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Schlagwort: Gastbeitrag

Sind wir denn gar nichts wert?

In einer Fahrergruppe bei Facebook berichtet eine Kollegin über eine Begebenheit, welche Sie heute erlebte:

Ich habe heute morgen in der Schweiz ausgeladen und bin dann am Bodensee lang Richtung Bludenz gefahren, da ich am Montag in Nenzing laden soll. Da ich es bevorzuge, am Wochenende eine Dusche und eine Toilette benutzen zu können, hielt ich also am Rastplatz bei Götzis an, um dort zu parken. Die LKW-Parkplätze, 24 Stück an der Zahl waren voll. Unsere osteuropäischen Freunde sind also rechtzeitig am Freitagnachmittag angehalten und genießen ihre wohlverdiente Freizeit am Wochenende. Lecker sieht das aus, was die da auf den mitgebrachten Grills liegen haben. Besser kann der Koch im Rasthof es vermutlich auch nicht zubereiten.
Ich denke aber, was der wohl macht, wenn die Bestellungen der paar Touristen irgendwann für sein Gehalt nicht mehr reichen.

Gut, aber ich brauch einen Parkplatz. Nachdem ich mich durch die LKW der Kollegen hindurchgequetscht hatte, (es standen noch etwa 10 links am Fahrbahnrand), entdeckte ich rechts noch ein freies Plätzchen. Ich war gerade am einparken, als mir plötzlich ein Polizist mit einem Fotoapparat vors Auto sprang und mir zubrüllte, ich solle sofort weiterfahren. Auf diesem Parkplatz sei kein Platz für mich, die LKW-Parkplätze sein, wie ich sehe, besetzt. Ich erklärte ihm daraufhin, dass ich bis Montag hier stehenbleiben müsse und ich gerne eine Toilette hätte, duschen und auch etwas essen wolle.

Nein, ich sollte weiterfahren. Auch das Argument, dass ich nicht weiterfahren dürfe und ein Recht auf sanitäre Anlagen hätte, lies er nicht gelten. Er argumentierte, wenn ein Tunnel gesperrt wäre, könne man auch nicht durchfahren. Wenn ich nicht sofort weiterfahren würde, könnte ich mich schwarz bezahlen und er würde sich an Flensburg wenden etc. Wenn ich unbedingt auf Toilette müsste, dann solle ich das jetzt tun, aber in einer halben Stunde müsste ich weg sein, hätte ich eben in Bregenz anhalten müssen (dort bin ich gar nicht hergekommen).

Was bitte hat die Einhaltung der Menschenrechte mit der Sperrung eines Tunnels zu tun? Wieso gibt es an einem Autobahnrasthof nur 24 LKW-Parkplätze? Wieso dürfen die osteuropäischen Kollegen in zweiter Reihe parken, ich aber nicht und wie kann es sein, dass ein Polizist einen LKW-Fahrer dazu nötigt, über seine Fahrzeiten zu fahren, obwohl genügend Parkplätze vorhanden sind, wo man niemanden stört, die jedoch nur nicht als LKW-Parkplätze ausgewiesen sind?
Ein weiteres Problem, dass der Polizist mit mir hatte, war das Kühlaggregat. Das Parken für Kühler wäre hier sowieso verboten. Dass der Kühler aus war, spiele keine Rolle. Wie kann es sein, dass einem LKW-Fahrer das parken untersagt wird, allein auf der Tatsche, dass er einen LKW mit Kühlaggregat hat, der dazu auch noch ausgeschaltet ist?
Gut, dass war jetzt Österreich, aber es ist ja in Deutschland nicht anders.

Wir kämpfen für die Menschenrechte in Südostasien und Afrika, gleichzeitig wird aber verlangt, dass ein LKW-Fahrer bei 30 Grad übers Wochenende im Industriegebiet ohne Dusche und ohne Toilette steht. Wird er dabei erwischt, wie er sich draußen erleichtert, wird ihm eine Geldstrafe aufgebrummt. Was bitte schön bleibt einem denn anderes übrig.
Kann es sein, dass man den Spruch von einem Polizisten, also von einem Freund und Helfer, zu hören bekommt, wenn man am Wochenende nicht im Industriegebiet stehen könnte, dann sollte man sich eben einen Job im Nahverkehr suchen?

