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Für das Leben im Laster

Auf der IAA in Hannover hatte ich Gelegenheit, mir das „Modular Truck Interior System„, kurz Mo.T.I.S. genannt, genauer anzuschauen. Erste seriennahe Versionen waren in einem „Mercedes-Benz Actros Megaspace“ und einem „MAN TGX“ eingebaut.
Mo.T.I.S.“ steht für unterschiedliche Wohnmodule, die derzeit nachträglich in Lkw-Fahrerhäuser eingebaut werden können. Mittelfristig ist der Einbau jedoch direkt ab Hersteller geplant.

Das System beinhaltet z.B. ein Bett (200 x 90 cm), welches per Schwenkmechanismus unter das Dach gehoben bzw. abgesenkt werden kann.

Eine Rundum-Verdunkelung von Frontscheibe und Seitenfenster soll für erholsamen Schlaf sorgen, ein Multimedia-System mit DVD-Player und TFT-Bildschirm für Unterhaltung in den Pausenzeiten.

Einbausystem für Lkw

Weiterhin bietet das Modul-System ein Waschbecken mit Spiegel, eine Toilette und einen Warmwasserboiler, sowie integrierte Frisch- und Abwassertanks.
Ein herausnehmbarer Einflammen-Gaskocher ist ebenfalls an Bord, das Küchenmodul verfügt über eine 60 Liter fassende Kühl-/Gefrier-Kombination sowie eine Mikrowelle und eine optionale Kaffeemaschine.

Zwei auch von außen zu beladende Staufächer nehmen Vorräte auf, in Reisetaschen kann man seine persönliche Bekleidung unterbringen.

Soweit die Ausrüstung – nun zum Preis. Der soll, je nach Ausstattung, zwischen 9 500 und 15 000 Euro liegen.
Je nach Ausstattung? Ja, es gibt drei Systemmodule: „Basic“, „Comfort“ und „Premium“.

Einbausystem

Ob es Arbeitgeber gibt, die so etwas bezahlen? Ich weis es nicht. Obwohl, ein Großteil der Lkw wird eh finanziert oder geleast und wenn man das auf die monatliche Rate umrechnet, macht das eine Erhöhung von vielleicht 60 oder 70 Euro pro Monat aus. Also auch für knausrige Spediteure ist das sicher noch überschaubar.

Ein weiterer Nachteil ist das Bett. Dadurch das dieses jetzt unter dem Dach befestigt ist, verliert man etwas an Stehhöhe. Ich bin 1.90 m groß und kann nicht mehr aufrecht stehen.
Desweiteren entfällt das Aussenstaufach an der Fahrerseite, da dort die Tankbehälter der Toilette Ihren Platz gefunden haben.

Einbausystem

Alles in allem ist dieses Modularsystem eine recht gute Sache. Ob es sich durchsetzen wird? Keine Ahnung!
Sicher muß der Arbeitgeber davon überzeugt sein. Aber ich denke schon, dass es einige geben wird, die sich dieses System einbauen lassen werden.

Einbausystem

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5 Kommentare

  1. Ralf
    Ralf 23/10/2008

    Ich hatte einige der Bilder schon bei deinem Artikel zum Besuch der IAA gesehen. Und seit dem frage ich mich ob das wirklich eine so gute Idee ist.

    Zum einen ist es ein klarer Vorteil wenn man neben seinem Bett auch gleich Klo&Kühlschrank dabei hat. Derzeit sehe ich sogar schon LKWs auf dem Standstreifen und in Baustellen mit zugezogenen Gardinen stehen. Fährt man vom Kölner Ring (A3) auf die A4 in Richtung Aachen ab, sieht man hier regelmäßig LKWs auf dem sehr breiten Standstreifen stehen. Auf der A2 stehen öfters 1-2 LKWs kurz hinterm Kamener Kreuz irgendwo in der Baustelle und pennen.
    Für die Fahrer ist es dann natürlich ein großer Vorteil wenn sie nicht in die Büsche schei**en müssen und ihr Süppchen nicht auf einen wackeligen Gaskocher wärmen müssen. Bei solchen Aktionen sind ja schon ein paar LKWs abgebrannt.

