…wünsche ich Euch. Und viel Gelassenheit. Macht es euch schön.
Ich selbst hab zwei Wochen Urlaub. Am 6. Januar darf ich wieder los. Aufrechnen, was in diesem Jahr gut oder schlecht war? Nee, dass erspare ich Euch und mir hier. Ich versuche, dass positive zu sehen, damit ist schon viel gewonnen.
Es ist mal wieder der fünfte eines Monats. Und an diesem fragt „Gut gebrüllt“ , wie denn von anderer Leute Blogger der Tag so war. Das nennt sich dann „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„.? Hier ist, zum fünften Mal, meine Ausgabe:
7.00 Uhr, der Wecker bimmelt. Ziemlich spät heute. Aber wegen dieses Vorkommnisses hat sich alles um einen Tag nach hinten verschoben. Denn eigentlich wollte ich jetzt schon im tiefsten Franken sein, irgendwo zwischen Nürnberg und Würzburg. So aber hab ich noch eine Ladestelle bei Brescia. Der Kunde fängt um acht an, Italien eben. Ich mag das.
Was ich nicht mag, ist die Kälte. Also erstmal Standheizung einschalten. Und noch fünf Minuten dösen.
7.12 Uhr, ich krabbel aus der Koje. Anziehen, Vorhänge auf, Motor starten, Tacho auf Arbeitszeit stellen. Jeden früh das gleiche Prozedere. Nebenbei kurzer Blick aufs Handy, Nachrichten checken. Der Russe steht noch nicht vor Berlin, an den nordfriesischen Inseln wurden Drogen angespült. Na ja, spart den Transport nach Sylt.
7.26 Uhr, ich schnappe mein Waschzeug. Wird Zeit, meine Blase drückt. Die Firma wo ich laden muss, bei der bin ich regelmäßig. Mit den Leuten da, sowohl im Büro, als auch im Lager, komme ich gut zurecht. Deshalb darf ich deren Toilette nutzen. Die ist sauber und ich erspare mir Pieseln in der Wildnis und eine Kanisterwäsche.
7.39 Uhr, fertsch. Aus dem Büro ruft mir einer zu, ich könnte schon an Rampe eins, Rampa Uno, fahren. Es könnte aber noch zwanzig Minuten dauern. Aber kein Ding. Die Woche ist eh gelaufen.
7.46 Uhr, der Lkw steht an Rampe eins.
8.04 Uhr, die Rampe wird aufgesetzt, ich gehe ins Lager. Kurze Begrüßung mit dem Staplerfahrer. Die Paletten, elf Stück, stehen schon parat. Sollte die ja Dienstagnachmittag oder Mittwochvormittag schon bekommen. Aber manchmal kommt es eben anders. Immerhin dauert das Laden keine zehn Minuten.
8.17 Uhr, Papiere unterschrieben.
8.20 Uhr, Abfahrt.
9.10 Uhr, Autoparco Brescia Est. Der Autohof, ich glaube neben Sterzing der einzige dieser Art in Italien, hat seine besten Zeiten auch schon länger hinter sich. Immerhin ist eine Stunde Parken kostenlos. Das reicht für ne Dusche. Die kostet übrigens drei Euro. Hab mal ein Video von den Kabinen gemacht. Das verlinke ich hier mal >>>
9.38 Uhr, weiter geht’s.
10.20 Uhr, fahre bei Affi auf die Brennerautobahn. Im Spiegel sehe ich ne Kolonne Lkw. Vollgas das ich vor denen bleibe. Als Belohnung freie Fahrt bis hinter Trento. Erst dann hab ich wieder Osteuropäer vor mir. Aber läuft trotzdem so mit 83, 84 km/h dahin. Da darf man nicht meckern.
Kurz nach halb eins, der Tacho sagt, eine Pause ist bald fällig. Und was der Tacho sagt, ist Gesetz. Ich muss eh mal pieseln. Kostet in Österreich fünfzig Cent. Den Gutschein investiere ich in einen Schokoriegel. Ist aber eine schlechte Investition, zahle noch ein Euro achtzig drauf.
Später bei Kufstein noch tanken. Seitdem sich die Spritpreise in Tirol und Bayern kaum noch unterscheiden, gibt es da nur noch selten Wartezeiten. Vor einiger Zeit war das mal ganz anders.
16.50 Uhr, Feierabend. Stehe wie so manches Mal am Irschenberg. Ich könnte zwar noch fahren, hab aber keinen Bock auf die elende Parkplatzsuche später. Dafür endet meine Nacht schon um zwei. Bis zum ersten Kunden brauch ich noch sieben, eher acht Stunden. Und wie es halt so ist, Mittags ist da Wochenende.
