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Schlagwort: Tagebuch

WmDedgT 5.12.24

Es ist mal wieder der fünfte eines Monats. Und an diesem fragt „Gut gebrüllt“ , wie denn von anderer Leute Blogger der Tag so war. Das nennt sich dann „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„.?
Hier ist, zum fünften Mal, meine Ausgabe:

7.00 Uhr, der Wecker bimmelt. Ziemlich spät heute. Aber wegen dieses Vorkommnisses hat sich alles um einen Tag nach hinten verschoben.
Denn eigentlich wollte ich jetzt schon im tiefsten Franken sein, irgendwo zwischen Nürnberg und Würzburg. So aber hab ich noch eine Ladestelle bei Brescia. Der Kunde fängt um acht an, Italien eben. Ich mag das.

Was ich nicht mag, ist die Kälte. Also erstmal Standheizung einschalten. Und noch fünf Minuten dösen.

7.12 Uhr, ich krabbel aus der Koje. Anziehen, Vorhänge auf, Motor starten, Tacho auf Arbeitszeit stellen. Jeden früh das gleiche Prozedere.
Nebenbei kurzer Blick aufs Handy, Nachrichten checken. Der Russe steht noch nicht vor Berlin, an den nordfriesischen Inseln wurden Drogen angespült. Na ja, spart den Transport nach Sylt.

7.26 Uhr, ich schnappe mein Waschzeug. Wird Zeit, meine Blase drückt. Die Firma wo ich laden muss, bei der bin ich regelmäßig. Mit den Leuten da, sowohl im Büro, als auch im Lager, komme ich gut zurecht.
Deshalb darf ich deren Toilette nutzen. Die ist sauber und ich erspare mir Pieseln in der Wildnis und eine Kanisterwäsche.

7.39 Uhr, fertsch. Aus dem Büro ruft mir einer zu, ich könnte schon an Rampe eins, Rampa Uno, fahren. Es könnte aber noch zwanzig Minuten dauern.
Aber kein Ding. Die Woche ist eh gelaufen.

7.46 Uhr, der Lkw steht an Rampe eins.

8.04 Uhr, die Rampe wird aufgesetzt, ich gehe ins Lager. Kurze Begrüßung mit dem Staplerfahrer. Die Paletten, elf Stück, stehen schon parat.
Sollte die ja Dienstagnachmittag oder Mittwochvormittag schon bekommen. Aber manchmal kommt es eben anders. Immerhin dauert das Laden keine zehn Minuten.

8.17 Uhr, Papiere unterschrieben.

8.20 Uhr, Abfahrt.

9.10 Uhr, Autoparco Brescia Est. Der Autohof, ich glaube neben Sterzing der einzige dieser Art in Italien, hat seine besten Zeiten auch schon länger hinter sich. Immerhin ist eine Stunde Parken kostenlos. Das reicht für ne Dusche. Die kostet übrigens drei Euro.
Hab mal ein Video von den Kabinen gemacht. Das verlinke ich hier mal >>>

9.38 Uhr, weiter geht’s.

10.20 Uhr, fahre bei Affi auf die Brennerautobahn. Im Spiegel sehe ich ne Kolonne Lkw. Vollgas das ich vor denen bleibe. Als Belohnung freie Fahrt bis hinter Trento.
Erst dann hab ich wieder Osteuropäer vor mir. Aber läuft trotzdem so mit 83, 84 km/h dahin. Da darf man nicht meckern.

Kurz nach halb eins, der Tacho sagt, eine Pause ist bald fällig. Und was der Tacho sagt, ist Gesetz. Ich muss eh mal pieseln. Kostet in Österreich fünfzig Cent.
Den Gutschein investiere ich in einen Schokoriegel. Ist aber eine schlechte Investition, zahle noch ein Euro achtzig drauf.