    Auf der anderen Seite erhöht sich dadurch natürlich der Druck auf die LKW-Fahrer. „Du hast doch alles dabei, such dir irgendwo einen Parkplatz und mach Pause. Zur Not bleibste halt einfach am Straßenrand stehen.“
    Bei uns kommt manchmal auch ein LKW zu spät. Der wird dann halt nicht mehr be- bzw. entladen und muss vor der Tür übernachten. Die Fahrer können dann aber wenigstens bei uns duschen und haben die Möglichkeit in der Umgebung was essen zu gehen (ca. 10 Minuten zu Fuß). Ich denke mal nicht das es häufig vorkommt das man eine ordentliche Waschgelegenheit, ein Klo oder gar die Möglichkeit hat mal etwas vernünftiges Essen zu erträglichen Preisen zu erstehen.
    Das sind für mich z.B. Gründe niemals in den Fernverkehr zu gehen. Ich finde so etwas schon menschenunwürdig.
    Dazu kommt dann noch die Gefahr überfallen zu werden wenn man an einem einsamen Straßenrand steht. So eine Seitenscheibe ist schnell eingeschlagen, eine Flasche CS-Gas rein geworfen und dann den Fahrer ausrauben.

    Irgendwo muss das ganze auch mal eine Grenze haben. Ein Mensch ist halt ein Mensch und nicht Verfügungsmasse die man beliebig hin und her schubsen kann.

  2. hajo
    hajo 24/10/2008

    Maik, gib doch zu, dass Du bei „Ein herausnehmbarer Einflammen-Gaskocher ist ebenfalls an Bord, das Küchenmodul verfügt über eine 60 Liter fassende Kühl-/Gefrier-Kombination sowie eine Mikrowelle und eine optionale Kaffeemaschine.“ glänzende Augen bekommen hast!
    Gruss und ein schönes Wochenende
    Hajo

  3. Maik
    Maik 24/10/2008

    Auf der anderen Seite erhöht sich dadurch natürlich der Druck auf die LKW-Fahrer. “Du hast doch alles dabei, such dir irgendwo einen Parkplatz und mach Pause. Zur Not bleibste halt einfach am Straßenrand stehen.”

    Das ist doch auch ohne dieses Modularsystem so. Wie oft schafft man am Abend eine Be- oder Entladestelle nicht mehr und steht deshalb irgendwo in der „Walachei“ – ohne eine Möglichkeit irgendwo Essen zu gehen, ohne ausreichende Sanitärräume u.s.w.
    Dann bleibt halt nur der wacklige Gaskocher und eine Büchse Fertignahrung zur Auswahl.

    Wenn man als Fahrer bei Euch die Möglichkeit hat zum Duschen, dann ist das gut. Aber leider ist das nicht überall so.
    Im Gegenteil – oft muß der Wasserkanister herhalten.

    Ich finde dieses System nicht so übel, trotz der Nachteile.
    Gut, eine Toilette möchte ich nicht im Führerhaus haben – aber der Rest ist ok.

    Maik, gib doch zu, dass Du bei “Ein herausnehmbarer Einflammen-Gaskocher ist ebenfalls an Bord, das Küchenmodul verfügt über eine 60 Liter fassende Kühl-/Gefrier-Kombination sowie eine Mikrowelle und eine optionale Kaffeemaschine.”

    Es bringt einem ein wenig mehr Komfort.
    Wie ich oben schon geschrieben habe: Ich finde das nicht so übel.

    Woran ich aber bei der ganzen Sache bisher nicht gedacht habe, ist das Gewicht dieser Einbauteile. Das ist ja nun auch nicht so unwichtig.
    Darüber habe ich aber leider nichts gefunden.

    Maik’s letzter Beitrag:Böse Fummelei

  4. hajo
    hajo 25/10/2008

    na ja, Maik, was sind schon ein paar K1logramm gene „die Ewigkeit“ 😉
    Liebe Grünsse aus Frankfurt am Main
    Hajo

  5. Uwe
    Uwe 26/10/2008

    Ich würde mir das auch gerne mal ansehen, aber zur Messe hab ich es dieses Jahr nicht geschafft.
    Und mein Chef würde sowas garantiert nicht einbauen, der ist zu geizigsparsam 🙂

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