So sieht die Welt für uns aus. Deswegen mache ich bei der Actie mit, denn wie lang wollen wir uns das noch gefallen lassen? Und da ziehen auch so dämliche Argumente nicht wie „Mir geht es in meiner Firma doch gut!“ In diesen Situationen ist es völlig egal, welches Firmenlogo auf dem LKW steht. Sind wir denn gar nichts wert?
Ich bin dann übrigens zum nächstem Rasthof gefahren. Trotz Fahrverbot. Was anderes blieb mir ja nicht übrig. Nach zwanzig Minuten wurde sogar ein Parkplatz frei. Ich musste nur eben warten, bis der Ottonormalverbraucher mit seinem PKW mit dem Essen fertig war. Die letzten drei Parkplätze waren nämlich von den Pkw blockiert. Aber dafür haben wir ja Verständnis!

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Speditionen tasten sich langsam aber sicher an Euro-6 Norm heran

Es ist keine große Überraschung, dass sich bereits zahlreiche Lastwagen im Besitz von Speditionen befinden, die der Euro-6 Norm entsprechen. Schließlich soll die Abgasnorm bereits 2014 verpflichtend sein. Dies bedeutet für Spediteure widerum, bis dahin erste Erfahrungen zu sammeln. Die Fuhrparks etlicher Betriebe umfassen daher zumindest eine kleine Anzahl entsprechender Fahrzeuge.

Doch nicht jeder Spediteur zeigt sich aufgeschlossen. Ebenso gibt es viele Speditionen, die noch große Zurückhaltung zeigen bzw. sich bei der Anschaffung neuer Zugmaschinen bewusst gegen die Modelle mit Erfüllung der Euro-6 Norm entscheiden. Hierfür zeigen sich gleich mehrere Gründe verantwortlich, insbesondere die Tatsache, dass der bislang erhoffte Finanzvorteil bei der LKW-Maut noch nicht existiert.

Ein weiterer Grund, der etliche Unternehmen davon abhält, entsprechende Zugmaschinen anzuschaffen, sind die Mehrkosten. Diese sind nicht zu unterschätzen, belaufen sie sich doch auf einen größeren vierstelligen Betrag. In diesem Zusammenhang ist auf den Kraftstoffverbrauch zu verweisen. Die Euro-6 Norm verspricht gegenüber der Euro-5 Norm keine allzu große Ersparnis. Die Vorteile liegen vielmehr bei der Abgasbehandlung. Zunehmend mehr Ingenieure sind sich darüber einig, dass die Motoren nicht mehr viel sparsamer werden können. Künftige Verbesserungen beim Kraftstoffverbrauch werden eher auf Einsparungen beim Fahrzeuggewicht sowie Verbesserungen bei der Aerodynamik zurückzuführen sein.

So mancher Spediteur ist auch verunsichert, weil womöglich in absehbarer Zeit die Euro-7 Norm folgen könnte. Ob es tatsächlich dazu kommt, bleibt jedoch abzuwarten. Gerade weil sich im Bereich der Motoren viel getan hat und weitere Verbesserungen nur noch bedingt zu erzielen sind, könnte es noch eine ganze Weile dauern, bis die nächste Norm kommt. Dies ist übrigens auch eines der Hauptargumente, mit welchem die anderen Spediteure den Kauf ihrer Euro-6 Norm Maschinen rechtfertigen.

Für den Kauf spricht außerdem die Tatsache, dass es Vorteile bei der Besteuerung gibt und Förderungen der KfW zur Verfügung stehen. Gerade wegen der KfW Förderung liegen die Mehrkosten in der Anschaffung nicht mehr so hoch. In Verbindung mit dem etwas geringeren Kraftstoffverbrauch hält sich der Aufpreis gegenüber Zugmaschinen mit Euro-5 Norm in Grenzen, auf lange Sicht kann sogar Geld gespart werden.

Zudem gilt es als höchstwahrscheinlich, dass der Vorteil in Sachen Maut nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Auf der IAA Nutzfahrzeuge zeigten sich Vertreter des Bundes-Verkehrsministeriums sehr positiv gestimmt. Immerhin sind die Vorteile bei der Abgasbehandlung nicht zu übersehen. Gegenüber Fahrzeugen mit Euro-5 Standard verspricht Euro-6 eine Verringerung des Ausstoßes an Stickoxiden von bis zu 80 Prozent. Zumal auch die Anzahl an ausgestoßenen Rußpartikeln um bis zu zwei Drittel zurückgeht. Offizielle Zusagen konnten damals zwar nicht gemacht werden, doch womöglich könnte der Vorteil schon bald in Kraft treten und somit die Unternehmen, die bei ihren Fuhrparks auf Lastwagen mit Euro-6 Norm setzen, eine schöne Ersparnis erzielen.