Später bei Kufstein noch tanken. Seitdem sich die Spritpreise in Tirol und Bayern kaum noch unterscheiden, gibt es da nur noch selten Wartezeiten. Vor einiger Zeit war das mal ganz anders.

16.50 Uhr, Feierabend. Stehe wie so manches Mal am Irschenberg. Ich könnte zwar noch fahren, hab aber keinen Bock auf die elende Parkplatzsuche später.
Dafür endet meine Nacht schon um zwei. Bis zum ersten Kunden brauch ich noch sieben, eher acht Stunden. Und wie es halt so ist, Mittags ist da Wochenende.

Deshalb noch fix diesen Beitrag hin kritzeln tippen, nebenbei was Essen und ein Bier schlabbern. Dann Zähne putzen und ab in die Koje.

Tja. Raus aus der Koje, rein in die Koje. Der Tag endet ähnlich, wie er begonnen hat.

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WmDedgT 5.9.24

Danke für die gestrige nette Erinnerung von Daniela per Mail. Denn ich hätte es doch glatt vergessen. Aber hier ist der „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“, oder kurz „WmDedgT“ Beitrag für diesen Monat. Initiiert übrigens von „Gut gebrüllt„.

04.40 Uhr, der Wecker klingelt. Nach einem „Fuck“ und „ach leckt mich„, muss ich kurz überlegen, wo ich eigentlich stehe.
Ach ja, am Irschenberg. Liegt vielleicht daran, dass ich eher semi-gut geschlafen hab. Bei irgendeinem Auto in der Nähe ging in der Nacht zweimal die Alarmanlage an und zwischendurch unterhielten sich irgendwelche Leute laut am Lkw. Womöglich Busreisende. Keine Ahnung.
Hat aber alles gereicht, um jedes Mal aufzuwachen. Na ja, erstmal aus der Koje quälen, fix anziehen, Tacho auf Arbeitszeit stellen, Motor an und ne Runde um den Lkw gehen.

Plane ganz, in den Reifen ist noch Luft, Beleuchtung funktioniert, Tankdeckel zu, an der Sattelkupplung hat sich auch niemand vergangen. Abfahrtskontrolle im Schnelldurchgang.

04.53 Uhr, drei Minuten gefahren. Erste Pause. Denn unterhalb vom eigentlichen Rasthof gibt es noch eine Tankstelle. Früher ne OMV, heute Agip.
Auch da kann man parken, mach ich auch ab und an. Kostet zwar, abzüglich Verzehrbon, sechs Euro, aber ist, wenn auf der Rastanlage schon alles belegt ist, eine gute Alternative. Selbst für einen Geizhals wie mich.

Dort pieseln, waschen, Zähne putzen. Und noch eine Butterbrezel kaufen für unterwegs.

05.10 Uhr, los geht’s.

05.45 Uhr, viel Verkehr auf der Ostumfahrung München. Denke mir so „München ist doch eigentlich eine Bürostadt. Die pennen doch noch alle. Wo wollen die schon hin?

Gegen acht, A3. In der Baustelle vor Frauenaurach der erste Stau des Tages. Autofahrer die abfahren wollen, fahren bis fast zur Ausfahrt, ziehen nach rechts, wir auf der rechten Spur müssen bremsen, Stillstand.
Vielleicht, wenn die rechts bissel mehr Abstand lassen würden und die links sich früher einordnen, wäre dort kein Stau. Aber was weiß ich, bin kein Stauforscher.

08.43 Uhr, Geiselwind. Zeit fürs zweite Frühstück. Auch wenn der Parkplatz krumm und schief ist und in den Löchern im Asphalt mittlerweile halbe Lkw verschwinden können, für mich noch immer einer der besseren Autohöfe in Deutschland.
Jetzt fix duschen, danach gibts nen Kaffee und aus der dort eigenen Metzgerei zwei belegte Brötchen. Traumjob Trucker.

