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Schlagwort: Italien

Wißt Ihr was?

Morgen kann man ja bei diesem SuperEnalotto in Italien 166,9 Millionen Euro gewinnen.

Sollte ich die Kohle absahnen, präsentiere ich ein Nacktbild von mir in diesem Blog. Alternativ verlose ich das Geld unter meinen Lesern. Die (schwierige) Entscheidung liegt bei Euch.

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Alles Schaumschläger, diese Italiener

Ich finde es ja toll, wenn einem das stundenlange Warten auf die Ladung mit einem Besuch des Eiffelturms versüßt wird. Wirklich.
Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn man merkt, dass das ganze nur eine billige Nachbildung ist.

Typisch Italien. Die eigenen Türme sind schief oder stehen im Wasser und die geklauten sind keine hundert Meter Fußweg wert.

Der Eiffelturm von Italien

PS. Nichtmal mit einem Lkw konnte man durchfahren…

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Toscanische Nächte

Irgendwann im August. Kurz vor 16.00 Uhr bin ich in einer Firma, irgendwo in der Toscana. Acht Paletten mit Stoffballen sollte ich laden, für einen Betrieb in der Nähe von Erfurt.

Bereits die Anfahrt war schwierig. Enge kurvenreiche Strassen, die sich über Hügel schlängelten, dazu nur vereinzelte Häuser, die verstreut in der Landschaft standen. Selbst mein Navigerät konnte sich nicht entscheiden, welchen Weg es mir empfehlen sollte.

Ein Bauer mit seinem Traktor kam mir entgegen. Wir hielten beide, ich fragte Ihn nach dem Weg. Er versuchte mir diesen zu erklären. Nach zwei Sätzen unterbrach ich Ihn, und reichte ich Ihm einen Zettel und einen Stift. Er begann, die Strecke auf zu zeichnen. Dann hielt er inne, schaute auf den Lkw, schüttelte seinen Kopf und fing von vorne an.

Nach einigen Minuten gab er mir den Zettel und sparte nicht mit Kommentaren. Diese untermauerte er mit eindrucksvollen Gesten, die wohl die Höhe und Länge meines Gefährts betrafen. Ich besah mir den Zettel. Er erinnerte mich an Strickmuster, welche ich als Kind bei meiner Oma gesehen hatte.

Nach einem Dank meinerseits setzte ich meine Fahrt fort, leises Fluchen inklusive. Zwei Kilometer weiter kam ich an eine Weggabelung. Ich schaute auf die Zeichnung des Bauern, von einer Kreuzung war jedoch nichts zu sehen. Im Zweifel immer links, ist meine Devise. Diesmal jedoch war es ein Irrglaube, denn 300 Meter weiter endete die Strasse an einem Sperrschild. Typisch Italien, aufregen bringt da nichts.

Also rückwärts schieben und die andere Richtung probieren. Pinien und Säulenzypressen säumten die Strasse, doch dafür hatte ich keinen Blick. Dieser wanderte nur zwischen Navigerät und dem Strickmuster des Bauern hin und her.

Ein Pkw überholte mich vorsichtig. Dessen Fahrer hielt vor mir an, kam zum Lkw und fragte, wo ich denn hin will. Wollen ist gut, eher müssen. Ich gab Ihm den Zettel mit der Ladeadresse und er bedeutete mir, Ihm nach zu fahren.

Nach knapp zehn Kilometern waren wir am Ziel. Er hupte, hielt seine Hand zum Gruß aus dem Fenster und fuhr ohne zu halten weiter. Ich hupte ebenfalls, dann war er verschwunden.

Die Firma war nicht sehr groß und befand sich am Rand eines kleinen Waldes. Von einer menschlichen Behausung war nichts zu sehen. Ich stellte den Lkw ab und suchte das Büro. In einer Halle kam mir ein Mitarbeiter entgegen.

Mit einem “Hi, ich soll laden für Deutschland. Tedesco, Otto Bancali*”, begrüßte ich Ihn. Aus seinem Mund kam ein langes “Ahhhh, Si“, gefolgt von einem “Domani*“.

“Nix da Domani“, antwortete ich. “Heute, jetzt“! Er schaute mich an und mir war klar, dass er keine Ahnung hatte, was ich eigentlich von Ihm wollte. Wir gingen zusammen durch die Werkhalle, an dessen Ende sich zwei Büros befanden.