Es dürfte auch nicht mehr lange dauern, bis am Gebrauchtmarkt eine größere Anzahl an Zugmaschinen erhältlich ist, die den Euro-6 Standard erfüllen. Ein Blick in ein Portal für gebrauchte Zugmaschinen, wie z.B. unter anderem das von Truckscout24.de, gibt schnell Aufschluss über die Verfügbarkeit von gebrauchten Trucks, die der Euro-6 Norm entsprechen. Derzeit ist das Angebot an entsprechenden Lastwagen noch sehr überschaubar, doch bis Ende des Jahres kann sich noch viel tun. So haben dann auch Unternehmen, die bei ihren Nutzfahrzeugen vorzugsweise auf gebrauchte Maschinen setzen, ebenfalls die Möglichkeit, Vorzüge der Euro-6 Norm auszukosten.

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Was lange währt…

Vor einigen vielen Wochen kam eine Anfrage, ob ich nicht Lust hätte, einen Beitrag für das Effizienz Blog von MAN zu schreiben. Ich sagte gerne zu.
Letztlich hat es doch ein wenig länger gedauert, bis der Artikel fertig war. Umso mehr bewundere ich die Geduld einiger Mitarbeiter aus der Kommunikationsabteilung der MAN Truck & Bus AG.

Aber alles wird gut: Jetzt ist er verfügbar >>>

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Gastbeitrag: Aquaplaning – Tipps und Hinweise für Lkw und Transporter

Wie ein endloser Wasserfall stürzt ein Regenschwall vom Himmel herab. Nach wenigen Minuten steht alles unter Wasser. Auch die Straße. Jetzt kommt es drauf an: Halten die Fahrer sich an empfohlene Vorsichtsmaßnahmen? Ist das Nutzfahrzeug überhaupt entsprechend ausgerüstet? Oder wird der Lastkraftfahrer Opfer des gefürchteten Aquaplaning-Effekts?

Aquaplaning
Bildquelle: Fotolia

Aquaplaning tritt immer dann auf, wenn die Reifen den Kontakt zur nassen Fahrbahn verlieren. Das Wasser kann nicht schnell genug abtransportiert werden. Wenn das geschieht, „schwimmt“ das Fahrzeug quasi auf der Straße. Ein falsches Manöver und Sie landen im Straßengraben oder geraten sogar in den Gegenverkehr. In so einer Ausnahmesituation ist guter Rat teuer.

Tipp 1: Lenktechnik im Ernstfall

Kurz und knapp: Hände am Lenkrad lassen, aber nicht bewegen! Die Reifen haben keinen Kontakt mehr zur Straße. Das bedeutet, ein Lenkmanöver kann nicht gelingen. Im Gegenteil. Wenn Sie die Position der Reifen in dieser Extremsituation verändern, birgt das erhebliche Risiken. Sollte das Profil plötzlich wieder greifen und sich die Reifen noch in einer seitlichen Stellung befinden, reagiert das Fahrzeug völlig unkontrollierbar.

Tipp 2: Fahren mit Bedacht – So beugen Sie vor

Oft lässt sich eine Gefahrensituation von vorneherein vermeiden, indem Sie die Geschwindigkeit bei Regen reduzieren. 80 km/h sind auf nasser Fahrbahn die absolute Obergrenze. Je höher das Tempo, desto größer die Gefahr. Lassen Sie es bei starkem Regen daher ruhig angehen. Besser spät ankommen, als nie.

Tipp 3: Gesetzliche Vorschrift oder Sicherheit?

Ohne Reifenprofil würden schon beim ersten Regentropfen alle von der Straße rutschen. Die Profilrillen transportieren das Wasser ab und gewährleisten, dass das Fahrzeug in Kontakt mit dem Asphalt bleibt. Die gesetzlich vorgeschriebene Untergrenze der Profiltiefe beträgt 1,6 mm. Das ist sehr niedrig angesetzt. Mindestens 4 mm werden empfohlen. Bei Transportern, Lkws und Bussen eher noch mehr. Am besten Sie gehen da kein Risiko ein, im Ernstfall werden Sie sich dann für Ihre Voraussicht selbst auf die Schulter klopfen.

Tipp 4: Den Reifendruck optimieren

Neben Geschwindigkeit und Profiltiefe beeinflusst noch ein dritter Faktor das Aquaplaning-Risiko. Der Reifendruck. Hier gilt folgender Grundsatz: Wenn der Reifendruck abnimmt, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Unfall. Also immer den Normwert einhalten!