Deshalb noch fix diesen Beitrag hin kritzeln tippen, nebenbei was Essen und ein Bier schlabbern. Dann Zähne putzen und ab in die Koje.
Tja. Raus aus der Koje, rein in die Koje. Der Tag endet ähnlich, wie er begonnen hat.
Vorhin habe ich im Radio gehört, dass die Telefonauskunft 11833 am Sonntag eingestellt wird. Ein bissel überrascht hat es mich, dass es diesen Dienst überhaupt noch gibt. Dachte der hätte schon lange das zeitliche gesegnet.
Aber noch eine kleine Erinnerung zur 11833. Irgendwann vor anderthalb oder zwei Jahrzehnten kam nach der Auskunft immer die Frage, ob man mit der gesuchten Nummer gleich verbunden werden möchte.
Ich hab dann immer „nein“ gesagt, weil ich Sorge hatte, dass dann bei der Telekom jemand mithört.
Verrückt:-)
So ganz stirbt die Auskunft aber wohl doch nicht.Der Dienstleister der Telekom, der vom Standort Pasewalk die 11833-Auskunft mit betreut hatte, wechselt ab sofort zur Auskunft 11840. Was ein Nummernwirrwarr. Betrieben wird die dann von einem Call Center-Betreiber aus der Schweiz.
Wer meine letzten Beiträge und die der vergangenen Jahre verfolgt hat, erkennt ein klares Muster: Eine Chronologie gesamtgesellschaftlicher Fehlentscheidungen, die sich über Jahrzehnte und durch alle politischen Parteien ziehen.
Gastbeitrag von Udo Skoppeck
Diese Fehler sind nicht das Ergebnis einzelner Missgeschicke, sondern Ausdruck eines Systems, das konsequent an den Bedürfnissen der breiten Bevölkerung vorbeiarbeitet. Von wirtschaftspolitischen Weichenstellungen über Sozialpolitik bis hin zu Themen wie Bildung, Gesundheit, Arbeitsrecht, Steuergerechtigkeit oder Klimaschutz – immer wieder wurden Entscheidungen getroffen, die kurzfristigen Interessen und Klientelpolitik den Vorrang vor langfristigem gesellschaftlichem Wohl gaben.
Die Konsequenzen sind offensichtlich: soziale Ungleichheit, ein überforderter Sozialstaat und eine immer weiter wachsende gesellschaftliche Spaltung, die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, und die Gesellschaft ist zunehmend polarisiert.
Als Lkw-Fahrer erlebe ich diese Entwicklungen tagtäglich auf der Straße und in meinem beruflichen Umfeld. Ich sehe, wie hart arbeitende Menschen immer wieder unter den Folgen politischer Entscheidungen leiden, die an der Realität vorbeigehen.
Sei es der Konkurrenzkampf mit Dumpinglöhnen im Straßentransport, die Vernachlässigung der Infrastruktur oder die wachsende Bürokratie, die kleinen Unternehmen das Überleben schwer macht – all das sind keine abstrakten Probleme, sondern Dinge, die meinen Kolleginnen und Kollegen sowie mir direkt begegnen.
Mein Ziel war es immer, dagegen anzuwirken, aufzurütteln und zu zeigen, dass es anders geht. Doch während ich versuche, Bewusstsein für eine gerechtere Politik zu schaffen, stehen auf der anderen Seite Berufsnörgler und Pessimisten, die ihre Energie lieber darauf verwenden, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu untergraben. Sie kritisieren alles, was nicht perfekt ist, ohne einen konstruktiven Beitrag zu leisten.
Dabei vergessen viele, dass persönliche Freiheiten immer mit Verantwortung verbunden sind. Wir dürfen vieles – und das ist gut so. Aber jede Entscheidung hat Konsequenzen: Ich darf rauchen, muss aber Rücksicht auf Nichtraucher nehmen. Ich darf Alkohol trinken, darf dann aber nicht mehr fahren. Ich darf ungeimpft sein, aber Einschränkungen in Kauf nehmen, wenn dies andere schützt. Ich darf einen Ölwechsel machen, aber nicht unbedingt auf dem Parkplatz vom Supermarkt.
Diese Regeln sind keine Angriffe auf unsere Würde oder Freiheit, sondern Ausdruck des demokratischen Prinzips: Die Rechte des Einzelnen enden dort, wo sie die Rechte anderer verletzen. Die Mehrheit hat über Parlamente Rahmenbedingungen geschaffen, die das gesellschaftliche Miteinander regeln – und das ist gut so.
