Andere Länder – andere Sitten: Letztes Jahr Hitlers Buch „Mein Kampf“ in Spanien und dieses Jahr eine Mussolini-App in Italien – immer wieder werden solche Applikationen im App Store veröffentlicht.
Immerhin gab der italienische Apple-iPhone-App-Entwickler Luigi Marino klein bei und zog seine äußerst umstrittene iPhone-Zusatz-Software „iMussolini“ wieder zurück.
Statt Aufklärung über den Diktator und seine Taten zu bieten, lieferte sie eh nur Bilder, Filmausschnitte und Reden des „Duce“, ohne jeglichen historischen Kontext.
Was mich überhaupt nicht erstaunt, ist Ihr Erfolg. Es wurde innerhalb kürzester Zeit das meist heruntergeladene App Italiens. Ich bezweifel auch, dass nur italienische Neofaschisten die Hauptkunden waren.
Italiener gehen wesentlich lockerer mit der europäischen Vergangenheit um: Bilder und Figuren von Mussolini kann man in vielen Autobahntankstellen kaufen, daneben stehen Weinflaschen mit Namen wie „Unser Führer“ oder „Hitler“ – natürlich mit dessen Abbild.
Ich weiss nicht, ob das Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber der Geschichte und ihren Opfern ist. Vielleicht wurde diese Zeit der Geschichte auch nie aufgearbeitet.