Tipp 5: Achtung, Falle! Spurrillen bei Regen

Auf viel befahrenen Straßen bilden sich mit der Zeit sogenannte „Spurrillen“. Sie entstehen, weil jedes Fahrzeug in etwa den gleichen Bereich mit seinen Reifen befährt und sich der Straßenbelag an diesen viel beanspruchten Stellen absenkt. In den Rillen sammelt sich dann Wasser. Leicht versetzt zu fahren, ist hier eine gute Strategie.

Aquaplaning ist eine häufige Unfallursache. Wenn man einmal die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert, kann es schon zu spät sein. Daher immer vorher alle nötigen Maßnahmen ergreifen. Sind Sie schon gerüstet?

Weitere Informationen rund um Aquaplaning und Fahrzeugsicherheit finden Sie auf den folgenden Seiten:

https://www.rp-online.de/auto/ratgeber/fuenf-tipps-gegen-aquaplaning-1.2537965
https://www.tirendo.de/
https://auto-tipp.eu/aquaplaning.html

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Gastbeitrag: Navigation – Navi Apps fürs Handy

In Zeiten des iPhones und GPS Handys ist moderne Navigation noch viel einfacher geworden. Mit der richtigen App kann man sich die Anschaffung eines teuren Navigationssystems manchmal sogar sparen. Jedoch ist im App Dschungel auch Vorsicht geboten, denn nicht jede Navi App hält auch was sie verspricht.

Um Navi Apps erfolgreich nutzen zu können, müssen Sie zunächst ein GPS fähiges Mobiltelefon besitzen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man entscheidet sich für eine kostenlose Navi App, durch die aber Folgekosten entstehen können, sofern man nicht über eine Internetflat fürs Handy verfügt.
Denn kostenlose Navigation Apps rufen bei jeder Verwendung immer die benötigten Daten und Karten online ab, wodurch entsprechende Folgekosten entstehen können. Auch erfüllen diese kostenlosen Apps nicht immer allen Anforderungen, die der Benutzer an eine Navigation App stellt. Manche dieser Apps sind entweder sehr langsam oder haben nur eine schwache Datenverbindung, die schnell unterbricht. Hier kommt es wieder stark darauf an, in welchem Maße man die App nutzen möchte. Eine einfache kostenlose Navi App wird sicher niemals ein komplett ausgestattetes externes Navigationssystem ersetzen.

Neben den kostenlosen Angeboten gibt es auch noch die Möglichkeit, umfangreichere Apps gegen ein moderates Entgelt zu erwerben. Diese Applikationen verfügen in der Regel über ein deutlich breites Spektrum an nützlichen Funktionen. Und es entstehen natürlich auch keine Folgekosten, da alle erforderlichen Karten direkt beim Erwerb auf das Handy geladen werden.
Aufgrund dessen finden solche Apps benötigte Routen auch wesentlich schneller, da sie bei der Routensuche nicht auf eine stabile Internetverbindung angewiesen sind. Wer öfters auf ein Navi angewiesen ist, der sollte sich eher für eine umfangreiche kostenpflichtige Navigation App entscheiden. Preislich liegen solche Apps trotzdem noch unter dem Anschaffungspreis für ein hochwertiges Navigationsgerät und es entstehen keinerlei Folgekosten wie bei vergleichbaren vermeidlichen kostenlosen Navigation Apps.

Hat man dann eine passende App gefunden, sollte man sich auch Gedanken über eventuelles Zubehör machen. Möchte man sein Handy zum Beispiel als mobiles Navigationsgerät im Auto verwenden, ist es ratsam, sich eine entsprechende Handyhalterung zuzulegen, die das navigieren deutlich erleichtert. Auch sollte man immer ein Ladekabel für sein Mobiltelefon bereit halten. Denn die Benutzung der GPS Funktion mit Handy belastet den Akku grundsätzlich stark.

Anm.: Stefan Ricks arbeitet in der Marketing Branche und schreibt Gastbeiträge zum Thema Navigation.

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Ein Erlebnisbericht von Thomas Gaigals. Danke 😉 !

Ich bin mit meinem Vater im Lkw mitgefahren, als wir auf einmal in einen Stau gerieten der in einer Kurve endete. Als wir standen, ist uns eine A-Klasse Mercedes voll in die Seite reingefahren!! Weil sie das Stauende übersehen hatte und zu schnell dran war. Mit Glück hat Sie das ganze Überlebt!! Das Auto und Lkw waren Schrott!

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Montagfrüh in Frankreich

Gastbeitrag von Torsten Müller. Danke!

