Schuld der Journalisten, als viel mehr die, der Polizei. Die Journalisten schreiben ja nur das auf, was die Polizei ihnen sagt. Und dann ist es um so erschreckender, dass die Polizei so einen Quatsch an die Presse weiter gibt.
Mir zieht es schon ein wenig die Socken aus das die Polizei nicht in der Lage ist eine vernünftige Ladungssicherung zu empfehlen. Die haben wahrscheinlich auch nur so ein Programm zur Berechnung der Ladungssicherung, hacken da die Werte ein und sagen es fehlen X Zurrgurte.
Kann man ja mal selber ausprobieren: Einfach Stahl auf Stahl [µ=0,1), Zurrwinkel 30° und STF 250daN. Das sind realistische Werte wie sie in der Praxis vorkommen. Dann fehlen plötzlich 868 Zurrgurte. Selbst bei einen besseren Winkel von 90° wären es noch 434 Zurrgurte.
Jeder der sich etwas mit LaSi beschäftigt, weiß das es neben dem Niederzurren auch noch andere Verfahren der LaSi gibt. Und wenn man schon auf Werte von 150 oder 800 Zurrgurte kommt, dann muss man logischerweise feststellen das Niederzurren schlichtweg die falsche Methode ist und man etwas anderes machen muss (Kopfschlingen, Formschluß usw)
So demonstriert die Polizei ihre eigene Unfähigkeit etwas richtig zu machen. Das einzige wozu die Heiopeis fähig sind, ist irgendwas in ihren Laptop zu tippen und dann zu sagen „BOAH“. Wenn ich schon kontrolliert werde, dann erwarte ich vom Kontrolleur das er sein Handwerk versteht. Ich erwarte nicht das der Kontrolleur im Grunde genommen zu dumm ist in den Wald zu kacken.
Ich find immer „mein Revier“ recht schön. Da laufen die Dumpfbacken rum, die wollen und werden was finden – zur Not den Verbandskasten, wo zuwenig Pflaster drin ist – Megamega Wichtig !!!
Letztens hatten sie einen Ukrainer am Wickel, der hat das unglaubliche Verbrechen auf deutscher Strasse begangen, keinen Formschluss nach hinten zu erzeugen – Warum gibt es hier keine standrechtlichen Erschiessungen mehr ?
Mal im Ernst – klar wäre man doof, wenn der Quatsch nach hinten kippt und dann kaputt ist, aber Formschluss nach hinten ?
@cohn structa: Die VDI-Richtlinie sagt 50% des Ladungsgewichtes müssen nach hinten gesichert sein (80% nach vorne, 50% zu den Seiten). Klar klingt das manchmal lächerlich. Aber ich könnte mir die Spannung auch sparen wenn ein LKW vor mir bremst, sich das Heckportal öffnet und ich noch schnell tippen darf „Klopapier oder Bierkästen“.
Die VDI macht nun einmal keinen Unterschied dazwischen WAS geladen ist. Egal ob nun 10 Tonnen Klopapier oder 10 Tonnen Rundstahl geladen worden sind, beides ist zu sichern. Man kann halt nicht für jede Art der Ladung eine eigene Richtlinie raus bringen. Deswegen behandelt man einen 10 Tonnen schweren Coil genauso wie 10 Tonnen palettiertes Klopapier. Wo der Unterschied ist ob ein Coil nach hinten rollt oder ob Klopapier nach hinten rutscht, dürfte klar sein.
Das Blöde daran ist aber, 99% der Polizisten können lediglich die Standardsätze runterleiern. Keiner von denen kann dir sagen WARUM man das so machen muss. Und das ist doch der entscheidende Punkt. Wer kontrolliert muss es besser wissen anstatt nur seine Standardsätze abzulassen.
Genau das ist das Problem Ralf. Diese Leute kommen aus Pseudoschulungen, in denen die mit theoretischen Wissen versorgt werden.
Genau dieses Wissen wollen – oder müssen – die dann auf der Strasse bei diversen Kontrollen anwenden.
Da stehen Beamte mit Zettel, Stift und Rechenschieber herum und erzählen einem Fahrer nach minutenlanger Rechnerei wie die Ihre Ladung zu sichern haben.
Das beste Mittel dagegen sind Antirutschmatten. Erblickt ein Kontrollorgan diese Dinger, erhellt sich dessen Miene augenblicklich. Dann wird selbst über fehlende Spannbretter hinweg gesehen.