Ein Mann gab mir die Hand und erklärte in einem Mix aus Deutsch und Englisch, dass die Ware noch nicht fertig sei. Sie würden sich aber beeilen, um spätestens am nächsten Vormittag mit der Beladung zu beginnen. Bei dem Gedanken, die Nacht in dieser Einöde zu verbringen, schauderte es mich etwas.

Zurück am Lkw telefonierte ich mit meinem Disponenten. “Nun gut, kann man halt nichts machen“, bekam ich zur Antwort. Meine Bedenken bezüglich der Nacht, weitab jeglicher Zivilisation, behielt ich natürlich für mich.

Den Lkw parkierte ich am Rand einer weiteren Halle. Kurz nach 17.00 Uhr gingen die Mitarbeiter in Ihren Feierabend, in der Halle lief noch eine Maschine. Ich startete den Motor, um die Klimaanlage laufen zu lassen.

Einige Stunden später – gegen halb zehn – wurde es dunkel. Ich stieg noch einmal aus, die Hitze des Abends knallte in mein Gesicht. Das Thermometer zeigte noch immer 30 Grad an. Das Brummen der Maschine in der Halle war verstummt.

Auf dem Firmengelände war kein Mensch zu sehen. Aus dem Wald kroch die Dunkelheit, das Maisfeld auf der anderen Seite der Strasse rauschte leise. Dazu kam das zirpen der Grillen – so richtig wohl war mir nicht. Wieder im Lkw machte ich mich fertig für die Nacht. Ich zog die Vorhänge zu und legte mich in die Koje.

Durch ein Geräusch erwachte ich, draussen war es stockfinster. Ich horchte in die Stille, plötzlich war es wieder da – irgendein Scharren, kurz darauf ein kurzer heftiger Knall. Im dunklen fingerte ich nach meinem Handy, um nach der Uhrzeit zu schauen. Es war kurz nach zwei. In drei Stunden wird es erst hell, schoss es mir durch den Kopf. Mein Körper begann zu schwitzen. Ob von der Hitze oder vor Ungewissheit, war mir nicht klar.

Dann hörte ich Stimmen, genau am Lkw. “Jetzt nur nicht bewegen“, war meine Überlebenspraxis. Dann wird schon nichts passieren. Während ich diese in die Tat umsetzte, klopfte es an die Tür. Nicht laut und fordernd, wie es Gangster tun, sondern leise. Beinahe zärtlich.

“Oha“, dachte ich. “Nun hat mein letztes Stündlein geschlagen“. Eigentlich wollte ich immer in Thüringen sterben. Also irgendwann mal. So in 40 Jahren vielleicht. Aber man kann es sich ja nicht aussuchen.

Mit der einen Hand zog ich den Vorhang ein wenig zurück, mit der anderen suchte ich eine Deoflasche. Wenn mich schon der Tot ereilt, dann nicht kampflos. Und so ein Körperspray kann einen Angreifer schon etwas verwirren. Zumindest wenn man es auf Ihn richtet. In diesem Moment kam mir das sogar recht mutig vor.

Im dunklen erkannte ich die Umrisse zweier Gestalten, die von einem Licht, welches auf dem Firmengelände brannte, leicht angestrahlt wurden. Die eine machte eine Handbewegung, welche mich zum aussteigen aufforderte. Ich krabbelte auf den Fahrersitz, öffnete das Fenster etwas und erkannte den Büromenschen vom Nachmittag. “Was ist los“, fragte ich verwirrt.

“Wir haben fertig Paletten“, antwortete er. “Nun wir können laden“! “Ja, toll. Es ist zwei Uhr. Ich dachte, die Mafia holt mich“, erwiderte ich, noch immer die Spraydose in der einen Hand. “Hier nix Mafia“, lachte er und ging zu einem Stapler, der in einiger Entfernung stand.

Zitternd zog ich mich an und öffnete den Auflieger. Das Beladen selber war in 15 Minuten erledigt. Anschließend im Büro bei einem Kaffee unterhielten sich die beiden Italiener. Dann wandte sich der deutschsprechende an mich: “Kollege sagt, Du haben bestimmt Angst, wenn wir nachts klopfen”! “Ach wo“, antwortete ich lächelnd. “Hier in Italien gibt es doch keine Verbrecher“!

Der Rest der Nacht verlief ruhig, wenn auch mit wenig Schlaf. Gegen sieben Uhr am Morgen machte ich mich auf den Weg zur nächsten Ladestelle.