Es war an einem kalten Februartag an einem Montagfrüh gegen 4 Uhr. Ich war bereits seit sechs Stunden auf Achse und verspürte noch den Geschmack kalten Kaffees im Mund, den ich an der „Goldenen Bremm“ getrunken hatte. Seit fast eineinhalb Stunden rollte ich nun schon durch Frankreich. Die Autobahn war leer und die Müdigkeit überkam mich so langsam. Mein Ziel war Auxerre und so beschloss ich in Pont – da – Mousson von der Autobahn zu fahren und über Nationalstrassen in Richtung Troyes zu fahren. Dadurch erhoffte ich mir ein wenig mehr Abwechslung.

Ich verliess die Autobahn und fuhr durch das zu dieser Zeit natürlich Menschenleere Pont – da – Mousson. Am anderen Ende der Stadt bemerkte ich einige Leute die mit roten Lichtern leuchteten und mich aufforderten zu halten. Beim Bremsen merkte ich, dass mein Lkw bereits zu rutschen anfing. Nachdem ich stand, kam einer der Männer auf mich zu und erklärte mir in gebrochenen Deutsch, dass die Nationalstrasse wegen eines schweren Unfalls auf eisglatter Fahrbahn noch längere Zeit gesperrt sein wird. Ich fragte ihn, ob es nicht eine andere Strasse in diese Richtung gäbe und er zeigte auf eine Strasse die nach links führte. Meine Frage, ob diese Strasse auch mit einem Lkw zu befahren sei, bejahte er und sagte, dass dort viele Lkws entlangfahren.

Ich fuhr also diese Strasse entlang und befand mich plötzlich auf einem bergauf führenden Waldweg. Er war kaum breiter als mein Lkw. An zurück fahren war nicht mehr zu denken, zumahl inzwischen auch einige Pkws hinter mir fuhren. Immerhin war ich der Meinung, dass mir die Strassenglätte hier nichts anhaben konnte.

Nachdem ich auf diesem Weg schon ca. drei bis vier Kilometer zurückgelegt hatte, sah ich hinter einer Kuppe einen Lichtstrahl der immer stärker wurde. Das nächste was ich sah, waren zwei schwächere Lichter und dann zwei starke. Da wurde mir klar, dass ein anderer Lkw von oben entgegenkam.

Da standen sich nun auf diesem Waldweg zwei Lkws im Dunkeln gegenüber. Etwas weiter unter befand sich eine kleine Ausbuchtung. Ich lies mich langsam zurückrollen und nachdem die Pkws vorbeigefahren waren, begann die Rangiererei. Mittlerweile kamen von oben und unter weitere Lkws und das Chaos war total perfekt. Nach vielen Rangierversuchen gelang es schliesslich, dass ich an den anderen Lkws vorbei kam. Es war aber Millimeterarbeit.

Wie lange die anderen gebraucht haben, weiss ich nicht.

Als ich wieder auf der Nationalstrasse ankam, sah ich, daß der Verkehr dort wieder normal lief. Es war mir aber egal, denn der nächste Parkplatz war meiner.

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Lkw – Fahrerstreik

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Jan Exner:

Wie es der Zufall so will, bin ich genau am richtigen Ort und kann sozusagen live vom großen Streik in Frankreich berichten, und genau das tue ich jetzt auch.

Sonntag, 3.9.2000

Die Fischer beenden ihren Streik wegen zu hoher Benzinpreise. Zur allgemeinen Belustigung hatten sie die Regierung aufgefordert, die Benzinpreise zu senken. Fischer zahlen keine Mineralölsteuer, bekommen also den Liter Sprit für um die FF2-3, knapp unter einer Mark. Aus irgendeinem Grund fordern sie jetzt FF1.5 als Preis, und um diese Forderung zu untermalen, blockieren sie ein paar Tage lang den einen oder anderen Hafen. Irgendwie kautzig, diese Fischer.
Gerüchte über einen bevorstehenden Streik der LKW-Fahrer machen die Runde, Bernhard entdeckt am Abend erste Schlangen an den Tankstellen.
Ich beschließe, das ganze als Gerücht zu behandeln und erstmal ganz locker zu bleiben, obwohl mein Tank fast leer ist. Ich habe halt keine Lust, eine halbe Stunde an irgendeiner Tanke anzustehen.