Denn Demokratie bedeutet nicht, dass jeder uneingeschränkt tun und lassen kann, was er will. Sie erfordert Kompromisse und die Fähigkeit, Verantwortung für die Folgen des eigenen Handelns zu übernehmen. Wer diese Prinzipien ignoriert, schwächt nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch die Grundlage für die eigenen Freiheiten.
Das ist der Kern des Problems: Während viele von mehr (Meinungs)Freiheit reden oder im Umkehrschluss über Diktatur faseln, übersehen sie, dass Freiheit ohne Rücksichtnahme und Verantwortung nichts weiter ist als Egoismus. Und dieser Egoismus treibt die gesellschaftliche Spaltung nur weiter voran – eine Entwicklung, die wir uns nicht länger leisten können.
Als Berufskraftfahrer weiß ich, wie wichtig Solidarität und Zusammenhalt sind – nicht nur auf der Straße, sondern auch in der Gesellschaft. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Fehlentscheidungen korrigiert werden können, wenn der Wille da ist, die Ursachen zu erkennen und den Mut aufzubringen, anders zu handeln.
Doch dieser Wille muss nicht nur in der Politik, sondern auch in der Gesellschaft selbst entstehen. Jede und jeder Einzelne hat die Freiheit – und die Verantwortung –, diesen Wandel mitzugestalten.
Es liegt an uns, die Energie nicht in Nörgelei zu verschwenden, sondern in die Gestaltung einer gerechteren Zukunft. Vielleicht braucht es noch mehr Stimmen, mehr Beharrlichkeit und vor allem mehr Menschen, die den Mut haben, den Status quo in Frage zu stellen.
Die Herausforderung bleibt: Wie schaffen wir es, eine Politik zu gestalten, die für alle da ist – nicht nur für einige wenige? Das bleibt mein Antrieb, und ich hoffe, es wird auch der vieler anderer.
Udo Skoppeck – ein Lkw-Fahrer, der für Veränderung kämpft.
Wer von den zuständigen Verantwortlichen für die BKF, hat das beweisbare richtige Wissen, um für die Zukunft einen gerechten Wettbewerb im gewerblichen Güterkraftverkehr zu bewirken?
Die BKF haben im beruflichen Alltag immer noch Bedingungen wie im Jahr 1887.
Das wissen auch alle zuständigen Verantwortlichen der ver.di, KFK, Faire Mobiliät, BGL und wenn die nichts wichtiges bewirken, so ist es zum Teil der eigene Untergang im Gewerbe.
Fast alle BKF haben immer noch: 1.) einen 13 bis 15 Std.-Tag, 2.) auch die 6 Tage-Woche, 3.) oft schlechte rechtswidrige Arbeitsverträge, 4.) sehr wenige gültige Tarifverträge, 5.) Arbeitsstress und Zeitdruck, bei einer sehr hohen Verantwortung, 6.) kein Schlaf in einer geeigneten Schlafmöglichkeit, 7.) kein Fahrerhaus als Ruheraum mit 5,25 m² Fläche, 8.) Fahrerhaus ohne Standklimaanlage, 9.) laufend wechselnde Arbeits- und Ruhezeiten, 10.) jeden Monat viel zu lange Arbeitszeiten bis zu 260 Std., 11.) unregelmäßige Mahlzeiten und damit ungesunde Ernährung, 12.) sehr kurze oder wenige Wochenenden bei Frau und Kindern, 13.) kaum Zeit für Haus, Garten, Freunde und Hobbys, 14.) fast immer unfreiwilliges LKW be- und/oder entladen ohne Bezahlung, 15.) viele unbezahlte bzw. nicht registrierte Arbeitsstunden, 16.) jeden Monat ca. 1 Woche Mehrarbeit ohne Freizeit-Ausgleich, 17.) fast kein gesellschaftliches oder privates Leben, 18.) nach 45 Jahren BKF-Tätigkeit zu wenig Rente 19.) bei 40 Std. Woche ein Gehalt unter dem Existenzminimum 20.) wird 45 Jahre beruflicher BKF Tätigkeit meist nicht erreichen
Wer hat nun die Lösung ? Wieso unternehmen ver.di, KFK, Faire Mobilität und BGL nichts, um diese zwanzig Punkte politisch, rechtlich und juristisch zu beseitigen?
Die Medien und Fachjournalisten haben von den BKF-Tätigkeiten, auch was Sorgen und Nöte, sowie deren Rechte und Pflichten betrifft, sowie die Lösungen dazu aufzuzeigen, beweisbar einfach zu wenig Wissen.