09.42 Uhr, mein Importdisponent ruft an. Hab in Italien für drei Kunden in Deutschland geladen. Wir beschwatzen kurz, was direkt geht und was bei uns am Lager entladen wird.

10.08 Uhr, ein Kollege meldet sich. Wird wohl ein Gespräch über die kollegiale und politische Weltlage.

10.56 Uhr, alles aus diskutiert. Wir haben die Welt gerettet. Mal wieder.

11.34 Uhr, Anruf von meiner Exportdisponentin. Wir gehen den Plan für morgen durch, klingt alles gut. Ich bin zufrieden.
Traumjob Trucker, sag ich doch.

11.51 Uhr, höre mir nochmal eine Nachbetrachtung zu den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen an. Dieses Mal klärt „WeltOnline“ in einem kurzen Podcast über >>>wer wen warum gewählt hat<<< auf.

Mach mir nebenbei eigene Gedanken. Ich glaube, viele Leute wollen von politischen Parteien und deren Themen nicht mehr so viel wissen. Die haben keine Lust, kaum Interesse, null Nerv mehr darauf. Oder basteln sich ihre eigene Weltanschauung.

Ich geh mal von mir aus, bin jetzt Mitte fünfzig. Hab vielleicht noch zwanzig Jahre, vielleicht auch nur fünfzehn oder zehn. Die verschwende ich nicht an eine Politik und eine Gesellschaft, die dahin kommt, wohin sie driftet. Richtung Niedergang. Nö, will mich nicht jeden Tag aufs neue runter ziehen lassen.

Denn die, die in irgendwelchen Ideologien, egal ob weit links oder tief rechts gefangen sind, sind eh nicht mehr zu erreichen.

15.34 Uhr, in der Firma. Ein bissel Geplauder mit Leuten, die ich kenne. Nebenbei erfahre ich die Rampe, an die ich fahren soll.

16.02 Uhr, genau an der stehe ich nun. Fachkräftemangel auch im Lager, kann also dauern. Quatsche ein bissel mit dem Fahrer, der neben mir steht. Filipino.
Er erzählt mir, dass er zehn Jahre in Dubai gearbeitet hat, jetzt seit drei Jahren für nen Litauer fährt. Das wäre besser als in Dubai. Zumindest hab ich das so verstanden.

Irgendwann nach 17.00 Uhr, ich höre, wie die Rampe auf den Auflieger aufsetzt. Also auf ins Lager, gucken was der Lagermensch so treibt.
Der Sattel soll komplett entladen werden, ein Teil meiner Ladung für nächste Woche ist auch schon da. Geht nach Olbia und Cagliari. Leider fahr ich das nicht aus, sondern lade das bei nen anderen Spediteur in Brescia wieder ab. So geht Logistik.

Den Rest, Ware für nen Kunden bei Mailand, lade ich morgen vormittag direkt. Danach geht’s nach Hause. Juhu.

19.35 Uhr, fertsch mit laden. Waren Bigbags und lange Profile dabei. Heißt viel Gurten. Was ein kack. Von der Dusche am Vormittag merke ich nix mehr.

19.45 Uhr, Feierabend. Fix noch ein bissel frisch machen, danach was essen und diesen Text schreiben. Und dann ab in die Koje. Reicht für heute.

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Thüringer Tagebücher

Nun fordert eine Thüringer Tageszeitung Ihre Leser auf, ein Tagebuch (neudeutsch: Blog) zu schreiben. Mittlerweile sind es mehr als 60 Leser, die dieser Bitte nachkommen.

Darunter sind Politiker wie der Ministerpräsident, ein Bundestagsabgeordneter der CDU, eine grüne Bundestagsabgeordnete (deren eigener Blog seit Jahren eingeschlafen ist), aber auch prominente Sportler und „gewöhnliche“ Leute.

Einer dieser „gewöhnlichen“ Leute ist Busfahrer. Mal schauen, was er so im Laufe der Zeit an Erlebnissen niederschreibt… 😉

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