Montag, 4.9.2000, erster Tag des Streiks

LKWs blockieren die Zufahrt zum Flughafen. Man kommt noch ans Terminal heran, aber nur im Schritttempo. An einigen Tankstellen fallen mir Schlangen auf. Ich gebe ein paar Dias bei Carrefour ab und habe Schwierigkeiten, wieder rauszukommen, weil die Schlange vor den Zapfsäulen fast über den halben Parkplatz geht.
Ts… die streiken also tatsächlich.
Ich ärgere mich, nicht am Vorabend getankt zu haben, über den Daumen gepeilt habe ich noch genug Sprit für zwei Fahrten nach Nice und zurück. Ich mache mir aber keine Sorgen, schließlich geht so ein Streik genau so schnell vorbei, wie er angefangen hat, und letztesmal waren es nur zwei Tage.
Abends erfahre ich, daß jetzt auch Paris bestreikt wird, was den Vorteil hat, daß sich dann die Regierung tatsächlich um den Streik kümmern wird. Ich bin erleichtert.

Dienstag, 5.9.2000, zweiter Tag des Streiks

Der Streik wird Gesprächsthema Nummer 1.
Ich fahre morgens an einer Tankstelle vorbei, an der die Schlange nur etwa 50m lang ist, bin aber zu faul, tatsächlich zu tanken.
Gerüchte besagen, daß es in der ganzen Region kein Benzin mehr gibt. Mein Kollege Eric findet im Web eine Karte, auf der eingezeichnet ist, in welchen Regionen das Benzin knapp ist. 06 und 83, die beiden Regionen hier, sind ebenso rot wie z.B. die Bretagne und noch ein paar andere Gegenden.
Ich beginne an meinem Optimismus zu zweifeln. Vielleicht war es doch nicht so schlau, die Gelegenheit am Morgen sausen zu lassen. Aber wer hat schon Lust, irgendwo eine Stunde anzustehen?
Man tauscht Geschichten aus, ‚Mein Kollege hat gestern bei Carrefour 1.5 Stunden gewartet‘, ‚Bei Super-U in Opio soll es noch Benzin geben‘ oder ‚Bis zum Wochenende ist es hoffentlich vorbei‘, um nur ein paar represäntative zu nennen.
Bernhard fragt sich, ob er wohl seinen Computer mitnehmen und zuhause arbeiten soll und kann.
Die Anzeigetafeln über der Autobahn, auf denen sonst so wichtige Dinge wie ‚Gurt kann Leben retten‘ oder ‚4. Sep, 0h16, 20°‘ stehen, sind jetzt alle auf ‚Information Carburants Ecoutez 107.7FM‘ umgeschaltet, zu deutsch ‚Neuigkeiten zum Benzinengpaß auf 107.7MHz‘.
Die französischen Fluggesellschaften kündigen an, ab Donnerstag die Inlandsflüge zumindest teilweise einstellen zu müssen. Lufthansa versichert, man könne die meisten Ziele in Frankreich mit einer halben Tankfüllung erreichen, also hin und wieder zurück fliegen.
Auf dem Weg nach Hause fahren wir an jeder Tankstelle an endlosen Schlangen von wartenden Autos vorbei.

Mittwoch, 6.9.2000, dritter Tag des Streiks

‚Mindestens bis zum Wochenende‘ scheint tatsächlich zu stimmen.
Ich mache mir Gedanken, ob ich Freitag noch zur Arbeit kommen werde. Ein Kollege von Julia war gestern schon nicht mehr da. Der Flughafen ist immer noch blockiert, die Schlangen an den Tankstellen sind weg, logisch, ist ja auch kein Benzin mehr da.
Man hat den Eindruck, es seien weniger Autos unterwegs als sonst, und man fährt natürlich viel ruhiger, Spritverbrauch drücken.
Mein Auto steht in Nice, ich werde wohl noch einmal nach Sophia und wieder zurück kommen. Arnds Auto steht bei Eurécom, damit werde ich am Sonntag Arnd und Carine vom Flughafen abholen können, viel mehr aber auch nicht. Bernhard hat zum Glück rechtzeitig vollgetankt, drei mal hin und zurück dürften noch drin sein.
So oder so, ab Dienstag werde ich nicht mehr zur Arbeit kommen, wenn es so weitergeht. Ich beschließe, mal ein wenig Zeitungen zu lesen.
Gestern Abend gab es Verhandlungen in Paris, bei denen die Regierung eine Preisminderung von 35 Centimes pro Liter angeboten hat, die Basis hat aber wohl heute entschieden, daß das nicht reicht, und daß sie gefälligst 50 Centimes weniger zahlen wollen.
Der Hintergrund dieses Streiks ist auch zu cool:
Die Transportunternehmen haben ihren Beschäftigten angekündigt, kein Geld mehr zu haben, weil der Sprit so teuer sei. Daraufhin haben die LKW-Fahrer beschlossen, aus solidarischen Gründen zu streiken. Sowas gibt’s wirklich nur in Frankreich.

