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Monat: Dezember 2010

Schlaue Dialoge

Als ich Student war, hat man gesagt, das Öl reicht noch 30 Jahre. Heute sagt man, es reicht noch 40 Jahre

Louis Schweitzer (Renault)

Kommentare geschlossen.

Journalist! Stillgestanden! Teil II!

Eine Reaktion zum letzten Artikel:

Sehr geehrter Herr Erdmann,

vielen Dank für Ihre Anmerkungen zu meinem Kommentar.

Mein Hinweis auf die „Fahrschule der Nation“ und die damit verbundenen Aussagen beruht auf vielen Gesprächen, die ich in den letzten Jahren mit Experten der Logistikbranche (Spediteure, Fahrer, Verbandsvertreter, LKW-Händler etc.) geführt habe.

Natürlich müssen Berufskraftfahrer wie andere Facharbeiter auch gut ausgebildet sein und auch an Fortbildungen teilnehmen – das ist mir durchaus bekannt. Aber ich weiß auch um die Schwierigkeiten für Spediteure, zuverlässige Leute zu finden, die Termine so gut es bei den oft engen Planungen geht einhalten, außerdem die Fahrzeuge pfleglich behandeln und nicht zig Liter Diesel durch unsensible Fahrweise aus dem Auspuff jagen.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Placke

Tja Herr Placke,

ich könnte es jetzt so ausdrücken: Jede Spedition hat die Fahrer, die sie verdient. Aber das wäre ein wenig zu einfach.

Mein Arbeitsalltag ähnelt den von vielen anderen Fahrern. Diesen versuche ich in diesem Blog so darzustellen, wie er ist – abseits der gängigen Klischees.

Ich mag es nicht, wenn der Beruf den ich ausübe, in verschiedenen Medien und der Öffentlichkeit so dargestellt wird, als würden den nur Deppen machen. Gerade während der momentanen Witterung wird der Lkw – Fahrer als der Hauptschuldige bezeichnet, wenn es auf der Strasse stockt oder nicht weitergeht.
Das dabei viele andere Faktoren eine Rolle spielen, wird ausgeklammert. Es ist halt einfach, eine ganze Berufsgruppe an den Pranger zu stellen.

Klar gibt es Fahrer, die durch unsinnige Aktionen Probleme erst erzwingen. Aber diese sind in der Minderheit. Der weitaus größte Teil macht seinen Job ordentlich und anständig. Nur wird das halt kaum erwähnt. Klar, dass macht sich in der Presse nicht gut. So etwas will halt keiner Lesen.
Deshalb reagiere ich empfindlich, wenn ich Kommentare wie den Ihrigen lese.

In Ihrer eMail schreiben Sie

Aber ich weiß auch um die Schwierigkeiten für Spediteure, zuverlässige Leute zu finden, die Termine so gut es bei den oft engen Planungen geht einhalten.

Richtig. Und soll ich Ihnen was sagen? Daran haben Leute wie Sie, eine Mitschuld. Diesen Job wollen immer weniger machen. Kein Wunder – denn wer läßt sich denn freiwillig bei einer den Arbeitszeiten entsprechenden mäßigen Bezahlung gerne als Depp bezeichnen? Wohl keiner. Nur genau das machen Sie, wenn auch indirekt.

Gut, auch Journalisten haben es nicht einfach. Die Begriffe Zeitnot und schlechte Bezahlung kennt man in Ihrer Berufsgruppe sicher auch. Nur rechtfertigt das nicht, halbgare Artikel zu schreiben und anschließend zu veröffentlichen.
Ich ignoriere ja auch keine rote Ampel, nur weil ein Auftraggeber auf seine Ware wartet.

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Journalist! Stillgestanden!

In einem Kommentar der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zum Thema „Gigaliner“ lese ich:

Gut ausgebildete, verantwortungsbewusste Fahrer mit sparsamem Gasfuß sind immer schwerer anzuheuern, nachdem die “Lkw-Fahrschule der Nation”, sprich die Bundeswehr, als Ausbilder weitgehend ausgefallen ist.

Woher hat der Kommentator eigentlich diese Erkenntnis? Weiss der eigentlich, dass man seit 2009 ausgebildeter Berufskraftfahrer sein muß, um diesen Beruf ausüben zu dürfen? Sicher nicht, denn sonst würde der nicht solch einen Unsinn schreiben.