*Otto Bancali (Acht Paletten) *Domani (morgen)

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Kein Sprit in Italien

So. Noch einmal randvoll getankt – bevor es nach Italien geht. Denn dort drohen die Tankstellenpächter mit einem Streik.
Im Streikfall wird aus den Autobahnzapfsäulen vom morgigen Dienstag, 22.00 Uhr bis Freitag, 17. September, 22.00 Uhr, kein Sprit fließen. Die Tankstellen auf dem übrigen Strassennetz und in den Städten sollen vom Mittwoch, 7.30 Uhr, bis Samstag, 18. September, 7.00 Uhr geschlossen bleiben.

Der Streik richtet sich sowohl gegen die Regierung, als auch die Mineralöl-Konzerne. Die Pächter beklagen, die schmalen Verdienstmargen von weniger als drei Prozent auf den Verkaufspreis. Der Staat hingegen würde über 60 Prozent einstreichen.

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Würgh :(

Durch eine im August 2010 eingeführte Änderung der italienischen Straßenverkehrsordnung sind Lkw-Fahrer ab sofort verpflichtet, Geldstrafen vor Ort sofort und in bar zu bezahlen, wenn Unregelmäßigkeiten oder Verstöße festgestellt werden. Kann ein Fahrer die oft erheblichen Summen nicht zahlen (z. B. kostet eine Geschwindigkeitsüberschreitung zwischen 10 und 40 km/h bis zu 598,- EUR), kann das Fahrzeug stillgelegt werden. Eine Bezahlung der Strafen per Kreditkarte soll nicht möglich sein.

Derzeit wird geklärt, ob diese Änderung der Straßenverkehrsordnung überhaupt rechtens ist, da sie auch einen Unterschied zwischen der Behandlung von Pkw und Lkw macht.

Im konkreten Fall hatte die Sattelzugmaschine eines deutschen Transportunternehmers im Hafen von Genua einen aus Tunesien ankommenden Auflieger übernommen. Anstatt die geplante Pause in Genua vorzunehmen, hatte der Fahrer das bestehende Fahrverbot in Italien um 5 Minuten überzogen, um einen nahegelegenen Parkplatz anzusteuern. Die Schicht-, bzw. Lenkzeiten wurden dabei nicht überschritten.

Im Rahmen einer Polizeikontrolle auf der Autobahn kurz vor Erreichen des Parkplatzes bekam der Fahrer die Anweisung in den Hafen von Genua zurück zu fahren. Gegen ihn wurde eine Strafe von 420,- EUR verhängt.
Des Weiteren wurden ihm sämtliche Fahrzeugpapiere, die EU-Lizenz und der Führerschein abgenommen und der Lkw in einem abgezäunten Bereich des Hafens abgestellt.

Laut Aussage der zuständigen italienischen Polizeibehörden in Genua wurden die Sattelzugmaschine und der Auflieger für 4 Wochen beschlagnahmt, der Fahrer muss sich in dieser Zeit ebenfalls beim Fahrzeug aufhalten und darf dieses nur zwei mal täglich für jeweils 15 Minuten verlassen. Versucht wird derzeit, die Ladung frei zu bekommen, um sie dem Empfänger zustellen zu können.

Der betroffene Unternehmer hat letztendlich nur die Möglichkeit gegen diese Vorgehensweise beim zuständigen Gericht anzugehen. Dieser Vorfall zeigt, wie hart die italienischen Behörden schon bei kleineren Verstößen vorgehen.

Quelle: Mitteilung des DSLV vom 10.09.2010

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Noch einmal…

…einen kurzen Blick zurück. So sah es gestern gegen Mittag aus:

Lkw putt

Lkw putt

Heute Mittag war der Bock fertig repariert. Jetzt bin ich auf den Weg nach Freiburg, wo um kurz nach acht heute Abend meine RoLa Richtung Italien ablegt.
Einen Vorteil hat der Zug: Wenn ich erstmal drauf stehe, kann am Lkw nichts kaputt gehen. Na ja, zumindest im Normalfall…

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Tatort: Messer, Bisse, Blut

Donnerstagabend, kurz nach 23.00 Uhr. Ich stehe auf einem Rasthof bei Brescia in Oberitalien. Draussen sind es noch immer knapp 30 Grad. Schlafen ist bei diesen Temperaturen kaum möglich. So habe ich Zeit, den Tag noch einmal zu überdenken.

Lumezzane ist ein kleiner Ort, oberhalb von Brescia gelegen. Das ganze Dorf hängt an einem Berg und ist von Serpentinen durchzogen. Mit einem Lkw muß man auf die Gegenspur ausweichen, um diese durchfahren zu können. Entgegenkommende Autofahrer bremsen nicht, so das es nur langsam bergab geht.
Hinter mir bildet sich eine Schlange von Pkw und Mofas. Letztere überholen waghalsig, Zeit hat keiner.