Donnerstag, 7.9.2000, vierter Tag des Streiks

Die Frankreichkarte ist etwa zu einem Drittel rot, die komplette Bretagne, der gesamte Südosten (schluck), Paris und Umgebung, um Bordeaux herum und im Norden ist das Benzin ausgegangen.
Auf den Straßen fällt es noch nicht auf, die meisten Leute haben wohl rechtzeitig ‚Le plein‘ gemacht, vollgetankt.
Die Gewerkschaften (es gibt drei große alleine für die Fernfahrer) drohen seit heute morgen, den Kanaltunnel zu blockieren, wenn die Regierung nicht den Unterhändlern ihr Gewicht in Gold und eine Prinzessin zur Frau geben sollte. Äh nee, das war was anderes.
Am Nachmittag sehe ich nochmal auf die Karte, mittlerweile ist halb Frankreich rot, der gesamte Norden, Süden und Osten. Nur in den ländlichen Gebieten um Paris herum gibt es noch keine Probleme. An einigen Supermärkten kann man noch für maximal FF150 tanken, Eric stellt sich 1.5 Stunden an.
Die Regierung bekräftigt, ihr sei das zu doof, sie sei nicht bereit, noch weiter einzulenken. Die Gewerkschaften erklären, sie seien zu weiteren Gesprächen bereit.
In ganz Frankreich müssen Kantinen schließen, die Post wird an einigen Orten nicht mehr transportiert, die Müllabfuhr in Lyon ist eingestellt, Flüge werden gestrichen, der Flughafen Nantes hat kein Benzin mehr und muß 3 von 10 Flügen annullieren. 5000 Taxen schließen sich den Blockaden im Raum Paris an, sogar die Atommüll-Aufbereitung in La Hague wird blockiert, warum auch immer.
Der Flughafen Nice bittet die Passagiere auf den offiziellen Webseiten, sich außerhalb absetzen zu lassen und zu Fuß zum Terminal zu laufen. Abgesagt wurde noch nichts, man solle aber mit Verspätungen rechnen und morgen nochmal nachsehen, ab Freitag werde es wahrscheinlich Ausfälle geben. Die Ausnahme: Die Flughäfen in Paris haben eine eigene Pipeline. Flüge nach Paris, Auslands- und Interkontinentalflüge seien im grünen Bereich.