Ebenso muß jeder andere Lkw – Fahrer regelmäßige Weiterbildungen besuchen. Oder anders ausgedrückt: Wer gewerblich Bus oder Lkw führen will, muss eine Grundqualifikation erwerben und in regelmäßigen Abständen Weiterbildungslehrgänge besuchen.

Ach übrigens: Für viele Journalisten wären Schulungen auch empfehlenswert. Als Anfangsthema würde ich „Wie ich richtiges recherchieren nicht verlerne“ vorschlagen. Denn damit hapert es bei einigen von denen erheblich.

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Haste Watt, biste Watt oder Alles Watt Ihr Volt

Einige haben Plüschtiere hinter der Scheibe liegen, er dagegen begnügt sich mit Müll. Jedoch stellt sich mir bei beiden die Frage: Wie bekommen die Ihre Frontscheibe sauber? Denn besonders bei feuchten Wetter neigen Scheiben bekanntlich dazu, von innen zu beschlagen.

Lkw

Was mich aber noch mehr interessiert: Ist das innere des Lkw auch so vermüllt, dass selbst die Steckdosen nicht mehr erreichbar sind oder hat der Fernseher so viel Leistung, dass die Sicherungen regelmäßig durch fliegen?

Lkw

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Links und rechts der (Daten-) autobahn

…und in Erfurt fahren wegen 20 Zentimeter Schnee keine Strassenbahnen
Der Zugnomade
Beamtenbund droht mit Warnstreiks beim Winterdienst
Bund nimmt knapp 400 Millionen weniger Lkw-Maut ein
Spediteure sehen sich als Sündenbock
Ramsauer rechnet im Feldversuch mit 400 „Riesenlastern“
Winterreifenpflicht für Lkw nur ein Alibi?
Lkw-Bergung und Partystimmung
Navigationsgerät führt LKW in die Irre (Danke an Mathias)
Im Schneckentempo auf der Autobahn
2500 Qubikmeter allerfeinster Schnee an Selbstabholer abzugeben

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Zu schnell im Schnee: Schadenersatz dennoch möglich

Diese Urteilsbegründung klingt doch gut:

Die nicht angepasste Geschwindigkeit ist kein schwerwiegender Verstoß, weil dieses Fehlverhalten im Lkw-Verkehr ständig zu beobachten ist.

Einem Lkw-Fahrer steht nach einem Unfall auch dann Schadenersatz zu, wenn er seine Geschwindigkeit nicht den aktuellen Wetterverhältnissen angepasst hatte. Das hat das Landgericht Eilwangen entschieden (Aktenzeichen: 1 S 107/10).

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Grauer Alltag

Darf man das Wort „Scheisse“ an Weihnachten benutzen? Hmm, keine Ahnung. Deshalb lasse ich es sein und umschreibe es mal anders.
Also. Es wäre spät geworden am Heiligen Abend. Nicht vor 22.00 Uhr hätte ich meinen Heimatort erreicht. Vielleicht auch erst 23.00 Uhr. Oder überhaupt nicht. Denn es schneite ja unaufhörlich. Und da sind die Strassen bekanntlich glatt. Dem Winterdienst traue ich nicht und den freundlichen Männern vom Bergungsdienst wollte ich den Abend im Kreise Ihrer Familien nicht versauen. So habe ich mich entschlossen, die Feiertage auf einem Autohof zu verbringen.
Tja. Meine Nettigkeit ist halt nicht zu überbieten.

Der Standplatz ist toll. Weitab vom Rasthaus, aber in Sichtweite von McDonalds. Das erspart mir die Qual der Wahl. Gut, der Weg zu den Duschen ist weit. Aber immerhin haben Autos Spuren in den Schnee gefahren. Dadurch kommt man trockenen Fußes dort an.
Die Sanitairräume werden von einem Drehkreuz versperrt. Um dieses passieren zu dürfen, muß man einen silbernen Knopf drücken und anschließend 50 Cent hinein werfen. Das einem dieser halbe Euro nur zum urinieren berechtigt, habe ich erst später bemerkt.
Duschen kostet drei Euro. Der dafür vorgesehene Druckpunkt befindet sich tiefer. Clever gemacht. Ich will nicht wissen, wie oft zuerst der obere Knopf gedrückt wird. Schon zahlt man 3.50 Euro. So wie auch ich.
Gut. Die 50 Cent für’s Pinkeln kann man im Tankstellenshop einlösen. Nur – was bekommt man für diesen Betrag? Richtig. Nichts. Also zahlt man wieder drauf. Zumal dieser Wertbon nicht mal für Kippen angerechnet wird.