Wer hat die Lösungen und/oder was muss nun geschehen ?
Es ist mal wieder der fünfte eines Monats. Und an diesem fragt „Gut gebrüllt“ , wie denn von anderer Leute Blogger der Tag so war. Das nennt sich dann „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„.? Hier ist, zum vierten Mal, meine Ausgabe:
5.10 Uhr, der Wecker bimmelt. Es ist kalt im Valsugana. Im dunklen und im Halbschlaf suche ich nach dem Knopf der Standheizung. Das wohlige Rauschen im Ohr, döse ich nochmal ein bissel ein.
5.20 Uhr, der Wecker quäckt ein zweites Mal. So wirklich warm ist es noch nicht in der Hütte. Aber wenn ich jetzt nicht aufstehe, verpenne ich. Wäre nicht so toll.
5.24 Uhr, bin angezogen. Starte den Motor und stell den Fahrtenschreiber auf Arbeitszeit.
5.28 Uhr, Piesel schräg hinterm Laster ins Gras, dann Morgenwäsche am Kanister. Bei vier Grad kostet mich das schon ein bisschen Überwindung. Während ich die Zähne putze, gehe ich um den Lkw. Beleuchtung funktioniert, kein Reifen platt, Tanks geschlossen, Plane nicht zerschnitten, an der Sattelkupplung hat sich auch niemand zu schaffen gemacht. Wunderbar.
5.36 Uhr, die Karre hat genügend Luft. Auf geht’s.
5.37 Uhr, während ich vom Parkplatz der Tankstelle fahre, sehe ich, oh, die hat ja schon geöffnet. Wäre ein Frevel, ohne Kaffee und Brioche weiterzufahren. Denn ein Morgen ohne italienischen Kaffee und Süßgebäck ist kein guter Morgen.
5.41 Uhr, jetzt muss ich aber wirklich los.
5.51 Uhr, Kaffee alle.
5.52 Uhr, Brioche alle.
8.03 Uhr, pünktlich zu Arbeitsbeginn beim ersten Kunden, eine nicht so große Firma in einem nicht so großen Dorf östlich von Padova. Acht Paletten soll der bekommen. Beim Entladen fällt mir auf, dass eine fehlt. Also nochmal gezählt und nochmal gezählt, weiter wie bis sieben kam ich aber nicht.
8.07 Uhr, oh Hilf. Am frühen Morgen mit der Dispo telefonieren. Kann mir schöneres vorstellen. Nämlich noch nen Kaffee und ein Brioche. Erzähle meiner Disponentin, dass eine Palette fehlt. Dumm ist halt nur, letzten Freitag hab ich die selbst geladen. Und für acht unterschrieben. Ein Mysterium.
8.24 Uhr, dass Mysterium hat sich geklärt. Der Verlader hat am Freitag vergessen, die achte Palette zu laden und weder er noch ich haben es bemerkt. Na ja, wir waren beide sicher schon in Wochenendstimmung. Sollte nicht passieren, aber nun ja. Ist wohl aber nicht so schlimm. Bei der nächsten Lieferung geht die mit. Die steht diesen Freitag an. Wurmt mich trotzdem ein wenig.
9.09 Uhr, Padova, zweiter Kunde. Auch der bekommt acht Paletten, dieses Mal fehlt keine. Hier geht es durch ein schmales Tor rückwärts unter ein Zeltdach. Obwohl die Straße mit Autos zugeparkt ist, doch eigentlich easy. Abgeladen wird von der Seite, nach einer viertel Stunde ist alles erledigt.
9.27 Uhr, Papiere sind unterschrieben. Auf zum dritten Kunden.
10.00 Uhr, dreiviertel Stunde Pause auf einem Parkplatz zwischen Vicenza und Rovigo. Bis zum letzten Entladekunden hab ich noch fünfzehn Kilometer. Den noch vor Mittag zu schaffen, dürfte kein Problem sein.
11.34 Uhr, der Auflieger ist leer. Meine Ladestelle hab ich auch schon bekommen. Ist in einem Ort, irgendwo zwischen Ferrara und Modena. Die Firma kenne ich aber nicht, bei der war ich noch nie. Dort soll ich irgendwelche Gussteile laden.
Na ja, mal gucken. Auf dem Weg dahin, eh noch mal ne Pause. Es pressiert nicht.
15.36 Uhr, fertsch. Der Auflieger ist voll mit Gitterboxen, in denen liegen die Gussstücke. Empfänger ist ne Firma im Westerwald, aber erst am Donnerstag. Beladen wurde wie meist in Italien von der Seite. Der Staplerfahrer war zwar ein bissel grantig, aber das störte mich nicht.
