Wer durch beschauliche deutsche Dörfer und Städte fährt, entdeckt immer öfter Schilder mit Parolen wie „Lkw raus“ oder „Die Anwohner halten es nicht mehr aus“. Als Argument wird immer öfter der angebliche Mautausweichverkehr vorgeschoben.
Wie würde man eigentlich diese Forderungen begründen, wenn es keine Maut gäbe?
Bundesstrassen wurden nicht nur für Anwohner gebaut, damit diese wegen jeder Tüte Mehl zum Supermarkt fahren können. Das sind Fernstrassen und dienen der wirtschaftlichen Infrastruktur und dazu gehört nun mal der Lkw.
Jeder will 40 Sorten Joghurt im Supermarkt, die neue Einbauküche soll am besten gleich morgen geliefert werden und der Baumarkt um die Ecke hat Steine und Holz vorrätig zu haben – nur den Lkw der das liefert, den will keiner.
Aber so sind Sie halt, die Leute. Es gibt immer mehr Bürgerinitiativen gegen irgendwas – Atomstrom ist Scheiße, Strom aus Windkraft ist gut. Zumindest solange solch ein Mast in mindestens fünf Kilometer Entfernung steht. Ist das nicht der Fall, ist Windkraft auch kacke und es wird dagegen gekämpft und demonstriert, mit allen Mitteln.
Geiz ist geil, auch im Supermarkt. Zehn Cent mehr für ein Stück Butter, damit der Bauer auch was davon hat? Das geht ja garnicht, schlieslich verschandelt der das Feld vor der heimischen Haustür und versaut einem so den sonntäglichen Spaziergang.
Der Staat ist hochverschuldet, Politiker müssen sparen. Klar, solange es nicht an die eigene Brieftasche geht. Wenn das der Fall ist, soll alles so bleiben wie es ist. Die nachfolgenden Generationen werden es schon richten, irgendwie.
Diese Aufzählungen könnte man endlos fortsetzen – Anspruch und Wirklichkeit liegen halt weit auseinander.