Ok., zurück zu den Duschen. Eine Klofrau war am heiligen Abend nicht zu entdecken. Aber dafür standen zwei Türen zu Duschräumen offen. Kurz hinein geschaut, für oberflächlich sauber befunden und somit waren die für mich nutzbar. Also eine der beiden. Zwischen zwei Duschzimmern hin und her zu rennen, ist ja irgendwie blöd.
Den Schimmel in diversen Ecken ignorierte ich, ebenso den verkommenen Plasikstuhl. Was mich aber immer wieder stört, ist die Geizigkeit, nur einen Kleiderhaken vorzufinden. Ich mag es nicht, meine Klamotten oder Handtücher auf Gegenstände abzulegen, wo fremde Ärsche oder Füße bereits Abdrücke hinterlassen haben. Das ist eklig. Also in meinen Augen.
Genauso abstoßend finde ich, wenn irgendwelche Haare an den Wandfließen kleben. Es wird wohl möglich sein, mehr als nur einen Lappen zum säubern dieser Räumlichkeiten zu verwenden.

Nach zehn oder fünfzehn Minuten war ich fertig mit duschen. Während ich in Unterhose vor dem Waschbecken stand und mich rasierte, klopfte es an die Tür. Eigentlich sollte man das ignorieren. Aber meine Neugier siegte.
Die Tür geöffnet, erblickte ich die wiedergeborene Toilettenfachkraft. Ihr Blick war eher erschreckend. Ob mein Bauch oder meine Beine Sie abtörnte, weiss ich nicht. Stammelnd suchte die Frau das weite.

Was macht man am ersten Weihnachtsfeiertag? Natürlich ausschlafen! So war es bereits später Mittag, als ich mich auf den Weg zur sogenannten Morgentoilette begab.
Die Frau war wieder anwesend und hatte auch keinen Grund, erneut zu flüchten. Immerhin war ich diesmal zünftig gekleidet.
Was nun kam, verstand ich aber nicht. Meine Frage, zum waschen einen der Duschräume nutzen zu dürfen, verneinte Sie. Das Angebot, die Tür nicht zu schließen, lehnte Sie auch ab. So könnte man immerhin sehen, dass ich mich nur frisch mache und meine Zähne putze.
Aber dafür sollte ich drei Euro zahlen. Diese fünfzig Cent, die ich investiert habe, würden nur für die Waschbecken in der öffentlichen Toilette reichen.

Klar. Mehr Wert ist es wirklich nicht, Männer beim Pissen zu beobachten, während ich mir meine Zähne putze.
Aber jetzt gehe ich schlafen. Und nachher wenn ich aufwache, wälze ich mich nackt im Schnee. Das gesparte Geld investiere ich bei McDonalds. Versprochen.

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Och. Das tut mir aber leid.

Tja. Wenn eine Firma versteckte Kosten nicht beachtet, wird es teuer. Oder anders ausgedrückt: Billig im Lohn, teuer im Verbrauch:

Einer Spedition aus dem oberösterreichischen Peuerbach sind in den vergangenen zwei Wochen sechs Lkw abhanden gekommen. Als Verdächtige konnten sechs rumänische Mitarbeiter der Firma ausgemacht werden.
Laut Polizei sollen mehrere Fahrer größere Mengen Diesel gestohlen haben. Als dies vom Unternehmen bemerkt wurde, ergriffen die Diebe die Flucht. Ein weiterer Mitarbeiter ließ gleich noch eine ganze Ladung Kupfer im Wert von 110 000 Euro mitgehen.

Durch das Mautsystem konnte heraus gefunden werden, dass fünf der sechs gestohlenen Sattelzüge nach Italien gefahren wurden. Der sechste wurde in Deutschland entdeckt. Die Fahrer waren jedoch schon über alle Berge, da bei einer Veruntreuung kein Auslieferungsantrag gestellt wird. So konnten die Täter ungehindert nach Rumänien reisen, ohne eine Strafe zu erwarten.
Drei Lastwagen konnten mittlerweile sichergestellt werden, von den anderen fehlt jede Spur.

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