16.54 Uhr, Feierabend, bis gegen fünf oder halb sechs morgen früh. Heute auf einem Rasthof kurz vor Verona. Ich stehe zwar neben einem Kühler, aber der ist aus. Hab gleich geguckt. Einer Nachtruhe ohne nerviges Gebrumme steht also nix im Weg.
Jetzt noch eine Kleinigkeit essen, anschließend Kanisterwäsche, diesen Beitrag schreiben und ab in die Koje…
Diese Maske gerade beim „eigentlich was anderes suchen“ gefunden. Hab ich irgendwann im Sommer 2020 machen lassen. Waren etwas besser als nichts, und ja, wirksamere gab es damals kaum zu kaufen. Nicht mal in Apotheken. Irgendwann später hab ich dann übers Internet in China FFP2-Masken bestellt. In China!
Na ja, vor vier, viereinhalb Jahren kannte ich jedenfalls niemanden, der oder die sich, zumindest einigermaßen, nicht an die geltenden Regeln gehalten hat.
Ob die hier auf dem Foto was gebracht hat? Oder einfach nur Aktivismus war? Ich weiß es nicht. Aber ich denke, zumindest blieb die Spucke hängen, besser als nix also allemal. Und wenn jede oder jeder eine getragen hat, blieb zumindest die Virusmenge reduziert, die abgegeben wurde.
Außerdem war dieses Stoffding der sichtbare Auslöser dafür, Abstand zu anderen Menschen zu halten. Oder beim einkaufen den Laden schnell wieder zu verlassen. Schon um den Kontakt zu anderen Leuten zu vermeiden.
Habe kurz überlegt, die wegzuwerfen. Aber nee, werde die als eine Art Zeitrelikt aufheben. Denn designtechnisch war die doch schon der Hit.
Auch diesen Monat fragt „Gut gebrüllt“ , wie denn von anderer Blogger Leute der Tag so war. Das nennt sich „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„. Hier ist, zum dritten Mal, meine Ausgabe:
6.20 Uhr, die Lautsprecherdurchsage vom Schiffssmutje reisst mich aus dem Schlaf. Auf italienisch und englisch wird erzählt, die Nachtruhe doch bitte schnellstens zu beenden. Am Arsch geleckt, schnell geht um diese Zeit schon mal gar nix. Erst recht nicht im Urlaub.
6.28 Uhr, die nächste Aufforderung, verbunden mit dem Hinweis, Frühstück wäre käuflich zu erwerben. Auch das zieht nicht so richtig. Aber hilft ja nüscht.
6.32 Uhr, pieseln, waschen, Zähne putzen. Auf die Dusche verzichte ich. Keine Zeit, denn mittlerweile klopft es an die Tür. Der Kabinenservice will die Betten neu beziehen.
6.40 Uhr, die paar Utensilien, die für eine Nacht auf einer Fähre gebraucht wurden, zusammen gepackt und raus aus der Kabine. Alle anderen Kajüten sind schon leer und werden gereinigt. Und immer wieder frage ich mich, wann stehen andere Leute auf?
6.46 Uhr, auf dem Oberdeck. Sardinien in Sicht. Hach. Mehr brauch ich nicht zu schreiben.
7.32 Uhr, die Sonne geht auf. Nochmal Hach.
8.00 Uhr, genug Meer gesehen. Ich gehe runter auf Deck sieben, um mit all den anderen Urlaubern darauf zu warten, zu den Autos gelassen zu werden.
8.18 Uhr, die ersten Mitreisenden werden unruhig. Absperrbänder werden ignoriert, die empörten Worte anderer Touristen ebenso.
8.30 Uhr, die Türen zu den Fahrzeugdecks öffnen sich.
9.22 Uhr, endlich runter vom Schiff. Olbia und Sardinien, zum dritten Mal ein Hach.
Gegen Mittag kurzer Stopp in Oristano, um bei einem Discounter ein bissel was fürs Wochenende einzukaufen. Eine weitere Stunde später in der Unterkunft.
18.02 Uhr, fast pünktlich auf die Minute bei der Familie eines Freundes. Der ist vor dreißig Jahren auf die Insel ausgewandert. Schon damals kannten wir uns viele Jahre, der Kontakt trotz der Entfernung wunderbar da. Der Rest des Abends unterhaltsam, lustig, auch mal ernst. Wie jedes Mal, immer wieder stark.
Irgendwann nach Mitternacht, fix das hier schreiben, dann ins Bette. Bin müde. Schönen Sonntag zusammen.