Wo Lumezzane endet, beginnt Sarezzo. Ein Unterschied zwischen beiden Orten ist nicht zu erkennen, ausser das die Strasse etwas weniger Gefälle hat.
Meine Ladestelle liegt in Sarezzo, an der Hauptstrasse. Genauer gesagt, rechts in einem Hinterhof. In diesen muß ich rückwärts durch eine enge Tordurchfahrt. Wer Lkw fährt, weiss wie schwierig es ist, mit Hilfe des rechten Spiegels rückwärts zu fahren. Der Winkel verändert sich, man sieht wenig. Wenn es geht, vermeide ich es.

Also fahre ich weiter, um zu drehen. Keine einhundert Meter weiter finde ich eine Möglichkeit. Ein unbefestigter Platz, mit Löchern überseht, bietet sich an. Ich bremse und befahre diesen langsam. Ein Mofa folgt mir und hält einige Meter vor mir.
Der Fahrer – ein Mann – schaut mich an. Die Frau dahinter sagt etwas zu Ihm. Er fährt los und hält links neben meinem Lkw. Ich beachte Ihn zunächst nicht, warum auch.

Nun steigt er ab und geht auf den Lkw zu. Ich verriegel die Tür, dass Fenster lasse ich offen. Der Mann versucht die Tür zu öffnen – ohne Erfolg – und springt auf die Trittstufen. Plötzlich fuchtelt er mit einem Klappmesser vor meinem Gesicht herum. Instinktiv weiche ich zurück, er hüpft wieder auf den Boden.
Ich wäre nicht ich, wenn ich das auf sich beruhen lassen würde. Also steige ich aus und frage – auf deutsch – ob er noch alle Latten am Zaun hat. Oder sowas ähnliches halt.

Was dann kam, erstaunte selbst mich. Er fuchtelte wieder mit seinem Messer herum und seine Begleitung – mittlerweile ebenfalls abgestiegen – bewarf mich mit Ihrem Helm. Dieser verfehlte mich und ich beförderte das Teil mit einem Fußtritt unter den Auflieger.

Nun hielten zwei weitere Pkw. Die Fahrer stiegen aus, einer wollte schlichten. Prompt hatte er den Helm des Mannes im Gesicht. Die Frau begann nun, mit Steinen nach mir und den Lkw zu werfen. Einige verfehlten Ihr Ziel nicht. Eine Beule am Lkw und blaue Flecken an meinem linken Bein und rechten Oberarm waren das Ergebnis.
Ich rief den Zeugen zu, die Polizei zu holen. „No Polizia, no Polizia“ brüllte die Frau, krabbelte unter den Auflieger um den Helm zu holen und sich mit Ihrem Gefährten aus dem Staub zu machen.
Ich hielt Sie fest, Sie verbiss sich laut schreiend in meinem rechten Unterarm. Jetzt wurde es wirklich eklig. Der Mann versuchte mich, mit dem Moped zu überfahren, das Blut aus der Wunde lief meinen Arm hinunter. Dann fuhren Sie weg, ich schrieb mir leicht zitternd die Nummer des Mofas auf.

Zehn Minuten später war die erste Streife da. Die Aussage der Zeugen wurde aufgenommen, ich verstand natürlich kein Wort. Kurz darauf kamen zwei weitere Polizeiwagen. In einem saß die Frau. Kurze Gegenüberstellung, ich bestätigte, dass Sie die richtige ist.

Einer der Polizisten versuchte auf Englisch, mir Fragen zu stellen, was jedoch wenig brachte.
Ich rief meinen Disponenten an, erzählte kurz das bisher vorgefallene und lies mich mit der Englandabteilung verbinden. In einer Art Telefonkonferenz schilderte ich aus meiner Sicht das Vorgefallene.

Dreisig Minuten später fuhr mich eine Streifenbesatzung in ein Krankenhaus. Die Bisswunde wurde desinfiziert und versorgt. Die Ärztin legte mir nahe, mich auf Hepatitis und einige andere Sachen testen zu lassen.
Jetzt habe ich neunzig Tage Zeit, um einen Strafantrag zu stellen. Na ja, werde ich wohl machen.

Was mich ein wenig erschreckt hat, war die Kaltschnäuzigkeit, mit der die beiden auf mich losgegangen sind. Das bissel Zeitverlust war sicher nur der letzte Auslöser für deren Ausraster – der Frust (auf was auch immer) sitzt sicher viel tiefer.

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