Freitag, 8.9.2000, fünfter Tag des Streiks

Eine irre Sicht heute morgen, wahrscheinlich wegen des Sturms, der mich heute Nacht geweckt hat (Quelle bonheur, ich konnte daher mit anhören, wie ein Nachbar das Fenster eines anderen einschmiß, weil letzterer wohl zu laut war. Nette Nachbarn bei uns…). An einer Tankstelle stehen eine Ambulanz und ein Feuerwehrwagen und tanken.
Die Karte ist um 11:00 zu zwei Dritteln rot. Zwei Regionen an der Grenze zu Italien, mitten im Gebirge, sowie ein paar Regionen südlich und südwestlich von Paris sind noch grün, alles andere ist rot.
Ich bringe mein Auto nach Sophia, weil es auf dem CICA-Gelände doch besser steht als in Nice im Parkverbot. Ich bin schon in der Reserve, als ich losfahre, bei 700km, spätestens bei 750 dürfte Schluß sein.
TF1 (die ARD unter den französischen Sendern) berichtet, 88% der Franzosen würden die Blockade befürworten. Daraus schließe ich mal ganz frech, daß es in Paris noch Benzin gibt 🙂
Hier in der Region scheint die Stimmung eher gegen den Streik oder neutral zu sein, zumindest habe ich bisher noch mit niemandem geredet, der wirklich dahinter gestanden hätte. Ok, viele finden es egal, spannend oder interessant, aber so richtig dafür ist niemand.
Die FNTR, eine der drei großen LKW-Fahrer-Gewerkschaften, wird um 11h00 bekanntgeben, was die Gespräche mit der Regierung gestern Nacht ergeben haben. Die Taxen haben eine Abmachung ausgehandelt und sind zufrieden, Landwirtschaft und Ambulanzen sind noch unzufrieden, trotz allem berichten die Zeitungen, die Hoffnung auf ein schnelles Ende würden wieder steigen. 80% der Tankstellen außerhalb Paris sind trocken.
Am Flughafen Nice wird ab 12h00 kein Kerosin mehr ausgegeben, weil die Lager leer sind. Inlandsflüge werden ab heute Nachmittag wohl nicht mehr wirklich planmässig fliegen können.
Pierre hat mir gestern erklärt, daß es in Frankreich sehr ungern gesehen wird, wenn die Polizei gegen irgendjemanden massiv vorgeht. Ich frage mich ja schon seit Tagen, warum die nicht einfach die Blockaden räumen, zumindest vor den Flughäfen (könnte ja mal was passieren, und wenn dann die Rettungsdienste nicht schnell genug zum Flughafen kommen, weil da Laster im Weg stehen…), aber es ist eben in Frankreich so, daß das nicht gemacht wird.
1992 hatte die Regierung mal Panzer gegen einen ganz ähnlichen Streik eingesetzt, aber danach sind die Umfrageergebnisse der Regierung in den Keller gefallen, und jetzt traut sich natürlich niemand mehr, sowas zu tun. Die Franzosen sind da scheinbar sehr eigen. Jason, unser neuer Amerikaner bei e-acute, denkt wahrscheinlich, er sei hier im Zoo.
LKW-Fahrer in Spanien, Belgien und Irland werden vielleicht dem Beispiel der Franzosen folgen, das werden die nächsten Tage zeigen.
Am Mittag erklärt der Chef der FNTR (eine der drei großen Gewerkschaften der LKWs), für ihn sei der Konflikt beendet, der Kompromiß sei gelungen, und er fordert seine Mitglieder auf, die Blockaden zu beenden. Eine andere Gewerkschaft (die UNOSTRA) berät noch. Mindestens ein Landesverband der FNTR hat allerdings erklärt, sie würden nicht aufhören, es bleibt also spannend.
Um kurz vor 4 kommt die Meldung: Die FNTR-Basis hat das Ergebnis der Gespräche abgelehnt und fordert jetzt den Rücktritt des FNTR-Chefs. Da bin ich ja mal gespannt, wie lange der Streik noch laufen wird.
Um 18:00 Uhr dann erklärt auch die UNOSTRA sie werde die Barrikaden nicht aufheben. Das Wochenende wird keine Erleichterung bringen, es wird kein Benzin geben.
In GB werden die ersten Barrikaden gebaut, und die Iren wollen am Wochenende anfangen.
Gegen Abend kommt das Gerücht auf, die Barrikaden würden vielleicht am Wochenende geräumt werden. 10 von 129 Blockaden sind geräumt, die Taxen sind zufrieden und die Landwirte werden wohl über Nacht ihren Streik aufgeben, beide sind mit den Angeboten der Regierung zufrieden.
Der Flughafen Nice mußte heute 10 von 220 Abflügen streichen, 11 von 224 ankommenden Flügen wurden annulliert. Für morgen wird von ‚Modifikationen‘ geredet, besonders für Flüge von Air France und Air Littoral. Schade daß Air France ausnahmsweise gerade mal nicht streikt…
Ich gehe jetzt mal gucken, wieviel Benzin in Arnds Auto noch drin ist, meins ist ja leer. Vielleicht kann ich ja noch nach Hause fahren.

Samstag, 9.9.2000, sechster Tag des Streiks

Bei Carrefour waren heute deutlich weniger Autos auf dem Parkplatz, der Streik zeigt auch bei PKWs Wirkung.
Heute morgen um 11:00 hat die UNOSTRA ihre Mitglieder aufgefordert, die Barrikaden freizugeben. Man geht davon aus, daß der Streik bald vorbei sein wird, 3/4 der Barrikaden sind am Nachmittag geräumt.
Die Unterhändler und Chefs der Gewerkschaften geben Pressekonferenzen, in denen sie sagen, die Regierung werde ihre Zusagen einhalten, der Streik sei somit nicht mehr notwendig.
TF1 berichtet, der Flughafen in Nice sei schon wieder gut erreichbar, und das nächste Depot hier in der Region in Puget-sur-Argens ist frei, wir werden also bald wieder Benzin haben.
In England ist der Streik offenbar etwas anders verlaufen, die Polizei hat einfach mal schnell ein paar der Blockierer verhaftet, dann war’s vorbei.
Jetzt dauert es natürlich noch einige Tage, bis wieder an allen Tankstellen Benzin aufgefüllt sein wird, aber ich nehme mal an, daß ich Montag oder Dienstag wieder ohne Probleme tanken kann. Es ist vorbei.
Erleichtert,
Jan

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